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Read Ebook: Satyros oder Der vergötterte Waldteufel by Goethe Johann Wolfgang Von

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Ebook has 186 lines and 6339 words, and 4 pages

Thanks to Andrew Sly.

"Satyros oder Der verg?tterte Waldteufel" by Johann Wolfgang Goethe

Johann Wolfgang Goethe

Satyros oder Der verg?tterte Waldteufel

Drama

Erster Akt

Einsiedler. Ihr denkt, ihr Herrn, ich bin allein, Weil ich nicht mag in St?dten sein. Ihr irrt euch, liebe Herren mein! Ich hab' mich nicht hierher begeben, Weil sie in St?dten so ruchlos leben Und alle wandeln nach ihrem Trieb, Der Schmeichler, Heuchler und der Dieb: Das h?tt mich immerfort ergetzt, Wollten sie nur nicht sein hochgesch?tzt, Bestehlen und bescheissen mich, wie die Raben, Und noch dazu Reverenzen haben! Ihrer langweiligen Narrheit satt, Bin herausgezogen in Gottes Stadt, Wo's freilich auch geht dr?ber und drunter Und geht demohngeacht nicht unter. Ich sah im Fr?hling ohne Zahl Bl?ten und Knospen durch Berg und Tal, Wie alles dr?ngt und alles treibt, Kein Pl?cklein ohne Keimlein bleibt. Da denkt nun gleich der steif Philister: Das ist f?r mich und meine Geschwister. Unser Herrgott ist so gn?dig heuer; H?tt ich's doch schon in Fach und Scheuer! Unser Herrgott spricht: Aber mir nit so; Es sollen's ander auch werden froh. Da lockt uns denn der Sonnenschein St?rch und Schwalb aus der Fremd herein, Den Schmetterling aus seinem Haus, Die Fliegen aus den Ritzen 'raus, Und br?tet das Raupenv?lklein aus. Das quillt all von Erzeugungskraft, Wie sich's hat aus dem Schlaf gerafft; V?gel und Fr?sch und Tier' und M?cken Begehn sich zu allen Augenblicken, Hinten und vorn, auf Bauch und R?cken, Dass man auf jeder Bl?t und Blatt Ein Eh- und Wochenbettlein hat. Und sing ich denn im Herzen mein Lob Gott mit allen W?rmelein. Das Volk will dann zu essen haben, Verzehren bescherte Gottesgaben. So frisst's W?rmlein frisch Keimlein-Blatt, Das W?rmlein macht das Lerchlein satt, Und weil ich auch bin zu essen hier, Mir das Lerchlein zu Gem?te f?hr. Ich bin denn auch ein h?uslich Mann, Hab Haus und Stall und Garten dran. Mein G?rtlein, Fr?chtlein ich besch?tz Vor K?lt und Raupen und d?rrer Hitz. Kommt aber herein der Kieselschlag Und furaschiert mir an einem Tag, So ?rgert mich der Streich f?rwahr; Doch leb ich noch am End vom Jahr, Wo mancher Werwolf ist schon tot Aus ?ngsten vor der Hungersnot.

Einsiedler. Welch ein erb?rmlich Wehgeschrei! Muss eine verwundte Besti' sein.

Satyros. O weh, mein R?cken! o weh, mein Bein!

Einsiedler. Gut Freund, was ist Euch Leids geschehn?

Satyros. Dumme Frag! Ihr k?nnt's ja sehn. Ich bin gest?rzt - entzwei mein Bein!

Einsiedler. Hockt auf! Hier in die H?tten 'rein.

Einsiedler. Halt still, dass ich die Wund beseh!

Satyros. Ihr seid ein Flegel! Ihr tut mir weh.

Einsiedler. Ihr seid ein Fratz! so halt denn still! Wie Teufel ich Euch da schindeln will? So bleibt nur wenigstens in Ruh!

Satyros. Schafft mir Wein und Obst dazu.

Einsiedler. Milch und Brot, sonst nichts auf der Welt.

Satyros. Eure Wirtschaft ist schlecht bestellt.

Einsiedler. Des vornehm Gasts mich nicht versah. Da kostet von dem Topfe da!

Satyros. Pfui! was ist das ein ? Geschmack Und magrer als ein Bettelsack. Da droben im G'birg die wilden Ziegen, Wenn ich eine bei'n H?rnern tu kriegen, Fass mit dem Maul ihre vollen Zitzen, Tu mir mit Macht die Gurgel bespritzen, Das ist, bei Gott! ein ander Wesen.

Einsiedler. Drum eilt Euch, wieder zu genesen.

Satyros. Was blast Ihr da so in die Hand?

Einsiedler. Seid Ihr nicht mit der Kunst bekannt? Ich hauch die Fingerspitzen warm.

Satyros. Ihr seid doch auch verteufelt arm.

Einsiedler. Nein, Herr! ich bin gewaltig reich: Meinem eignen Mangel helf ich gleich. Wollt Ihr von Supp und Kraut nicht was?

Satyros. Das warm Geschlapp, was soll mir das?

Einsiedler. So legt Euch denn einmal zur Ruh, Bringt ein paar Stund mit Schlafen zu. Will sehen, ob ich nicht etwan F?r Euren Gaum was finden kann.

Ende des ersten Akts.

Zweiter Akt

Satyros . Das ist ein Hunde-Lagerst?tt'! Ein's Misset?ters Folterbett! Aufliegen hab' ich tan mein'n R?cken, Und die Unzahl verfluchte M?cken! Bin kommen in ein garstig Loch. In meiner H?hl, da lebt man doch; Hat Wein im wohlgeschnitzten Krug Und fette Milch und K?s' genug. - Kann doch wohl wieder den Fuss betreten? - Da ist dem Kerl sein Platz, zu beten. Es tut mir in den Augen weh, Wenn ich dem Narren seinen Herrgott seh'. Wollt' lieber eine Zwiebel anbeten, Bis mir die Tr?n in die Augen tr?ten, Als ?ffnen meines Herzens Schrein Einem Schnitzbildlein, Querh?lzelein. Mir geht in der Welt nichts ?ber mich: Denn Gott ist Gott, und ich bin ich. Ich denk, ich schleiche so hinaus; Der Teufel hol den Herrn vom Haus! K?nnt' ich nicht etwa brauchen was? Das Leinwand nu w?r' so ein Spass. Die Maidels laufen so vor mir; Ich denk, ich bind's so etwa f?r. Seinen Herrgott will ich runter reissen Und draussen in den Giessbach schmeissen.

Ende des zweiten Akts.

Dritter Akt

Satyros. Ich bin doch m?d; 's ist h?llisch schw?l. Der Brunn, der ist so schattenk?hl. Hier hat mir einen K?nigsthron Der Rasen ja bereitet schon; Und die L?ftelein laden mich all Wie lose Buhlen ohne Zahl. Natur ist rings so liebebang; Ich will dich letzen mit Fl?t und Sang.

Arsinoe. H?r, wie's daher so lieblich schallt! Es k?mmt vom Brunn oder aus 'm Wald.

Psyche. Es ist kein Knab von unsrer Flur; So singen Himmelsg?tter nur. Komm, lass uns lauschen!

Arsinoe. Mir ist bang.

Psyche. Mein Herz, ach! lechzt nach dem Gesang.

Satyros . Dein Leben, Herz, f?r wen ergl?ht's? Dein Adlerauge, was ersieht's? Dir huldigt ringsum die Natur, 's ist alles dein; Und bist allein, Bist elend nur!

Arsinoe. Der singt wahrhaftig gar zu sch?n!

Psyche. Mir will das Herz in meiner Brust vergehn.

Satyros . Hast Melodie vom Himmel gef?hrt Und Fels und Wald und Fluss ger?hrt; Und wonnlicher war dein Lied der Flur Als Sonneschein; Und bist allein, Bist elend nur!

Psyche. Welch g?ttlich hohes Angesicht!

Arsinoe. Siehst denn seine langen Ohren nicht?

Psyche. Wie gl?hend stark umher er schaut!

Arsinoe. M?cht drum nicht sein des Wunders Braut.

Satyros. O M?dchen hold, der Erde Zier! Ich bitt euch, fliehet nicht vor mir.

Psyche. Wie kommst du an den Brunnen hier?

Satyros. Woher ich komm, kann ich nicht sagen, Wohin ich geh, m?sst ihr nicht fragen. Gebenedeit sind mir die Stunden, Da ich dich, liebes Paar! gefunden.

Psyche. O lieber Fremdling! sag uns recht, Welch ist dein Nam und dein Geschlecht?

Satyros. Meine Mutter hab ich nie gekannt, Hat niemand mir mein'n Vater genannt. Im fernen Land hoch Berg und Wald Ist mein beliebter Aufenthalt. Hab weit und breit meinen Weg genommen.

Psyche. Sollt er wohl gar vom Himmel kommen?

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