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Read Ebook: Satyros oder Der vergötterte Waldteufel by Goethe Johann Wolfgang Von
Font size: Background color: Text color: Add to tbrJar First Page Next Page Prev PageEbook has 186 lines and 6339 words, and 4 pagesPsyche. Sollt er wohl gar vom Himmel kommen? Arsinoe. Von was, o Fremdling, lebst du dann? Satyros. Vom Leben, wie ein andrer Mann. Mein ist die ganze weite Welt, Ich wohne, wo mir's wohlgef?llt. Ich herrsch ?bers Wild und V?gelheer, Fr?cht auf der Erden und Fisch im Meer. Auch ist auf'm ganzen Erdenstrich Kein Mensch so weis und klug als ich. Ich kenn die Kr?uter ohne Zahl, Der Sterne Namen allzumal, Und mein Gesang, der dringt ins Blut Wie Weines Geist und Sonnen Glut. Psyche. Ach Gott! ich weiss, wie's einem tut. Arsinoe. H?r, das w?r meines Vaters Mann. Psyche. Ja freilich! Satyros. Wer ist dein Vater dann? Arsinoe. Er ist der Priester und ?ltest im Land, Hat viele B?cher und viel Verstand, Versteht sich auch auf Kr?uter und Sternen; Ihr m?sst ihn wahrhaftig kennen lernen. Psyche. So lauf und bring ihn schwind herbei! Satyros. So sind wir denn allein und frei. O Engelskind! Dein himmlisch Bild Hat meine Seel mit Wonn erf?llt. Psyche. O Gott! seitdem ich dich gesehn, Kann kaum auf meinen F?ssen stehn. Satyros. Von dir gl?nzt Tugend-Wahrheits-Licht Wie aus eines Engels Angesicht. Psyche. Ich bin ein armes M?gdelein, Dem du, Herr! wollest gn?dig sein. Satyros. Hab alles Gl?ck der Welt im Arm So Liebe-Himmels-Wonne warm! Psyche. Dies Herz mir schon viel Weh bereit't, Nun aber stirbt's in Seligkeit. Satyros. Du hast nie gewusst, wo mit hin? Psyche. Nie, - als seitdem ich bei dir bin. Satyros. Es war so ahnungsvoll und schwer, Dann wieder ?ngstlich arm und leer; Es trieb dich oft in Wald hinaus, Dort Bangigkeit zu atmen aus; Und wollustvolle Tr?nen flossen, Und heilge Schmerzen sich ergossen, Und um dich Himmel und Erd verging? Psyche. O Herr! Du weissest alle Ding. Und aller Seligkeit Wahntraumbild F?hl ich erbebend voll erf?llt. Psyche. Lass ab! - mich schaudert's - Wonn und Weh - O Gott im Himmel! ich vergeh - Hermes. Willkommen, Fremdling, in unserm Land! Satyros. Ihr tragt ein verflucht weites Gewand. Hermes. Das ist nun so die Landesart. Satyros. Und einen l?cherlich krausen Bart. Arsinoe . Dem Fratzen da ist gar nichts recht. Psyche. O Kind! er ist von einem G?ttergeschlecht. Hermes. Ihr scheint mir auch so wunderbar. Satyros. Siehst an mein ungek?mmtes Haar, Meine nackte Schultern, Brust und Lenden, Meine lange N?gel an den H?nden; Da ekelt dir's vielleicht daf?r? Hermes. Mir nicht! Psyche. Mir auch nicht. Arsinoe . Aber mir! Satyros. Ich wollt sonst schnell von hinnen eilen Und in dem Wald mit den W?lfen heulen, Wenn ihr euer unselig Geschick Wolltet w?hnen f?r Gut und Gl?ck, Eure Kleider, die euch beschimpfen, Mir als Vorzug entgegenr?mpfen. Hermes. Herr! es ist eine Notwendigkeit. Psyche. O, wie beschwert mich schon mein Kleid! Satyros. Was Not! Gewohnheitsposse nur, Fernt euch von Wahrheit und Natur, Drin doch alleine Seligkeit Besteht, und Lebens-Liebens-Freud; Seid all zur Sklaverei verdammt, Nichts Ganzes habt ihr allzusamt! Einer aus dem Volk. Wer mag der m?chtig Redner sein? Ein Anderer. Einem dringt das Wort durch Mark und Bein. Satyros. Habt eures Ursprungs vergessen, Euch zu Sklaven versessen, Euch in H?user gemauert, Euch in Sitten vertrauert, Kennt die goldnen Zeiten Nur aus M?rchen, von weiten. Das Volk. Weh uns! Weh! Satyros. Da eure V?ter neugeboren Vom Boden aufsprangen, In Wonnetaumel verloren Willkommelied sangen, An mitgeborner Gattin Brust, Der rings aufkeimenden Natur, Ohne Neid gen Himmel blickten, Sich zu G?ttern entz?ckten. Und ihr - wo ist sie hin, die Lust An sich selbst? Siechlinge, verbannet nur! Das Volk. Weh! Weh! Satyros. Selig, wer f?hlen kann, Was sei :Gott sein! Mann! Seinem Busen vertraut, Ent?ussert bis auf die Haut Sich alles fremden Schmucks, Und nun ledig des Drucks Geh?ufter Kleinigkeiten, frei Wie Wolken, f?hlt was Leben sei! Stehn auf seinen F?ssen, Der Erde geniessen, Nicht kr?nklich erw?hlen, Mit Bereiten sich qu?len; Der Baum wird zum Zelte, Zum Teppich das Gras, Und rohe Kastanien Ein herrlicher Frass! Das Volk. Rohe Kastanien! O h?tten wir's schon! Satyros. Was h?lt euch zur?cke Vom himmlischen Gl?cke? Was h?lt euch davon? Das Volk. Rohe Kastanien! Jupiters Sohn! Satyros. Folgt mir, ihr Werten! Herren der Erden! Alle gesellt! Das Volk. Rohe Kastanien! Unser die Welt! Ende des dritten Aktes. Vierter Akt Im Wald Hermes . Sackerment! ich habe schon Von der neuen Religion Eine verfluchte Indigestion! Add to tbrJar First Page Next Page Prev Page |
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