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Munafa ebook

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Read Ebook: Die Laune des Verliebten Ein Schäferspiel in Versen und einem Akt by Goethe Johann Wolfgang Von

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Ebook has 277 lines and 11509 words, and 6 pages

Johann Wolfgang Goethe

Die Laune des Verliebten

Ein Sch?ferspiel in Versen und einem Akt

Personen

Egle Amine Eridon Lamon

Erster Auftritt

Lamon . Hier sind noch Blumen.

Egle. Gut!

Lamon. Seht doch, wie sch?n sie sind! Die Nelke brach ich dir.

Egle. Die Rose! -

Lamon. Nein, mein Kind! Aminen reich' ich heut' das Seltene vom Jahr; Die Rose seh' ich gern in einem schwarzen Haar.

Egle. Und das soll ich wohl gar verbindlich, artig nennen?

Lamon. Wie lange liebst du mich schon, ohne mich zu kennen? Ich weiss es ganz gewiss, du liebst nur mich allein, Und dieses muntre Herz ist auch auf ewig dein, Du weisst es. Doch verlangst du mich noch mehr zu binden? Ist es wohl scheltenswert, auch andre sch?n zu finden? Ich wehre dir ja nicht, zu sagen: der ist sch?n, Der artig, scherzhaft der; ich will es eingestehn, Nicht b?se sein.

Egle. Sei's nicht, ich will es auch nicht werden. Wir fehlen beide gleich. Mit freundlichen Geb?rden H?r ich gar manchen an, und mancher Sch?ferin Sagst du was S?sses vor, wenn ich nicht bei dir bin. Dem Herzen l?sst sich wohl, dem Scherze nicht gebieten; Vor Unbest?ndigkeit muss uns der Leichtsinn h?ten. Mich kleidet Eifersucht noch weniger als dich. Du l?chelst ?ber uns! Was denkst du, Liebe? sprich!

Amine. Nicht viel.

Egle. Genug, mein Gl?ck und deine Qual zu f?hlen.

Amine. Wieso?

Egle. Wieso! Anstatt, dass wir zusammen spielen, Dass Amors Schl?frigkeit bei unserm Lachen flieht, Beginnet deine Qual, wenn dich dein Liebster sieht. Nie war der Eigensinn bei einem Menschen gr?sser. Du denkst, er liebe dich. O nein, ich kenn ihn besser: Er sieht, dass du gehorchst, drum liebt dich der Tirann, Damit er jemand hat, dem er befehlen kann.

Amine. Ach, er gehorcht mir oft.

Egle. Um wieder zu befehlen. Musst du nicht jeden Blick von seinen Augen stehlen? Die Macht, von der Natur in unsern Blick gelegt, Dass er den Mann entz?ckt, dass er ihn niederschl?gt, Hast du an ihn geschenkt, und musst dich gl?cklich halten, Wenn er nur freundlich sieht. Die Stirne voller Falten, Die Augenbraunen tief, die Augen d?ster, wild, Die Lippen aufgedr?ckt, ein liebensw?rdig Bild, Wie er sich t?glich zeigt, bis Bitten, K?sse, Klagen Den rauhen Winterzug von seiner Stirne jagen.

Amine. Du kennst ihn nicht genug, du hast ihn nicht geliebt. Es ist nicht Eigensinn, der seine Stirne tr?bt; Ein launischer Verdruss ist seines Herzens Plage Und tr?bet mir und ihm die besten Sommertage; Und doch vergn?g ich mich, da, wenn er mich nur sieht, Wenn er mein Schmeicheln h?rt, bald seine Laune flieht.

Egle F?rwahr ein grosses Gl?ck, das man entbehren k?nnte. Doch nenne mir die Lust, die er dir je verg?nnte? Wie pochte deine Brust, wenn man vom Tanze sprach; Dein Liebster flieht den Tanz und zieht dich Arme nach. Kein Wunder, dass er dich bei keinem Feste leidet, Da er der Wiese Gras um deine Tritte neidet, Den Vogel, den du liebst, als Nebenbuhler hasst; Wie k?nnt er ruhig sein, wenn dich ein andrer fasst Und gar, indem er sich mit dir im Reihen kr?uselt, Dich z?rtlich an sich dr?ckt und Liebesworte s?uselt.

Amine. Sei auch nicht ungerecht, da er mich dieses Fest, Weil ich ihn darum bat, mit euch begehen l?sst.

Egle. Das wirst du f?hlen.

Amine. Wie?

Egle. Warum bleibt er zur?cke?

Amine. Er liebt den Tanz nicht sehr.

Egle. Nein, es ist eine T?cke. Kommst du vergn?gt zur?ck, f?ngt er halb sp?ttisch an: Ihr wart wohl sehr vergn?gt? - Sehr - Das war wohlgetan. Ihr spieltet? - Pf?nder - So! Dam?t war auch zugegen? Und tanztet? - Um den Baum - Ich h?tt euch sehen m?gen. Er tanzte wohl recht sch?n? Was gabst du ihm zum Lohn?

Amine . Ja.

Egle. Lachst du?

Amine. Freundin, ja, das ist sein ganzer Ton. - Noch Blumen!

Lamon. Hier! das sind die besten.

Amine. Doch mit Freuden Seh ich ihn meinen Blick der ganzen Welt beneiden; Ich seh an diesem Neid, wie mich mein Liebster sch?tzt; Und meinem kleinen Stolz wird alle Qual ersetzt.

Egle. Kind, ich bedaure dich, du bist nicht mehr zu retten, Da du dein Elend liebst; du klirrst mit deinen Ketten Und ?berredest dich, es sei Musik.

Amine. Ein Band Zur Schleife fehlt mir noch.

Egle . Du hast mir eins entwandt, Das ich vom Maienkranz bei'm Fr?hlingsfest bekommen.

Lamon. Ich will es holen.

Egle. Doch du musst bald wiederkommen.

Zweiter Auftritt

Amine. Er achtet das nicht viel, was ihm sein M?dchen schenkt.

Egle. Mir selbst gef?llt es nicht, wie mein Geliebter denkt; Zu wenig r?hren ihn der Liebe T?ndeleien, Die ein empfindlich Herz, so klein sie sind, erfreuen. Doch, Freundin, glaube mir, es ist geringre Pein, Nicht gar so sehr geliebt, als es zu sehr zu sein. Die Treue lob' ich gern; doch muss sie unserm Leben, Bei voller Sicherheit, die volle Ruhe geben.

Amine. Ach, Freundin! sch?tzenswert ist solch ein z?rtlich Herz. Zwar oft betr?bt er mich, doch r?hrt ihn auch mein Schmerz. Wirft er mir etwas vor, f?ngt er an, mich zu plagen, So darf ich nur ein Wort, ein gutes Wort nur sagen, Gleich ist er umgekehrt, die wilde Zanksucht flieht, Er weint sogar mit mir, wenn er mich weinen sieht, F?llt z?rtlich vor mir hin und fleht, ihm zu vergeben.

Egle. Und du vergibst ihm?

Amine. Stets.

Egle. Heisst das nicht elend leben? Dem Liebsten, der uns stets beleidigt, stets verzeihn, Um Liebe sich bem?hn und nie belohnt zu sein!

Amine. Was man nicht ?ndern kann -

Egle. Nicht ?ndern? Ihn bekehren Ist keine Schwierigkeit.

Amine. Wie das?

Egle. Ich will dich's lehren. Es stammet deine Not, die Unzufriedenheit Des Eridons -

Amine. Von was?

Egle. Von deiner Z?rtlichkeit.

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