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Munafa ebook

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Read Ebook: Der Kalendermann vom Veitsberg: Eine Erzählung für das Volk by Glaubrecht O Otto

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Ebook has 516 lines and 69341 words, and 11 pages

Der Kalendermann vom Veitsberg.

Eine Erz??hlung f? 1/4 r das Volk

von O. Glaubrecht.

Dritte Auflage.

Mit einem Bilde.

Frankfurt a. M. und Erlangen.

Verlag von Heyder & Zimmer.

Sehet an, lieben Br? 1/4 der, euren Beruf. Nicht viel Weise nach dem Fleisch, nicht viel Gewaltige, nicht viel Edle sind berufen, sondern was th??richt ist vor der Welt, das hat Gott erw??hlet, da?? er die Weisen zu Schanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erw??hlet, da?? er zu Schanden mache, was stark ist; und das Unedle vor der Welt und das Verachtete hat Gott erw??hlet, und das da nichts ist, da?? er zu nichte mache, was etwas ist; auf da?? sich vor ihm kein Fleisch r? 1/4 hme.

Wenn in unsern Tagen ein junger Mann sein Studium oder sein Handwerk gelernt hat, wenn er auch seine Wartezeit hinter sich hat, wenn er drau??en gewesen ist in der Welt mit dem Reiseb? 1/4 ndel auf dem R? 1/4 cken, und er kehrt zur lieben Heimath wieder, wer will's ihm verargen, da?? er dann nach dem Pl??tzchen sich umsieht, wo er sein Haus bauen und sein Gesch??ft treiben, und manchen stillen Herzenswunsch befriedigen kann? Und unsere Zeit ist eine g? 1/4 tige Mutter, f? 1/4 r alle W? 1/4 nsche ihrer Kinder hat sie auch die Erf? 1/4 llung; sie wei?? Mittel und Rath, und wer es anders nur klug angreift, der findet auch Haus und Brod. Ueberall w??chst die Bev??lkerung, aber mit ihr auch die Klugheit, der Erde ihr Gew??chs abzugewinnen, da?? es den Tausenden nicht an Brod fehle, und ? 1/4 berall auch der Kunstflei??, der Neues schaffet und das Alte verbessert. H??tten wir vor hundert Jahren gelebt und k??nnten einmal wieder unsere alte Heimath besuchen; s??hen wir da die L??nder mit Stra??en durchzogen, die w? 1/4 sten Stellen in fruchtbare Aecker umgewandelt, die S? 1/4 mpfe ausgetrocknet und die Eisenbahnen im Flug die Menschen zu einander f? 1/4 hren; s??hen wir in St??dten und D??rfern das Volk sich wie in einem Ameisenhaufen durcheinander winden; wir w? 1/4 rden uns wie Tr??umende vorkommen, und die Heimath nicht wieder erkennen.

Denn an's Wunderbare gr??nzt der Fortschritt, den unsere Zeit vor den fr? 1/4 heren gemacht hat, unsere Zeit, die so Vielen nicht gefallen will. Manchen gef??llt sie nicht, weil sie nicht schnell genug geht, weil der junge Mensch, der mit hoffendem Herzen in sie hineintritt, nicht seine Zeit, oder vielmehr Gottes Zeit mit ihm, abwarten kann, und murret und klagt, da?? ihm nicht schnell genug geholfen werde.

H??re doch einmal, du Unzufriedener, von der V??ter Zeit; die lehrte warten. Da war auch das Herz der Jugend ungest? 1/4 m, aber die lange Wartezeit machte es k? 1/4 hl; da ward auch die Jugend gelehrt und unterwiesen, l??nger und fast gr? 1/4 ndlicher, denn jetzt; aber die M? 1/4 he fand nicht so schnell ihren Lohn; das Brod kam oft lange in kleinen Laiben nur in's Haus, und unter Geduld und Warten mu??te es im Schwei??e des Angesichtes gegessen werden. Wie viele Meister gab es damals, die niemals eine eigne Werkst??tte erlangten, sondern froh sein mu??ten, Zeit Lebens das Gesellenbrod zu essen! Wie viel K? 1/4 nstler gingen damals umher, den Kopf voll gro??er Entw? 1/4 rfe und sch??ner Gedanken, und war Niemand da, der sie verstand! Wie viel studirte Leute, die was T? 1/4 chtiges gelernt hatten, sah man noch ? 1/4 ber die Mitte ihres Lebens hinaus umhergehen und nach einem Aemtchen suchen, das ihnen das t??gliche Brod geben k??nnte, und suchten oft lang und immer vergebens! Wie ist in dem langsamen, tiefgr? 1/4 ndigen Strom jener Zeit so manches Haupt untergegangen, das man jetzt hochheben w? 1/4 rde, damit es seiner Zeit leuchte! Wie ist damals manches Herz in Ungeduld und Tr? 1/4 bsinn gebrochen, dem nichts gefehlt h??tte, als ein verwandtes Herz, daran sich's anschmiegen und festhalten konnte!

Aber wie viel sch??ne, stille Bilder der Gen? 1/4 gsamkeit, wie viel Bilder der Gottseligkeit und einer Tugend, die wir fast nicht kennen, bot auch wieder jene Zeit dar! Manches Herz, dem die Welt nicht hielt, was sie ihm versprach, baute sich ungekannt von ihr ein stilles Haus des Gottesfriedens. Unzerstreut und unverworren durch das Ger??usch der Welt ward Mancher ein Weiser in Gesinnung und in That und half das Reich Gottes im kleinen, engen Raum ausbauen.

Und so begleite mich denn, mein lieber Leser, in die Heimath des Kalendermanns. Ich wei?? gut Bescheid daselbst, denn sie ist auch meine Heimath, mein liebes Hessenland, mit seinen gr? 1/4 nen H? 1/4 geln und waldigen H??hen und fruchtbaren Ebenen, auf die Gottes Auge allezeit segnend herabblicken m??ge! W??hrend ich die gelben Bl??tter betrachte, die der Kalendermann geschrieben, denk' ich der Zeit, wo ich am Haag, der sein Grab umgr??nzt, Veilchen gesucht, oder von seinen B??umen die Kirschen gebrochen. Lieb ist mir sein Ged??chtni??, m??chte es auch dir lieb werden! ???

Es war Gallustag des Jahres 17.., und in Gr? 1/4 nberg, dem freundlichen St??dtchen im Lande Hessen, war Jahrmarkt. Weithin ? 1/4 ber die Felder am westlichen Theile der Stadt breitete sich eine vielfache Reihe von Zelten aus, manche einfach von Leinwand, manche gro?? und mit mehr Kunst von Baum??sten aufgef? 1/4 hrt, zum Nutzen und Vergn? 1/4 gen der Marktg??ste. Da sah man hoch aufgeschichtet die Holzwaaren vom Vogelsberg, L??ffel und K? 1/4 chenger??the, zierlich mit Figuren geschm? 1/4 ckt, und vor Allem Spinnr??der, bunt von Farben und k? 1/4 nstlich ausgedreht, mit Ringlein und h??lzernen Springm??nnlein, die bei jedem Umschwung des Rades tanzten. Zwischen den Spinnr??dern durch gingen sittig und pr? 1/4 fend die M??gdlein, mit den Kr??mern feilschend, und der Winterabende gedenkend, wo die bunten R??der zum lustigen Gespr??ch der Spinnstube schnurren sollten.

Und neben die Spinnr??der hatten die B??nderkr??mer aus Sachsen ihre Buden aufgeschlagen. Hoch von den Stangen herab flatterten lustig und lockend, von Seide und Wolle, theuer und wohlfeil, aber brauchbar und sehr beliebt, die bunten B??nder, und die Kr??mer priesen den M??gdlein die breiten, mit Flittergold durchwirkten Streifen zu Rockenb??ndern an.

Von vielen Kunden besucht, bekannten und unbekannten, und manchen Gru?? rufend und manchen H??ndedruck gebend, sah man dort die Schuhmacher von Alsfeld und Homberg guten Markt halten, w??hrend die Messerschmiede von Lauterbach mit den Kindern um die Batzenmesserlein feilschten, klein und mit h??lzernen Stielen, inde?? der Kaufmann von fern her, auf dem Nagel den Stand der Messer und Gabeln pr? 1/4 fte und dutzendweise sie mit sich nahm.

Hell gl??nzten dort in der Octobersonne die Zelte und Buden der Blech- und Kupferschmiede von Gr? 1/4 nberg, und ihnen zur Seite hatten auf dem gr? 1/4 nen Rasen einer Wiese zwischen den Herbstzeitlosen, die Niemand beachtete, die T??pfer von Marburg und Hausen ihre br??uchliche Waare ausgestellt.

Es war gute Zeit im Lande, die Erndte war reichlich ausgefallen, in den S??cken des Bauern war Geld und die Kaufleute waren billig und lie??en Alles um den halben Preis, wie sie sagten, aus lauter guter Freundschaft. Wohin man nur sah, da bemerkte man frohe Gesichter. Selbst um die Bude eines reisenden Doctors her gab's mehr Lachen, als Weinen; denn so schrecklich der Mann selber aussah in seiner ungeheuren Per? 1/4 cke und seinem dreieckten Bordenhut darauf und seinem rothen Rock mit thalergro??en Stahlkn??pfen und seinem Halsband von Menschenz??hnen; so hatte er doch neben sich ein M??nnlein stehen, bunt gekleidet und immer lachend, das mit seinen Sp????en auch die bittersten Pillen und Pulver vers? 1/4 ??te, und so drollige Gesichter schnitt, w??hrend er die K??pfe zum Zahnausziehen hielt, da?? aller Schmerz nicht der Rede werth war.

Und was doch in der Bude gegen? 1/4 ber das Bier so trefflich schmeckte und die W? 1/4 rste so lieblich dufteten; denn wer that's je den Metzgern von Gr? 1/4 nberg in ihrer Blutwurst gleich! Nur Einer wagte zu versichern, die seine sei besser, fetter und delicater, das war ein Metzger aus Schotten, der seine Bude nicht fern von dem Gr? 1/4 nberger aufgeschlagen hatte, und allen Kunden mit Stirnrunzeln nachsah, die hin? 1/4 ber zu dem Gr? 1/4 nberger gingen; ?>>denn Schotten?<<, sagt er, ?>>liefert die beste Wurst auf weit und breit;?<< und ?>>alls herein, meine Herrn?<<, rief er, ?>>alls herein, hier ist Alles zu haben f? 1/4 r Mund und Herz, Musik und Schauspiel, wenn's beliebt!?<<

Das Schauspiel war aber eine Gesellschaft von Hunden, theils in Bordenr??cke gekleidet, mit H? 1/4 ten und Per? 1/4 cken auf den K??pfen, theils in Reifr??cke geh? 1/4 llt und die Damen vorstellend. Die f? 1/4 hrten nach dem Ton einer Sackpfeife, die ihr Herr blies, allerlei kurzweilige T??nze aus, machten einander Diener und Knickse, und benahmen sich ganz anst??ndig, bis ein Spa??vogel ihnen ein St? 1/4 ck Wurst zuwarf, worauf sie schnell in ihre Hundenatur zur? 1/4 ckfielen.

Da gab's unm????iges Gel??chter, in das eine Schaar von Knaben aus vollem Halse einstimmte, die mit Holz und Strohb? 1/4 ndeln unter den Armen den benachbarten H??hen zueilten. Denn wer mag ein Knabe sein in der guten Stadt Gr? 1/4 nberg und kein Gallusfeuer sehen! Zwei Freuden auf einmal; von den H??hen herab den Markt sehen mit seinem bunten Gewimmel und vor sich das Gallusfeuer! Da klingt erst das Lied recht gut.

?>>Gallmarkt ist da! Drum heraus Aus dem Haus! Wer Bier hat, der trink's, Wer Holz hat, der bring's Zum Gallusfeuer, Zum Gallusfeuer!?<<

W??hrend so Gesch??ftigkeit und Frohsinn den Jahrmarkt belebte, schallte durch das Get? 1/4 mmel hindurch der dumpfe Ton einer Trommel, in den sich schrillernd die Melodie einer Querpfeife mischte. Alles was abkommen konnte, dr??ngte sich der Stelle zu, und man sah, was man lange nicht gesehen hatte, zween Polacken in Pelzkleidern und mit gro??en Pr? 1/4 geln in den H??nden, die f? 1/4 hrten an einer langen Kette einen B??ren, und auf dem R? 1/4 cken des f? 1/4 rchterlichen Thieres sa??, o Wunder und Entz? 1/4 cken! ein Aefflein in einem rothen J??ckchen, sonst nichts um und nichts an. Das Aefflein tanzte auf dem B??ren und schlug Purzelb??ume, und a?? Aepfel und warf die Krutzen nach den Zuschauern. Und der B??r tanzte auch, aber viel ungelenkiger und schien gar keine Freude an seinem Tanzen zu haben, und bekam viele Pr? 1/4 gel, da?? er zum Entsetzen von Jung und Alt erschrecklich brummte.

In der Menschenmenge, die den B??ren von allen Seiten umgab, hielt seit geraumer Zeit eine Chaise; denn es war nicht m??glich, auch nur einen Schritt weit vorw??rts zu kommen. Der Kutscher war abgestiegen und stand vor den Pferden, und hielt ihnen die Augen zu, und strich ihnen den Hals, und gab ihnen Schmeichelnamen aller Art; denn den Pferden war's bange vor dem Raubthier, und wollten nicht Stand halten. Ein Bedienter in J??geruniform hatte derweil seinen Rath mit Einem aus der B? 1/4 rgerschaft, der zur Marktwache geh??rte, und auf seinen Spie?? gest? 1/4 tzt, das einzige Zeichen seiner W? 1/4 rde, in das Treiben hineinsah und behaglich sein kurzes Pfeifchen rauchte. Der Rath zwischen dem J??ger und dem Spie??mann schien nicht sehr freundlich zu sein; denn der J??ger hatte ein zornrothes Gesicht und rief in einem fort: ?>>Macht Platz, oder ich ziehe vom Leder!?<< Der Spie??mann blickte l??chelnd auf die halbgezogene Waffe und sagte gelassen: ?>>Stecket euer Schwert an seinen Ort, mein Freund; nach gutem alten Marktrecht spielt der zuerst, der zuerst kommt, und da der Polack mit seinem Pelz zuerst auf dem Fleck war, so spielt der zuerst, dann kommt die Reihe auch an euch. Was ihr nun in eurem Kasten dort habt ??? es will mich bed? 1/4 nken, als w??ren auch fremde Thiere drinnen ??? das la??t sp??ter sehen. Eile mit Weile.?<< ??? ?>>Aber seht ihr denn nicht, Mann?<<, rief der J??ger noch ungeduldiger, indem er den Hirschf??nger v??llig aus der Scheide zog, ?>>da?? der Kutscher die Pferde nicht halten kann, die Bestie dort bringt meine Herrschaft in's Ungl? 1/4 ck!?<< ??? ?>>Das ist ein Anderes, Freund?<<, sagte der Spie??mann, ?>>das h??ttet ihr gleich sagen k??nnen, da?? ihr Reisende f? 1/4 hrt. Ich will gleich Platz machen; nur sag' ich noch einmal: Steckt euer Schwert an seinen Ort; nach gutem Gr? 1/4 nberger Marktrecht kommt Jeder dort in den Thurm, der sich erdreistet, wider hochl??bliche B? 1/4 rgerschaft, zumal im Marktdienst, das Gewehr zu ziehen!?<< So sagend schwang er seine Waffe und gebot in gebrochenem Deutsch, das sie selber redeten, den B??rf? 1/4 hrern zur Seite zu gehen.

Die Pferde zogen rasch an mit manchem gef??hrlichen Seitensprung, mit manchem scheuen Blick nach dem B??ren hin, und nach wenigen Minuten rollte der Wagen durch die Marktgasse hinauf auf den Marktplatz und vor das Gasthaus zum Riesen. Da war ebenfalls ein reges Leben und Treiben. Unter M? 1/4 he nur konnte der Kutscher eine Anfahrt gewinnen; denn Fuhrwerke von allen Arten hatten bereits die Stra??e besetzt. Der Riesenwirth, ein kleines fettes M??nnlein, mit einem langen steifen Zopf, stand, ein wei??es Sch? 1/4 rzlein vorgebunden, und die wei??e M? 1/4 tze unter dem linken Arme, unter seinem Hofthore und machte einen B? 1/4 ckling hinter dem andern, w??hrend der J??ger zur Seite des Schlages stehen blieb, um abzuwarten, bis drinnen die Th? 1/4 re des Wagens ge??ffnet werde. Das kam dem Riesenwirth sonderbar vor und noch sonderbarer seinen G??sten, die zu allen Fenstern heraussahen und sich ? 1/4 ber die Kutsche von so fremder Gestalt und ? 1/4 ber die Passagiere unterhielten, die gar nicht aus dem Wagen heraus wollten.

Da es endlich dem Riesenwirth scheinen wollte, als thue der J??ger seine Schuldigkeit nicht, so trat er an den Kutschenschlag, um ihn zu ??ffnen, wurde aber von dem J??ger ziemlich unsanft zur Seite geschoben. Da ??ffnete sich von innen die Th? 1/4 re und statt eines alten, gebrechlichen Reisenden, den man vermuthet hatte, sprang schnell und leicht ein junger Mann, in einen weiten Reisemantel geh? 1/4 llt, heraus, und half mit der rechten Hand, w??hrend er die linke unter dem Mantel verborgen hielt, als tr? 1/4 ge er etwas, einem, wie es schien, eben so jungen Frauenzimmer aus dem Wagen. Ueber das Alter seiner Reisegef??hrtin lie?? sich nichts sagen, denn ein dichter Schleier verbarg ihr Angesicht; aber mit r? 1/4 stigen Schritten folgte sie dem Begleiter in ein Zimmer im obern Stocke, inde?? der J??ger sich mit den Koffern und Reisep??cken zu schaffen machte.

Der Riesenwirth, der die Fremden auf ihr Zimmer geleitete, sprach vom Wetter und vom Vergn? 1/4 gen, das er habe, solche vornehme Marktg??ste beherbergen zu d? 1/4 rfen, und wie er es bedaure, den Herrschaften heute kein besseres Zimmer anbieten zu k??nnen, sintemal die Marktbesucher schon Alles besetzt h??tten, und machte B? 1/4 cklinge ? 1/4 ber B? 1/4 cklinge; aber es kam aus dem Munde der Fremden keine Antwort. Ein Wink des Herrn nach der Th? 1/4 re gab zu vergehen, da?? die Reisenden allein zu sein w? 1/4 nschten, und kopfsch? 1/4 ttelnd entfernte sich der Riesenwirth. Nach einiger Zeit erschien der J??ger, der ab- und zugegangen war, und verlangte f? 1/4 r seine Herrschaft ein Mittagessen, nahm aber alle Sch? 1/4 sseln dem Riesenwirth vor der Th? 1/4 re ab und trug sie selber hinein. Das kam dem Wirthe immer sonderbarer vor, und er s??umte nicht, seinen G??sten mitzutheilen, wie in seiner langen Wirthschaft ihm so eigne Leute noch nicht vorgekommen seien, und wie dahinter gewi?? etwas stecke. Und die G??ste theilten seine Meinung und blickten von Zeit zu Zeit hinab auf die Stra??e und staunten den Wagen an, vor dem bereits eine Anzahl Schaulustiger sich gesammelt hatten.

?>>H??tte ich nicht mit meinen Augen gesehen, wie der J??ger das Fuhrwerk ausgepackt bis auf den Grund, es m??chte mich schier bed? 1/4 nken, es w??r' noch allerei fremdes Gethier in dem Kasten?<<, sagte Einer aus den Umstehenden. ?>>Und sehet nur?<<, hub ein Zweiter an, ?>>wie tief die Axen hinabreichen, fast scheint es, der Wagenkasten schleife auf dem Boden. Es sieht das Ding fast einer Feuerspritze ??hnlicher, denn einem Herrnwagen.?<< ?>>Aber das bleibt gewi???<<, sprach ein Dritter, ?>>sch??n ist das Fuhrwerk; seht nur, wie bunt die R??der gemalt sind; und so wahr ich lebe, Goldleisten ? 1/4 berall. Gebt Acht, das sind keine geringen Leute, die also fahren; aber weit her sind sie, darauf m??cht' ich wetten!?<<

So ging eine Stunde des Gallustages nach der andern hin. Der Markt vor der Stadt nahm seinen fr??hlichen Fortgang, die G??ste im Riesen gingen aus und ein, und der J??ger bediente die fremde Herrschaft allein. Als es Abend ward, trat er unter das Thor und schaute sich die Marktbesucher an, wie sie gingen und kamen. Eben ward das Marktgl??cklein gezogen, zum Zeichen, da?? f? 1/4 r heute das Kaufen und Verkaufen aufh??ren solle, da trat der Riesenwirth zu dem J??ger heran und sagte, auf das Fuhrwerk der Fremden zeigend: ?>>Sch??n Fuhrwerk das!?<< ?>>Wem's gef??llt?<<, war des J??gers Antwort. ?>>Scheint im Ausland gebaut zu sein??<< ?>>Denk's auch?<<, sagte der J??ger. ?>>Ist die Herrschaft schon lang auf der Reise??<< fragte der Riesenwirth. ?>>Ziemlich!?<< ??? ?>>Weit her??<< ??? ?>>Soll's meinen!?<< ?>>Aus Frankreich??<< ??? ?>>Nein!?<< ??? ?>>Holland??<< ??? ?>>Ja!?<< ??? ?>>Also aus Holland ist die Herrschaft??<< fragte erfreut der Riesenwirth. ?>>O das ist sch??n, gro??e Ehre f? 1/4 r Gr? 1/4 nberg. Doch wohl ein Kaufmann, der auf unserm Gallusmarkt denkt Gesch??fte zu machen? Gl? 1/4 ck zu! Gibt auch nur einen Gallusmarkt auf weit und breit.?<< Damit folgte der Riesenwirth zweien G??sten, die eben in sein Haus eingingen.

?>>H??rt Landsmann?<<, rief der J??ger einem Bauer zu, der n??her getreten war, sich das fremde Fuhrwerk zu besehen, ?>>wo seid ihr her, wenn's erlaubt ist, zu fragen??<< Der Bauer l? 1/4 ftete seinen dreieckigen Hut und sprach ?>>Wie's euren Edlen gef??llt, ich bin von G??belnrod.?<< ?>>Nun dann seid ihr ja nicht weit vom Veitsberg?<<, sprach der J??ger, ?>>und k??nnt mir wohl sagen, ob der Schulmeister Justus noch lebt??<< ??? ?>>Wird wohl noch leben?<<, war des Bauers Antwort, ?>>denn w??r' er gestorben, so h??tt' ich's sicher erfahren. Doch wart', alleweile f??llt mir ein, da?? der Kalendermann noch lebt. Denn mein Nachbar, der Bornpeter, sagte vorgestern zu mir, er wolle bald auf den Veitsberg, und sich den Kalender holen f? 1/4 r's k? 1/4 nftige Jahr. Wenn ihr den Schulmeister kennt, so wi??t ihr auch, da?? Keiner auf weit und breit den Kalender besser versteht, denn der Justus. Ehe die Sterngucker, Gott wei?? wo sie sind, ihn gemacht haben, da haben wir ihn hier herum l??ngst und Einer schreibt ihn vom Andern ab, und wenn die Drucker ihn endlich liefern, so um Weihnachten hin, da wei?? Unsereiner schon l??ngst im neuen Jahr Bescheid. Und wenn er's wissen will, so sagt ihm der Kalendermann vom Veitsberg auch jede Sonn- und Mondsfinsterni?? voraus, und das auf die Minute. Kurz der Mann versteht seine Sache, das mu?? man ihm lassen.?<< ?>>Dank f? 1/4 r die Nachricht, guter Freund?<<, sprach der J??ger freundlich, ?>>da trinkt, ehe ihr heimgeht, noch ein Frisches auf die Gesundheit des Kalendermanns, und gedenkt auch mein dabei, wenn's euch nichts verschl??gt!?<< ??? Ehe noch der erstaunte Bauer seinen Dank sagen konnte, war der J??ger in's Haus zur? 1/4 ckgegangen.

Eine milde Octobernacht breitete sich ? 1/4 ber die Stadt Gr? 1/4 nberg aus. Die Sterne schienen friedlich vom dunkelblauen Herbsthimmel hernieder, aber Friede brachte ihr Glanz nicht allen Menschenseelen an diesem Abend. Die Buden auf dem Marktplatz waren geschlossen, um erst am Morgen zu neuer Gesch??ftigkeit ge??ffnet zu werden, und mit festen Schritten und einander zurufend, schritten die W??chter auf und ab. In den B??ckereien war man emsig besch??ftigt, neuen Vorrath zu backen, und aus den H??usern der Metzger h??rte man das taktvolle Fallen der Hackmesser. Aus allen Gasth??usern und Herbergen schallte Tanzmusik und Jubel, und die M? 1/4 he des Tages ward vergessen in der neuen M? 1/4 he, die man Freude nannte.

Auch im Riesen war Tanz, und von dem Saale auf dem Hinterbau drang der Ton der Instrumente und das Jauchzen der Fr??hlichen durch alle Zimmer des Hauses. Eben dr??ngte sich der Wirth, dicke Schwei??tropfen auf seiner Stirne, zum hundertsten Male durch das Get? 1/4 mmel, um den Durstigen einen neuen Trunk zu bringen; da winkte ihm die Hausmagd zur Seite und sagte in ??ngstlichem Tone, indem sie sich sch? 1/4 chtern umsah: ?>>Herr, mit den Fremden, die heute hier eingekehrt sind, ist es nicht geheuer. Denkt nur, ich ging eben an ihrer Stube vorbei, da h??rte ich Kindergeschrei drinnen, so wahr ich lebe, Kindergeschrei; ist das nicht f? 1/4 rchterlich? Darum lassen sie Niemanden hinein, und liegen wie die Dachse im Baue, w??hrend der unleidliche J??ger wie ein Jagdhund davor liegt, und Unsereinem nicht einmal ein freundlich Gesicht g??nnt, zumal am Gallustag.?<< ?>>Nun was wird's sein, Susann'?<<, rief der Riesenwirth, ?>>was wird's sein! Geh' deiner Wege, M??dchen, und la??' mich in Ruh', zumal heut' Abend. Kehr' vor deiner Th? 1/4 r', sag' ich, und lern' dein' Lektion, statt durch die Schl? 1/4 ssell??cher zu gucken. Wer in meinem Haus einkehrt, der mag in seiner Stube treiben, was er will. Der Herr ist ein Holl??nder und ist ein Kaufmann und ist reich, das ist mir schon genug, mehr brauch' ich nicht zu wissen.?<< Damit lie?? er die Hausmagd stehen und ging weiter. ???

Und doch hatte die Susanne recht geh??rt. Es hatte wirklich in der Stube der Fremden ein Kind geweint, und ein Kind war es gewesen, was der Reisende unter seinem Mantel verbarg, als er aus dem Wagen stieg. An dem Bette ihres Kindes sa??en die Aeltern an diesem Abend, w??hrend die Tanzmusik schallte, und weinten und klagten, und je lauter das Jauchzen der Fr??hlichen wurde, desto betr? 1/4 bter wurden sie. ?>>Ist's denn gar nicht zu ??ndern, Lewin?<<, sprach weinend die fremde Dame, indem sie einen Ku?? auf die Stirne eines lieblichen M??dchens dr? 1/4 ckte, das schlafend im Bette lag; ?>>ist's denn gar nicht zu ??ndern, und mu?? ich mich von meinem kleinen Engel scheiden? Ach ich halt' es nicht aus! Thue Alles, was du willst; sage lieber vor aller Welt, ich w??re nicht dein Weib, nur nimm mir mein Kind nicht, meine Selma. Sage deinem Vater, was du willst; sage ihm, wir seien nicht getraut. Geh' allein zur? 1/4 ck, vergi?? mich, wenn du kannst, aber la??' mir mein Kind. Ach, in fremdem Land es zur? 1/4 cklassen, Wochen und Monate nichts von ihm h??ren, wie kann ein Mutterherz das ertragen??<< ??? ?>>Mora?<<, hub der Fremde an, indem die Thr??nen fast seine Stimme erstickten, ?>>h??ltst du mich denn f? 1/4 r einen Wilden, ohne Gef? 1/4 hl und Glauben? Wei??t du nicht, wie ich selber gek??mpft, bis dieser f? 1/4 rchterliche Entschlu?? gefa??t war? Meinst du, ich w??re so stark, da?? ich mit lachendem Munde unser Kind in fremde H??nde geben k??nnte? O, schon da?? ich dich n??thigen mu??te, das Kind abzugew??hnen, damit es in fremde H??nde k??nne gegeben werden, das hat mir tief in's Herz geschnitten. Aber es mu?? sein; morgen am Tage mu?? das Kind von uns, und wir m? 1/4 ssen mit aller Schnelligkeit nach Hause. Und ich, o schrecklicher Fluch! mu?? mein Weib und mein Kind vor meinem Vater verl??ugnen, und mich von dir scheiden, gebe Gott, auf recht kurze Zeit.?<< ?>>Aber, Lewin?<<, fragte schluchzend die Frau, ?>>ist es denn gar nicht m??glich, das Herz deines Vaters zu erweichen? Wenn du ihm dein Kind bringst, wenn du ihm sagst, da?? ich schon seit zwei Jahren mit dir verm??hlt sei; wenn du ihn beschw??rest, dich und dein Kind nicht ungl? 1/4 cklich zu machen, sollte dann nicht endlich sein Widerwille gegen mich aufh??ren, und er mir um deinetwillen erlauben, dein Weib sein zu d? 1/4 rfen??<< ??? ?>>O Mora?<<, rief hastig der Fremde, indem eine brennende R??the sein blasses Gesicht ? 1/4 berzog, ?>>zwinge mich nicht, da?? ich dir meinen Vater schildere, wie er mir erscheint nach seiner H??rte gegen mich. Du kennst ihn nicht. Ich habe nie geh??rt, da?? er jemals etwas zur? 1/4 ckgenommen h??tte, das er gesagt. Als er durch feile Zwischentr??ger von unserer Liebe h??rte, da beschied er mich einst in seine Arbeitsstube. Lange schien er nach Fassung zu ringen, und ging mit gesenktem Kopfe auf und ab. Dann blieb er pl??tzlich vor mir stehen und sprach in leisem Tone: ?>>Lewin, du hast die Wahl, entweder du gibst dein Vorhaben mit jenem M??dchen auf, oder du bist enterbt, und bekommst meinen Fluch oben drein. Jetzt geh' und w??hle!?<< ?>>Aber um Christi willen, Lewin?<<, rief das Weib in h??chster Aufregung, ?>>warum hast du mir davon nichts gesagt? Nur obenhin ber? 1/4 hrtest du, dein Vater mi??billige unsere Verbindung vor der Hand; sie m? 1/4 sse darum heimlich vollzogen werden. O h??ttest du mich doch bei meiner alten Base gelassen, und mich junges, unerfahrenes M??dchen nicht in einen Stand hineingezwungen, der mir jetzt, wie ich sehe, zum Verderben werden wird. Sag' mir, Lewin, ich frage dich bei Gott, dem Allwissenden, nicht wahr, dein Vater n??thigte dich selbst zu der Reise nach Deutschland, damit du mich vergessen solltest??<< ?>>Ja, Mora, so ist es?<<, sprach der Fremde mit niedergeschlagenem Auge; ?>>ich that Unrecht, gro??es Unrecht, beides an dir und an meinem Vater. Ich sehe unendliches Herzeleid ? 1/4 ber uns hereinbrechen, und es ist mir manchmal, als wenn mein Herz mit tausend Messern durchbohrt w? 1/4 rde. Ja, Gottes Gerichte sind ernst und strenge! La?? mir nur den Trost, da?? du mich nicht hassest, da?? du mit mir tragen willst, was Gott mir auferlegt hat!?<< ??? ?>>Hast du je daran gezweifelt, Lewin?<<, sprach mit sanfter Stimme die Frau, indem sie ihren Arm um des Mannes Nacken schlang. ?>>Komme, was da wolle, ich bin auf Alles gefa??t; ich bin dein Weib, rechtm????ig durch den Segen der Kirche dir angetraut, und das will ich bleiben, ob man mich von dir rei??t oder nicht. La?? uns aber zum Herrn beten, da?? er uns unsere S? 1/4 nden vergebe und die Last uns leicht mache, nach seinem gn??digen Willen; ach, da?? er vor Allem unser Herz stark mache f? 1/4 r die bittere Trennung von unserm Kinde, und es uns bald wieder schenke, an Leib und Seele gesund.?<< ??? Ein Ku?? besiegelte den frommen Vorsatz und still betend und weinend sa??en sie am Lager ihres Kindes, bis der Morgen graute.

Wie der Tag anbrach, verlor sich ein T??nzer nach dem andern vom Tanzplatze; die Musik verstummte, und auf den Stra??en begann es laut zu werden, denn der zweite Markttag brach an. Mit dem Verstummen der Musik sanken die Fremden in einen kurzen Schlaf; b??se Tr??ume unterbrachen ihn oft.

Ein leises Pochen an die Th? 1/4 re weckte zuerst den Herrn; und wie er sich erhob, da fuhr mit einem Schrei auch die Frau auf, und griff hastig nach dem Kinde an ihrer Seite. Es war der J??ger, der anfragte, ob's der gn??digen Herrschaft gef??llig w??re, das Fr? 1/4 hst? 1/4 ck zu nehmen? Ein Kopfnicken war die einzige Antwort. Im Hinausgehen fragte der Herr hastig: ?>>Bist du fertig, Heinrich??<< ?>>Zu dienen, Ihre Gnaden?<<, war die Antwort.

Unber? 1/4 hrt stand noch das Fr? 1/4 hst? 1/4 ck, als der J??ger bald darauf in einen weiten Mantel geh? 1/4 llt zur Stube hineintrat und an der Th? 1/4 re stehen blieb. Da schritt die junge Frau hastig auf das Bett zu, wo das Kind ruhte, schlang mit Hast mehrere T? 1/4 cher um dasselbe, kn? 1/4 pfte eine Perlenschnur von ihrem Halse ab und band sie dem Kinde um, und unter sanftem Weinen sprach sie: ?>>Nimm den letzten Ku??, Engel meines Lebens; der Herr sei mit dir, mein Herzenskind. Und nun fort, Heinrich, fort, oder ich sterbe auf der Stelle!?<< ?>>Hier, Heinrich?<<, rief mit abgewandtem Angesicht der Fremde, und legte einen schweren Beutel in des Dieners Hand. ?>>Alles bleibt nach der Verabredung.?<<

O Menschenherz, wie viel Jammer bereitest du dir selbst! Wie wahr bleibt deines Heilands Wort: ?>>Wenn du es w? 1/4 ??test, so w? 1/4 rdest du auch bedenken zu dieser deiner Zeit, was zu deinem Frieden dienet. Aber nun ist es vor deinen Augen verborgen.?<<

Der Morgen des 17. Octobers war so sch??n, wie nur ein Herbsttag sein kann im lieben Deutschland. Die Sonne schien warm vom wolkenlosen Himmel herab, der Herbstthau schimmerte noch im Grase, und zwischendurch zirpten die Heimchen. In langen wei??en F??den flog der Sommer ? 1/4 ber die Felder hin, hier von einzelnen Str??uchern in seinem Flug aufgehalten, und dort vom Morgenwind einem Wandrer entgegengef? 1/4 hrt. Eine eigenth? 1/4 mliche Stille herrschte in der Natur, nur hin und wieder unterbrochen vom lauten Schlag der Drossel oder vom sanften Gesang des Rothkehlchens. O unser Vaterland ist sch??n zu jeder Jahreszeit; und wer mit dem Frieden Gottes in der Brust hinaustritt auf die gesegneten Felder oder auf die gr? 1/4 nen H??hen, der f? 1/4 hlt tief das Wort der Schrift: ?>>Gro?? sind deine Werke, Herr, wer ihrer achtet, der hat eitel Lust daran.?<< ???

Die Stille des Herbstmorgens waltete auch um das H??uschen her, in dem der Schulmeister Jakob Konrad Justus wohnte. Das stand auf dem Veitsberg, eine Stunde von Gr? 1/4 nberg, neben der Kirche, und drum her eine kleine Zahl von H??usern. Von der H??he herab ? 1/4 bersieht man eine Reihe von D??rfern, deren Bewohner sonnt??glich entweder die Kirche vom Veitsberg, oder die vom Wirberg besuchen. An den Kirchhof lehnt sich das Schulhaus, damals wie jetzt noch klein und unscheinbar, aber heimisch und traulich gelegen. Trauben rankten an der Sonnenseite empor und bedeckten fast die kleinen Fenster, und zwischen den breiten Bl??ttern schimmerten blau und hellgr? 1/4 n die saftigen Trauben hervor. ???

In dem H??uschen herrschte eine d? 1/4 stere Stille, nur manchmal durch einen einzelnen Laut der Klage unterbrochen. Magdalenchen, das j? 1/4 ngste Kind des Schulmeisters, war gestorben, und um das offne S??rglein in der Wohnstube standen Vater und Mutter und drei Geschwister, auch die Gespielinnen des Kindes und einige Nachbarn standen da, Alle sonnt??glich geschm? 1/4 ckt und den Rosmarinkeim in der Hand. ?>>Nun Kinder?<<, sprach der Schulmeister in wehm? 1/4 thigem Tone, ?>>drau??en l??uten die Glocken, seht euch euer Schwesterlein noch einmal an, es ist Zeit, da?? wir aufbrechen; und ihr Kameraden meines Magdalenchens, gebt ihm die Blumen, die ihr tragt, in sein Todtenst? 1/4 bchen. So, nun sieht mein Lenchen wie ein Engel aus, der unter Blumen schl??ft. Nun, Nachbarn, deckt den Sarg zu und la??t uns gehen. Komm Dorothe und sei fest; ein Kind weniger auf Erden und einen Engel mehr im Himmel, wozu da das Trauern? Das M??gdlein ist nicht todt, es schl??ft nur, und ist droben schon erwacht. Der Herr ist sein Hirte und weidet sein Sch??flein, gebe er auch uns seinen Frieden in die Seele und die Hoffnung des seligen Wiedersehens in's Herz. Und damit Amen in seinem Namen! ??? Wie dann der Zug der Leidtragenden um das Grab stand, wie das S??rglein hinabgesenkt und mit Erde bedeckt war, wie sie die Blumenkrone auf dem H? 1/4 gel befestigt hatten; da sprach der Schulmeister, indem ihm die Thr??nen ? 1/4 ber die Wangen rollten: ?>>Ich will schweigen und meinen Mund nicht aufthun. Du, Herr, wirst es wohl machen. ??? Du warst ein Kind guter Art und das Loos ist dir gefallen auf's Liebliche; dir ist ein sch??n Erbtheil geworden!?<< ??? ?>>Und nun, Nachbarn, betet ein still Vaterunser mit uns, und dann habt Dank f? 1/4 r eure Liebe. Der Herr vergelt's. ??? So, und nochmals Amen! und einen freundlichen guten Morgen euch Allen, auch euch, ihr Kinder!?<<

?>>Guten Morgen, Bruder!?<< rief's da pl??tzlich, und der J??ger, den wir zu Gr? 1/4 nberg im Riesen kennen gelernt, eilte ? 1/4 ber die Gr??ber weg, und schlang seinen Arm um den Schulmeister und k? 1/4 ??te ihn. Aber erschrocken fuhr er zur? 1/4 ck, als er die Thr??nen in seinen Augen gewahrte. ?>>Was ist mit euch, Bruder?<<, rief er, ?>>habt ihr Eines der Euren verloren? Doch nicht meinen Pathen Heinrich, das wolle Gott verh? 1/4 ten!?<< ?>>Sei willkommen?<<, sprach freundlich der Schulmeister, ?>>auf dem Grab meiner J? 1/4 ngsten mu?? ich dir heute die Hand reichen. Aber es ist auch so gut; der Herr hat's gethan! Siehe, diese sind mir ja noch ? 1/4 brig, meine Dorothe, mein Heinrich, meine Marie und meine Anna. Bin ich da nicht reich genug? ??? Und woher kommst du denn, Bruder Heinrich, und was tr??gst du denn unter deinem Mantel? Ein Kind? Wem geh??rt denn das? Dein vielleicht??<< ?>>Seid ihr verheirathet, Schwager??<< fragte Dorothe. ?>>Davon la??t uns drinnen im Hause reden?<<, sprach in leiserem Tone der J??ger, ?>>was ich euch zu sagen habe, geh??rt nicht vor Jedermanns Ohren.?<<

Wie sie nun in's Haus gegangen waren und der J??ger die T? 1/4 cher, mit denen es umh? 1/4 llt war, abgebunden hatte, da erwachte das Kind, und da es die gewohnten Gesichter nicht sah, so fing es an zu weinen. Dorothe nahm es auf ihren Arm und liebkoste es, und hie?? die Marie hinausgehen und Milch f? 1/4 r das Kleine holen, w??hrend Anna auf einen Schemel stieg, um sich den kleinen Fremdling besser zu betrachten.

?>>Wo das Kind eben ist, Schw??gerin?<<, sprach da der J??ger, ?>>in euren Armen, da m??cht' ich es gern auf einige Zeit lassen. Seid so g? 1/4 tig und nehmt euch seiner an; das Kind mu?? von Vater und Mutter weg, seid ihr ihm Vater und Mutter, bis ich es wiederhole. An einem sch??nen St? 1/4 ck Geld f? 1/4 r eure M? 1/4 he soll's nicht fehlen; hier ist einstweilen der Anfang.?<< Und der J??ger legte den Beutel mit Geld auf den Tisch.

?>>Ich w? 1/4 nschte, Heinrich?<<, hub da der Schulmeister an, ?>>du sagtest mir erst, ehe du mich mit dem Gelde versuchst, wem das Kind geh??rt und ob es ehrlicher Leute Kind ist; denn selbst deine Bitte k??nnte mich nicht verm??gen, ein fremd Kind in mein Haus zu nehmen, wenn nicht Alles ehrlich dabei zugeht.?<<

Da erz??hlte der J??ger, was er von den Aeltern des Kindes wu??te; wie sein Herr ein vornehmer, reicher Kaufmann aus Delft in Holland sei; wie er van der Bruck hei??e; wie der Vater desselben ein harter Mann sei, der sich der Heirath seines Sohnes widersetzt habe; wie aber dennoch diese Verbindung zu Stande gekommen sei; wie aber die Aeltern ihr im Ausland gebornes Kind nicht mit nach Holland zur? 1/4 cknehmen d? 1/4 rften, weil dadurch ihre Verbindung dem alten Vater verrathen w? 1/4 rde; wie sie aber bald wiederkommen und das Kind mit tausend Dank aus den guten H??nden, denen sie es vertraut, nehmen w? 1/4 rden.

Wie der J??ger so sprach, ging der Schulmeister Justus kopfsch? 1/4 ttelnd auf und ab. Endlich blieb er vor dem Bruder stehen und sagte: ?>>Dein Wort in Ehren, Heinrich, aber es will mich sonderbar bed? 1/4 nken, wie so reiche, vornehme Leute, denen die Welt offen steht, ihr Kind in das Haus eines armen Schulmeisters thun wollen, den sie gar nicht kennen. Und dann mu?? wohl zwischen den Leuten nicht Alles in Richtigkeit sein, sonst n??hmen sie ihr Kind mit zur? 1/4 ck nach Holland und lie??en es nicht hier in so weiter Ferne von Haus.?<< ???

?>>Was den ersten Einwand betrifft, so steht hier der Mann, dem du das Zutrauen meiner Herrschaft verdankst. Hab' ich nicht bereits 14 Jahre, erst dem alten und dann dem jungen Herrn treu und redlich gedient, und wird mein Herr mir nicht glauben, wenn ich ihm sage: Mein Bruder, der Schulmeister vom Veitsberg, ist ein armer, aber ehrlicher Mann und wird dem Kinde Eurer Gnaden ein treuer W??chter Leibes und der Seelen sein!?<<

?>>Da hast du wohlgesprochen, Heinrich?<<, sprach der Justus, ?>>wie ein Bruder vom Bruder reden soll; aber wie steht's mit dem zweiten Punkt? Der Teufel ist in mancher Gestalt schon in mein H??uschen gekommen, und hat mich zu allerlei Werk gebrauchen wollen, ich m??chte auch die??mal erst wissen, ob's vom Herrn ist, oder von ihm, da?? die?? Kind in mein Haus soll.?<< ?>>An diesem Wort kenne ich dich, Bruder?<<, sprach der J??ger ernst, ?>>und weil ich dich kenne, so habe ich meinen Herrn vermocht, von seinem Trauschein und dem Taufschein des Kindes eine Abschrift nehmen zu lassen; die habe ich beide hier, und sieh nur, sie sind von deinem Freund, dem Stadtschulthei?? Weinrich zu Braubach, geschrieben und gesiegelt; was willst du mehr??<< Der Schulmeister warf einen fl? 1/4 chtigen Blick auf die Papiere, und sein Angesicht ward heiter, als er sprach: ?>>Ja das ist meines guten Weinrichs Hand; so sei es denn!?<<

Die letzten Worte schien Dorothe nicht geh??rt zu haben; sie war ganz in den Anblick des fremden Kindes vertieft, und dr? 1/4 ckte es wiederholt an ihre Brust. Jetzt stand sie auf und das Kind in ihren Armen trat sie zu ihrem Manne und sprach freundlich: ?>>Justus, la?? mir das Kind; es ist freundlich und sch??n wie ein Engel, und fast scheint es mir, als s??he es meinem Magdalenchen ??hnlich. Gewi?? will der liebe Gott mein Herz mit dem Kindlein tr??sten, darum schickt er es mir. H??re nur: Ich war gestern Abend unter Thr??nen eingeschlafen um mein T??chterchen, das mir der liebe Gott genommen; da tr??umte mir, es kam aus dem Himmel ein Engel herab, und um den Engel her war Licht und Luft, w??hrend zu meinen F? 1/4 ??en Winter und K??lte war. Der Engel hatte eine Bibel in seiner Hand und fragte mich: ?>>Dorothe, hast du Glauben??<< ?>>Ja Herr?<<, sagt' ich, ?>>aber hilf meinem Glauben.?<< Und er deutete auf den Spruch: ?>>Die mit Thr??nen s??en, die sollen mit Freuden erndten?<<, und fragte mich: ?>>Glaubest du das??<< Und wie ich ?>>ja?<< sagte mit lauter Stimme, da rief der Engel: ?>>Dein Glaube hat dir geholfen, gehe hin in Frieden!?<< ?>>Siehe, mein Glaube hat mir schon geholfen; das Kind schickt mir Gott!?<< ???

?>>Aber Dorothe?<<, sprach der Schulmeister, ?>>wenn nun die fremde Herrschaft bald wiederkommt und verlangt ihr Kind, und du hast dein Herz daran geh??ngt, mu??t du dann nicht noch einmal f? 1/4 hlen, was es hei??t: ?>>Rachel beweinte ihre Kinder, und wollte sich nicht tr??sten lassen, denn es war aus mit ihnen??<< ?>>Du hast Recht, Justus?<<, sprach Dorothe, indem sie das Kind k? 1/4 ??te, ?>>da?? du mir heute schon sagst, wie es bald ein Ende nehmen soll auch mit dieser Freude; aber ich hab' ja das Verlieren schon vielfach gelernt, so werd' ich auch das ? 1/4 berstehen. Sagt der fremden Herrschaft, Schwager, ihr Kind sei bei mir gut aufgehoben. Und nun macht's euch bequem, und sprecht ein freundlich W??rtlein mit eurem Pathen Heinrich. Seht nur, wie er an eurem Munde h??ngt, als wolle er euch zwingen, sein zu gedenken.?<< ?>>Nun, das N??thigste mu??te erst abgemacht werden, Dorothe?<<, sprach g? 1/4 tig der J??ger, indem er den Jungen zu sich aufhob. ?>>Wie doch der Bube so gro?? geworden ist, und was mag er Alles schon gelernt haben! Schw??gerin, der mu?? auch ein J??ger werden! Willst du, Heinrich??<< ?>>Wenn es der Vater erlaubt?<<, war des Kindes verlegene Antwort. ?>>Das war gut gesprochen, Junge?<<, sagte der J??ger, ?>>und siehe, zum Lohn gebe ich dir diesen Schauthaler, da?? du mein dabei gedenkest. So, und nun fort, und gib du mir das Geleite, Bruder! Meine Herrschaft wartet meiner, bis zum Abend sind wir ? 1/4 ber alle Berge.?<<

Da half kein Widerreden, und nach einigen Minuten schon wanderten die Br? 1/4 der dem Berg hinab auf Gr? 1/4 nberg zu. Wie sie allein waren, da ward erst von der fremden Herrschaft gesprochen und von dem Kinde, und von den Briefen, die bald ankommen sollten. Dann hielt der J??ger pl??tzlich im Gehen ein, und des Schulmeisters Hand ergreifend sprach er: ?>>Warum, Konrad, bist du noch immer auf dem Veitsberg, und warum immer noch nichts anders als Schulmeister??<< ?>>Das frage den?<<, sprach der Schulmeister ernst, ?>>der Etliche zu Aposteln gesetzt hat, Etliche zu Propheten, Etliche zu Evangelisten, Etliche zu Hirten und Lehrern. Er wird mich wohl zu nichts Besserem brauchen k??nnen, denn da?? ich ? 1/4 ber eine kleine Heerde ein Hirte sei.?<< ?>>Nun, das mu?? ich sagen?<<, rief der J??ger heftig, ?>>denkst du selber so von dir und deiner F??higkeit, dann geschieht dir Recht, wenn Andere auch so denken, und den Justus sein Thr??nenbrod auf dem Veitsberg essen lassen bis an sein selig Ende. O wer nichts aus sich macht, aus dem macht auch die Welt nichts. Wer unter den W??lfen ist, der mu?? mit ihnen heulen, und lernst du dich nicht schicken und dr? 1/4 cken und b? 1/4 cken, so bleibst du, was du bist, sonst nichts! Mann, wozu hast du denn dein Latein gelernt und das Alles, was du zusammengescharrt, wie ein Hamster, und zu was hat denn der Superintendent damals gesagt, als er dich pr? 1/4 fte: ?>>?>>Justus, ihr seid ein grundgelehrter Mann!?<

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