|
Read Ebook: Der Kalendermann vom Veitsberg: Eine Erzählung für das Volk by Glaubrecht O Otto
Font size: Background color: Text color: Add to tbrJar First Page Next Page Prev PageEbook has 516 lines and 69341 words, and 11 pagesDa half kein Widerreden, und nach einigen Minuten schon wanderten die Br? 1/4 der dem Berg hinab auf Gr? 1/4 nberg zu. Wie sie allein waren, da ward erst von der fremden Herrschaft gesprochen und von dem Kinde, und von den Briefen, die bald ankommen sollten. Dann hielt der J??ger pl??tzlich im Gehen ein, und des Schulmeisters Hand ergreifend sprach er: ?>>Warum, Konrad, bist du noch immer auf dem Veitsberg, und warum immer noch nichts anders als Schulmeister??<< ?>>Das frage den?<<, sprach der Schulmeister ernst, ?>>der Etliche zu Aposteln gesetzt hat, Etliche zu Propheten, Etliche zu Evangelisten, Etliche zu Hirten und Lehrern. Er wird mich wohl zu nichts Besserem brauchen k??nnen, denn da?? ich ? 1/4 ber eine kleine Heerde ein Hirte sei.?<< ?>>Nun, das mu?? ich sagen?<<, rief der J??ger heftig, ?>>denkst du selber so von dir und deiner F??higkeit, dann geschieht dir Recht, wenn Andere auch so denken, und den Justus sein Thr??nenbrod auf dem Veitsberg essen lassen bis an sein selig Ende. O wer nichts aus sich macht, aus dem macht auch die Welt nichts. Wer unter den W??lfen ist, der mu?? mit ihnen heulen, und lernst du dich nicht schicken und dr? 1/4 cken und b? 1/4 cken, so bleibst du, was du bist, sonst nichts! Mann, wozu hast du denn dein Latein gelernt und das Alles, was du zusammengescharrt, wie ein Hamster, und zu was hat denn der Superintendent damals gesagt, als er dich pr? 1/4 fte: ?>>?>>Justus, ihr seid ein grundgelehrter Mann!?<<< wozu frag' ich??<< ?>>Hebe dich weg von mir, Satan?<<, sprach traurig l??chelnd der Schulmeister, ?>>du vergissest, da?? ich Justus hei??e. Wenn ich zum Schmeichler und zum Broddieb h??tte werden wollen, dann w??r' ich's w??hrend meiner Wartezeit geworden, die an 16 Jahre gedauert hat. Jetzt, wo ich durch des Herrn Gnade Amt und Brod habe, und wo mein Haupt wei?? wird, sollen da meine grauen Haare mir nicht eine Krone der Ehren sein, die auf dem Wege der Gerechtigkeit erfunden werden? Und dann vergissest du, Bruder, da?? die Ruthe noch nicht zerknickt ist, die meinen R? 1/4 cken bis dahin geschlagen hat. Der Gerst lebt noch, und so lange er lebt, ha??t er mich und schl??gt mich und Gott hat ihm viel Gewalt gegeben, damit ich immer recht dem? 1/4 thig bleibe und mich nie ? 1/4 berhebe. Er ist mein Satansengel, der mich mit F??usten schl??gt. Wie Paulus habe ich den Herrn angefleht, oft und viel, und er hat auch zu mir gesprochen: ?>>La?? dir an meiner Gnade gen? 1/4 gen, denn meine Kraft ist in den Schwachen m??chtig.?<< Und ich f? 1/4 hle ja t??glich seine Kraft. Seit ich hier bin auf meinem Veitsberg und Weib und Kinder habe und mein t??glich Brod, und mein Amt mir gelingt ? 1/4 ber Bitten und Verstehen, da bin ich recht gl? 1/4 cklich und bitte Gott um kein anderes Loos. O wenn ich manchmal auf dem Kirchhof stehe, und die Sterne betrachte, wie sie auf- und untergehen, dann ist es mir, als h??tte jeder Stern, der kommt, seinen Gru?? vom lieben Gott an mich, und jeder, der untergeht, einen Trost vom Heiland: ?>>Noch ein Kleines und ich will dich wiedersehen und dein Herz soll sich freuen, und die Freude soll Niemand von dir nehmen.?<< ?>>Bruder?<<, sagte der J??ger, indem er eine Thr??ne im Auge zerdr? 1/4 ckte, ?>>du bist ein gl? 1/4 cklicher Mensch, viel gl? 1/4 cklicher, denn ich. Mein Herz ist wie ein Schifflein auf offener See, und das darum, weil ich weder fest glauben, noch recht lieben kann. Nein, an meinen Todfeind kann ich nicht denken, wie du an ihn denkst. Der Gerst hat dir Alles geraubt, was den Menschen das Leben lieb macht, deine ganze Jugend und deine ganze Ehre vor der Welt, und mu??t noch froh sein, da?? er dich das Brod eines armen Schulmeisters in Ruhe essen l????t. Das k??nnt' ich nicht ertragen! Und wehe dem Menschen, wenn ich je in dieser Gegend l??ngere Zeit bleiben sollte; ich w? 1/4 rde ihm Alles eintr??nken, was er je B??ses an dir gethan hat!?<< ?>>Und was h??ttest du damit f? 1/4 r mich gethan, Heinrich??<< fragte ernst der Schulmeister. ?>>Nichts, sage ich, gar nichts! Die Jugend ist vor? 1/4 ber, wer denkt an mich, und wer will mich? La?? mir mein Loos; es ist Freude mit Zittern, und meinen Glauben la?? mir auch, der mich lehret: Die Rache ist mein, ich will vergelten, spricht der Herr.?<< ??? So schieden die Br? 1/4 der; und in derselben Stunde, wo der Schulmeister vom Veitsberg sein Haus betrat, da fuhr die fremde Herrschaft aus der Stadt Gr? 1/4 nberg hinaus. Es ist dir gewi??, mein lieber Leser, im bisherigen Gang unserer Geschichte Manches dunkel geblieben, wor? 1/4 ber du gerne Aufschlu?? haben m??chtest. La?? mich dir denn zuerst sagen, wer der Justus war, den du mit mir lieb gewinnen sollst. Folge mir einmal an den sch??nen Rhein, wo die Reben wachsen, deren Wein Tausende erfreut, und an dessen Ufer sch??ne St??dte und D??rfer liegen, und in dessen hellen Wellen sich viele alte Schl??sser beschauen, von denen viel sch??ne und schaurige Sagen im Munde des Volkes gehen. Dort am Rhein, im Herzogthum Nassau, liegt dicht am Ufer ein sauber St??dtlein, Braubach gehei??en, und dr? 1/4 ber auf hohem, hohem Berge steht ein Schlo??, noch wohl erhalten und bewohnt, das hei??t die Marksburg. Links von dieser Marksburg zieht durch eine tiefe Schlucht zwischen steilen Bergen und durch Gestr? 1/4 pp und Dorn ein Fu??pfad ? 1/4 ber's Gebirge nach dem Bade Ems. Etwa in der Mitte des Weges liegt zwischen W??ldern und Bergwiesen ein stattliches Haus, das J??gerhaus genannt. Dem sieht man auf den ersten Blick an, da?? es noch neu ist, auch da?? es eingerichtet ist zum Nutzen und Vergn? 1/4 gen der Badereisenden, die jetzt zu Tausenden die B??der dort im Gebirge besuchen, und nicht Alle dort gesund werden. So war es nicht in der Zeit, von der wir hier reden. An der Stelle des J??gerhauses, das jetzt nicht viel mehr, denn ein Gasthaus ist, lag die Wohnung des Landgr??flich Hessischen F??rsters; denn die ganze Gegend umher geh??rte zu Hessen, auch ein Theil des Bades Ems geh??rte dazu, und war noch kein sonderlich Wesen mit dem Bade damals. In dem J??gerhaus im Walde, mit den Hirschgeweihen ? 1/4 ber der Th? 1/4 re und mit den gro??en Schwei??hunden an den Seiten, lebte damals der F??rster Zacharias Justus. Der hatte, wie man sich ausdr? 1/4 ckt, von der Pieke auf gedient; war erst J??gerbursche gewesen in verschiedenen F??rstereien, und hatte dann, nachdem er aufgedingt worden war, mit dem Hirschf??nger an der Seite, vieler Herrn L??nder durchreist, vieler Menschen St??dte gesehen, und wu??te von den W??lfen in Frankreich und von den B??ren in Polen eben so gut zu erz??hlen, wie von den Hirschen in Flandern. Doch was er mitgenommen hatte in die Fremde, ein treues deutsches Herz, das brachte er wieder mit heim, und man machte ihn, weil er die F??rsterei aus dem Grunde verstand und ein meisterhafter Sch? 1/4 tze war, zum F??rster auf dem J??gerhaus bei Braubach. Und der Justus fand noch mehr, denn sein F??rsteramt, er fand auch ein Eheweib, und mit ihm was Gutes und Wohlgefallen vom Herrn. Denn Kunigunde, des F??rsters Ehefrau, war armer Leute Kind, aber ein sauber und z? 1/4 chtig M??gdlein und reich durch ein dem? 1/4 thig, fromm Herz. Und Justus lebte sehr gl? 1/4 cklich mit ihr, und versicherte mehr als einmal, er habe manchen Meisterschu?? gethan und manchen guten Preis davon getragen, aber seine Kunigunde sei der h??chste Preis, den er gewonnen. In dem F??rsterhaus war viel Friede und viel Fr??mmigkeit, ohne Sang und Klang, aber treu und wahr. Und in diesem Sinne erzog Kunigunde ihre S??hne, Jakob Konrad und Johann Heinrich. War der J? 1/4 ngste dem Vater ??hnlicher, so hatte der Aelteste ganz seiner Mutter Herz, und Kunigunde freute sich innig, als ihr Konrad sich f? 1/4 r den geistlichen Stand bestimmte, w??hrend der Vater in dem J? 1/4 ngsten gl? 1/4 cklich war, den er zu seinem Nachfolger zu erziehen gedachte. Diese W? 1/4 nsche der Aeltern schienen in Erf? 1/4 llung gehen zu wollen. Konrad kam von der Universit??t zur? 1/4 ck und hatte was T? 1/4 chtiges gelernt, und Heinrich ging, wie einst sein Vater, mit B? 1/4 chse und Hirschf??nger auf die Wanderschaft. Da geschah es, da?? der Rhein einst gewaltig anschwoll. Gro??e Schneemassen waren in der Schweiz, von wannen er kommt, geschmolzen, und das Wasser stieg und stieg, und das St??dlein Braubach war in gro??er Gefahr. Von der Marksburg herab donnerten die Kanonen, um die Umgegend zur H? 1/4 lfe aufzubieten; aber es hatte Jeder mit der eignen Sorge genug zu thun, und die Noth ward von Minute zu Minute gr????er. Vornen, dicht am Rhein, stand ein H??uschen, von dem man nur noch das Dach sah, und vom Dache aus rangen zwei Frauensleute jammernd die H??nde und flehten um Rettung. Doch Jeder hatte mit sich und seiner Noth vollauf zu thun, und der Strom war so gewaltig an der Stelle, da?? Niemand sein Leben wagen wollte. Da sah man pl??tzlich einen Mann sich mit einer Fahrstange nach einem Baume hinarbeiten, an dem ein Nachen angebunden war, sah ihn eilig hineinspringen, und sah, wie die Str??mung ihn rasch auf das H??uschen zutrieb. Mit aller Kraft stemmte er sich gegen den Strom; mit ? 1/4 bermenschlicher Anstrengung hielt er sich am Geb??lke des H??uschens fest, und im Nu trieb der Strom den Nachen mit den beiden Geretteten und dem k? 1/4 hnen Schiffer den Strom hinab. ?>>Wenn dem der liebe Gott nicht tausend Engel zur H? 1/4 lfe schickt?<<, rief ein schnurrb??rtiger Grenadier von der Marksburg, der helfend am Ufer stand, ?>>so ist er doch verloren, seht nur, der Nachen dreht sich wie eine Nu??schale auf dem Wasser. Schade um den guten Jungen, der hat ein Herz im Leib, trotz dem besten Soldaten. Ha, jetzt geht's hinunter! So, frisch auf! Victoria, sie sind am Ufer!?<< ?>>Das war brav gemacht, Kamerad, dich mu?? ich kennen lernen!?<< Und wie der Soldat nach der Stelle hineilte, wo der Nachen an's Ufer trieb, da kam er gerade zur rechten Zeit, um den Retter in seinen Armen aufzufangen, der von der ungeheuren Anstrengung ersch??pft niedersinken wollte. ?>>So jung noch, Kamerad?<<, rief er, indem ihm die Thr??nen der R? 1/4 hrung in seinen grauen Schnurrbart flossen, ?>>so jung noch und doch so viel Herz im Leib! Nun da, thut einen rechtschaffenen Schluck aus meiner Feldflasche, und ruht euch hier aus, ihr habt die Ruhe verdient!?<< ?>>So ist's Recht?<<, sprach er dann zu den geretteten Frauen, ?>>betet immerhin zum lieben Gott, ihr habt's Ursache. Nach der Schlacht an den Herrn gedacht, so will's das Soldatenspr? 1/4 chlein, und das ist wahr wie ein Bibelspruch.?<< Indessen kamen immer Mehrere herzu, auch der F??rster vom J??gerhaus, und kaum erblickte er den durchn????ten J? 1/4 ngling, so schlo?? er ihn weinend in seine Arme und rief laut: ?>>Also du, mein Konrad, hast das Meisterst? 1/4 ck gemacht! Nun Junge, das war brav! Hat mir doch das Herz geklopft, als ich dich im Wasser sah; h??tt' ich gar gewu??t, du seist es, ich glaube, ich w??re schier vor Angst gestorben. Aber nun schnell hinauf in meines Gevatters Heinzmanns Wingertsh??uschen, da will ich dich letzen und umkleiden, ehe das Ger? 1/4 cht dich todt sagt, und die Mutter nicht deinetwegen sich prest.?<< ?>>Und ihr, Frau?<<, so wandte er sich freundlich zu der Geretteten, ?>>k??nnt mit eurer Tochter, ??? das wird ja wohl das zitternde M??gdlein dort sein, ??? zu uns in's J??gerhaus hinauf ziehen; denn ihr scheint fremd hier im Orte zu sein. Ich bin wohl manches Jahr in Braubach aus- und eingegangen, aber euch habe ich mit Wissen nie darin gesehen.?<< Die Frau gab auf die freundliche Rede keine Antwort; sie schien in Gedanken versunken zu sein; ihr Blick ruhte bald auf ihrer Tochter, einem zarten M??gdlein von sechszehn Jahren, bald auf dem H??uschen, das sie kaum verlassen und an das noch immer die Wellen gleich drohend schlugen. Der F??rster wiederholte noch einmal seine Einladung, fast noch dringender denn zuvor. Da fuhr das Weib wie aus einem Traume auf und sprach wehm? 1/4 thig: ?>>Ihr scheint es gut mit einer Ungl? 1/4 cklichen zu meinen, und nach eurer Kleidung seid ihr ein J??ger; habt ihr ein treues Herz in der Brust, so nehmt mein Kind hier mit euch und gebt ihm eine trockne Kleidung, mich aber la??t hier, bis ich wei??, was es mit meinem H??uschen da dr? 1/4 ben giebt. Dort im Wasser liegt Alles, was ich habe, mein ganzer Reichthum und meine Hoffnung und meines Kindes Gl? 1/4 ck. Wenn das Wasser mein H??uschen umgeworfen hat, dann g??nnt freundlich mir armen Weib ein St? 1/4 ckchen Brod, und gebt mir Gottes Segen mit auf den Weg; denn dann bin ich sehr arm.?<< Und die Fremde weinte laut. Da sprach der F??rster heimlich mit dem Grenadier von der Marksburg, und hie?? ihn, auf das Weib achten; nahm seinen Konrad an einer und das fremde M??gdlein an der andern Hand, und nach einer Stunde schon hatten sie das J??gerhaus erreicht, in trockne Kleider sich geh? 1/4 llt und mit Speise sich erquickt. Das M??gdlein brachte die F??rsterin zu Bette, sprach ihm Muth und Trost ein, denn es war gar sch? 1/4 chtern, und sa?? lange an seinem Lager, den Blick voll Theilnahme auf das sch??ne Angesicht gerichtet, und manchmal ? 1/4 ber die hohe glatte Stirn ihm streichend, wenn es im Schlafe auffuhr und nach seiner Mutter rief, und im Traum den gehabten Schrecken dieses Tages wiederholte. ?>>Sei ruhig, mein lieber Engel?<<, fl? 1/4 sterte sie leise, ? 1/4 ber das Gesicht der Schlafenden gebeugt, ?>>der Herr gebe dir gute Tr??ume und Friede in dein junges Herz. Du hast wohl noch nicht viel St? 1/4 rme im Leben gehabt, darum zagt dein Herz so. Ja Herr, gieb dem Kinde deinen Frieden! Amen.?<< Damit schritt sie auf den Zehen, den Kopf oft umwendend, nach der Th? 1/4 re zu. Am Abend kam der Grenadier in's J??gerhaus, und erz??hlte, wie das Wasser im Abnehmen begriffen sei, wie alle Leute von der sch??nen That des Konrad Justus viel R? 1/4 hmens machten, wie aber die fremde Frau keine Nahrung und kein Obdach annehmen wolle, sondern immerfort am Ufer hin und her laufe und nach ihrem H??uschen s??he, sie m? 1/4 sse zweifelsohne gro??e Sch??tze in demselben haben. Er f? 1/4 r sein Theil meine, wer sein Leben im Trocknen habe, der soll von seinem Geld und Gut denken: ?>>La?? fahren dahin, sintemal der Mensch nichts mit in die Welt gebracht, und also auch nichts mit hinausbringen werde.?<< Am n??chsten Tage, nach einer Nacht voll tr? 1/4 ber Besorgnisse, lief die Nachricht ein, das Wasser sei bedeutend gefallen; und nicht lange, so kam auch die fremde Frau, bla?? wie der Tod und zitternd wie das Laub im Winde. Sie trug ein B? 1/4 ndlein nasser Kleider unter dem Arm und sprach, wie aus dem Grabe schien ihre Stimme zu kommen: ?>>Wenn du ausgeruht hast, Dorothe, dann la?? uns gehen, arm sind wir hierher gekommen, noch ??rmer gehen wir weiter. Das K??stchen, das meine Hoffnung enthielt, ist im Wasser versunken, und mit ihm unser Lebensgl? 1/4 ck! Habt Dank, ihr guten Leute, f? 1/4 r euren Liebesdienst, und ihr besonders, junger Mann, da?? ihr uns die?? nackte Leben gerettet. Wer tief im Elend steckt, kann nicht mit vielen Worten danken; der Herr vergelt's und mach' euch reich an zeitlichem und ewigem Heil. Und nun Dorothe, komm', komm', Kind, die Zeit dr??ngt!?<< So eilte die Fremde nach der Th? 1/4 re, und zog ihre Tochter hinter sich her. Doch pl??tzlich sank sie mit einem lauten Schrei zu Boden; eine Ohnmacht hatte sie niedergeworfen. K??lte und Hunger und Angst hatten ihr eine schwere Krankheit zugezogen, und die Ohnmacht war der Anfang derselben. Da war an kein Weggehen mehr zu denken; die Kranke ward zur Ruhe gebracht, und Wochen gingen hin, in welchen sie kaum ein St? 1/4 ndlein ihrer bewu??t war; das Fieber raubte ihr alles Bewu??tsein, alle Erinnerung an ihr gehabtes Leid. Ihre Dorothe war wie umgewandelt; aus dem ??ngstlichen Kinde war eine kr??ftige Krankenpflegerin geworden, und Anstrengungen und Nachtwachen, denen ihr zarter K??rper sonst unterlegen w??re, ertrug sie mit Kraft und Heiterkeit. So versetzt der gute G??rtner manches zarte Pfl??nzchen in rauhen Boden, damit es stark werde in seinem Dienst. Darum wollen wir uns r? 1/4 hmen der Tr? 1/4 bsal, weil wir wissen, da?? sie Geduld bringet. An dem Krankenbette der Mutter, die bewu??tlos da lag, erz??hlte dann Dorothe unter vielen Thr??nen ihr Lebensschicksal. Ihr Vater war ein wohlstehender Kaufmann gewesen in Arnsberg in Westphalen, und hatte pl??tzlich all' sein Hab' und Gut durch den Bankerott eines Handlungshauses verloren, auf dessen Wohlstand er zu viel getraut hatte. Der Kummer dar? 1/4 ber hatte den ehrlichen Mann auf ein Krankenlager geworfen, von dem er nicht wieder aufgestanden war. Seit zwei Jahren stand seine Wittwe mit ihrer Dorothe allein in der Welt. Niemand nahm sich ihrer an, denn die Gesch??ftsfreunde, die vor dem reichen Herrn Kunz die Diener nicht tief genug hatten machen k??nnen, die wollten jetzt seine Wittwe und Tochter gar nicht kennen. Alle Th? 1/4 ren waren verschlossen und alle Herzen ohne Mitleid und Trost. Da ging ein Hoffnungsstern f? 1/4 r die Verlassenen auf. Es war in der Grafschaft Katzenelnbogen, in der N??he von Braubach, ein reicher Anverwandter der Familie, ohne Weib und Kinder zu hinterlassen, gestorben. Die Verwandten in der N??he, obgleich nur entfernt mit dem Verstorbenen verwandt, hatten zugegriffen, und die Erbschaft an sich gerissen. Zu sp??t hatte die Wittwe des Kaufmanns Kunz, die n??chste und rechtm????ige Erbin, davon geh??rt, und war mit den Papieren, die ihr die Erbschaft sichern sollten, nach Braubach gereist, um am dortigen Amte ihre Sache verfechten zu lassen. Unbekannt an dem Orte, hatte sich ein junger Advokat, mit Namen Gerst, erboten, ihren Proce?? zu f? 1/4 hren. Die Mutter hatte anfangs dem Advokaten gro??es Vertrauen geschenkt, weil sie den Eifer und die Ausdauer sah, mit der er ihre Sache verfocht; dann aber hatte sie Mi??trauen gegen ihn gefa??t, weil ihr mancherlei Nachtheiliges von ihm zu Ohren gekommen war, und endlich hatte sie sich nach einer langen Unterredung, der aber Dorothe nicht beigewohnt, mit ihm v??llig entzweit. Was der Grund des Streites gewesen, das hatte Dorothe nicht erfahren; die Mutter hatte es auch nicht sagen wollen, hatte viel geweint und an jenem ganzen Abend nicht aufgeh??rt zu beten und die H??nde zu ringen. ?>>Bete mit mir, Dorothe?<<, hatte sie gesagt, ?>>der Satan hat unserer begehret, da?? er uns sichten m??chte wie den Waizen.?<< Seitdem habe die Mutter sich verschiedentlich nach anderer H? 1/4 lfe umgesehen, aber Einer habe gesagt: der Proce?? sei nicht zu gewinnen, ein Andrer: er werde zu viel kosten, ein Dritter endlich: er wolle es dem Gerst nicht zu Leide thun. ??? Ja. Herrendienst geht bei den Kindern dieser Welt allezeit ? 1/4 ber Gottesdienst, und sie dr? 1/4 cken die Verlassenen, weil sie nicht glauben an den Vater der Waisen und an den Richter der Wittwen. Bei solchen Unterredungen ward manch' sch??nes Trostwort von den guten F??rstersleuten gesprochen. ?>>Man soll Gott nicht vorgreifen wollen?<<, sagten sie, ?>>seine Gedanken seien nicht unsere Gedanken, und seine Wege nicht unsere Wege; und wen er warten lasse auf ein Gl? 1/4 ck, dem wolle er es doppelt s? 1/4 ?? machen; sein Rath sei wunderbar, aber er f? 1/4 hre Alles herrlich hinaus!?<< Wenn die Alten so sprachen, und die tr? 1/4 ben Augen der Dorothe ob der freundlichen Rede vom Glanz der Hoffnung prahlten, dann sa?? Konrad schweigend da, und sch? 1/4 ttelte nur mit dem Kopfe; denn er konnte die Hoffnung der Aeltern nicht theilen. Er hatte mit dem Gerst Jahre lang auf der Universit??t zugebracht, und kannte ihn genau. Er wu??te, da?? er zu den b??sen Buben geh??rte, die viel Gutes verderben, und da?? er sich in Fressen und Saufen, in Kammern und Unzucht, in Hader und Neid umhergetrieben habe. Auch manche verf? 1/4 hrte Seele hatte der Ungl? 1/4 cksmensch auf dem Gewissen, und hatte sie nicht eher aus den Klauen gelassen, bis er ein Kind des Satans aus ihr gemacht. Wenn er dann in's reine Angesicht des M??gdleins schaute, in's Auge so blau und klar und schuldlos, wenn er seine Stimme h??rte, so mild und fromm, dann ergriff ein inniges Mitleid ihn. Und das Mitleid ward zum Wunsche, dieser verlassenen Unschuld ein Tr??ster und Sch? 1/4 tzer zu werden, und aus dem Wunsche ward die Liebe geboren, die Liebe zu dem geliebten Weib, die unser Herr so sch??n schildert in den Worten: ?>>Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und an seinem Weibe h??ngen, und werden die zwei Ein Fleisch sein.?<< Aber kein Wort von dieser stillen Neigung kam ? 1/4 ber seine Lippen; denn Konrad war ein sittiger J? 1/4 ngling, und ehrte des M??gdleins Jugend und Sorge, und hielt der Aeltern Rath und Stimme gar hoch. Nach einigen Wochen konnte Dorothe's Mutter das Bett verlassen, und auf ihrer Tochter Arm gest? 1/4 tzt, freute sie sich wieder des warmen Sonnenscheins und der frischen Luft, die ? 1/4 ber die Berge hinzog. So waren sie einst auf dem gr? 1/4 nen Waldweg hingegangen, der hinab nach Braubach f? 1/4 hrt, und der Mutter Herz hob sich in Dank und Preis gegen Gott, und ihr Ohr lauschte dem frommen, heiteren Gespr??ch der guten Tochter. Wie die Jugend denkt, heiter und sorglos, so dachte auch Dorothe, und malte der Mutter eine gar frohe Zukunft. Wie sie so flei??ig sein, und f? 1/4 r die Mutter arbeiten wolle, wenn sie wieder daheim seien; wie der liebe Gott Mittel und Wege genug finden werde, ihnen ihr t??glich Brod zu geben, wie vielleicht auch die Erbschaft ihnen noch zufallen k??nne, denn es seien ja schon gr????ere Dinge m??glich geworden; davon sprach Dorothe, und ward immer heiterer, und auch ? 1/4 ber der Mutter Angesicht breitete sich eine leichte Heiterkeit. Da kam von Braubach herauf ein Mann auf die Frauen zu, und wie er n??her kam, erkannten beide in ihm den Advokaten Gerst. Die Mutter erschrack bei seinem Anblick, und wollte einen Seitenweg einschlagen, aber der Gerst trat ihr in den Weg und sprach, indem er sein Gesicht zu einem wohlwollenden L??cheln zusammenzog: ?>>Weichet mir nicht aus, gute Frau Kunz, und h??ret einmal auf, so b??se von mir zu denken, wie ihr bisher gethan. Ich meine es gut mit euch, und hab' mich t??glich nach eurem Befinden erkundigt, da ihr im J??gerhaus krank laget. Jetzt, wo ihr auf dem Wege der Besserung seid, la??t mich euch noch einmal meine geringen Dienste anbieten. Willigt ihr in den Lohn, den ich mir bedungen habe, so ist die Erbschaft binnen Jahresfrist in euren H??nden. Besinnt euch nicht lange, und nehmt das Gewisse f? 1/4 r das Ungewisse. Denn verschm??ht ihr mich, so ist eure Sache verloren.?<< ?>>Die ist ohnehin verloren?<<, sprach mit m? 1/4 hesamer Fassung die Frau; ?>>sparet darum die M? 1/4 he. W??ren die Papiere, auf die es ankommt, noch in meinen H??nden, so k??nnte mir auch ein Andrer helfen, der es ehrlicher meinte, denn ihr. Versucht mich nicht mehr mir euren Reden und Versprechungen. Meinen Entschlu?? wi??t ihr, und in meinem Herzen habe ich die Hoffnung auf das Geld niedergek??mpft, und Gott wird mich auch diesen Verlust tragen lassen. Geht also und qu??lt mich nicht.?<< Da trat der Gerst schnell auf die Frau zu und fl? 1/4 sterte ihr einige Worte in's Ohr und die Frau taumelte zur? 1/4 ck, und hielt sich, einer Ohnmacht nahe, an einem Baume fest. ?>>Wie nun?<<, rief der Advokat mit lauerndem Blick, ?>>wie nun, Frau Kunz, ist sie jetzt bereit, meinen Willen zu thun??<< Da sah ihn die Frau Kunz mit einem Blicke tiefer Verachtung an und rief mit starker Stimme: ?>>Nein, auch jetzt nicht. Geh', du Ungeheuer, jetzt erst kenne ich dich ganz! Thue, was du nicht lassen kannst; bestiehl Wittwen und Waisen, aber verlange nicht, da?? sie ihre Seligkeit dir verkaufen. Glaubst du nicht an Gott und an's k? 1/4 nftige Gericht, so la??' mich doch daran glauben, und verlange nicht, da?? ich vom Herrn weiche, um Ehr' und Geld zu gewinnen!?<< Damit zog sie schnell ihre Dorothe hinter sich her und sank bewu??tlos auf ihr Krankenlager. Und das Krankenlager sollte nach Gottes Willen ihr Sterbebette werden. Die Unterredung mit dem b??sen Gerst hatte ihre Krankheit wieder zur? 1/4 ckgerufen; sie brach in neuer Heftigkeit aus. Wieder folgten N??chte der Angst auf Tage der Sorge, wieder wachte Dorothe am Lager der Mutter, still und hoffend. Aber der Herr hatte es anders beschlossen. Wie die Mutter f? 1/4 hlte, da?? ihr Ende herannahe, da sprach sie zum F??rster Justus, der mit den Seinen neben ihrem Bette stand: ?>>F??rster, ihr habt Gro??es an mir gethan, mehr als ein Bruder an der Schwester thun kann, und habt's gethan mit stillem, gutem Sinn. Der Herr vergelt's euch und eurem lieben Eheweib. Wenn ich zu Gott komme, will ich f? 1/4 r euch beten, da?? euer Leben leicht, und euer Ende selig werden m??ge. Es wird mir das Sterben schwer, weil ich mein Kind unversorgt mu?? hinter mir lassen. Nehmt euch seiner an, und macht ihm eine gute Herrschaft aus, da?? es sein Brod ehrlich verdienen kann. Wacht ? 1/4 ber dem M??dchen, soweit ihr k??nnt. Vor Allem aber, F??rster, gebt mir eure Hand darauf, und auch ihr, gute Frau, bewahrt es vor dem Gerst. Mein Geld hat er gestohlen, meines Kindes Herz soll er nicht rauben d? 1/4 rfen; das soll dem Herrn bleiben.?<< ??? ?>>Und du, Dorothe, habe du dein Leben lang Gott vor Augen und im Herzen, und h? 1/4 te dich, da?? du in keine S? 1/4 nde willigest, noch thust wider Gottes Gebot. S? 1/4 ndigest du aber, so wisse, da?? du einen F? 1/4 rsprecher hast beim Vater; an den halt' dich fest, auf den bau' und trau', da?? er dein bleibe und du sein f? 1/4 r Leben und Sterben. Das ist mein Erbe, das du von mir empf??ngst, sonst habe ich nichts zur? 1/4 ckzulassen. Wohl hab' ich noch einen Bruder, aber der ist weit, weit in Holland, und wird schwerlich sich deiner annehmen wollen, denn er hat nie nach mir gefragt, und lebt dort als reicher Mann unter fremdem Namen. Verla??' du dich nicht auf Menschen, verla??' dich auf den Herrn; Vater und Mutter haben dich verlassen, aber der Herr wird dich aufnehmen. Amen, sein Wille geschehe mit dir und mit mir!?<< Wie dann die Kranke ersch??pft zur? 1/4 cksank, und Dorothe mit lautem Weinen ihre Hand k? 1/4 ??te, da trat Konrad weinend vor seine Aeltern hin, und sprach also: ?>>Vater und Mutter, ich mu?? mir ein Herz fassen, mit euch zu reden. Ich hab' Dorothe von Herzen lieb, gebt mir das M??gdlein; sie ist fromm und gut, und steht jetzt so einsam in der Welt. Sagt ja, da?? ihre Mutter uns noch segnet, ehe sie stirbt, und den Trost mit hin? 1/4 bernimmt, da?? sie Vater und Mutter und den Sch? 1/4 tzer gefunden hat.?<< ?>>Konrad?<<, sprach da der F??rster, ?>>kommt's vom Herrn, was du beginnst, so sag' ich ja, und gebe dir meinen Segen.?<< ?>>Dorothe, willst du mit diesem Manne ziehen??<< fragte mit schwacher Stimme die Sterbende. Und Dorothe legte schweigend ihre Hand in die Rechte des J? 1/4 nglings. ?>>Amen!?<< lispelte die Mutter und starb. Und wie Konrad und Dorothe an dem Bette niederknieten, Hand in Hand und die Augen voll Thr??nen, da brach die Abendsonne roth und golden durch die Regenwolken und ihr Schein r??thete das blasse Angesicht der Todten. Der Friede der Seligen ruhte dr? 1/4 ber. Es ist noch eine Ruh' vorhanden; Auf, m? 1/4 des Herz und werde Licht! Du seufzest hier in deinen Banden, Und deine Sonne scheinet nicht. Sieh' auf das Lamm, das dort mit Freuden Dich wird vor seinem Stuhle weiden; Wirf hin die Last und eil' ihm zu! Bald ist der schwere Kampf vollendet, Bald, bald der saure Lauf geendet, Dann gehst du ein zu deiner Ruh'! ??? Tritt einmal im Geist mit mir an's Ufer des Meeres, mein lieber Leser. Von leichten Wellen gekr??uselt, liegt tiefblau und pr??chtig das Meer; blau und wolkenlos w??lbt sich der Himmel dr? 1/4 ber hin, und unten in der Tiefe Spielen die Fische, und dr? 1/4 ber in der Luft schweben die V??gel des Himmels, Alles voll Leben und Lebensfreude. Und am Ufer liegt ein Schifflein; bunt bemalt ist sein Rumpf, ein gl??nzendes Schild tr??gt seine Vorderseite; ein Weib ist es, das auf einen Anker sich lehnt, das ist des Schiffes Sinnbild und Name: ?>>die Hoffnung.?<< Lustig spielt der Wind mit den leichten bunten Fahnen, die von den Masten herabwehen, und durch Segel und Tauwerk rauscht es in sanfter, heimlicher Weise. Auf dem Schiffe treibt sich ein lustig V??lkchen umher; Auswandrer sind es, die von Osten kommen und nach Westen reisen, weil sie dort ihr Gl? 1/4 ck finden wollen. Sie haben die Heimath verlassen, den trauten Ort der Kindheit; froh und zuversichtlich sind sie vom Aelternhaus geschieden; sie haben ihm nicht viel Thr??nen nachgeweint. Warum auch? Fluren, auf denen ein ewiger Fr? 1/4 hling herrscht, B??ume, die Bl? 1/4 then und Fr? 1/4 chte zugleich tragen, Fr? 1/4 chte der Erde, so s? 1/4 ?? und labend, V??gel unter dem Himmel, bunt von Farben, und Gottes liebe Sonne Jahr aus, Jahr ein, und immer gl??nzend und immer warm. Und dabei das Herz so frisch und froh, der Wille so fest, die Hoffnung so stark. Fahr' hin, Schifflein, fahr' hin! Wind und Wellen werden dich schonen, aber du tr??gst das Verderben in dir selbst. Unten am Bild der Hoffnung, das du tr??gst, ist eine kleine Oeffnung geblieben. In die ist ein Wurm gedrungen, und ist gewachsen, und hat sich vermehrt, und der Wurm hat das Schifflein angefressen, und es ist m? 1/4 rbe geworden und drohet zu versinken. Verstummt ist die Lust seiner Bewohner; ihr Reigen ist verwandelt in eine Klage. Nach der Heimath blicken sie zur? 1/4 ck, klagend und weinend. Fragst du, mein Leser, wo das Meer ist? Es ist das menschliche Leben. Was das Schifflein ist, das bunt und geschm? 1/4 ckt ausf??hrt? Es ist das Menschenherz. Wo das ferne Land liegt, nach dem des Schiffleins Lauf gerichtet ist? Es ist der Traum, den die Jugend tr??umt von einem Paradiese, das doch hier unten nicht mehr wohnt. Wer der Wurm ist, der sich in's Schifflein eingebohrt hat? Das ist der Feind, der da kommt, wenn die Leute schlafen und s??et Unkraut unter den Waizen, und geht davon. Den Feind nehmen wir Alle mit aus der Kindheit in's Jugendalter. Bald ist's die S? 1/4 nde, die sich eingebohrt hat in's Herz, dem Wurme gleich; bald ist's der Fr? 1/4 hfrost der Sorge, der schon die junge Saat unserer Kindheit gedr? 1/4 ckt hat; bald ist's auch die Bosheit der Menschen, die mit allen Waffen der List und des Trugs gegen ein Menschenherz k??mpfet, das hoffend ausgehet, das Pl??tzchen zu suchen, wo es unter dem Frieden Gottes ruhen k??nnte. So voll Freude und Hoffnung ging der junge Justus und seine Dorothe in's Leben hinein. Sie hatten sich ja lieb, mehr glaubten sie nicht, da?? zum Leben geh??re; sie waren beide fromm und gottergeben, warum sollten sie vom lieben Gott nicht das Beste hoffen! So war ein Jahr vor? 1/4 bergegangen. Auf dem Grabe der Mutter bl? 1/4 hten schon Blumen, und die Wangen der Dorothe gl? 1/4 hten von den ersten Rosen der Jugend, und Mutter Kunigunde gewann sie t??glich lieber. Denn wie sie sch??n war von Angesicht, so war sie gut von Herzen, und was sie that, das that sie mit Lust, also da?? die Aeltern den Konrad gl? 1/4 cklich priesen, und seine Freunde ihn um diesen Schatz beneideten. Aber es war ein Wurm in's Lebensschifflein der jungen Brautleute gerathen, an den sie nicht gedacht hatten, und das war der Neid und die Rachsucht des Advokaten Gerst. Der Mensch wu??te nicht, was es hei??t: mit den Fr??hlichen sich freuen, was es hei??t: vergeben und vergessen. Er hatte nicht vergeben, da?? ihn die Mutter der Dorothe von sich gewiesen; hatte nicht vergessen, da?? das M??gdlein vielleicht doch sein geworden w??re, wenn Konrad ihm nicht zuvorgekommen. Und er schwur, da?? er sich an Beiden r??chen wollte und hat den Schwur treulich gehalten, und ist zum Wurm geworden, der die Jugendbl? 1/4 the zweier guten Menschen zerst??rte. Auf dem Grabe der Mutter nahm Konrad Abschied von seiner Dorothe; er wollte als Geh? 1/4 lfe zu einem alten Pfarrer gehen, um so baldige Anspr? 1/4 che auf eine Stelle haben zu k??nnen. Und wie er schied, so sagte er: ?>>Geh' der Mutter r? 1/4 stig zur Hand, Dorothe, will's Gott, so halten wir bald Hochzeit, und dann ist alles Leid, das du bis dahin gehabt hast, vergessen, und wir wollen t??glich dem Herrn danken, da?? er uns so wunderbarlich zusammengef? 1/4 hrt, und mit unserm Haus ihm dienen, wie es sein Wille ist.?<< Und Dorothe l??chelte unter Thr??nen und bat um einen baldigen Brief. Der Brief kam bald, und es kam noch mancher, und ging wieder ein Jahr hin; aber die Aussicht zu Amt und Brod war nicht n??her ger? 1/4 ckt. Der alte Pfarrer, bei dem Konrad gestanden, war gestorben, und man meinte, der Geh? 1/4 lfe m? 1/4 sse den Dienst kriegen. Doch wie die Zeit der Entscheidung kam, da kam ein Andrer in's Amt, ein Vetter des Gerst, und r? 1/4 hmte sich laut, wie der Vetter sich's viel habe kosten lassen an Zeit und M? 1/4 he und Geld, den verha??ten Justus um seine Hoffnung zu betr? 1/4 gen. ??? Dem Herrn die Rache anheimgebend, der da recht richtet, zog Konrad weiter und ward Informator bei Einem vom Adel, der ihm versprach, ihm eine seiner Pfarrstellen zu geben, wenn er zwei Jahre bei ihm aushielte. Die zwei Jahre waren ein saures St? 1/4 ck Brod; jeder Tag hatte seine eigne Plage. In dem Haus des Edelmanns galt es als Grundsatz: Nur wer vom Adel ist, der ist was werth und zu achten, alles Andere ist b? 1/4 rgerlich Pack, mit dem darf man schalten und walten, wie man will. So waren denn die Junker trotzig und vorlaut, und der Herr Papa lachte dazu; und die Junker hatten mehr Freude am Fischfang und Vogelstellen, am Reiten und Jagen, denn an ihren B? 1/4 chern, und der Herr Papa hie?? das gut und meinte, das viele Wissen mache den Kopf schwer, und er habe auch nicht viel gelernt und sei doch ein Mann von Kopf geworden. Doch die zwei Jahre gingen unter Geduld und Hoffnung hin und auch das versprochene Amt that sich auf; aber damit auch das Anerbieten, die Kammerzofe der gn??digen Frau zu ehelichen, die auch l??ngst ein ??hnliches Versprechen erhalten hatte. Da nahm Konrad seinen Wanderstab, sch? 1/4 ttelte den Staub von seinen F? 1/4 ??en und ging weiter. Gebrochen war sein Muth nicht, denn die Welt war ja weit und das Herz war warm von Glaube und Liebe, und die liebe Heimath nicht fern, und in der Heimath treue, gutmeinende Herzen. Wie er heimkam und dem Vater seine vereitelten Hoffnungen berichtete, da sagte der: ?>>La?? den Muth nicht sinken, Konrad, zu meiner Zeit war es mit dem Laufen um Amt und Brod noch schlimmer, denn jetzt. Wen der liebe Gott warten l????t, dem hat er etwas Besseres noch aufbehalten. Mir ist's auch also ergangen, und ich hab' doch mein gut Theil empfangen, und meine Kunigunde dazu. Nur hinaus und versucht. Der Mann mu?? sein Amt sich erlauern, wie der J??ger das Wild. Alles ohne T? 1/4 ck' und Lug, Wie es will der Weidmannsspruch. Also that Konrad, und erwarb sich, wohin er kam, viel Liebe. So hatte er wieder ein Jahr einer lateinischen Schule in einem St??dtchen vorgestanden, und der Magistrat glaubte die Stelle in keine besseren H??nde legen zu k??nnen, denn in die seinen. Er ward dem Landesherrn vorgeschlagen, und er erwartete t??glich seine Bestallung. Statt deren aber kam vom Consistorium ein Schreiben des Inhalts: ?>>Man habe in Erfahrung gebracht, da?? der Justus, den man als ein t? 1/4 chtiges Subject vorgeschlagen, keines guten Rufes genie??e; wie er denn da und dort, wo er bisher gedient, kein gutes Ger? 1/4 cht hinter sich gelassen.?<< Da war es aus mit der Gunst, die man ihm bisher erwiesen hatte; Niemand gr? 1/4 ??te ihn auf der Stra??e, Niemand wollte seine Kinder ihm zum Unterricht anvertrauen, und Konrad mochte hoch und theuer seine Unschuld versichern, und auf seine Zeugnisse sich berufen; man zuckte die Achseln und meinte, das Consistorium m? 1/4 sse das besser wissen. Wie nun Justus das Consistorium selbst um Aufschlu?? anging, da hie?? es: ?>>Es sei schon schlimm, wenn ein solch' Gerede ? 1/4 ber einen Candidaten im Schwange gehe, er solle nunmehr durch seine Auff? 1/4 hrung beweisen, da?? die Leute auf ihn gelogen h??tten.?<< Das hatte Konrad nicht erwartet. Mit einem Male durchschaute er die ganze Bosheit seines alten Feindes, des Gerst, und beschlo??, diesen selbst zur Rede zu stellen. Aber wo fand er ihn? In einem Amte, das er durch seine Schleichwege sich erbeutet, und das so einflu??reich und hoch war, da?? der bescheidene Candidat es nicht wagen durfte, ihm mit Fragen und Vorw? 1/4 rfen zu nahen. ?>>Als ich solche Schelmerei und T? 1/4 cke wahrnahm?<<, schreibt er in seinem Tagebuch, ?>>und ich schier gestrauchelt mit meinen F? 1/4 ??en, weil es mich verdro?? auf die Ruhmredigen, da ich sahe, da?? es den Gottlosen so wohl ging, da hab' ich Assaph's Psalm, der da ist der 73te, vielmal gelesen, da?? ich ihn fast auswendig gekannt, und mich sonderlich getr??stet an dem Wort: ?>>Ich dachte ihm nach, da?? ich es begreifen m??chte; aber es war mir zu schwer, bis da?? ich ging in das Heiligthum Gottes und merkte auf ihr Ende.?<< ?>>La??' mich denn, Herr, mein Gott, bleiben an dir, und halt' mich bei meiner rechten Hand. Leit' mich nach deinem Rath und nimm mich endlich mit Ehren an! Amen.?<< Den 13. Februari. ?>>Hab' ich doch nimmer geglaubt, da?? so viel Bosheit auf der Welt sei, und da?? es so weh' thue, geha??t zu werden ohne Ursache. Ich bin weggegangen aus meinem Lande und von meiner Freundschaft; denn ich bin wie der Prophet ein Spott meinem Volk und t??glich ihr Liedlein. Soll ich warten, bis man mich gehen hei??et, und mich bedeutet, da?? ich daheim kein Amt finden werde, so will ich lieber selber in die Fremde gehen. Was mein Gott will, gescheh' allzeit! Ist ein sauer Brod, das ich in der Fremde essen mu??. Daheim w??r's s? 1/4 ??er, und w? 1/4 rde mir gern von Vater und Mutter gereicht, noch manches Jahr; aber wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen. Thu' denn, was deines Amtes ist; Zwanzig Thaler und ein Weniges an Kleidung ist ein geringer Lohn f? 1/4 r Einen, der von Morgen bis Abend mu?? informiren. Geb' der liebe Gott nur seine Kraft, da?? Alles m??g' zu seinem Dienst geschehen.?<< Den 3. Martii. ?>>Ist doch ein sauer Amt, das ein Schulmeister hat; man sollt' ihn doppelter Ehre werth halten um seines Amtes willen. Gestern war ein harter Tag. Hatte den J? 1/4 ngsten knien lassen, weil er Narretheidinge getrieben; ist der Herr Principal hereingekommen w??hrend der P??nitenz, und hat mich mit Worten hart angefahren. Ist auch die Frau hinten drein gekommen ob des L??rms, den der Herr gemacht, und hat mir gedroht, sie wolle mir die Suppen versalzen, da?? ich daran denken solle. Habe mich exkusiret aus aller Macht; hat aber nichts gefruchtet, sondern haben den J? 1/4 ngsten mitgenommen und ihm einen Pfefferkuchen gegeben, mit dem er wieder herein gekommen und es getrieben, wie vorher. ?>>Wer seiner Ruthen schonet, der hasset seinen Sohn.?<< Spr? 1/4 chw??rter Salomonis 13, 24. Den 11. Septembris. ?>>Wie doch das Menschenherz ein trotzig und verzagt Ding ist.?<< Mein Herr glaubt nicht an Jesum, da?? er der Christ sei, auch nicht, da?? wir Alle m? 1/4 ssen offenbar werden vor dem Richterstuhle Christi, und hat zu verschiedenen Malen die Gelegenheit vom Zaun gebrochen, mit mir zu disputiren. Ich hab' kr??ftiglich Zeugni?? gegeben von der Hoffnung, die in mir ist, und aus g??ttlichem Wort manchen Spie?? und Nagel nach seinem Herzen gerichtet, aber das Wort s??het nicht in ihm. Will mich manchmal schier bed? 1/4 nken, als wenn etliche Menschenherzen des Glaubens nicht ein F? 1/4 nklein in sich h??tten. Doch der Herr wei?? seine Zeit. Nun liegt der starke Geist, wie er sich selbsten gerne tituliret, auf seinem Schmerzenslager und st??hnt, da?? es zum Herzbrechen ist, und flucht auch mitunter gar f? 1/4 rchterlich, aber an Gott, der das Kreuz schickt, will er nicht denken. ?>>Wir r? 1/4 hmen uns der Tr? 1/4 bsal, dieweil wir wissen, da?? Tr? 1/4 bsal Geduld bringet.?<< R??m. 5, 3. Den 24. Septembris. ?>>Richtet nicht vor der Zeit?<<, das Spr? 1/4 chlein mu?? dich meistern, Justus! Hast wieder des Herrn Macht bezweiflen und seines Worts vergessen wollen: ?>>Meine Zeit ist noch nicht hie, eure Zeit aber ist allezeit.?<< Mein Herr hat mich zu sprechen begehrt au??er der Zeit, wo ich ihm die Aufwartung gethan; und als ich zu ihm eingetreten, da hat er mich an sein Bett sitzen lassen, und mich flei??ig aus Gottes Wort examiniret. Wie ich denn freudig Zeugni?? gegeben von der Hoffnung, die in mir ist, auch die Gnade Gottes laut ger? 1/4 hmt, die sich unser wider Verdienst und W? 1/4 rdigkeit erbarmet, und die Vergebung der S? 1/4 nden noch heut' anbeut Allen, die Gottes Zorn f? 1/4 rchten; da hat mein Herr das Wort ein rechtes Trostwort und Labsal gehei??en, und mich ersucht, ihm etliche Kapitel aus heiliger Schrift zu lesen. Darauf hab' ich am ersten den sechsten Psalm gebetet: ?>>Ach Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn und z? 1/4 chtige mich nicht in deinem Grimm &c.?<< Zum andern, so hab' ich den 51. Psalm vorgenommen, und wie ich kommen bin an den 12. Vers: ?>>Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gieb mir einen neuen, gewissen Geist; verwirf mich nicht von deinem Angesicht und nimm deinen heil. Geist nicht von mir?<<, ??? da ist mein Herr gewesen, so bu??fertig wie David war, da der Prophet Nathan zu ihm kam, und hat unter viel Weinen und Seufzen einmal ? 1/4 ber das andere Mal gerufen: ?>>Herr, nimm deinen heil. Geist nicht von mir!?<< Mich selber aber hab' ich gedem? 1/4 thiget vor dem Herrn ob solch' gro??er Gnade, die er mir erwiesen, sein Wort zur Bu??e predigen d? 1/4 rfen, und ist mir gewesen denselbigen ganzen Tag, wie ich meine, da?? es Paulo mu?? gewesen sein, da er sprach: ?>>Ich ward entz? 1/4 ckt bis in den dritten Himmel. Hilf nur, Herr, mein Gott, da?? ich nicht Andern predige und selbst verwerflich werde!?<< Den 30. Novembris. ?>>Mein Herr ist durch Gottes Gnade wieder gesund und ein neuer Mensch geworden. O wie ist doch wahr Pauli Wort: ?>>Ist Jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist Alles neu worden.?<< ?>>Mein Herr hat eine gro??e Liebe zu mir gefa??t, also da?? ich nicht mehr als ein Fremdling im Haus bin, sondern schier als ein lieber Freund. Er will auch, da?? ich im Land Sachsen bleiben soll und hat mich Einem von Adel recommandiret, der eine Pfarre zu besetzen hat. ?>>Was mein Gott will, gescheh' allzeit!?<< Die Erd' ist ? 1/4 berall des Herrn, und man kann im fremden Land' auch ein frommer und getreuer Knecht sein. Aber auf Menschenwort und Trost bau' ich nicht viel, seit ich wei??, da?? solch' Trauen eitel ist.?<< Den 1. Januari. ?>>Wie gedacht, so geschehn! War schon mit einem Bein' im neuen Amt, hat auch meine Dorothe schon getr??stet mit einem s? 1/4 ??en Hoffnungsw??rtlein; da ist ein Andrer gekommen und hat erlangt, wonach mein Sinn stand. Ob wohl noch zuviel Eitelkeit und Hoffahrt in meinem Herzen sein mag, we??halb der liebe Gott mich warten l??sset? ?>>Nun, Herr, so zeige mir deinen Weg, da?? ich wandle in deiner Wahrheit; erhalte mein Herz bei dem Einigen, da?? ich deinen Namen f? 1/4 rchte!?<< Ein Jahr sp??ter. ?>>Ich bin beides, dein Pilgrim und dein B? 1/4 rger, wie meine V??ter alle.?<< Es mu?? wieder geschieden sein; will einmal wieder mein Gl? 1/4 ck daheim versuchen. Vater und Mutter mahnen gar dringend an die R? 1/4 ckkehr. Sie meinen, es sollt' mir jetzt daheim auch gelingen und meine Wartezeit nach Gottes Willen zu Ende gehen. Aber das Scheiden thut auch weh', sonderlich wenn man eins geworden ist, einm? 1/4 thig und einhellig.?<< ?>>Barmherz'ger Gott und Vater, Du treuer Menschenrather! Auf dein Wort zieh' ich aus, Auf unbekannten Stra??en Wollst du mich nicht verlassen, So bin ich ? 1/4 berall zu Haus. Beh? 1/4 te mich vor Feinden Und heuchlerischen Freunden, Gieb mir die Engel zu; Geleit' all' meine Werke, Sei Morgens meine St??rke, Und dann am Abend meine Ruh'. Auf der Reise. ?>>Also hab' ich gebetet, ehe ich mein B? 1/4 ndel schn? 1/4 rte und den Wanderstab in die Hand nahm. Der treue Gott hat mein Gebet erh??rt. Wie ich an die hessische Gr??nze kommen bin, hab' ich Herberg' genommen in einem Flecken, allda zu rasten. W??re gerne weiter gegangen, als ich kaum den Reisesack abgelegt. Denn in der Herberg' ging's toll her. Kaiserliche Werber lagen da; die hatten gute Gesch??fte gemacht, und tranken den Rekruten vollends den Verband weg. Und die Rekruten waren schier wie toll; Einer sang den Prinz Eugenius und schrie dabei wie besessen; ein Anderer soff und heulte dabei, da?? einem weh' zu Herzen ward, und ein Dritter raufte sich mit den Dirnen. Die nicht mehr br? 1/4 llen und saufen konnten, die hatte man wie die Schlachtschweine unter einen Schoppen gelegt, und dabei standen schnurrb??rtige Grenadiere und h? 1/4 teten ihrer. Wie ich mir den Heidengr??uel etwas angesehen und des Spr? 1/4 chleins eingedenk worden: ?>>Besser allein, denn in b??ser Gemein?<<, da wollt' ich wieder meines Weges gehen, obgleich der Abend nahe war. Wie ich mich umwenden will, so kommt ein freundlicher Herr auf mich zugegangen, fa??t mich bei der Hand und sagt: ?>>Monsieur scheint auch keinen Gefallen zu haben an solch' unfl??thigem Saufen. Theile in dem St? 1/4 ck ganz Monsieurs Meinung. Beliebt's demselben, ein wenig hereinzutreten und einen freundlichen Rath zu halten, so wird Monsieur mich sehr verbinden!?<< ?>>Das Wort gefiel mir sehr, sintemal meine F? 1/4 ??e vom langen Gehen wund geworden waren, und ich trat mit dem Herrn in ein sauber Zimmerlein. Dort hielten wir selbander angenehmen Rath, bis es dunkel ward und erz??hlten uns unser Lebensschicksal. Und des Fremden Leben war gar wunderbar. Jetzt, so sagt' er, war er auf einer langen Reise, und k??nnte just einen Secret??r und Gesellschafter brauchen, wie ich sei; ich solle mit ihm ziehen. Der Vorschlag leuchtete mir schnell ein; aber ich bedung mir Ueberlegung aus bis zum andern Tag. Da lie?? der Herr Wein kommen, denn wir hatten bisher einen Krug Bier mit einander geleert, und ward immer redspr??chiger, also da?? auch mir das Herz auf die Zungen kam. Da r? 1/4 ckte der Fremde mir n??her und rief: ?>>Besinnt euch nicht lange mehr, jetzt kennt ihr mich, sagt ja und wir sind Handels einig; da nehmt zum Voraus etwas Reisegeld und schlagt ein.?<< Wu??te nicht, wie mir geschah und hielt die Brabanter, die er in meine Hand gelegt, in den Fingern und sah ihm ihn's Auge. Indem klopft's drau??en und es erschien Einer in der Th? 1/4 re, der ein Diener des Herrn zu sein schien und rief ihn hinaus. Wie ich noch auf die Thaler blicke, so kommt aus einem K??mmerlein zur Seiten ein M??gdlein heraus, noch sehr jung an Jahren und sagt in leisem Tone: ?>>Herr, ist euch euer Leben lieb, so werft das Blutgeld auf die Erde und macht euch auf und davon, sonst geht es euch wie den Rekruten dr? 1/4 ben im Hof. Der Hauptmann ist ein Erzschelm und betr? 1/4 gt euch wie die Andern.?<< ??? ?>>Wie ich das Wort geh??rt, da hab' ich das Fenster aufgerissen, das nach dem Garten hinsah, hab' schnell mein B? 1/4 ndel hinabgeworfen, und bin hinabgesprungen, wohl an 10 Fu?? hoch. Und gleich als w??r' der b??se Feind hinter mir, bin ich dem Walde zugeeilt, den ich heute erst durchwandert hatte, und hab' nicht eher mit Laufen eingehalten, bis der Wald dichter ward.?<< ?>>So hat mich abermal mein treuer Gott wunderbarlich erhalten und hat mir seinen Engel gesandt, der den L??wen den Rachen zugehalten.?<< Aber der treue Gott hat noch mehr an mir gethan damals, als ich den Werbern entging, wof? 1/4 r ich ihm Dank sagen will all' mein Leben lang; denn er hat mich dazumalen ein Spr? 1/4 chlein aus seinem heil. Wort erkennen lassen, das ich bis dahin nicht ganz verstanden, und das Spr? 1/4 chlein steht Psalm 19. Vers 2. und hei??t: ?>>Die Himmel erz??hlen die Ehre Gottes.?<< ?>>Wie der Wald dichter um mich ward, bin ich langsam und f? 1/4 rsichtig gegangen, und habe mit meinem Reisestock den Grund vor mir gepr? 1/4 fet; denn es war so finster, als in einem Sack um mich her, und nur manchmal schien ein Sternlein durch die B? 1/4 sche, gleich als wollt' es sagen: ?>>Geh' nur getrost, Justus; ob du schon wandelet im finsteren Thal, so f? 1/4 rchte doch kein Ungl? 1/4 ck, denn ich, dein Hirte, bin bei dir.?<< ?>>Wie ich wohl eine Stunde im Dickicht herumgetastet, so ist der Wald lichter geworden, und ein Pf??dlein hat sich durch die B??ume geschl??ngelt, und dem Pf??dlein bin ich nachgegangen. Da ist mir bald ein Licht in's Auge gedrungen; und wie ich dem Schein nachging, so hab' ich bald vor einem Kohlenmeiler gestanden, neben dem ein lustig Feuer brannte und ein Mann stand, der mit einer Schaufel Erde auf den Meiler warf, wo die Lohe durchbrechen wollte. Da hab' ich den Mann freundlich gegr? 1/4 ??t, und ihm gesagt, da?? ich ein Fremdling sei, der des Weges verfehlet, und wie ich ihn b??te, mir aus christlicher Lieb' die rechte Stra??e zu weisen. Da hat der K??hler meinen Gru?? mit einem ?>>sch??nen Dank?<< erwiedert und gesagt: ?>>Ihr seid nicht der Erste, der verirrt zu mir kommt, und werdet auch nicht der Letzte sein, denn der Wald ist tief und die Wege gerade nicht leicht einzuhalten. Aber vergebt, wenn ich euch in dieser Nacht nicht geleiten kann; ihr seht wohl, mein Meiler bricht aus und ich darf ihn keine halbe Stunde allein lassen. Verdrie??t's euch nicht, so bleibt bei mir bis zum Morgen; dann soll weiter Rath werden. Geht einstweilen dort in die H? 1/4 tte und ruht euch aus; aber b? 1/4 ckt den Kopf, wenn ihr hineintretet; eines K??hlers H??uslein ist eben nicht f? 1/4 r hohe Herrn, sondern f? 1/4 r Solche, die sich gern vor Gott und Menschen b? 1/4 cken.?<< Add to tbrJar First Page Next Page Prev Page |
Terms of Use Stock Market News! © gutenberg.org.in2025 All Rights reserved.