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Munafa ebook

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Read Ebook: Foes by Johnston Mary

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Ebook has 1795 lines and 89463 words, and 36 pages

Als dieser Hund mit den beneidenswerten Lungen dann sah, dass sein Gegner nicht mehr zuckte, w?rdigte er ihn keines Blickes, sondern machte sich auf den Weg nach einer Farm, vier Meilen ?ber der Pr?rie, wo er wahrscheinlich seinen Gebieter verlassen hatte, als er den Wolf aufsp?rte. Es war ein wunderbares Tier, das zweifellos dem Wolf auch den Garaus gemacht h?tte, wenn ich nicht dazu gekommen w?re, denn ich erfuhr sp?ter, dass er das bereits vorher noch mit anderen dieses Gesindels getan hatte, obwohl die W?lfe, trotzdem sie der kleineren Pr?rierasse angeh?rten, betr?chtlich gr?sser waren als er selbst.

Bewunderung f?r den Heldenmut dieses Hundes erf?llte mich, und ich versuchte sofort, ihn um jeden Preis zu erwerben. Jedoch bei meiner Anfrage erhielt ich von seinem Besitzer nur die sp?ttische Antwort: >>Warum kauft Ihr nicht einen seiner Nachkommen?<<

Als ich so erfuhr, dass Frank, dies war der Name des Collies, nicht feil war, musste ich mich notgedrungen mit dem N?chstbesten, d. h. einem seiner Spr?sslinge oder besser einem Sohne seiner Gattin, begn?gen. Dieser nachgewiesene Abkomme einer edlen Familie war ein kleiner rundlicher Ball, bedeckt mit schwarzen, weichem Fell, und sah mehr wie ein langschw?nziges B?renjunges aus, als wie ein junger Hund. Dabei trug er aber einige braune Abzeichen wie sein Vater und einen h?chst charakteristischen, weissen Ring, der wie ein Maulkorb um die Schnauze lag. Diese einzige ?hnlichkeit mit seinem grossen Erzeuger liess mich von k?nftigen Heldentaten tr?umen.

Nachdem ich ihn gl?cklich hatte, zerbrach ich mir den Kopf, wie ich ihn nennen sollte. Diese Frage war schnell gel?st, denn der Reim von des >>Franzosen Hund Bingo<< war so eng mit unserer Bekanntschaft verkn?pft, dass wir ihn mit der n?tigen Feierlichkeit >>Bingo<< tauften.

Den Rest des Winters verbrachte Bingo in unserem Schuppen. Er lebte hier wie ein spieliger, fetter, wohlmeinender, aber stets verkannter junger Hund, der sich gew?hnlich ?berfrisst, dabei aber von Tag zu Tag gr?sser und schwerer wird. Neugierig war er ?ber alle Massen, und selbst eine h?chst traurige Erfahrung vermochte es nicht, ihn zu ?berzeugen, dass man die Nase nicht in eine Rattenfalle hineinstecken d?rfe. Seine Versuche, mit der Katze freundschaftlich anzub?ndeln, wurden von dieser vollkommen missverstanden und hatten nach einigen Scharm?tzeln zwar einen Waffenstillstand zur Folge, der aber gar oft schnell gebrochen wurde. Nach einigen Monaten zeigte Bingo, der schon fr?h seinen Kopf f?r sich hatte, Neigung, im Pferdestall zu ?bernachten und mied schliesslich die Scheune ganz und gar.

Als das Fr?hjahr kam, befasste ich mich ernstlich mit seiner Erziehung, und nach mancher traurigen Erfahrung meiner- und seinerseits brachte ich ihn so weit, dass er auf mein Geheiss auf die Suche nach unserer alten gelben Kuh ging, die frei, auf einer uneingez?unten Wiese weidete.

Nachdem er dieses Gesch?ft einmal verstand, konnte man ihm mit nichts eine gr?ssere Freude bereiten, als mit dem Befehl, hinauszulaufen und die Kuh heranzutreiben, dann sauste er davon, bellte vor Vergn?gen und machte hohe Spr?nge, um die weite Fl?che auf der Suche nach seinem Opfer besser ?bersehen zu k?nnen. Kurz darauf kehrte er dann zur?ck, jagte die Kuh in tollem Galopp vor sich her, und gab ihr keine Ruhe, bis sie pustend und v?llig ausser Atem in den ?ussersten Winkel ihres Stalles getrieben war.

Etwas weniger Eifer von seiten Bingos w?rde gewiss befriedigender gewesen sein, aber wir liessen ihn gew?hren, bis die Sache anfing, ihm zu viel Spass zu machen und er die alte Kuh nach Hause brachte, ohne dass es ihm geheissen war. Schliesslich geschah es nicht nur ein- oder zweimal des Tages, sondern wenigstens ein dutzendmal, dass dieser ?bereifrige Kuhhirt davonlief und auf seine eigene Verantwortung hin das arme Gesch?pf heimjagte.

Zum Schluss artete Bingos Liebhaberei derartig aus, dass er, wenn er sich nach etwas K?rperbewegung sehnte oder einige Minuten Zeit finden konnte, oder auch nur zuf?llig daran dachte, in vollster Karriere ?ber die Wiesen davonraste und wenige Minuten sp?ter zur?ckkehrte, dabei die ungl?ckliche gelbe Kuh im Kavalleriegalopp vor sich herjagend.

Zuerst massen wir dieser Liebhaberei Bingos keinerlei Bedeutung bei, da sie die Kuh hinderte, sich zu weit von der Ansiedelung zu entfernen, aber bald kam es so, dass sie nicht mehr gen?gend fressen konnte; sie wurde mager und elend und gab von Tag zu Tag weniger Milch. Sogar auf ihr Gem?t schien die Hetze verderblichen Einfluss zu haben; denn fortw?hrend beobachtete sie nerv?s und argw?hnisch den gehassten Hund, und am Morgen hielt sie sich ?ngstlich in der N?he des Stalles, als ob sie nicht wagte, sich davon zu machen und damit sofort das Opfer einer hitzigen Jagd zu werden.

Das ging nun doch zu weit! Alle Versuche, Bingos Eifer zu m?ssigen, waren umsonst, und da nichts half, wurde er gezwungen, dieses Spiel ganz aufzugeben. Auch dann noch fuhr er fort, sein Interesse an der Kuh zu bezeigen, indem er stets vor der Stallt?r lag, wenn sie gemelkt wurde, obschon er nicht mehr wagte, sie heimzubringen.

Der Sommer kam und brachte eine furchtbare Plage mit sich - die Moskitos. Doch beinahe noch unertr?glicher als die Qu?lgeister waren die fortw?hrenden Pendelbewegungen des Kuhschwanzes beim Melken.

Mein Bruder Fred, der das Melken zu besorgen pflegte, war ebenso unduldsam als erfinderisch und hatte eine h?chst originelle und einfache Idee, die Kuh am Peitschen mit dem Schwanze zu hindern. Er befestigte einfach am Ende einen Ziegelstein und begann befriedigt und mit erl?stem Behagen seine Arbeit, w?hrend wir anderen der Sache mit zweifelhaften Blicken zusahen.

Pl?tzlich ert?nte aus einer Wolke von Moskitos heraus ein dumpfer Schlag und ein Ausbruch wenig salonf?higer, aber h?chst angebrachter Kraftausdr?cke. Die Kuh fuhr ruhig fort, wiederzuk?uen, bis Fred wieder auf den Beinen war und sie w?tend mit dem Melkschemel angriff. Es ist gewiss schon schlimm genug, von einer dummen Kuh mit einem Ziegelstein eine Kopfnuss zu bekommen, aber die schadenfrohe Freude und das Gel?chter der Zuschauer machte es einfach unertr?glich.

Als Bingo den Aufruhr im Stall vernahm und nat?rlich glaubte, dass man seiner dabei ben?tigte, kam er hereingesaust und griff die Kuh von der anderen Seite an. Nachdem zum Schluss alles wieder in Ordnung und jedermann beruhigt war, war die Milch versch?ttet, der Eimer und der Schemel zerbrochen und der Hund und die Kuh j?mmerlich gepr?gelt.

Dem armen Bingo war die ganze Sache vollst?ndig unklar. Schon lange hatte er die Kuh verachtet, aber jetzt beschloss er im h?chsten Unwillen, auch die Stallt?r zu meiden, und hielt sich von diesem Tag an ausschliesslich zu den Pferden und deren Behausung.

Die K?he auf unserer Farm geh?rten mir, und die Pferde waren meines Bruders Eigentum. Als nun Bingo seine Zuneigung und seinen Wohnsitz vom Kuh- nach dem Pferdestall verlegte, schien er auch mich aufzugeben, und mit unserer alten Kameradschaft hatte es ein Ende. Aber im Falle der Not hielt er doch stets zu mir und ich zu ihm, und wir beide f?hlten, dass eine einmal gefasste und tief gewurzelte Zuneigung zwischen Mensch und Hund lebensl?nglich ist.

Nur einmal noch war Bingo als Kuhhirt t?tig, im Herbste des gleichen Jahres auf dem Jahrmarkt von Carberry. Unter den Zugnummern befand sich ausser einer Viehschau auch die lockende Aussicht auf eine hohe Ehrenauszeichnung und einen Barpreis von zwei Dollars f?r den bestgezogenen Collie.

Durch einen falschen Freund ?berredet, liess ich Bingo mit auf die Liste setzen, und fr?h am festgesetzten Tage wurde die Kuh auf eine Wiese ausserhalb des Dorfes getrieben. Als der Zeitpunkt kam, an dem Bingo seine K?nste zeigen sollte, wurde ihm die in der Ferne friedlich weidende Kuh gezeigt und ihm der Befehl erteilt, sie zu bringen, nat?rlich in der Meinung, dass er sie nach dem Stande der Preisrichter treiben sollte.

Aber die beiden Tiere wussten es besser, und nicht umsonst hatten sie den ganzen Sommer ?ber geprobt. Als die Kuh Bingo in Karriere auf sich zukommen sah, wusste sie, dass ihre einzige Rettung war, sofort in den Stall zu gelangen, und der Hund war ebenso ?berzeugt, dass seine einzige Aufgabe darin best?nde, ihr Tempo in dieser Richtung m?glichst zu beschleunigen. So rasten sie ?ber die Pr?rie wie der Wolf hinter dem Reh, und entschwanden in der Richtung nach der zwei Meilen entfernten Farm unseren Blicken.

Es war das letztemal, dass Preisgericht und Richter jemals Hund und Kuh zu sehen bekamen, und der Preis wurde gerechtermassen der einzigen anderen Anmeldung zugesprochen.

Bingo besass, wie ich schon sagte, eine sehr starke Anh?nglichkeit an unsere Pferde. Am Tage trottete er neben ihnen her, und des Nachts schlief er vor der Stallt?r. Wo das Gespann hinging, dahin ging auch Bingo, und durch nichts war er von ihm fernzuhalten. Aus diesem Grunde erscheint die folgende Begebenheit h?chst r?tselhaft.

Ich war gewiss nicht abergl?ubisch und hatte niemals an Vorzeichen geglaubt, doch machte eines Tages ein eigenartiger Zwischenfall, bei dem Bingo die Hauptrolle spielte, auf mich einen tiefen Eindruck. Wir zwei, d. h. mein Bruder und ich, lebten zu jener Zeit auf der De-Winton-Ansiedelung. Eines Morgens fuhr mein Bruder hinaus nach dem Boggybache, um eine Fuhre Heu einzuholen, und da es hin und zur?ck eine gute Tagereise war, brach er schon beim Morgengrauen auf. Da geschah das Sonderbare: Bingo war zum erstenmal in seinem Leben nicht zu bewegen, dem Wagen zu folgen. Mein Bruder rief ihn wiederholt, aber er hielt sich in sicherer Entfernung und weigerte sich, ?ngstlich nach den Pferden hin?berschielend, zu folgen. Dann pl?tzlich hob er seine Nase in die Luft und begann ein langes, melancholisches Geheul. Er verfolgte den Wagen mit den Augen, bis er ausser Sicht war, lief auch noch ein St?ckchen hinaus, aber nur um immer und immer wieder sein jammervolles Geheul zu erheben. Den ganzen Tag hielt er sich nahe dem Stalle, zum erstenmal freiwillig getrennt von den Pferden, und heulte mit kurzen Pausen einen wahren Totengesang. Ich war ganz allein, und des Hundes sonderbares Gebaren fl?sste mir eine schreckliche Vorahnung von nahendem Ungl?ck ein, die schwerer und schwerer auf mir lastete, je weiter der Tag vorr?ckte.

Ungef?hr um sechs Uhr wurde mir Bingos anhaltendes Geheul unertr?glich, so dass ich w?tend das n?chste beste nach ihm warf und ihn hinwegjagte. Aber die furchtbarsten Vorahnungen konnte ich nicht loswerden. Warum hatte ich auch meinen Bruder allein ziehen lassen? W?rde ich ihn je lebend wiedersehen? Nach dem Benehmen des Hundes zu urteilen, musste etwas Entsetzliches passiert sein.

Die Stunde der R?ckkehr nahte heran, und da erschien Fred mit seiner Fuhre. Vom l?hmenden Banne erl?st, machte ich mir mit den Pferden zu schaffen und fragte ganz nebenbei: >>Ist alles in Ordnung?<<

>>Gewiss,<< war die lakonische Antwort.

Wer kann nun noch an Vorbedeutungen glauben?

Viel sp?ter erz?hlte ich einem in geheimer Wissenschaft Erfahrenen die ganze Geschichte; er machte ein ernstes Gesicht und fragte: >>Bingo hielt sich in Not und Gefahr immer zu dir?<<

>>Jawohl.<<

>>Dann l?chle nicht. Denn du warst in Gefahr an jenem Tage; der Hund blieb und rettete dein Leben, obwohl wir nicht wissen konnten, von welcher Gefahr.<<

Im Fr?hjahr hatte ich Bingos Erziehung begonnen. Kurz darauf begann er die meine.

Mitten auf dem zwei Meilen langen St?ck Pr?rie zwischen unserem H?uschen und Carberry stand der Grenzpfahl der Farm, ein starker Pfosten, eingerammt in einen Erdh?gel und weithin sichtbar.

Ich bemerkte, dass Bingo niemals an diesem geheimnisvollen Pfahl vor?berlief, ohne ihn sorgf?ltig zu untersuchen. Dann sah ich, dass die Pr?riew?lfe ebenso wie auch alle Hunde der Nachbarschaft dieses Merkmal besuchten, und schliesslich halfen mir Beobachtungen mit dem Fernrohr, das Dunkel aufzukl?ren und mir einen Einblick in Bingos Privatleben zu verschaffen.

Der Pfahl war nach ?bereinkommen ein Signalpfosten f?r die Glieder der grossen Hundefamilie der Umgegend, und der ausgezeichnete Geruchssinn der Hunde machte es ihnen m?glich, zu erkennen, welcher ihrer Genossen zuletzt auf diesem Platze gewesen war. Als der Schnee kam, enth?llte sich noch mehr. Ich entdeckte n?mlich, dass dieser Pfahl nur ein Punkt war, der zu einem ganzen System geh?rte, das sich weit ?ber das Land verbreitete. Kurzum, die Gegend war nach Bedarf in Signalstationen eingeteilt. Diese waren durch irgendeinen unauff?lligen Gegenstand, durch einen Pfahl, einen Stein oder einen B?ffelsch?del, der zuf?llig auf dem gew?nschten Platz lag, gekennzeichnet, und ausgedehnte Untersuchungen bewiesen, dass es eine sinnreiche Einrichtung war, um Nachrichten zu verbreiten und zu erhalten.

Jeder Hund oder Wolf h?lt es f?r seine Pflicht, alle Stationen, die in der N?he seines Reiseweges liegen, zu besuchen, um zu erfahren, wer k?rzlich vor?bergekommen ist.

Ich beobachtete, dass Bingo sich dem Pfahle n?herte, schn?ffelte, den Erdboden rundherum genau untersuchte, dann knurrte und mit zu Berge stehender M?hne und gl?henden Augen w?tend zu kratzen begann. Zum Schluss ging er steifbeinig davon, sah sich dabei aber von Zeit zu Zeit um. Alles dies bedeutete ?bertragen:

>>Grrh! wuf! das war dieser dreckige K?ter von Mc Carthys. Wuf! dem werde ich schon heute abend heimleuchten. Wuf! wuf!<<

Ein andermal wieder vertiefte er sich in die Spur eines Pr?riewolfs, die her?ber- und hin?berf?hrte, und murmelte dabei:

>>Die Spur eines Pr?riewolfs, von Norden kommend und nach einer toten Kuh riechend. Das ist h?chst interessant! Da muss Pollworths alte Blesse doch verendet sein. Das ist wert, n?her untersucht zu werden.<<

Bei anderen Gelegenheiten wedelte er mit dem Schwanze, lief in der Nachbarschaft umher und kreuz und quer um den Pfahl herum, um seinen Besuch m?glichst deutlich erkennbar zu machen, wahrscheinlich zur Benachrichtigung seines Bruders Bill, der in Brandon lebte. Deshalb war es auch gewiss kein Zufall, dass Bill eines Nachts bei uns auftauchte und von Bingo mit in die H?gel genommen wurde, wo ein h?chst wohlschmeckendes, totes Pferd einen feinen Braten zur Verherrlichung des Besuches abgab.

Zuweilen wurde Bingo pl?tzlich durch die erhaltenen Neuigkeiten so aufgeregt, dass er die Spur aufnahm und im Galopp nach der n?chsten Station lief, um n?here Erkundigungen einzuziehen.

Oft rief die Untersuchung auch nur ein w?rdevolles Kopfsch?tteln hervor, das sich ungef?hr aussprach wie: >>O du meine G?te, wer zum Kuckuck war denn das?<< Oder: >>Ich glaube fast, ich machte die Bekanntschaft dieses Herrn schon im vorigen Sommer.<<

Als Bingo sich eines Morgens dem Grenzpfahl n?herte, str?ubten sich seine Haare, er kniff den Schwanz ein, zitterte am ganzen Leibe, und man konnte erkennen, dass ihm pl?tzlich ?bel wurde, alles sichere Zeichen von Angst und Schrecken. Auch schien er keine Lust zu f?hlen, der Spur zu folgen, sondern kehrte nach dem Hause zur?ck, und noch eine halbe Stunde danach standen seine Haare zu Berge, und sein Gesichtsausdruck zeigte Hass und Furcht.

Bei n?herer Untersuchung der gemiedenen F?hrte entdeckte ich, dass das entsetzte, tief gegurgelte >>Grrhwuf<< >>Waldwolf<< bedeutete.

Dies ist einiges von dem, was Bingo mich lehrte. Wenn ich ihn dann sp?ter sah, wie er sich von seinem kalten, ungem?tlichen Lager vor der Stallt?r erhob und sich streckte, den Schnee aus seinem zottigen Fell sch?ttelte und in einem steten Trott in der D?mmerung verschwand, dann pflegte ich zu denken:

>>Aha, du alter Schwede, ich weiss schon, wo du hin willst, und warum du den Schutz des Stalles verschm?hst. Ich weiss auch, warum deine n?chtlichen Streifz?ge so genau an bestimmte Zeiten gebunden sind und woher du es weisst, wohin dich zu wenden, um den zu finden, den du suchst.<<

Im Herbst des Jahres 1884 verliessen wir die De-Winton-Farm, und Bingo war gen?tigt, sein altes Quartier mit einem neuen, dem Stall unseres Nachbars Gordon Wright, zu vertauschen.

Seit den ersten Tagen seiner Jugend hatte er sich geweigert, ein Haus zu betreten, ausgenommen w?hrend eines Gewitters. Vor Donner und Feuerwaffen hatte er eine tiefeingewurzelte Angst, und die Furcht vor dem Grollen der Elemente hatte zweifellos ihren Ursprung in einem unangenehmen Abenteuer mit einem Gewehr. Sein Nachtlager war, selbst w?hrend des k?ltesten Wetters, ausserhalb des Stalles. So konnte er sich seiner n?chtlichen Freiheit ungehindert erfreuen und sie nach Kr?ften ausnutzen. Bingos mittern?chtliche Wanderungen dehnten sich meilenweit ?ber die Ebene aus. Daf?r hatten wir gen?gende Beweise. Einige Farmer aus weitentfernten Gegenden liessen Gordon sagen, dass sie von ihren Gewehren Gebrauch machen w?rden, wenn er seinen Hund des Nachts nicht zu Hause hielte, und Bingos Furcht vor Feuerwaffen bewies, dass dies keine leeren Drohungen waren. Ein Mann, der weit, weit entfernt in der N?he von Petrel lebte, erz?hlte, er habe an einem Winterabend einen grossen schwarzen Wolf gesehen, der einem Pr?riewolf den Garaus machte. Sp?ter aber ?nderte er seine Ansicht und meinte, es m?sse Wrights Hund gewesen sein.

So oft der K?rper eines erfrorenen Rindes oder eines Pferdes sich irgendwo fand, war Bingo auf geheimnisvolle Weise sofort benachrichtigt, begab sich stehenden Fusses nach der Stelle und stillte, die Pr?riew?lfe hinwegtreibend, seinen Hunger bis zum Platzen.

Zuweilen war der Grund zu seinen n?chtlichen Wanderungen auch die Liebe zu irgendeines Nachbars H?ndin, und es war nicht zu bef?rchten, dass Bingos Geschlecht je aussterben w?rde. Einer behauptete sogar, er habe eine W?lfin mit drei Jungen gesehen, die der Mutter zwar ?hnelten, jedoch gr?sser und schwarz waren und um das Maul einen weissen Ring trugen.

Ob das wahr ist oder nicht, weiss ich nicht; ich erinnere mich, dass wir sp?t im M?rz mit Bingo, der hinter uns hertrottete, im Schlitten ?ber Land fuhren und aus einer H?hle einen Pr?riewolf aufst?berten. Er sauste davon, und Bingo in voller Karriere hinterdrein, aber der Wolf schien sich nicht besonders anzustrengen, um zu entfliehen. Nach einigen Sekunden hatte der Hund ihn eingeholt und, so sonderbar es auch klingen mag, es entspann sich kein hitziger Kampf, keine blutige Balgerei!

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