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Munafa ebook

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Read Ebook: South with Scott by Mountevans Edward Ratcliffe Garth Russell Evans Baron

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Ebook has 2164 lines and 80254 words, and 44 pages

,,Nein", sagte sie.

,,So will ich sehen, ob es im Kanal keine gibt".

Er ging mit Netz und Angel von dannen und war sicher, dass er niemanden begegnete, denn es war noch eine Stunde vor Oosterzon: so heisst in Flandern die Sonne um sechs Uhr fr?h.

Klas ging nach dem Kanal von Br?gge, nicht weit vom Meere. Da tat er den K?der an die Angel, warf sie aus und liess das Netz hinab. Ein wohlgekleideter Bursche sass am anderen Ufer und schlief wie ein Klotz auf einem Haufen Muscheln.

Bei dem L?rm, welchen Klas machte, erwachte er und wollte davonlaufen, denn er f?rchtete, es m?chte ein Gemeinb?ttel sein, der ihn von seinem Lager forttreiben und zum Steen bringen wollte, wegen unerlaubten Vagierens.

Doch seine Furcht schwand, da er Klas erblickte und dieser ihm zuschrie:

,,Willst Du sechs Deut verdienen, so treibe den Fisch hierher."

Der Bursche, der schon ein aufgebl?htes B?uchlein hatte, ging ins Wasser, nahm einen B?schel grossen Schilfrohrs und trieb die Fische zu Klas.

Nach vollbrachtem Fischfang zog Klas Netze und Angelschnur heraus, ging ?ber die Schleuse und kam zu dem Buben.

,,Du bist der," sprach er, ,,welcher Lamm getauft ist und ob seiner Sanftmut Goedzak genannt wird, und wohnst in der Reiherstrasse hinter der Frauenkirche. Wie geschah es, dass Du so jung und so wohlgekleidet bei Mutter Gr?n Obdach suchest?"

,,Ach, Herr Kohlentr?ger", antwortete das B?blein, ,,ich habe daheim eine Schwester, die ist ein Jahr j?nger denn ich und pr?gelt mich weidlich beim kleinsten Anlass. Ich aber wage nicht, es ihr auf dem R?cken heimzuzahlen, denn ich w?rde ihr wehe tun, Herr. Gestern beim Nachtmahl war ich sehr hungrig und wischte mit den Fingern den Boden einer Sch?ssel aus, darin Rindfleisch mit Bohnen gewesen. Sie aber wollte auch ihr Teil haben, und es war doch nicht mal genug f?r mich, Herr. Da sie nun sah, wie ich mir den Mund leckte, weil die Tunke so wohl schmeckte, ward sie schier rasend und gab mir aus Leibeskr?ften so gewaltige Maulschellen, dass ich ganz zerschlagen von dannen lief."

Klas fragte ihn, was seine Eltern w?hrend der Pr?gelei getan h?tten. Da antwortete Lamm Goedzak:

,,Mein Vater schlug mich auf die eine Schulter und die Mutter auf die andere und sagten dabei: R?che Dich, Du Memme! Doch ich mochte kein M?gdlein schlagen und lief davon".

Pl?tzlich ward Lamm bleich und erbebte am ganzen Leibe. Und Klas sah eine grosse Frau des Weges kommen, und ihr zur Seite ging ein mageres Dirnlein von b?sem Aussehen.

,,Ach!" sagte Lamm und hielt Klas bei den Hosen fest, ,,da kommt meine Mutter und meine Schwester, mich zu holen. Beschirme mich, Meister Kohlentr?ger!"

,,Warte", sprach Klas. ,,Nimm zuvor diese sieben Heller zum Lohn und lass uns sonder Furcht zu ihnen gehen".

Da die beiden Weiber Lamm sahen, liefen sie auf ihn zu und wollten ihn beide schlagen, die Mutter, weil sie sich ge?ngstigt hatte, und die Schwester, weil sie es gewohnt war.

Lamm verbarg sich hinter Klas und schrie:

,,Ich habe sieben Heller verdient, schlagt mich nicht!"

Doch die Mutter umhalste ihn schon, dieweil das M?gdlein mit Gewalt Lamms H?nde ?ffnen wollte, sein Geld zu bekommen. Er aber schrie:

,,Es ist mein, Du sollst es nicht haben!"

Und er hielt die F?uste fest zu.

Klas aber sch?ttelte das M?gdlein derb bei den Ohren und sprach zu ihr:

,,Wenn es noch einmal geschieht, dass Du H?ndel mit Deinem Bruder suchst, welcher gut und sanft ist wie ein Lamm, so werde ich Dich in ein schwarzes Kohlenloch stecken, und da werde nicht ich Dich bei den Ohren zupfen, sondern der rote Teufel aus der H?llen, der wird Dich mit seinen grossen Klauen und seinen Z?hnen wie Heugabeln in St?cke reissen".

Bei dieser Rede wagte das M?gdlein Klas nicht mehr anzublicken noch Lamm zu nahen, und suchte Schutz hinter dem R?cken der Mutter. Als sie aber in die Stadt kamen, schrie sie allerorten:

,,Der Kohlentr?ger hat mich geschlagen; er hat den Teufel in seinem Keller".

Fortan schlug sie Lamm nicht mehr; doch als sie gross war, liess sie ihn ihre Arbeit verrichten und der gute Tropf tat es gern.

Klas hatte seinen Fang unterwegs an einen P?chter verkauft, der ihn ihm abzunehmen pflegte. Als er heimkehrte, sprach er zu Soetkin:

,,Dieses fand ich im Bauche von vier Hechten, neun Karpfen und einen Korb voll Aale". Und er warf zwei Gulden und einen Heller auf den Tisch.

,,Was gehst du nicht t?glich auf den Fischzug, Mann?" fragte Soetkin.

Klas gab zur Antwort: ,,Damit ich nicht selber zum Fisch werde f?r die Netze des Gemeinb?ttels".

Ulenspiegels Vater ward in Damm Klas der Kohlentr?ger genannt. Er hatte schwarzes Haar, feurige Augen, und seine Haut war von der Farbe seiner Ware, ausser an Sonn- und Feiertagen, allwo es reichlich Seife in der H?tte gab. Er war klein, vierschr?tig und stark und hatte ein lustiges Antlitz. Wenn er nach dem Tagewerk bei sinkender Nacht in einer Sch?nke am Wege nach Br?gge einkehrte, um sich die schwarze Kohle mit Kuyt aus der Kehle zu sp?len, riefen alle Frauen, die auf den T?rschwellen frische Luft sch?pften, ihm freundwillig zu:

,,Guten Abend und klares Bier, Kohlentr?ger".

,,Guten Abend und einen wachsamen Mann", gab Klas zum Bescheid.

Die M?gdlein, die zuhauf von den Feldern heimkehrten, stellten sich alle vor ihn hin und sprachen zu ihm:

,,Was zahlst Du als Wegzoll: ein scharlachnes Band, einen Goldring, Sammetschuhe oder einen G?lden in die G?rteltasche?"

Doch Klas fasste sie um die H?ften und k?sste sie auf Wangen und Hals, oder was sonst seinem Munde am n?chsten war. Dann sprach er:

,,Den Rest, ihr Sch?tzchen, den Rest fordert von Eurem Liebsten".

Und sie gingen laut lachend von dannen.

Die Kinder kannten Klas an seiner derben Stimme und am Klappern seiner Schuhe. Sie liefen ihm entgegen und sprachen:

,,Guten Abend, Kohlentr?ger!"

,,Gott gebe Euch ein gleiches, Ihr Engelein", sprach Klas. ,,Doch kommt mir nicht nahe, auf dass ich Euch nicht zu Mohrenkindern mache".

Doch die Kleinen waren keck und kamen heran. Da griff er eines am Wams, rieb das rosige M?ulchen mit seinen H?nden ein und liess das Kind, welches trotzdem lachte, zur grossen Freude aller andern entlaufen.

Soetkin, Klasens Frau, war ein braves Weib, fr?h auf wie das Morgenrot und emsig wie eine Ameise.

Klas und sie bestellten zu zweit ihre Felder und spannten sich gleich Ochsen vor den Pflug. Gar m?hevoll war das Ziehen, doch noch schwerer die Egge, wenn das l?ndliche Werkzeug mit seinen h?lzernen Z?hnen die harten Schollen zerreissen sollte. Sie taten es gleichwohl fr?hlichen Mutes und sangen ein altes Liedchen dabei.

Und es half der Erde nichts hart zu sein; umsonst warf die Sonne ihre heissesten Strahlen auf sie. Und ob sie auch ihre Lenden grausam anstrengen mussten, wenn sie mit gebogenen Knien die Egge schleppten: sobald sie stillhielten und Soetkin ihr sanftes Antlitz zu Klas wandte, und Klas k?sste diesen Spiegel einer z?rtlichen Seele, so vergassen sie der grossen M?hsal.

Tags zuvor war an den Fenstergittern des Stadthauses ausgerufen, es solle gebetet werden f?r Ihre Majest?t, Kaiser Karls Gemahlin, die schwanger war, dass sie bald niederk?me.

Am ganzen Leibe zitternd, trat Katheline bei Klas ein.

,,Was ficht Dich an, Gevatterin?" fragte der Biedermann.

,,Wehe!" antwortete sie in abgerissenen Worten. ,,Diese Nacht / Geister, die Menschen m?hten wie Schnitter das Gras / M?gdlein lebendig begraben; auf ihrem Leib tanzte der Henker! Der Stein, der seit neun Monden Blut geschwitzt hat, diese Nacht geborsten."

,,Erbarm Dich unser! Erbarm Dich unser, Herr Gott!" st?hnte Soetkin, ,,das ist eine ?ble Vorbedeutung f?r das Land Flandern."

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