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Munafa ebook

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Read Ebook: Versuch einer Kritik aller Offenbarung by Fichte Johann Gottlieb

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Ebook has 118 lines and 49650 words, and 3 pages

VERSUCH

EINER KRITIK

ALLER OFFENBARUNG.

VON

JOHANN GOTTLIEB FICHTE.

K?NIGSBERG 1793.

IM VERLAG DER HARTUNGSCHEN BUCHHANDLUNG.

VORREDE.

Hier ist sie. Stil und Einkleidung sind meine Sache; der Tadel oder die Verachtung, die diese trift, trift nur mich, und das ist wenig. Das Resultat ist Angelegenheit der Wahrheit, und das ist mehr. Dieses muss einer strengen, aber sorgf?ltigen, und unpartheiischen Pr?fung unterworfen werden. Ich wenigstens verfuhr unpartheiisch.

Ich kann geirrt haben, und es w?re ein Wunder, wenn ich es nicht h?tte. Welchen Ton der Zurechtweisung ich verdiene, entscheide das Publicum.

Jede Berichtigung, in welchem Tone sie auch abgefasst sey, werde ich dankbar anerkennen; jedem Einwurfe, der mir der Sache der Wahrheit zuwider scheint, begegnen, so gut ich kann. Ihr, der Wahrheit, weihe ich mich feierlich, bei meinem ersten Eintritte in's Publicum. Ohne R?cksicht auf Parthei, oder auf eigne Ehre, werde ich immer daf?r anerkennen, was ich daf?r halte, es komme, woher es wolle, und nie daf?r anerkennen, was ich nicht daf?r halte. -- Das Publicum verzeihe es mir dieses erste und einzige mal, vor ihm von mir gesprochen zu haben. Ihm kann diese Versicherung sehr unwichtig seyn; aber mir war es wichtig f?r mich selbst, dasselbe zum Zeugen meines feierlichen Gel?bdes zu nehmen.

K?nigsberg, im December 1791.

DEM

HERRN OBER-HOF-PREDIGER

D. FRANZ VOLKMAR REINHARD

ALS EIN REINES OPFER

DER FREISTEN VEREHRUNG

VOM VERFASSER.

Nicht meine eigne Meinung von dieser Schrift, sondern das vortheilhafte Urtheil w?rdiger M?nner ?ber sie, machte mich so k?hn, ihr in dieser zweiten Auflage jene f?r sie so ehrenvolle Bestimmung zu geben.

So wenig mir es zukommt, vor dem Publikum Ihre Verdienste zu r?hmen, so wenig w?rde Ihnen es m?glich seyn, selbst von einem w?rdigern, das anzuh?ren: das gr?sste Verdienst war immer das bescheidenste.

Doch erlaubt selbst die Gottheit ihren vern?nftigen Gesch?pfen, die Empfindungen ihrer Verehrung und Liebe gegen sie in Worte ausstr?men zu lassen, um das Bed?rfniss ihres vollen Herzens zu befriedigen, und der gute Mensch versagt es gewiss nicht dem Menschen.

Gewiss nehmen Sie also die aus der gleichen Quelle fliessende Versicherung ?hnlicher Empfindungen g?tig auf von

VORREDE

ZUR ERSTEN AUFLAGE.

Hier ist sie. Stil und Einkleidung sind meine Sache; der Tadel oder die Verachtung, die diese trift, trift nur mich, und das ist wenig. Das Resultat ist Angelegenheit der Wahrheit, und das ist mehr. Dieses muss einer strengen, aber sorgf?ltigen, und unpartheiischen Pr?fung unterworfen werden. Ich wenigstens verfuhr unparteiisch.

Ich kann geirrt haben, und es w?re ein Wunder, wenn ich es nicht h?tte. Welchen Ton der Zurechtweisung ich verdiene, entscheide das Publikum.

Jede Berichtigung, in welchem Tone sie auch abgefasst sey, werde ich dankbar anerkennen; jedem Einwurfe, der mir der Sache der Wahrheit zuwider scheint, begegnen, so gut ich kann. Ihr, der Wahrheit, weihe ich mich feierlich, bei meinem ersten Eintritte in's Publikum. Ohne R?cksicht auf Parthei, oder auf eigne Ehre, werde ich immer daf?r anerkennen, was ich daf?r halte, es komme, woher es wolle, und nie daf?r anerkennen, was ich nicht daf?r halte. -- Das Publikum verzeihe es mir, dieses erste und einzige mal vor ihm von mir gesprochen zu haben. Ihm kann diese Versicherung sehr unwichtig seyn; aber mir war es wichtig f?r mich selbst, dasselbe zum Zeugen meines feierlichen Gel?bdes zu nehmen.

K?nigsberg, im December 1791.

VORREDE

ZUR ZWEITEN AUFLAGE.

Auch nach dieser zweiten Ausgabe bleibt gegenw?rtige Schrift noch immer ein Versuch; so unangenehm es mir auch war, mich der g?tigen Meinung, die ein verehrungsw?rdiger Theil des Publikums etwa von ihrem Verfasser gefasst haben k?nnte, nur aus einer grossen Entfernung anzun?hern. So fest auch meines Erachtens noch die Kritik der Offenbarung auf dem Boden der praktischen Philosophie als ein einzelnes Nebengeb?ude stehet; so kommt sie doch erst durch eine kritische Untersuchung der ganzen Familie, wozu jener Begriff geh?rt, und welche ich die der Reflexions-Ideen nennen m?chte, mit dem ganzen Geb?ude in Verbindung, und wird erst dadurch unzertrennlich mit ihm vereiniget.

Diese Kritik der Reflexions-Ideen war es, welche ich lieber, als eine zweite Ausgabe der gegenw?rtigen Schrift h?tte geben m?gen, wenn meine Musse hingereicht h?tte, mehr zu leisten, als ich wirklich geleistet habe. Jedoch werde ich, ohne Anstand, zur Bearbeitung der daf?r gesammelten Materialien schreiten, und dann wird diese Schrift eine weitere Auseinandersetzung eines dort nur kurz zu behandelnden Theils jener Kritik seyn.

Was ich in dieser zweiten Ausgabe hinzugef?gt, oder ge?ndert habe, und warum -- wird hoffentlich jeder Kenner selbst bemerken. Einige Erinnerungen, worunter ich deren in den G?ttingischen gelehrten Anzeigen mit Achtung erw?hne, kamen mir zu sp?t zu Gesicht, als dass ich ausdr?cklich auf sie h?tte R?cksicht nehmen k?nnen. Da sie jedoch nicht mein Verfahren im Ganzen treffen, sondern durch eine weitl?uftigere Erl?uterung einzelner Resultate zu heben sind, so hoffe ich in der k?nftigen Kritik der Reflexions-Ideen den w?rdigen Recensenten v?llig zu befriedigen.

Noch bin ich eine n?here Bestimmung des in der ersten Vorrede gegebnen Versprechens, mich auf jeden mir ungegr?ndet scheinenden Einwurf gegen diese Kritik einzulassen, dem Publikum schuldig. -- Ich konnte dieses Versprechen nur in dem Sinne geben, insofern es mir scheinen w?rde, dass die Wahrheit selbst, oder ihre Darstellung durch Er?rterung der Einw?rfe gewinnen k?nnte; und dieser Zweck scheint mir auf keine w?rdigere Art erreicht werden zu k?nnen, als wenn ich in meinen k?nftigen Arbeiten auf Einw?rfe gegen das, was ich wirklich behaupte, oder zu behaupten scheine -- nicht aber etwa gegen das, was ich ausdr?cklich l?ugne -- da, wo ich den Urheber derselben nicht mit der gr?ssten Hochachtung nennen k?nnte, nur stillschweigend R?cksicht nehme.

Zur Jubilate-Messe 1793.

VERSUCH

EINER

CRITIK ALLER OFFENBARUNG.

?. 1.

EINLEITUNG.

Da man bei Pr?fung eines Gegenstandes, der so wichtige Folgen f?r die Menschheit zu haben scheint, ?ber den jedes Mitglied derselben sein Stimmrecht hat, und bei weitem die meisten, es in Aus?bung bringen, und der daher entweder unbegr?nzt verehrt, oder unm?ssig verachtet, und gehasst ist, nur zu leicht von einer vorgefassten Meinung fortgerissen wird; so ist es hier doppelt n?thig, blos auf den Weg zu sehen, den die Critik vorzeichnet; ihn geradefort, ohne ein m?gliches Ziel in den Augen zu haben, zu gehen; und ihren Ausspruch zu erwarten, ohne ihn ihr in den Mund zu legen.

?. 2.

F?r den erstern Fall ist dasjenige Verm?gen in uns, das gegebne Gesetze auf gegebnen Stoff anwendet, die Urtheilskraft: folglich m?sste die Urtheilskraft es seyn, die den sinnlichen Trieb den Gesetzen des Verstandes gem?ss bestimmte. -- Dies kann sie nun nicht so thun, wie die Empfindung es thut, dass sie ihm Stoff gebe, denn die Urtheilskraft giebt ?berhaupt nicht, sondern sie ordnet nur das gegebne Mannigfaltige unter die synthetische Einheit.

Wird dieser Begriff des Gl?cks durch die Vernunft aufs unbedingte und unbegr?nzte ausgedehnt, so entsteht die Idee der Gl?ckseeligkeit, welche, als gleichfals lediglich auf empirischen Principien beruhend, nie allgemeing?ltig bestimmt werden kann. Jeder hat in diesem Sinne seine eigne Gl?ckseeligkeitslehre: eine auch nur comparativ allgemeine ist unm?glich, und widersprechend.

Aber nicht nur dieses Aufhalten, sondern auch die endliche wirkliche Bestimmung des Willens kann nicht blos durch jene Gesetze vollendet werden; denn alles, was wir nach ihnen in unserm Gem?the zu Stande bringen, geschiehet mit dem Gef?hle der Nothwendigkeit, welches dem jedes Wollen characterisirenden Bewusstseyn der Selbstth?tigkeit widerstreitet: sondern sie muss unmittelbar durch Spontaneit?t geschehen.

Damit nun diese Zergliederung, die neben der Hauptabsicht, unbemerkte Schwierigkeiten einer Offenbarungscritik zu heben, noch die Nebenabsicht hatte, einige Dunkelheiten in der critischen Philosophie ?berhaupt aufzukl?ren, und den bisherigen Nichtkennern oder Gegnern derselben eine neue Th?r zu er?fnen, um in sie einzudringen, nicht von critischen Philosophen selbst misverstanden, und so gedeutet werde, als sey dadurch die Tugend abermals zur Magd der Lust herabgew?rdigt, so machen wir unsre Gedanken durch folgende Tabelle noch deutlicher:

Diese Gesetzlichkeit des Triebes fordert nun die v?llige Congruenz der Schicksale eines vern?nftigen Wesens mit seinem sittlichen Verhalten, als erstes Postulat der an sinnliche Wesen sich wendenden practischen Vernunft: in welchem verlangt wird, dass stets diejenige Erscheinung erfolge, welche, wenn der Trieb legitim durch das Sittengesetz bestimmt, und f?r die Welt der Erscheinungen gesetzgebend gewesen w?re, h?tte erfolgen m?ssen. -- Und hier sind wir denn zugleich unvermerkt ?ber eine, von keinem Gegner der critischen Philosophie, so viel ich weiss, bemerkte, aber darum nicht minder sie dr?ckende Schwierigkeit hinweggekommen: wie es nemlich m?glich sey, das Sittengesetz, welches an sich nur auf die Willensform moralischer Wesen, als solches anwendbar ist, auf Erscheinungen in der Sinnenwelt zu beziehen; welches doch, zum Behuf einer postulirten Congruenz der Schicksale moralischer Wesen mit ihrem Verhalten, und der ?brigen daraus zu deducirenden Vernunftpostulate, nothwendig geschehen musste. Diese Anwendbarkeit nemlich erhellet blos aus der, von der negativen Bestimmung des Gl?ckseeligkeitstriebes abgeleiteten, Gesetzlichkeit desselben f?r die Welt der Erscheinungen.

?. 3.

H?tte es mit dem Wohlgefallen am Sittlich-guten eine solche Bewandtniss, wie mit irgend einem der Dinge, die wir angef?hrt haben, so k?nnten wir keine Theologie haben, und bed?rften keiner Religion: denn so innig wir auch im letzten Falle die Fortdauer der moralischen Wesen, und einen allm?chtigen, allwissenden und gerechten Vergelter ihrer Handlungen w?nschen m?ssten, so w?re es doch sehr vermessen, aus einem blossen Wunsche, so allgemein und so stark er auch w?re, auf die Realit?t seines Objects zu schliessen, und dieselbe auch nur als subjectiv-g?ltig anzunehmen.

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