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Read Ebook: Charles Fourier: Sein Leben und seine Theorien. by Bebel August
Font size: Background color: Text color: Add to tbrJar First Page Next Page Prev PageEbook has 596 lines and 84403 words, and 12 pagesSKOTININ. Hast wohl, mein Freund, recht t?chtig zu Abend gegessen? MITROFAN. Ich habe, Onkelchen, fast nichts gegessen. PROSTAKOW. Ich erinnere mich, mein Sohn: du hast doch etwas zu dir genommen. MITROFAN. Das ist ja nichts: etwa drei Scheibchen P?kelfleisch und f?nf oder sechs St?ckchen Salzkuchen. JEREMEJEWNA. Die ganze Nacht ?ber litt er Durst: einen ganzen Krug Kwas hat er ausgetrunken. MITROFAN. Mir schwindelt noch jetzt der Kopf. Die ganze Nacht tr?umte mir so ein Schund - FRAU PROSTAKOWA. Was f?r ein Schund denn, lieber Mitrofan? MITROFAN. Nun, bald tr?umte mir von dir, Mutter, bald vom Vater. FRAU PROSTAKOWA. Wieso? MITROFAN. Kaum begann ich einzuschlafen, so sah ich, wie du, Mutter, den Vater pr?geltest. PROSTAKOW . Wehe mir - der Traum wird sich erf?llen. MITROFAN . Und da dauerte mich - FRAU PROSTAKOWA . Wer, Mitrofan? MITROFAN. Du, Mutter, du wurdest so m?de vom Pr?geln! FRAU PROSTAKOWA. Umarme mich, mein Herz! Das ist ein Sohn! O, du mein einziger Trost! SKOTININ. Nun, Mitrofan, ich merk' es: du bist der echte Sohn deiner Mutter, nicht aber deines Vaters. PROSTAKOW. Ich wenigstens liebe ihn, wie es einem Vater geziemt: er ist ein kluges, ein vern?nftiges Kind, ein Spassvogel, ein Schalk. Mitunter bin ich vor Freude ganz ausser mir und kann es dann gar nicht glauben, dass er mein Sohn ist. SKOTININ. Doch gegenw?rtig macht unser Spassvogel ein recht ernstes Gesicht. FRAU PROSTAKOWA. Sollte man nicht in die Stadt nach dem Doktor schicken? MITROFAN. Nein, nein, Mutter; ich werde mich schon selber gesund machen. Will doch mal zum Taubenschlag laufen, vielleicht dass - FRAU PROSTAKOWA. Gott gn?dig ist. Geh, mein Teurer, spiele ein wenig. F?nfter Auftritt. FRAU PROSTAKOWA, PROSTAKOW und SKOTININ. SKOTININ. Wie kommt's denn, dass ich meine Braut nicht sehe? Wo ist sie? Am Abend findet die Verlobung statt: w?r' es da nicht Zeit, ihr mitzuteilen, dass man sie verheiratet? FRAU PROSTAKOWA. Dazu haben wir noch Zeit, Bruder. Wenn man's ihr vorher sagt, so kann sie gar denken, dass wir sie nach ihrer Einwilligung fragen! Ich bin nur durch meinen Mann mit ihr verwandt und liebe, dass mir fremde Menschen gehorchen. PROSTAKOW . Der Wahrheit die Ehre! Wir haben Sophie behandelt, als sei sie eine echte und rechte Waise. Als ihr Vater starb, war sie noch ein ganz kleines Kind. Ein halbes Jahr darauf bekam ihre Mutter, meine Verwandte, den Schlag - FRAU PROSTAKOWA . Die Kraft des Kreuzes sei mit uns! PROSTAKOW. Dank welchem sie auch mit Tode abging. Des M?dchens Onkel, ein Herr Starodum, fuhr nach Sibirien, und da er schon seit mehreren Jahren v?llig verschollen ist, so halten wir ihn denn auch f?r verstorben. Als wir merkten, dass Sophie mutterseelenallein dastand, nahmen wir sie zu uns aufs Dorf und verwalten nun ihr Gut, als sei es unser eignes. FRAU PROSTAKOWA. Bist heute ganz ins L?gen hineingeraten, mein Lieber! Der Bruder k?nnte gar glauben, dass wir sie aus Interesse zu uns genommen haben. PROSTAKOW. Wie sollte er das glauben?! Ihr unbewegliches Verm?gen k?nnen wir doch nicht in unsre Tasche hineinwandern lassen! SKOTININ. Das bewegliche ist zwar schon hineingewandert, aber ich bin kein Verr?ter. So was macht Scherereien, die ich nicht liebe, die ich f?rchte. Wie oft mich auch die Nachbarn ?bervorteilt, wieviel Schaden sie mir gebracht - ich habe auf keinen eine Klage eingerichtet. Statt mir den Schaden durch Laufereien einzubringen, zwack' ich's mir von den Bauern ab, und kein Hahn kr?ht danach. PROSTAKOW. Es ist wahr, Schwager: die ganze Nachbarschaft meint, du verstehest es meisterhaft, den Obrok einzukassieren. FRAU PROSTAKOWA. Wenn du's uns doch lehren wolltest, lieber Bruder; wir verstehn's gar nicht. Seitdem wir alles, was die Bauern besassen, uns zugesteckt haben, k?nnen wir sie gar nicht mehr rupfen. Ein wahrer Jammer! SKOTININ. Gern, Schwester, will ich's euch lehren - macht nur, dass ich Sophie heirate. FRAU PROSTAKOWA. Gef?llt dir denn das M?dchen so ungeheuer? SKOTININ. Nun, nicht gerade das M?dchen - PROSTAKOW. Also ihre D?rfer? SKOTININ. Auch nicht gerade die D?rfer, sondern das, was sich in diesen D?rfern aufh?lt und meine gr?sste Leidenschaft ist. FRAU PROSTAKOWA. Was denn, lieber Bruder? SKOTININ. Schweine sind meine Leidenschaft, Schwester. In unserm Umkreis gibt's dermassen grosse Schweine, dass jedes, sollte es sich auf die Hinterf?sse stellen, uns alle um Kopfesl?nge ?berragen w?rde. PROSTAKOW. Es ist doch sonderbar, Schwager, wie die Verwandten einander gleichen k?nnen! Unser Mitrofan ist ganz nach dem Onkel geraten: auch er hatte von Kindesbeinen an dieselbe Leidenschaft f?r Schweine wie du. Als er drei Jahr z?hlte, so zitterte er vor Freude beim Anblick eines Schweinchens. PROSTAKOW. Auch hierbei spielt die ?hnlichkeit eine Rolle, denk' ich. Sechster Auftritt. DIE VORIGEN. SOPHIE tritt auf mit einem Brief in der Hand; ihr Gesicht strahlt vor Freude. FRAU PROSTAKOWA. Was bist du denn so lustig, meine Beste? Wor?ber freust du dich? SOPHIE. Soeben hab' ich eine freudige Nachricht erhalten. Der Onkel, von dem wir so lange nichts vernommen, den ich liebe und ehre wie einen Vater, ist dieser Tage in Moskau angelangt. Da ist der Brief, den ich soeben von ihm erhalten habe. FRAU PROSTAKOWA . Was? Starodum, dein Onkel, lebt? Und du wagst es, ihn f?r auferstanden auszugeben? Diese L?ge ist wirklich einzig! SOPHIE. Er war ja gar nicht gestorben! FRAU PROSTAKOWA. Nicht gestorben! H?tte er denn nicht sterben k?nnen? ... Nein, meine Beste, das sind deine Erfindungen, um uns mit deinem Onkel ins Bockshorn zu jagen, damit wir dir Freiheit lassen! Du denkst: der Onkel ist ein kluger Mensch, er wird schon Wege finden, mich aus euren H?nden zu befreien! Und dar?ber freust du dich ... aber bitte, freue dich nur nicht zu sehr: dein Onkel ist nat?rlich von den Toten nicht auferstanden. SKOTININ. Schwester! Wenn er aber gar nicht gestorben w?re? PROSTAKOW. Verh?t' es Gott, dass er nicht gestorben w?re! Add to tbrJar First Page Next Page Prev Page |
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