Use Dark Theme
bell notificationshomepageloginedit profile

Munafa ebook

Munafa ebook

Read Ebook: Parasiten der Honigbiene und die durch dieselben bedingten Krankheiten dieses Insects. by Assmuss Eduard Philibert

More about this book

Font size:

Background color:

Text color:

Add to tbrJar First Page Next Page Prev Page

Ebook has 180 lines and 26119 words, and 4 pages

Der Hinterleib ist sechs- bis siebenringelig, meist etwas kurz, vorn breit, nach hinten verschm?lert, etwas abw?rts gebogen, manchmal auf der Mitte eingedr?ckt. Geschlechtstheile des M?nnchens ein wenig vorstehend, h?ufig kolbig und am Bauche mit einer buckelartigen Erhebung oder mit griffelartigen Organen versehen. Die Legr?hre vorragend.

Die Larven vieler Arten sind bekannt, sie sind eucephal, amphipneustisch, walzig, murikat , von Farbe weiss. Hinten schief gestutzt und hier mit murikaten Fleischz?hnen und am After mit zwei turbinaten Erh?hungen versehen.

Die Puppen sind Pupae obtectae, mehr oder weniger elliptisch, an den Enden niedergedr?ckt, an den Seiten gerandet, auch wohl gekerbt, und bei manchen mit Z?hnen versehen. Kopf- und Aftergegend rund, mit Z?hnen besetzt. Prothorax-stigmata durch mehr oder weniger lange feine tubulose H?rnchen vertreten.

Die Larven leben theils parasitisch von den mannigfachsten Insecten, ihren Larven und Puppen, theils von verwesenden vegetabilischen Stoffen, faulen Kartoffeln, M?hren, Rettig und verschiedenen Pilzen, seltener von faulenden animalischen K?rpern . Es sind daher meist n?tzliche Insekten und nur die Larven der Phora incrassata haben sich bisher als sch?dlich erwiesen durch ihren Parasitismus in den Larven der Honigbiene.

Kopf gesenkt, halbrund; Stirn langborstig. Letztes F?hlerglied rund oder rundlich, gross mit nackter oder haariger aufgerichteten R?ckenborste. Ocellen im Dreieck stehend. R?ckenschild stark, gew?hnlich hoch gew?lbt, ohne eine Quernath. Schildchen klein. Mittelschienen auf der Aussenseite gr?sstentheils nackt oder h?chstens mit einzelnen Borsten besetzt.

Fallen, Diptera, Suec. Phytomyz. pag. 6. .

Schiner, Fauna Austriae., Diptera, pag. 338.

Die Larve ist dreizehnringelig, walzenf?rmig, fein murikat, vorn spitz, hinten verbreitert, schr?g abgestutzt, von Farbe gl?nzend weiss, wenig pellucid. Der Kopf ist sehr klein, rundlich, sehr zur?ckziehbar, so dass man die Larve mit blossem Auge gesehen, f?r acephal halten w?rde, schwarz, mit kurzen, feinen, dreigliedrigen F?hlern, deren Endglied kugelich. Die Prothoraxstigmata pyramidalisch vorstehend, etwas nach unten ger?ckt. An jeder Seite des Prothoraxringes befindet sich eine ansehnliche Borste. Am Afterrande befinden sich sechs kurze Fleischz?hne, von welchen das zweite Paar das l?ngste und mit feinen braunen H?rchen besetzt ist. Stigmentr?ger braun. Dicht am After stehen zwei kugelf?rmige Erh?hungen. -- L?nge 1,6''', Breite an der breitesten Stelle 0,6'''. Die Puppe ist auf der R?ckseite acht-, auf der Unterseite siebenringelig, l?nglich-oval, an beiden Enden stumpf zugespitzt, mit hervorragendem gekerbtem Rande; oben auf der R?ckseite des Leibes abgeflacht, der vordere Theil nach vorn geneigt, unten ?berall gleichm?ssig und stark gew?lbt. An der Vorder- und Endspitze mit vier und beiderseits an jedem Ringe mit einem Z?hnchen versehen. Die beiden Prothoraxstigmen als zwei kleine etwas seitw?rts gekehrte tubulose H?rnchen erscheinend. F?rbung schmutzig gelb, etwas durchsichtig, so dass man auf der unteren Seite nach einigen Tagen schon die entwickelten Fl?gel und Beine der Nymphe durchscheinen sieht. -- L?nge 1,5''', Breite an der breitesten Stelle 0,8'''.

Dabei verf?hrt sie auf die Weise, dass sie ihre Legr?hre zwischen die Leibesringe der Bienenlarve steckt und die dort sehr empfindliche Epidermis durchbohrt und sodann das Ei gleich unter die Haut ablegt.

Das Ei ist nicht so klein, wie man es von einem so kleinen Dipteron im Allgemeinen zu erwarten h?tte. Seine L?nge betr?gt 0,2''', die Dicke am breitesten Durchmesser 0,1'''. Es ist l?nglich-oval, an dem einen Pole etwas breiter, abgerundet, am anderen spitz, von F?rbung gelblich weiss. Am abgerundeten Ende befindet sich die Micropyle.

Das Ei liegt in der Bienenlarve nicht, wie man das annehmen sollte, in verticaler Lage, sondern vollst?ndig horizontal mit dem breiteren abgerundeten Pole, wo sich die Micropyle befindet, nach dem Kopfende der Larve gerichtet. Es besteht nur aus einer einzigen Eihaut. Die Membrana vitellina war nicht aufzufinden. Das Chorion ist m?ssig dick, fast farblos, ganz glatt, durchsichtig, so dass der Dotter und Embryo deutlich hindurch schimmerte. Die Embryonen waren schon gleich nach dem Ablegen des Eies ziemlich entwickelt und lagen im Ei nur wenig mit dem Hinterleibe gekr?mmt, w?hrend der Vorderk?rper gestreckt war. Das Kopfende des Embryo konnte man deutlich wahrnehmen. Die Embryonen f?llten fast das Ei aus, nur ein geringer Raum bei den Polen war frei. Alle Eier enthielten ?brigens den Dotter noch in ansehnlicher Menge, welcher eine gelblichweisse Farbe besass und aus Fettk?gelchen von 0,05''' und Bl?schen von 0,08''' bestand. Die Bl?schen enthielten eine in Wasser feink?rnig gerinnbare Fl?ssigkeit, die specifisch schwerer als das Wasser war, weil sie stets untersank. Fettk?gelchen und Bl?schen waren gelblichweiss.

Die Hautbedeckugg der Embryonen war ziemlich undurchsichtig, weshalb ich den Darmkanal etc. von Aussen nicht beobachten konnte. Drei Stunden nach dem Ablegen des Eies hatte der Embryo den ganzen Raum ausgef?llt und nahm eine gestreckte, dem Ei gleiche Form an. Der Embryo war zum Ausschl?pfen reif. Sehr bald bemerkte man auch stossweise Bewegungen mit dem ganzen K?rper nach dem vorderen Endpole, durch Zusammenziehen und Wiederausdehnen der Leibesringe hervorgebracht. Die Bewegungen wiederholten sich immerw?hrend, nur durch sehr kurze Ruhezwischenr?ume wurden sie unterbrocken, dann aber immer kr?ftiger werdend. Nach zwei Stunden war die Eih?lle bei dem Micropylpole mit dem Kopf von der Larve durchstossen. Kaum hatte das Thierchen seinen Kopf aus der Eih?lle frei, so fing es auch schon sogleich an, sich in senkrechter Lage in den K?rper der Bienenlarve tiefer einzubohren, w?hrend der gr?sste Theil des Leibes noch im Ei steckte. Nach dem Maasse des Einbohrens verliess es auch die Eih?lle. Eine Stunde nach dem Durchstossen des vorderen Eipols war der ganze K?rper der Larve aus dem Ei heraus und zum gr?ssten Theil in die Fettsubstanz der Bienenlarve eingedrungen. Nach dem Ausschl?pfen aus dem Ei hatte die Phoridenlarve 0,1''' an L?nge mehr betragen als das Ei, so dass sie also 0,3''' mass. Die Dicke dagegen betrug etwas weniger als der Durchmesser des Eis. Die L?nge der Larve hatte also auf Kosten ihrer Dicke zugenommen, was aber daher r?hren mochte, dass die Larve im Ei zusammengezogen lag. Ihre Gestalt und F?rbung war gleich nach dem Verlassen des Eis dieselbe, wie ich sie bei der erwachsenen Larve schilderte, nur war die Haut nicht murikat, sondern die Stacheln waren nur als sehr feine, etwas erhabene P?nktchen angedeutet.

Die Phoridenlarven schlagen in der Fettsubstanz der Bienenlarven, in die sie sich, wie schon vorhin erw?hnt, gleich anfangs einbohren, ihre bleibende Wohnst?tte bis zu ihrem v?lligen Wachsthum auf. Sie wachsen ?usserst schnell, schon am folgenden Tage nach dem Verlassen der Eih?lle betrug ihre L?nge 6,5''', bei einer Dicke von 0,2'''. 48 Stunden nach dem Ausschl?pfen aus dem Ei h?uten sie sich zum ersten Mal und es erschienen mit der neuen Haut auch die sehr feinen Stacheln. 24 Stunden nach der ersten H?utung erlangen die Larven eine ganz bedeutende Dicke, w?hrend ihre L?nge noch dieselbe bleibt. Nach 36 Stunden von der ersten H?utung an gerechnet, h?uten sie sich zum zweiten Mal und das Wachsthum verdoppelt sich, so dass sie 24 Stunden nach der zweiten H?utung eine L?nge von 1,2''' und eine Dicke von 0,4''' erlangen.

Nach abermaligen 24 Stunden sind sie erwachsen und ihre L?nge betr?gt jetzt 1,6''' und die Dicke 0,6'''. Jetzt h?uten sie sich zum dritten und letzten Mal. Etwa zw?lf Stunden nach der letzten H?utung ver?ndern sie ihre Richtung in der Bienenlarve, indem sie mit ihrem Kopfende sich nach dem Hinterleibstheil der Bienenlarve wenden. Die Bienenlarve, die anscheinend gesund ist und zu gleicher Zeit mit der Phoridenlarve ihr Wachsthum erreicht, sich sogar eingesponnen hat, ver?ndert sehr bald auch ihre Lage und erscheint mit dem Kopfende nach dem Boden der Zelle gerichtet.

Was f?r Motive die Bienenlarve wohl bewegen m?gen, eine ganz und gar unnat?rliche Stellung einzunehmen, ist schwer zu erkl?ren. Ich habe es in der Bienenzeitung, Jahrgang 1860 n. 1 dahin gedeutet, dass durch den Parasitismus der Phoridenlarve, die Bienenlarve Schmerzen empfindet und sich wahrscheinlich nach allen Seiten kr?mmt und schliesslich die sonderbare Lage in der Zelle sterbend einnimmt. Doch nicht immer sind ja besondere Ursachen n?thig. Warum bespinnt die Raupe von Pontia crataegi oder Pieris brassicae mit grosser Sorgfalt ihren Feind, der ihr das Leben nimmt, die aus ihr gekrochenen Larven des Microgaster glomeratus? Die Natur hat es ihr so vorgeschrieben, ihrem Feinde eine sch?tzende Decke zu bereiten! Etwa zw?lf Stunden, nachdem sich die Phoridenlarve umgewandt hat, verl?sst sie die Bienenlarve, ihre Epidermis am letzten Leibessegment in der Mitte durchbohrend. Gew?hnlich, nachdem der halbe K?rpertheil der Phoridenlarve in der Bienenlarve steckt, beginnt sie schon mit ihrem Kopf den Brutdeckel in der Mitte zu durchbohren. Nur in Drohnenzellen, wo zwischen der Bienenlarve und dem Brutdeckel ein gr?sserer Abstand ist, pflegt die Phoridenlarve erst ganz aus dem Leibe der Bienenlarve herauszukriechen und dann den Brutdeckel, nicht aber in der Mitte, sondern mehr an der Seite zu durchbohren. Hat sie den Brutdeckel durchbohrt, so f?llt sie herab auf den Boden des Stockes und verpuppt sich hier im Gem?ll, oder auch wohl ein Theil der Larven kriecht durchs Flugloch aus dem Stock und verpuppt sich in der Erde. Zw?lf Tage nach der Verpuppung kriecht das vollkommene Insect durch eine dorsale L?ngsspalte aus der Puppe heraus.

Dr. Ahlefeld war der Erste, der zwei Arten von Faulbrut unterschied. Er theilte sie in die sporadische und in die epidemische Faulbrut. Von Berlepsch theilte sie ebenfalls in die nicht ansteckende und in die ansteckende Faulbrut, ferner letztere nach Dzierzon in die gutartig ansteckende und in die b?sartig ansteckende. Die nichtansteckende Faulbrut ist weiter nichts, als ein Erfrieren oder auch ein Verhungern der Brut. Es kann ebenso gut wie die Larve und Nymphe auch das Bienenei und auch das vollkommene Insect der K?lte unterliegen, wie auch die Larve und die Imago verhungern. Die erfrorene oder auch verhungerte Bienenbrut geht wohl mit der Zeit in F?ulniss ?ber, aber die Zersetzung ist eine ganz andere, als wir sie bei der entschiedenen Faulbrut kennen lernen werden. Die Brut geht in keine schleimige Masse ?ber, sondern beh?lt ihre Structur bis zuletzt, wo sie einschrumpft und eintrocknet, bei. Bei den meisten Larven bildet sich auch wohl in manchen F?llen einige Tage nach dem Erfrieren im Fettk?rper der Leibesh?hle ein starkes filziges Pilzgewebe, welches zuletzt die Epidermis durchbricht und eine Aehnlichkeit mit Botrytis Bassiana nicht verkennen l?sst, was schon Prof. Leuckart beohachtet hat. Nach dieser Periode wird die Larve oder auch Nymphe steinhart und trocknet bald darauf ein. Auf gleiche Weise verh?lt es sich auch mit den vor Hunger gestorbenen Bienenlarven. Noch viel h?ufiger als den eben erw?hnten Pilz, trifft man an den abgestorbenen Bienenlarven und Bienennymphen eine Isaria-Art, und zwar wie es mir schien, Isaria floccosa Fries.

Diese Faulbrut beschr?nkt sich aber nur auf die abgestorbene Brut. Lebende Larven und Nymphen werden von ihr nicht inficirt. Es ist demnach diese Faulbrut gar nicht als eine Krankheit zu betrachten, weil die F?ulniss ein nothwendiger Process eines jeden todten organischen K?rpers ist. Ganz anders verh?lt es sich mit der wirklichen Faulbrut, der epidemischen Faulbrut Ahlefeld's, Berlepsch's und Dzierzon's, der ich die Benennung Gangraena apum verleihen m?chte. Hier geht die Zersetzung schon im lebenden K?rper der Larve allm?hlich vor sich und erreicht ihren H?hepunkt nach dem Tode der Bienenlarve oder Bienennymphe und der Zersetzungsprocess pflanzt sich von der einen kranken Larve oder Nymphe auf die benachbarte fort.

Die entschiedene Faulbrut, die ich so eben mit Gangraena apum bezeichnet habe, ist folgendermaassen zu charakterisiren: Man findet im Anfange der Krankheit an irgend einer oder an einigen, oft an den vordersten, manchmal aber auch in den mittelsten bedeckelten Brutwaben einige 20 bis 50 zerstreut, manchmal in einer Gruppe beisammen stehende Brutzellen mit eingefallenen Deckeln. Untersucht man diese eingefallenen Brutdeckel genauer, so entdeckt man an ihnen schon mit dem blossen Auge ein in der Mitte, oder auch mehr an der Seite sich befindliches kleines rundes Loch, dessen Durchmesser kaum die Gr?sse von 0,5''' ausmacht. Nimmt man den Deckel von der Zelle ab, so findet man die ausgewachsene, aber noch nicht in eine Nymphe verwandelte Bienenlarve meist, ja in der Regel, in verkehrter Stellung, d. h. mit dem Kopfende nach dem Boden der Zelle gerichtet, liegen, eine br?unliche Farbe angenommen. Zerquetscht man die Larve, so bemerkt man, dass sich ihr Inhalt in eine schleimige homogene Masse verwandelt hat, die den Geruch von faulendem Horn oder Leim besitzt. Nach Verlauf von 12 bis 24 oder erst nach 36 Stunden erkennt man an den Larven nichts mehr von ihrer Gestalt. Sie zerfliessen vollst?ndig in eine schleimige, klebrige, homogene nach schlechtem Leim sehr stark riechende Masse, welche nach 5 bis 7, oft aber auch erst nach 10 Tagen sich zu einem trocknen dunkelbraunen K?rper zusammenballt, welcher den unangenehmen Geruch fast verliert. Ehe die faulenden Bienenlarven aber in diese eingetrocknete Masse ?bergehen, ist schon die benachbarte gesunde im Umkreise der faulenden befindliche Brut ebenfalls in denselben sich zersetzenden Zustand ?bergegangen. Das Uebel greift nun zuletzt immer weiter, so dass schon h?ufig in einigen Tagen die Brut einer ganzen Tafel von 8 Zoll H?he und 10 Zoll L?nge von diesem Zerzetzungsprocess befallen wird und schliesslich sich auch auf die ?brigen Bruttafeln im ganzen Stocke ausdehnt. Hin und wieder gelangen die Larven in einigen Zellen zur Verwandlung in Nymphen und es kriechen auch aus denselben Bienen heraus; 95, mindestens aber 90 Procent unterliegen der Epidemie. Hat die Krankheit in einem Stocke ihren Culminationspunkt erreicht, d. h. ist der gr?sste Theil oder mindestens die H?lfte der Brut in Zersetzung ?bergegangen, so kann man schon in einer Entfernung von 20 Schritt vom kranken Stocke einen Leimgeruch wahrnehmen, als ob man sich in einer Leimsiederei befindet, die einen grossen Vorrath von in F?ulniss ?bergegangenen H?rnern und Hufen zu Leim verarbeitet.

Diese Pest erstreckt sich aber nicht blos auf den urspr?nglich erkrankten Stock, sondern sie pflanzt sich auf den gesunden Nachbarstock her?ber, so dass in einem Sommer alle St?cke eines Bienenstandes an ihr zu Grunde gehen, weil fast s?mmtliche nachgezogene Brut der St?cke, sobald sie in's Stadium der Verwandlung zur Nymphe ?berzugehen anf?ngt, abstirbt und in die schon erw?hnte Materie ?bergeht.

Ist die Krankheit auf einem Bienenstande ausgebrochen, so wird sie gew?hnlich von den Bienen selbst, welche sich bekanntlich sehr h?ufig gegenseitig berauben, auf die benachbarten St?nde verschleppt, entweder durch die Bienen des kranken Standes, oder, was viel h?ufiger der Fall ist, durch die Bienen des gesunden Standes, weil diese, sich munter und kr?ftig f?hlend, in die krankhaften abgeschw?chten St?cke mit der gr?ssten Leichtigkeit behufs des Honigraubes eindringen und so aus den kranken St?cken das Contagium zu sich hin?berschleppen. Auf diese Art k?nnen nicht nur die Bienenst?nde einer Stadt oder eines Dorfes inficirt werden und daher zu Grunde gehen, sondern es k?nnen die St?nde eines ganzen Bezirks, ja eines ganzen L?ndchens in kurzer Zeit g?nzlich bienenleer werden.

Nicht immer nimmt aber die Krankheit einen so raschen ung?nstigen Verlauf, wie ich ihn eben geschildert habe. In manchen F?llen geht das Absterben der Bienen nur langsam vor sich. Es geht nur ein Theil der Bienenlarven in den Zersetzungszustand ?ber. Die ?brigen bleiben gesund, verwandeln sich in Nymphen, so dass der Stock immerhin noch junges Volk erh?lt und sich oft zwei, ja sogar drei Sommer lang h?lt ehe er g?nzlich eingeht. Im Herbst h?rt die Krankheit auf, da keine Brut vorhanden ist, sobald aber gegen das Fr?hjahr zu, Brut gezogen wird, stellt sie sich auch wieder mit dieser ein. In den seltensten F?llen verliert sie sich allm?hlich und der Stock bleibt gesund.

Das Benehmen der Bienen faulbr?tiger St?cke ist, je nach dem Grade der Krankheit verschieden. Im Anfange der Krankheit, d. h. wenn noch wenige Brut abgestorben ist, sind die Bienen ganz r?stig und munter und verrichten alle ihre Gesch?fte, wie die eines v?llig gesunden Stockes. Hat aber die Krankheit einen h?heren Grad erreicht, ist schon ein ansehnlicher Theil der Brut verdorben und hat sich daher auch der mephitische Geruch eingefunden, so stellen die Bienen die meisten Arbeiten ziemlich ein. Es wird fast gar kein neuer Wachsbau aufgef?hrt, nach Tracht wird nur wenig ausgeflogen, ebenso wird wenig Brut angesetzt; die Bienen sind bem?ht ununterbrochen Tag und Nacht hindurch zu ventiliren, um die verpestete Luft aus dem Stocke hinauszuwehen. Die Zellen mit der eingetrockneten Brutmasse werden nach M?glichkeit ganz herausgebissen, weil die Brutmasse anders nicht zu entfernen ist. Hat die Krankheit noch mehr ?berhand genommen, vielleicht sich ?ber den halben Stock verbreitet, dann h?ren alle Arbeiten der Bienen, wenigstens innerhalb des Stockes g?nzlich auf, Brut wird gar nicht mehr angesetzt, die Bienen beschr?nken sich auf denjenigen Raum ihres Baues, welcher keine Brut enth?lt. Erreicht die Faulbrut schon im Fr?hjahr oder Vorsommer einen solchen Zustand, dann geschieht es h?ufig, dass die Bienen aus ihrem Stocke ausschw?rmen und eine neue Wohnung beziehen, wo sie sich von neuem ansiedeln.

Damit retten sie sich jedoch nicht; sobald nur Brut angesetzt wird, und die Bienenlarven sich einspinnen, bricht die Krankheit abermals aus.

Aus meiner Characteristik der epidemischen Faulbrut geht hervor, dass man zwei Formen dieser Krankheit zu unterscheiden hat, eine, die mit einer rasenden Schnelligkeit den Untergang eines Stockes hervorbringt und eine, die den Stock nur langsam zum Absterben bringt und in manchen F?llen dem Bienenstock nur schadet, aber ihn nicht vernichtet. Die erstere Form w?re also, wie sie Dzierzon nennt, die b?sartig ansteckende, die zweite die gutartig ansteckende Faulbrut. Die b?sartig ansteckende Faulbrut, wie sie Dzierzon a. a. O. schildert, stimmt mit meiner Beobachtung und der oben angegebenen Characteristik ?berein, nur erw?hnt Dzierzon a. a. O., ebenso auch Scholtiss Nichts dar?ber, ob die verdeckelten abgestorbenen Bienenlarven in verkehrter Stellung sich in den Zellen befanden oder nicht. Kleine und v. Berlepsch dagegen f?hren ausdr?cklich an, dass alle Bienenlarven, welche faulbr?tig waren mit dem Kopfende nach dem Boden der Zelle gerichtet lagen, also ganz so, wie ich es jetzt geschildert und schon fr?her beobachtet habe und in der Bienenzeitung, Jahrgang 1860 No. 1 beschrieb. Dzierzon's gutartig ansteckende Faulbrut weicht aber von meiner in sofern ab, als Dzierzon dieselbe meist nur an unbedeckelten Bienenlarven beobachtete, welche abstarben und in F?ulniss ?bergingen, w?hrend die bedeckelten Bienenlarven gesund blieben und sich zu vollkommenen Insekten entwickelten. Auch trockneten die in F?ulniss ?bergegangenen Larven zu einer Kruste am Boden zusammen, welche die Bienen leicht aus den Zellen entfernen konnten. Meine gutartig ansteckende Faulbrut dagegen unterscheidet sich von der b?sartigen in Nichts weiter, als dass sie den Stock nur allm?hlich dem Untergange n?her brachte und in manchen F?llen von selbst verschwand, ohne dass der Stock ausstarb. Es gingen gr?sstentheils nur die verdeckelten Bienenlarven in F?ulniss ?ber und schrumpften nicht zu einer von den Bienen leicht zu entfernenden trocknen Masse zusammen, sondern die vertrocknete Masse haftete so stark an dem Zellenboden und den Wandungen der Zelle, dass die Bienen, wenn sie die Masse wegschaffen wollten, gen?thigt waren, die ganze Zelle auszubeissen. Es w?ren also demnach drei Arten von Faulbrut zu unterscheiden eine b?sartig ansteckende -- um mich des Ausdrucks Dzierzon's zu bedienen -- und zwei gutartig ansteckende Faulbrutarten.

Die von mir beobachtete gutartig ansteckende Faulbrut ist aber nur als eine mildere Form oder Modification der b?sartig ansteckenden Faulbrut zu betrachten, weil sie bis auf die geringere Contagi?sit?t, von der b?sartigen Faulbrut sich in Nichts unterscheidet und wahrscheinlich nur durch den Mangel einer gr?sseren Disposition der Bienenlarven zur Aufnahme des Contagiums nicht in die b?sartige Faulbrut ausartet. Daher halte ich es f?r passender die Faulbrut nicht nach dem Grade der Extensit?t, sondern nach dem Alter der Bienenlarven, welche von ihr befallen werden, und nach den Symptomen im weiteren Verlauf der Krankheit einzutheilen. Sodann w?rde man also eine Faulbrut haben 1) welche meist nur die verdeckelten, der Verwandlung zu Nymphen nahen, Bienenlarven heimsucht und sich rasch ?ber den ganzen Stock verbreitet und ihn vollst?ndig zu Grunde richtet. Und 2) eine Faulbrut, die meist nur die unverdeckelten Bienenlarven bef?llt, nur langsam sich im Stocke verbreitet und manchmal von selbst verschwindet, ohne den Stock zu vernichten. Ferner a) eine Modification der ersteren Faulbrut, die wie diese meist nur die verdeckelte der Verwandlung zur Nymphe nahe Brut vernichtet, sich aber nur langsam im Stocke verbreitet und manchmal von selbst wieder verschwindet, ohne dem Stocke den Untergang zu bereiten.

Alle Arten der Faulbrut, sie m?gen b?sartig ansteckend, oder gutartig ansteckend sein, bringen dem Bienenz?chter grosse Verluste bei, nicht blos dadurch, dass diese Krankheiten einen grossen Theil der Bienenbrut wegraffen und dadurch dem Bienenstocke in den allerh?ufigsten F?llen den Untergang bereiten, sondern auch noch dadurch, dass der Bienenz?chter die ihm so werthen Wachswaben nach dem Aussterben eines faulbr?tigen Stockes f?r andere St?cke nicht verwenden kann, theils weil sie das Contagium enthalten, theils aber auch, wenn man selbst das Contagium durch desinficirende Mittel entfernen k?nnte, dadurch, dass in den Zellen die eingetrocknete Brutmasse zur?ckbleibt und von den Bienen mit Ausnahme der unter 2. erw?hnten Faulbrut gar nicht aus den Zellen entfernt werden kann, mithin f?r sie die Waben unbrauchbar werden und der Bienenz?chter gen?thigt ist, die Waben, wenigstens diejenigen, in welchen Brut sich befand, die aber bei Weitem den gr?ssten Theil ausmachen, zu Wachs einzuschmelzen. Jeder rationelle Bienenz?chter weiss aber, welchen hohen Werth die leeren Wachswaben f?r ihn haben. Aber auch die Bienenwohnungen, in welchen faulbr?tige V?lker ihren Sitz hatten, sind nach Dzierzon und mehreren andern Bienenz?chtern erfahrungsm?ssig vor zwei bis drei Jahren f?r anderweitige Schw?rme nicht zu gebrauchen, weil sie sonst die Faulbrut erzeugen. Ebenso vorh?lt es sich mit dem Honig faulbr?tiger St?cke. Der Honig solcher Bienen darf zur F?tterung gesunder Bienen nicht verwandt werden, wenn er auch dem vollkommenen Insect nichts schadet, so ist es doch evident bewiesen, dass die Brut stets nach dem Genuss eines solchen Honigs an der Faulbrut erkrankt. Ja selbst der Ort, auf welchem fr?her faulbr?tige St?cke standen, kann nach v. Berlepsch vor ein Paar Jahren nicht benutzt werden, weil der Ort l?nger als ein Jahr das Verm?gen besitzt, gesunde St?cke zu inficiren. Gleichfalls k?nnen auch Bienen eines faulbr?tigen Stockes zur Verst?rkung anderer gesunder St?cke nicht gebraucht werden, da sie das Contagium mit sich f?hren.

Nach Dierzon, v. Berlepsch, Kleine und vielen anderen Bienenz?chtern ist ?berhaupt von einem faulbr?tigen Stock f?r andere gesunde St?cke Nichts zu verwenden, als die K?nigin, welche das Contagium nicht weiter verbreiten soll. Nach meiner Beobachtung, freilich nur nach zwei vorgenommenen Versuchen, inficirt auch die K?nigin die gesunden St?cke. Aus dem fr?her und eben Gesagten erhellt, wie verderbend die Faulbrut auf die Bienen sich ?ussert und wie nachtheilig sie dem Bienenz?chter und in national-?conomischer Hinsicht ist. Die Entstehungsweise und die Cur dieser Krankheit hat daher von je her die Bienenz?chter aller V?lker, welche die Bienen cultivirten, lebhaft besch?ftigt. Dass wir daher sehr reich an den mannigfachsten Ansichten ?ber die Entstehungsweise dieser Krankheit und ?ber ihre Behandlung sind, darf uns nicht wundern. Schon Junius Moderatus Columella erw?hnt diese Bienenbrutseuche, die er mit dem griechischen Wort bezeichnet und giebt auch die Mittel an, wie man einen faulbr?tigen Stock zu behandeln hat. Seiner Ansicht nach entstehe diese Krankheit durch Volksverlust, welcher eintritt, wenn die Bienen auf der Tracht pl?tzlich vom Regen oder Wirbelwind ?berrascht werden und umkommen. Das Wachsgeb?ude wird in Folge dessen zum Theil von Bienennen entbl?sst und f?ngt zu faulen an. Desgleichen verderbe auch der Honig.

Einen solchen Stock schl?gt er vor, mit einem anderen zu vereinigen, damit die verlorene Bienenmenge wieder ersetzt werde. Plinius nahm an, dass in den Tafeln ein Gew?chs entstehe, welches eine Missgeburt der Bienen sei. Die verbreitetste Ansicht ?ber die Entstehungsweise der Faulbrut war und ist auch jetzt noch unter den meisten Bienenz?chtern diejenige, die wir bei Columella erw?hnt finden. N?mlich durch pl?tzlichen grossen Volksverlust bleibt ein Theil der Brut von den Bienen unverpflegt und unerw?rmt, stirbt ab und geht schliesslich in F?ulniss ?ber. Oder auch selbst bei gar keinem Volksverlust, aber bei eingetretener kalter Witterung, welche die Bienen n?thigt, sich in's Centrum des Stockes zur?ckzuziehen, erkaltet die ?ussere Brut und geht zuletzt ebenfalls in F?ulniss ?ber. Die zweite verbreitetste Ansicht ?ber die Ursache der Faulbrut ist die F?tterung der Bienen mit amerikanischem oder polnischem, oder auch in G?hrung ?bergegangenem deutschen Honig.

Auch Dzierzon ist der Ansicht, dass der amerikanische Honig die Faulbrut erzeuge. Er selbst will durch die F?tterung mit diesem Honig einige hundert seiner St?cke eingeb?sst haben. Nach minder verbreiteten Ansichten wurde die Entstehung dieser Krankheit von giftigem Honig, , den die Bienen von der Tracht holen sollten, abgeleitet. Ferner sollte die Faulbrut durch den Bienenw?rter selbst hervorgebracht werden, wenn er etwa an verdorbenen S?ften, z. B. an der Scrophulosis und noch ?rgeren Krankheiten litt. Auch vermuthete man, dass ein Fadenpilz, Mucor mellitophorus, der im Chylusmagen der Bienen vorkommt, auf die Futtersaftbereitung der Bienen einen nachtheiligen Einfluss ?be, die Brut daher ein nicht hinreichend verdautes Futter erhalte und dieser Pilz also die indirecte Folge der Faulbrut w?re. Endlich wurde in neuester Zeit sogar Strassenstaub, der in die Brutzellen dringe, als Ursache des Sterbens und nagtr?glichen Verwesens der Bienenlarven angesehen.

Die Ansicht, dass die Faulbrut durch pl?tzlichen Volksverlust und daraus resultirende Verk?hlung und schliessliches Erfrieren oder Verhungern der Brut und dergleichen angef?hrte Ursachen entstehe, kann nur auf die sogenannte nicht ansteckende Faulbrut bezogen werden. Die F?tterung der Bienen mit amerikanischem oder polnischem Honig kann nur in dem Falle Faulbrut erzeugen, wenn diese Honigarten von faulbr?tigen Bienen abstammen, oder wenigstens Honig von kranken St?cken beigemischt enthalten. Dies findet nun freilich sehr h?ufig statt, z. B. in denjenigen L?ndern , wo man die Bienen im Herbst, um den Honig zu ernten, abschwefelt und nun Honig, Bienenbrod , Wachs, Brut und selbst Bienen ohne Unterschied von gesunden und kranken St?cken zu einem Brei verarbeitet und durch Siebe den Honig, oder richtiger ?berhaupt die fl?ssigen K?rper von den festen Bestandtheilen abfiltrirt. Ein solcher Honig den Bienen gereicht, oder auch von den Bienen selbst zuf?llig genascht, muss die Krankheit unbedingt erzeugen. Aber dies w?rde nur als eine secund?re Ursache der Faulbrut zu betrachten sein. Saurer oder in G?hrung ?bergegangener Honig, wenn er nur nicht von kranken St?cken herr?hrt, schadet den Bienen nichts, wenigstens verursacht er die Faulbrut nicht. Ich habe oftmals absichtlich Honig mit einem Ferment versetzt, die G?hrung eintreten lassen und den Honig sehr stark s?uerlich den Bienen verf?ttert, ohne davon den geringsten Schaden, geschweige die Faulbrut wahrzunehmen. Auch Dzierzon sagt irgendwo, dass saurer Honig den Bienen nichts schade.

Die Entstehung der Faulbrut vom sogenannten giftigen Honig oder Thau herzuleiten, was Einige thun, ist wohl etwas zu weit hergeholt. Denn sollten die Bienen wirklich giftigen Honig und dergleichen eintragen, so m?sste die Krankheit sich h?ufiger wiederholen, es m?sste nicht ein Stock eines Bienenstandes krank werden, sondern gleich, oder sehr bald darauf mehrere oder alle St?cke des ganzen Standes erkranken; denn bekanntlich, wenn es eine gute Tracht giebt und namentlich einen Honigthau, so wird nicht blos der eine Stock diese Tracht benutzen, sondern alle St?cke zugleich. Noch viel weiter hergeholt ist aber jedenfalls die Entstehung der Faulbrut von den Ausd?nstungen kranker Menschen, die mit den Bienen umgehen. Solch eine Ansicht bedarf eines Commentars nicht, sondern f?llt von selbst zusammen. Was nun den Fadenpilz anlangt, der eine St?rung der Futtersaftbereitung im Chylusmagen hervorbringen soll und dadurch, wie oben erw?hnt, auf indirecte Weise die Faulbrut erzeuge, so ist dies schon darum unm?glich anzunehmen, weil Bienen ganz gesunder, nicht faulbr?tiger St?cke oft mit diesem Pilze sehr behaftet sind, w?hrend diejenigen faulbr?tiger St?cke sehr h?ufig gar keine Pilze beherbergen, was ich in den Gouvernements Moskau und Smolensk an meinen Bienen oftmals beobachtet habe. Wenigstens waren die Bienen meiner s?mmtlichen St?cke pilzlos. Endlich was die Entstehungsweise der Faulbrut von Strassenstaub betrifft, so m?sste es denn sein, dass der Staub in solcher Masse in die Brutzellen dringt, dass er die Stigmen und Poren der Bienenlarven g?nzlich verstopft und somit den Erstickungstod der Larven hervorruft, was aber noch nicht die Faulbrut w?re. Ebenso kann auch gr?nspahnhaltiger Honig die eigentliche Faulbrut nicht erzeugen.

Wie man sieht, sind die hier erw?hnten Ansichten ?ber die Entstehungsweise der Faulbrut sehr problematischer Natur und beruhen auf blossen und sehr unhaltbaren Hypothesen. Nachdem ich aber alle Ansichten der Bienenz?chter ?ber die Entstehungsart der Faulbrut verworfen habe, wird man an mich die Frage richten, wovon entsteht denn eigentlich die Faulbrut? Diese Frage habe ich schon bei der Schilderung der Lebensweise von Phora incrassata beantwortet. Dieses Dipteron ist die wirkliche Ursache der Faulbrut. Den Parasitismus dieser Fliege als Larve in den Bienenlarven habe ich bereits im Jahre 1859 in Podolsk bei Moskau beobachtet und in der Bienenzeitung von 1860 N. 1, pag. 11 beschrieben.

Man wird mir vielleicht einwenden und meinen, sollte denn wirklich die Faulbrut vom Parasitismus einer Fliege herr?hren? Sollte es nicht eher umgekehrt der Fall sein, ist nicht vielmehr die Faulbrut die Ursache des Parasitismus der Fliege, d. h. legt nicht vielleicht die Fliege ihre Eier erst dann in die Bienenlarven, wenn Letztere bereits gestorben sind? Dies muss ich, auf meine Beobachtungen gest?tzt, absolut verneinen. Man kann sich sehr leicht von der Gegenwart kleiner Phoridenlarven in den noch unverdeckelten lebenden Bienenlarven ?berzeugen, wenn man diejenigen Larven aus der N?he der Faulbr?tigen zur Untersuchung w?hlt. Man schneide nur den Kopf dieser Larven ab und presse vorsichtig den Inhalt heraus, mit welchem man, wenn viele Larven untersucht werden, von den Einen oder Anderen den Parasiten herausbef?rdern wird. Benutzt man eine ziemlich stark vergr?ssernde Loupe, so geht man sicherer; man w?hle dann diejenigen Larven, welche zwischen irgend einem Ringelpaar eine feine Narbe wahrnehmen lassen. Die Narbe r?hrt von der Legr?hre der Fliege her, welche die Bienenlarve damit anbohrte. Bei einiger Uebung l?sst sich sogar das Fliegenei aus der Bienenlarve herausholen. Das Ei befindet sich, wie schon erw?hnt, gleich unter der Haut der Bienenlarve. Die ausgeschl?pften Phoridenlarven bohren sich sogleich, wie das schon fr?her angegeben war, tiefer ins Innere der Bienenlarven ein und schlagen ihren Wohnsitz im Fettnetze auf. Nach f?nf Tagen schon sind die Phoridenlarven ausgewachsen und dies f?llt regelm?ssig in die Zeit, wenn sich die Bienenlarve schon eingesponnen hat und ihre Verwandlung zur Nymphe erwartet. Nur in sehr seltenen F?llen traf ich auch Phoridenlarven in bereits schon zu Nymphen verwandelten Bienenlarven an. Ist die Phoridenlarve erwachsen, so verl?sst sie auf die bereits beschriebene Weise die Bienenlarve, um sich im Gem?ll des Stockes oder in der Erde zu verpuppen. Und jetzt erst geht die Bienenlarve in F?ulniss ?ber. Dies geschieht aber nicht sogleich. Den ersten Tag ist die Bienenlarve noch v?llig frisch und es l?sst sich an ihr blos an ihrem hinteren Theile eine sehr feine Oeffnung erkennen, durch welche die Phoridenlarve herauskroch. Die Oeffnung war urspr?nglich gr?sser, durch Zusammenziehen der Haut aber bald nach dem Ausschl?pfen der Phoridenlarve erscheint sie sehr klein, jedoch mit dem blossen Auge deutlich sichtbar. Den folgenden Tag aber schon bemerkt man an der Wunde der Bienenlarve die Wandungen des Larvenk?rpers dunkler, gelb geworden, den dritten Tag schon fast braun und eine gr?ssere Ausdehnung bis fast zum vierten Ringe angenommen. Den vierten Tag wird die Bienenlarve bis zum siebenten Ringe br?unlich und die hintersten Leibesringe sind gew?hnlich schon in eine schleimig z?he Fl?ssigkeit zerflossen. Den f?nften Tag wird der Rest der Larve br?unlich und die halbe Larve ist zerflossen. Den sechsten Tag hat sich die ganze Larve in eine homogene, schleimige und wie schon fr?her erw?hnt, nach Leim riechende Masse verwandelt, nur die derbere chitin?se Epidermis bleibt unzerst?rt. In diesem Zustande bleibt die Masse noch f?nf Tage, dann f?ngt sie an allm?hlich immer dickfl?ssiger zu werden, bis sie nach weiteren f?nf Tagen zu einer harten dunkelbraunen Masse an den Boden und den Wandungen der Zellen eintrocknet. Die eingetrocknete Masse pflegt gew?hnlich ein Viertheil der Zelle auszuf?llen.

Unter dem Microscop betrachtet, erscheint die faulbr?tige Masse wellenf?rmig gestreift, hin und wieder bemerkt man einige runde K?rnchen, die aus unverdauten Pollen, oder eigentlich Cellulose bestehen. Von einer Pilzbildung ist keine Spur wahrzunehmen.

Versetzt man die faulbr?tige Masse mit einer doppelten Gewichtsmenge kalten destillirten Wassers, so wird nur ein sehr geringer Theil der Masse vom Wasser aufgel?st. Das Wasser bekommt eine braun-r?thliche F?rbung. Die faulbr?tige Masse schwimmt nicht auf dem Wasser, sondern sinkt unter, ist also specifisch schwerer als das Wasser. Eine vier- bis zehnfache Wassermenge vermochte auch nur wenig mehr von der Masse aufzul?sen. Bei vorsichtigem Eindampfen in m?ssig erw?rmtem Sandbade bekam die Aufl?sung eine syrupartige Consistenz von brauner Farbe und schmeckte etwas s?sslich mit bitterem Nachgeschmack. Sie bestand aus Extractivstoff und ein wenig Traubenzucker.

Ganz anders wirkte heisses Wasser auf die Faulbrutmasse ein. Eine doppelte Gewichtsmenge heissen Wassers auf die Masse infundirt, l?ste nahezu den vierten Theil der Masse auf. Noch mehr, die vierfache Gewichtsmenge heissen Wassers auf die Masse aufgegossen und zw?lf Stunden in der W?rme stehen gelassen, l?ste sogar etwas ?ber die H?lfte von der Brutmasse auf. Die filtrirte L?sung hatte eine gelbbr?unliche F?rbung und gerann beim Erkalten zu einem d?nnen, klebrigen, durchsichtigen Gel?e. Im kalten Wasser l?ste sich dieses Gel?e in jedem Verh?ltniss auf. Beim Versetzen eines Theils der L?sung mit Alcohol entstand ein faseriger weisser Niederschlag. Desgleichen, wurde die L?sung mit einer Aufl?sung von einer geringen Menge Pyrogalluss?ure versetzt, so entstand ein weisser Niederschlag, der sich aber am Boden des Gef?sses als eine ziemlich z?he klebrige Masse festsetzte. Aether, Alcohol und Benzol l?sten nichts vom Gel?e auf. Dagegen verd?nnte Schwefels?ure, Salz- und Essigs?ure wirkten auf ihn v?llig aufl?send. Der Luft ausgesetzt, ging das Gel?e in Zeit von 48 Stunden bei einer Temperatur von +18? in F?ulniss ?ber und zeigte eine saure Reaction. Beim Eindampfen und sp?teren Erkalten erstarrte die Fl?ssigkeit zu einer vollst?ndigen Leimmasse. Nach diesen chemischen Untersuchungen zu urtheilen, scheint mir die mit heissem Wasser aus der Faulbrutmasse extrahirte Fl?ssigkeit aus Glutin zu bestehen.

Die festen im Filtrum zur?ckgebliebenen K?rper der Faulbrutmasse liessen deutlich die Larvenhaut erkennen. Alcohol l?ste in der W?rme w?hrend einer vierundzwanzigst?ndigen Digestion etwas von der Masse auf und f?rbte sich br?unlich gelb. Durch eine achtfache Quantit?t kalten Wassers wurde ein gelblicher, pulverf?rmiger Niederschlag gef?llt, der aus einem Harz bestand, welches angez?ndet mit hellleuchtender russender Flamme verbrannte. In Aether und Benzol war das Harz l?slich. Auf die mit Alcohol ausgezogene unl?sliche Masse blieben Aether und Benzol wirkungslos, desgleichen auch in der K?lte weder verd?nnte Essigs?ure noch Kalilauge. Die Masse bestand aus Chitin.

Der trocknen Destillation unterworfen lieferte die faulbr?tige Masse folgende Resultate: Zehn Drachmen vorsichtig aus den Zellen herausgenommener fauler Brutmasse wurden in eine kleine Glasretorte gethan und in einem Sandbade bei anfangs sehr gelinder Spiritusflamme der Destillation unterworfen. Zuerst ging, wie zu erwarten war, Wasser ?ber. Nach dem eine Drachme Wasser ?bergegangen war, zeigte die ?berdestillirende Fl?ssigkeit eine schwach alkalische Reaction. Es wurde sogleich mit dem Recipienten gewechselt. Es mochte ungef?hr noch eine Drachme alkalisches Wasser ?bergegangen sein, so sah man feste weisse Bl?tter mit der Fl?ssigkeit ?bergehen, was aber sehr bald wieder aufh?rte. Es wurde nochmals fractionirt. Jetzt ging st?rker alkalisch reagirendes Wasser ?ber, zugleich mit sehr wenigem braunem empyrheumatischem Oele, welches auf dem Wasser schwamm. Bald darauf setzte sich an den Seiten des Retortenhalses kohlensaures Ammoniak in geringer Quantit?t an. Nachdem im Ganzen eine halbe Unze Fl?ssigkeit ?berdestillirte, erschien mit wenig alkalischem Wasser ein dunkelbraunes Oel, welches im Wasser untersank. Die Destillation wurde bis zur Trockne fortgesetzt und im Ganzen gingen f?nf und eine halbe Drachme fl?ssige und f?nfzehn Gran feste Destillationsprodukte ?ber. In der Retorte blieb eine stark gl?nzende, sehr harte Kohle zur?ck. Das alkalische Wasser enthielt Ammoniak. Die Oele schienen denen, die man bei der trocknen Destillation der Knochen erh?lt, analog zu sein. Die festen weissen K?rper, die gleich nach dem Wasser ?bergingen, bestanden aus reinem, aber brenzlich riechendem Wachs, welches sp?ter durch Sauerstoffaufnahme aus der Luft sich br?unte. Das im Retortenhalse angesammelte Salz war, wie erw?hnt, kohlensaures Ammoniak.

Gleiche Resultate lieferten die Untersuchungen an der schon eingetrockneten Brutmasse. Einer trocknen Destillation wurde sie jedoch nicht unterworfen.

Jetzt darf ich einen Umstand aber nicht l?nger verschweigen. Nicht alle faulbr?tigen Bienenlarven enthielten den obigen Parasiten. Viele, ja sogar der gr?sste Theil der faulbr?tigen Larven besassen gar keine Oeffnung in dem eingefallenen Deckel und es liess sich auch nicht nachweisen, dass in ihnen ein Parasit gewesen ist.

Die Zersetzung der Larven begann nicht, wie bei denjenigen, welche den Parasiten beherbergten, in den letzten Leibesringen des K?rpers, sondern man fand den Brand, wie ich die Krankheit nenne, im Darmkanal den Anfang nehmen, welcher stark braun und in einigen Tagen fast schwarz erschien. Von dem Darmcanal verbreitete sich der Brand nach allen Seiten des K?rpers hin. Am vierten Tage ist gew?hnlich schon die ganze Fettsubstanz und das Tracheensystem in Zersetzung ?bergegangen und die Stigmen werden durch eine braune, den Brand andeutende F?rbung deutlich markirt. Am f?nften Tage ergiesst sich der schleimige Inhalt aus dem Darm durch die Mund?ffnung der ebenfalls mit dem Kopfende nach dem Zellenboden gerichteten Larve, wie wir diese Stellung bei denjenigen Bienenlarven, die vom Parasiten heimgesucht waren, kennen lernten, in die Zelle. Jetzt geht die Zersetzung rasch vor sich: den sechsten, sp?testens den siebenten Tag berstet die Larvenhaut an der einen K?rperseite und die ganze Larve geht in die schon erw?hnte schleimige, z?he Fl?ssigkeit ?ber, welche sowohl unter dem Microscop gesehen, als auch chemisch untersucht, von der Masse derjenigen Bienenlarven, welche der Parasit verliess, sich in Nichts unterschied.

Jetzt dr?ngt sich unwillk?rlich die Frage auf, wovon diese Bienenlarven wohl an der Faulbrut erkrankt sein m?gen, da sie doch von Parasiten g?nzlich frei waren? Gewiss nur durch das Miasma, welches von den urspr?nglich vom Parasitismus der Phoridenlarven gestorbenen und schliesslich verwesenden Bienenlarven im Stocke entstanden ist.

Wenn man bedenkt, welch einen mephytischen Geruch auch nur einige hundert faulbr?tigen Bienenlarven im Stocke verbreiten, so wird wohl die Erkrankung gesunder Larven von solchen eingeathmeten Gasen erkl?rlich genug erscheinen. Aber das Contagium braucht ja auch nicht einmal durch die ausstr?menden sch?dlichen Gase, welche die Bienenlarven einathmen, ?bertragen zu werden. Die Arbeitsbienen, welche sowohl die kranken als auch die gesunden Bienenlarven pflegen, sind selbst das Medium, welches das Contagium von den kranken Bienenlarven auf die gesunden hin?berpflanzen k?nnen und nothwendig m?ssen.

Dass aber nicht jede Bienenlarve im faulbr?tigen Stock vom Contagium angesteckt wird und stirbt, sondern manche Larven, wie oben erw?hnt, inmitten der faulbr?tigen befindlich, sich zum vollkommenen Insect heranbilden, d?rfte in dem Analogon seine Erkl?rung finden, dass wir das ja auch unter den ansteckendsten Krankheiten des Menschen, z. B. der Pest, asiatischen Cholera, Typhus antreffen, wo oft Menschen, welche in demselben Hause, ja h?ufig in dem n?mlichen Zimmer, in welchem der Kranke oder Verstorbene lag, mit diesem die ganze Zeit w?hrend der Krankheit zusammen wohnten und dennoch von der Krankheit des Patienten verschont blieben. Ganz so ist es auch mit der Bienenbrut: nicht jede Bienenlarve ist f?r die Krankheit empf?nglich.

Wenigstens hat der Verfasser ohne Schaden Wachs- und Honigtafeln, so wie die Baute benutzen k?nnen. Wenn alle St?cke von der Faulbrut befallen sein sollten, dann ist es allerdings sehr schlimm, dann wird man sie wohl alle verlieren und sich von neuem Bienen anschaffen m?ssen. Uebrigens wird es ein rationeller Bienenz?chter so weit nicht kommen lassen, sondern ist ein Stock von dieser Krankheit befallen, so wird er ihn vor der Zeit schon auf die angegebene Weise entfernen.

Die meisten Bienenz?chter, sogar die gr?ssten Autorit?ten, wie Dzierzon, v. Berlepsch und Kleine rathen, die K?niginnen aus den faulbr?tigen St?cken auszufangen und dieselbe zu Ablegern u. s. w. zu verwenden, indem sie sagen, dass die K?niginnen die Faulbrut nicht her?berpflanzen.

Der Verfasser hat zwei Versuche mit K?niginnen aus faulbr?tigen St?cken angestellt und fand, dass die K?niginnen ebenso, wie die Arbeitsbienen das Contagium fortpflanzen.

Der Kopf senkrecht stehend, vom R?ckenschilde getrennt, sehr gross, fast von der Breite des Thorax, dreieckig, vorn gew?lbt, hinten flach ohne Augen und Ocellen. R?ssel kurz, h?utig, hohl, mit zwei elliptischen d?nnen, senkrecht neben einander liegenden Platten versehen. Taster kurz, kolbig, Oberlippe von den Kinnladen scheidenartig umgeben. Unterlippe ungegliedert. F?hler kurz, in tiefen Stirnh?hlen eingesenkt, dreigliederig, mit kugeligem Endgliede und gefiederten R?ckenborsten.

Brustringe zu einem gemeinschaftlichen Brustkasten verschmolzen, dieser halb so lang als der Kopf, ringf?rmig, nach hinten etwas erweitert, jederseits mit einem grossen Stigma versehen.

Schwinger, ebenso wie die Fl?gel fehlend. Beine nahe der Mittellinie der Unterseite des Brustkastens eingef?gt, kurz, von gleicher L?nge mit dicken, flach gedr?ckten Schenkeln, ein Wenig gebogenen Schienen und f?nfgliedrigem Fuss. Die vier Wurzelglieder kurz, quer; das Endglied quadrangul?r; die Klauen von 30 bis 32 am Vorderrande des Endgliedes befindlichen borstenartigen und kammartig gereihten einschlagbaren Z?hnchen gebildet; Haftl?ppchen d?nngestielt, kolbig.

Der Hinterleib hoch gew?lbt, im Umkreise eif?rmig, f?nfringelig, stark borstig.

Add to tbrJar First Page Next Page Prev Page

Back to top Use Dark Theme