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Munafa ebook

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Read Ebook: Das kleine Dummerle und andere Erzählungen zum Vorlesen im Familienkreise by Sapper Agnes

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Ebook has 1519 lines and 89251 words, and 31 pages

Das kleine Dummerle

und andere Erz?hlungen

Zum Vorlesen im Familienkreise von Agnes Sapper

Vierte Auflage 13.-16. Tausend

Stuttgart 1915 Verlag von D. Gundert

Druck: Christliches Verlagshaus, Stuttgart.

Vorwort zur dritten Auflage.

Die Titelgeschichte des vorliegenden Buches hat sich im Laufe der Jahre weiter entwickelt. Das kleine Dummerle ist gross geworden. Wer ?ber seine Kindheit und Jugend noch mehr h?ren m?chte, findet in den beiden B?chern: >>Die Familie Pf?ffling<< und >>Werden und Wachsen<< die weiteren Erlebnisse des kleinen Frieder und der ganzen Pf?fflings-Familie.

W?rzburg, Dezember 1912. Die Verfasserin.

Inhalt.

Seite 1. Das kleine Dummerle 5 2. Hoch droben 32 3. Im Th?ringer Wald 36 4. Der Akazienbaum 104 5. Wie Johannes Ruhn Kaufmann wurde 107 6. Ein geplagter Mann 118 7. Helf, wer helfen kann 144 8. Ein Wunderkind 150 9. Mutter und Tochter 161 10. Die Feuerschau 187 11. In der Adlerapotheke 193 12. Bei der Patin 228 13. Regine Lenz 294

Das kleine Dummerle.

Am 1. Juli, mittags um 12 Uhr, kam Herr Musiklehrer Pf?ffling in bester Laune aus der Musikschule. Er hatte heute seinen Gehalt eingenommen und ausserdem noch eine ganz nette Summe f?r Hausunterricht. Ja, er hatte sich mit allerlei fleissigen und faulen Sch?lern redlich geplagt, das ganze Jahr hindurch, hatte Violin- und Fl?ten-, Klavier- und Zitherstunden gegeben von fr?hmorgens bis sp?t abends. Nun winkte die Ferienzeit; in 14 Tagen sollte sie beginnen, und zum erstenmal seit vielen Jahren hatte Herr Pf?ffling so viel erspart, dass er eine Ferienreise unternehmen konnte. Fast unerlaubt kam es ihm vor, sich solchen Aufwand zu gestatten, denn er war Familienvater und hatte sieben Kinder. Aber seine Frau war vor Jahren auch einmal verreist gewesen, seitdem galt es f?r ausgemacht, dass nun er an der Reihe sei. So wollte er denn fort; nicht weit, nur nach Bayreuth, wo so herrliche Musik zu h?ren war, und von dort noch ein wenig ins Fichtelgebirge, um Wald- und Bergluft zu geniessen, solange eben das Geld reichte. So ging Herr Pf?ffling gleich von der Schule aus in die Buchhandlung, erwarb sich dort eine Karte vom Fichtelgebirge, und weil er sie schon auf dem Weg nach Hause studierte, so kam er sp?ter heim als sonst und fand die ganze Familie um den gedeckten Tisch versammelt. Da war seine getreue Hausfrau, die einstweilen die Suppe aussch?pfte; auf der einen Seite des Tisches sassen die ?ltesten, drei grosse Lateinsch?ler, und ihnen gegen?ber die Zwillingsschwestern, zwei zehnj?hrige M?dchen. Neben der Mutter hatte das J?ngste seinen Platz, das dreij?hrige T?chterchen. Diese sechs sassen schon um den Tisch. Der siebente aber, der Frieder, ein kleiner Abcsch?tz mit einem gutm?tigen Gesichtchen, stand am Fenster und spielte auf einer Ziehharmonika.

In solchem Familienkreis geht es lebhaft zu und die Hausfrau findet oft kaum Zeit zum Essen, bis sie den Kindern vorgelegt hat, und es ist ein Gl?ck, wenn f?r sie noch etwas auf der Platte bleibt, nachdem alle Teller voll sind. Sie sah auch ein wenig mager aus, die gute Frau Pf?ffling, aber ihr Mann war auch nicht dicker, ebenso waren die drei Jungen lang aufgeschossen, die Zwillingsschwestern schmal und das j?ngste, das Elschen, gar ein zartes Gesch?pf. Nur der Frieder war rundlich und hatte frische rote Backen. Das Essen ging rasch vor?ber, ?brig blieb nichts und es waren alle so gerade zur Not satt geworden. Vater Pf?ffling nahm gleich wieder seine Karte vom Fichtelgebirge vor, breitete sie aus, und so viel K?pfe dar?ber Platz hatten, so viele steckten sich zusammen, um des Vaters Finger zu folgen, der den geplanten Reiseweg bezeichnete.

Es gibt nichts Sch?neres als so im Geist zu reisen; da geht alles so leicht und glatt, ohne Hindernis; und doch k?nnen auch die Reisen im Geist j?h unterbrochen werden - es klopfte jemand an der T?re, alle K?pfe hoben sich, der Hausherr trat ein.

>>So etwas habt ihr getan, Kinder?<< rief Vater Pf?ffling und wandte sich nach den Angeschuldigten um; aber merkw?rdigerweise standen bloss noch die M?dchen da, die Knaben hatten sich einer nach dem andern beim Erscheinen des Hausherrn hinausgedr?ckt. Doch nicht alle, Frieder, der kleine Dicke, stand noch beim Vater.

>>Glauben Sie nicht, dass ich solche Unarten unbestraft lasse,<< sagte Herr Pf?ffling zum Hausherrn. >>Sie d?rfen ja nur klagen, dann werden die Jungen bestraft. Kommt nur gleich her, ihr Schlingel,<< rief der Vater und fasste den Kleinen, der ihm zun?chst stand. >>Wo sind denn aber die andern, sie waren doch eben noch da? Wegen dir allein ist mir's gar nicht der M?he wert anzufangen, schnell hole deine Br?der.<< Der Frieder ging und rief mit weinerlichem Stimmchen die Br?der; von denen war aber nichts zu sehen und nichts zu h?ren, er kam allein zur?ck und sagte: >>Sie sind alle fort.<<

Da lachte der Hausherr und sagte: >>Die sind nicht so dumm wie du, spring doch nur auch davon, du brauchst nicht f?r die andern die Schl?ge zu kriegen, du bist ja gar nicht einmal dabei gewesen.<< Und dann wandte der Hausherr sich zu Herrn Pf?ffling: >>Es ist nicht nur wegen der Kinder,<< sagte er, >>die sind ja gut in Zucht, aber ich kann's meinen Verwandten nicht abschlagen, dass sie zu mir ins Haus ziehen.<<

Der Hausherr ging, die Eltern sahen sich best?rzt an. So billig wie sie hier seit zehn Jahren gewohnt hatten, w?rden sie jetzt nirgends unterkommen, und schon der Auszug kostet Geld. Herr Pf?ffling ging mit langen Schritten hin und her und schalt bald ?ber die Kinder, bald ?ber den Hausherrn. >>W?re ich nur schon fort gewesen,<< rief er endlich, >>h?tte ich nur meine Reise schon in Sicherheit gebracht, jetzt wird nichts mehr daraus oder meinst du, es ginge doch?<< fragte er, hielt mit seinem raschen Gang inne vor seiner Frau, die ganz betroffen am Tisch stand und in Gedanken verloren auf die Karte niedersah.

>>An Wohnungen fehlt's wenigstens nicht,<< sagte Herr Pf?ffling, als er am n?chsten Tag den Anzeiger mit heimbrachte, in dem ganze Reihen Wohnungen zur Miete angeboten waren. Und er machte sich auf den Weg, um solche anzusehen, die ihm passend erschienen. In der Langenstrasse waren zwei ausgeschrieben. Die erste war zu teuer, die zweite noch viel teurer. Unser Musiklehrer erschrak ordentlich. >>Wenn ich so viel Miete zahlen m?sste, dann bliebe uns kein Geld mehr ?brig f?rs t?gliche Brot,<< sagte er und wanderte weiter hinaus, der Vorstadt zu, eine endlose Strasse entlang, bis er Nr. 80 erreicht hatte, wo eine Wohnung frei war. Ja, da war es nicht mehr so schrecklich teuer, da konnte man sich doch auf Unterhandlung einlassen. Der Hausherr f?hrte ihn durch die Zimmer. Ein wenig klein waren diese. Herr Pf?ffling stellte im Geist die Bettstellen und sprach so halblaut vor sich hin: >>Hier mein Bett und das von meiner Frau, hier Karl, Wilhelm und Otto, hier Marianne, da Frieder -<<

>>Ja, erlauben Sie einmal,<< unterbrach ihn jetzt der Hausherr, >>wieviel haben Sie eigentlich Kinder?<<

>>Wir haben sieben.<<

>>Sieben. Bei sieben tut's mir leid, dass ich Ihnen sagen muss, sieben nehme ich nicht in meine Wohnung. Ich habe meist so Parteien mit einem Kind, auch zwei und drei lasse ich mir gefallen, aber vier sind mir schon zu viel und gar sieben, nein, da ist mir's doch zu leid um meine neuen Fussb?den, lieber lasse ich die Wohnung leerstehen.<< >>So,<< entgegnete Herr Pf?ffling, >>dann will ich auch nicht l?nger auf Ihren kostbaren Fussb?den herumtreten,<< und ?rgerlich verliess er das Haus.

Nun hinaus in die Sonnenstrasse, dort gibt es auch einfache H?user. Ein grosser, weisser Zettel am Fenster des dritten Stocks zeigte schon von weitem, dass hier etwas zu hoffen war. Der Werkmeister Schall war der Besitzer. Er stand unter der Haust?re und zeigte bereitwillig die Wohnung. Diesmal ?berlegte Pf?ffling nur ganz in der Stille, wie sich die Betten stellen liessen. Von seinen sieben Kindern liess er nichts verlauten. Die Wohnung gefiel ihm, der Preis war nicht zu hoch, jetzt nur gleich fest mieten. Dem Werkmeister war es auch recht, er holte einen Mietvertrag zum Unterschreiben, und w?hrend er Tinte und Feder bereitlegte, fragte er nach dem Namen seines Mieters.

>>Pf?ffling.<<

>>Und der Stand, wenn ich bitten darf, der Beruf?<<

>>Musiklehrer.<<

>>So, das ist freilich sozusagen ein lebhafter Beruf.<<

>>St?rt in unserem Fall nicht viel,<< sagte Herr Pf?ffling, >>ich gebe viel Unterricht ausser Haus.<<

>>Das ist gut, denn ich muss Ihnen gleich sagen, im untern Stock wohnt eine Dame, eine feine Dame, die leidet an Kopfweh und braucht Ruhe. Aber wenn die Stunden alle ausser Haus sind, ist's schon gut.<<

>>Alle habe ich nicht gesagt, aber die meisten.<<

>>Und Ihre eigene Familie ist doch nicht etwa sehr gross?<<

>>Sehr gross?<< sagte Pf?ffling, >>was heisst das, es gibt noch viel gr?ssere, und ?brigens kommt alles darauf an, ob Kinder streng gehalten werden; die meinigen d?rfen keinen Unfug treiben. Schreiben wir nur den Vertrag, ich habe nicht viel Zeit.<<

Aber der Hausherr war hartn?ckig. >>Wissen m?chte ich doch, wieviel Personen ins Haus kommen und was f?r welche,<< sagte er, >>wieviel Kinder, bitte? Sind's Knaben oder M?dchen?<< Nun half nichts mehr, Herr Pf?ffling musste bekennen: >>Vier Buben sind's, und dann noch so ein paar kleine M?dels, die merkt man nicht viel.<<

Der Werkmeister legte die Feder wieder weg. >>Es geht nicht,<< sagte er, >>es ist unm?glich, Musikstunden sind schon schlimm, dazu aber noch ein halbes Dutzend Kinder, nein, was zu viel ist, ist zu viel!<<

>>Aber Mensch,<< rief Pf?ffling ausser sich, >>wir m?ssen doch auch wohnen, was sollen wir denn tun, wenn uns niemand hereinl?sst!<<

In diesem Augenblick erschienen zwei ?ltere Damen unter der T?re, sie wollten die Wohnung besehen. Der Hausherr begr?sste sie h?flich - f?r unsern armen Musiklehrer hatte er keinen Blick mehr, der konnte gehen.

Am Torweg war auch eine Wohnung frei. Die Hausfrau h?ngte eben im Vorg?rtchen W?sche auf; als sie h?rte was Pf?fflings Begehr war, holte sie ihren grossen Schl?sselbund und schickte sich an, mit ihm hinaufzusteigen in den vierten Stock. Herr Pf?ffling dachte bei sich: >>Eigentlich ist's ganz unn?tig, dass ich die Wohnung ansehe, ich nehme sie ja doch, mag sie sein wie sie will, aber ob die Frau uns nimmt, das ist die Frage!<< Er sagte aber nichts und ging voraus, die Treppe zum ersten Stock hinauf. Langsam folgte ihm die Hausfrau, die wohlbeleibt war und schwer atmete. Pf?ffling wurde ein wenig ungeduldig, er war schon so lang unterwegs und ihm war es ganz gleichg?ltig, wie die Zimmer aussahen. Auf dem ersten Treppenabsatz musste die Frau ein wenig ausschnaufen. Jetzt konnte er sich nicht mehr zur?ckhalten. >>Ich will Ihnen lieber gleich mitteilen, dass ich Musiklehrer bin,<< sagte er, >>wenn Sie also keinen wollen, dann verlieren wir weiter keine Zeit.<<

Sie stutzte einen Augenblick, dann sagte sie gn?dig: >>Steigen Sie nur weiter hinauf.<< Im Nu war Pf?ffling die zweite Treppe droben, die Hausfrau keuchte nach. Auf dem zweiten Treppenabsatz wieder Pause zum Atemholen und Pf?ffling: >>Ich will Ihnen nur gleich sagen, dass wir sieben Kinder haben.<<

>>Um Himmels willen,<< rief die Frau, >>haben Sie denn f?r jedes Stockwerk so eine Hiobspost? Bis wir in den vierten Stock hinaufkommen, spielen Sie die Regimentstrommel und haben noch ein Dutzend Buben in der Kost! Ich tu' aber nicht mehr mit!<< Und die schwerf?llige Frau machte Kehrt, h?rte gar nicht mehr auf die guten Worte, die ihr Pf?ffling gab, und brummte noch vor sich hin: >>Gott bewahre mich vor so einer Gesellschaft!<<

Unser Musiklehrer rannte zum Haus hinaus und spornstreichs heim - f?r heute hatte er's satt!

Als er bei Tisch erz?hlte, wie es ihm ergangen war, f?hlten sich die Kinder ordentlich besch?mt, dass die Eltern ihretwegen nirgends aufgenommen wurden, und nach Tisch, wo sie sonst alle im Hof herumtollten, standen sie ganz bescheiden in einem Eckchen beisammen und besprachen die Wohnungsnot. >>Wir Grossen k?nnen nichts daf?r, dass wir so viele sind,<< sagte der ?lteste, >>wir drei waren schon immer da.<<

>>Und wir zwei auch,<< sagte eine der Zwillingsschwestern, >>aber der Frieder und Elschen sind nachher dazugekommen.<< >>Ja, die sind schuld, dass wir so viele sind.<<

>>Ach das Elschen macht ja nichts aus, das ist so klein und still, das bemerkt kein Hausherr. Aber der Frieder, ja der Frieder mit seiner ewigen Ziehharmonika, wenn der nicht w?re, dann w?ren wir bloss sechs.<< Sie sahen alle auf den Frieder, der stand da wie ein kleiner S?nder und f?hlte sich schuld an der ganzen Wohnungsnot. Und als seine Geschwister l?ngst schon die Sorge abgesch?ttelt hatten und lustig im Hofe spielten, war er noch still und nachdenklich.

Frieder stand immer ein wenig allein unter den Geschwistern. Die drei grossen Br?der sahen auf ihn herab und nannten ihn das Dummerle. Er war eigentlich nicht dumm, aber weil er immer Harmonika spielte, h?rte und sah er manchmal nicht, was um ihn vorging, und stellte oft wunderliche Fragen. Die Zwillingsschwestern gingen immer miteinander und brauchten ihn nicht, so blieb nur das Elschen ?brig und mit dem konnte er noch nicht viel besprechen; aber er hatte es doch sehr lieb, schon weil es nicht auf ihn heruntersehen konnte, wie all die andern, sondern weil es sogar zu ihm hinaufblicken musste; er hatte es lieb, weil es nie Dummerle zu ihm sagte, denn es war noch kleiner und dummer als er.

Dies kleine Elschen wandte sich auch oft an ihn, denn Frieder hatte mehr Zeit und auch mehr Geduld als die gr?ssern Geschwister und wenn Elschen noch so oft des Tages eine ihrer f?nf sch?nen Glaskugeln verlor, so suchte sie Frieder unverdrossen wieder zusammen. Die Kleine verstand noch nichts von der Wohnungsnot, aber Frieder war sehr davon bedr?ckt, und als er an diesem Nachmittag aus der Schule kam, fiel ihm ein, er wolle auch helfen Wohnung suchen. Sein Weg f?hrte ihn durch die Kaiserstrasse, das war die eleganteste Strasse der Stadt. In dieser gab es ja pr?chtige H?user, da mussten feine Wohnungen sein, wenn er so eine finden k?nnte!

Mit dem Schulranzen auf dem R?cken, in seinem verwaschenen blau und weiss gestreiften Sommeranzug ging Frieder in eines des stattlichsten H?user, die teppichbelegte Treppe hinauf und dr?ckte auf die Klingel im ersten Stock. Er musste ein wenig warten, denn das Dienstm?dchen war eben am Scheuern; sie musste erst ihre nasse Sch?rze ablegen, schnell eine weisse antun, rasch am Spiegel ihr Haar glatt streichen - so, nun war sie allerdings sch?n genug, um unserem Frieder aufzumachen. Der zog sein M?tzchen ab und sagte: >>Wir suchen eine Wohnung.<< Er musste es noch zweimal sagen, denn das M?dchen meinte immer, es habe ihn falsch verstanden. Dann lachte sie und sagte: >>Du kleiner D?umling, du willst eine Wohnung suchen? Geh, da w?rde ich doch noch zwanzig Jahre warten,<< und damit liess sie den kleinen Mann stehen und schloss die T?re. >>Zwanzig Jahre k?nnen wir doch nicht warten,<< dachte Frieder und ging eine Treppe h?her. Dort ?ffnete ihm ein Junge, nur ein paar Jahre ?lter wie er. Als dieser erfasst hatte, was Frieder wollte, f?hrte er ihn in das Zimmer und rief einer Dame, die da sass, zu: >>Sieh doch, Mama, da ist so ein komischer, kleiner Junge, der will bei uns eine Wohnung suchen.<<

Die Mama sah dem kleinen Eindringling ein wenig misstrauisch entgegen, sie fragte ihn, wem er geh?re. Der Musiklehrer Pf?ffling hatte aber einen guten Namen und war der Dame nicht unbekannt. Sie fragte nun noch allerlei. Der Frieder antwortete, so gut er's verstand. Man konnte ihm wohl anmerken, wie ernst es ihm war mit der Wohnungsnot. Die Dame konnte ihm aber doch nicht helfen. >>Liebes Kind,<< sagte sie, >>geh du lieber heim, dein Vater wird schon selbst eine Wohnung finden.<< Der Frieder sch?ttelte traurig das K?pfchen. >>Nein,<< sagte er, >>uns will niemand nehmen, weil wir sieben Kinder sind.<<

>>Das ist aber arg, Mama,<< sagte der kleine Sohn des Hauses, >>wenn sie keine Wohnung finden, dann m?ssen sie immer auf der Strasse bleiben.<<

>>Bewahre,<< entgegnete die Mama, >>sie kommen schon unter; sieben Kinder sind nicht so schlimm, da dr?ben wohnt eine Familie mit acht Kindern und es gibt auch solche mit zehn!<< Da lauschte der Frieder, das war ihm eine gute, neue Botschaft! Jetzt war er beruhigt; das musste er gleich daheim erz?hlen, die wussten das gewiss nicht. Er gab das Wohnungsuchen auf und ging heim.

Frau Pf?ffling hatte aber doch eine Wohnung ausfindig gemacht. Freilich war sie auch teurer als die seitherige, gerade etwa um soviel teurer als Herrn Pf?fflings Reise gekostet h?tte, aber es waren doch so viele Zimmer darin, dass die grosse Familie gut Platz hatte. Frau Pf?ffling berichtete genau ?ber die innere Einteilung. >>Du hast ja noch gar nicht gesagt, in welcher Strasse sie liegt, das m?chte ich doch vor allem wissen,<< sagte Herr Pf?ffling. Da kam es etwas z?gernd heraus: >>Sie liegt in der Hintern Katzengasse Nr. 13.<<

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