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Munafa ebook

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Read Ebook: Quin by Rice Alice Caldwell Hegan

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Ebook has 2294 lines and 86481 words, and 46 pages

Ich w?nsche von Herzen, hochw?rdiger Herr Dekan, dass der verungl?ckte Mensch sich gebessert haben oder dass es Ihrem Einflusse gelingen m?ge, ihn zu bessern, und verbleibe<< usw.

>>Das klingt schon anders als das erste Zeugnis,<< murmelte der Dekan. >>Der junge Mann hat Fortschritte gemacht.<<

Er schlug das dritte Schreiben auseinander. Dieses war sehr kurz und lautete wie folgt:

Der Dekan verschloss die Briefe im Pulte und blieb in nachdenklicher Stellung sitzen. Er wusste nun, wie sein neuer Kooperator beschaffen war; er hatte drei kompetente Urteile ?ber den jungen Mann geh?rt, ... denn kompetent waren diese Stimmen, wenigstens nach seiner Meinung, und nun kannte er ihn, glaubte ihn zu kennen. >>Mit dem werden wir schon fertig werden. Es ist gut, wenn man gleich am Anfang weiss, wie man sich einem Menschen gegen?ber zu verhalten hat.<<

Die Frage, ob der Verkehr nicht weit unbefangener und ungezwungener gewesen w?re, wenn er diese Spionage unterlassen und den jungen Mann selbst gepr?ft und kennen zu lernen versucht h?tte, ohne sich im voraus ein auf fremde Ausspr?che gest?tztes Urteil ?ber ihn zu bilden, diese Frage kam dem Dekan nicht einmal in den Sinn. Ebensowenig war er geneigt, aus den Briefen anderes herauszulesen, als dass Georg Harteck ein pflichtvergessener Priester war und einen st?rrigen, ziemlich sittenlosen Charakter besass. Er streichelte mit der Hand sein spitzes Kinn, nickte wie einer, der weiss, was er zu tun hat, stand auf und verf?gte sich in sein Schlafzimmer.

Zweites Kapitel

Der neu angekommene Priester war am n?chsten Morgen schon fr?hzeitig ausser Bett. Von seinem Hunde begleitet, begab er sich in den Garten und besichtigte diesen. Der Garten war ziemlich gross, hatte alte, laubreiche B?ume und gut gehaltene Blumenbeete. Hinter den Bergen, die, eine grandiose Kette, empor zum Himmel strebten, ging eben leuchtend die Sonne auf. In den Blumenkelchen und auf den Halmen glitzerten Tautropfen; die Luft war klar und scharf, -- eine echte Gebirgsluft. Der junge Priester entbl?sste das Haupt und liess die w?rzige Luft mit seinen Haaren spielen. Langsam, mit gesenktem Kopfe, wandelte er die Kieswege auf und ab und dachte an allerhand: was der Tag bringen, wie sein neues Leben sich gestalten w?rde? Da h?rte er Schritte hinter sich; er stand still, wendete sich um und sah einen jungen Mann in brauner Kutte auf sich zuschreiten.

>>Guten Morgen!<< rief dieser ihm entgegen und nahm sein K?ppchen ab, so dass sein kurz geschorenes Haar sichtbar wurde. >>Schon so fr?h auf? Sie sind kein Langschl?fer.<<

Der junge M?nch hatte ein rundes, beinahe kindliches, gut gef?rbtes Gesicht, aus dem zwei unschuldige braune Augen ernst und harmlos in die Welt schauten. Um die Lenden trug er einen Strick, an dem ein Rosenkranz hing, und seine F?sse staken in Sandalen.

Der Priester erwiderte seinen Gruss und stellte sich ihm vor: >>Mein Name ist Harteck. Ich freue mich herzlich, Sie kennen zu lernen.<<

>>Mich heisst man den Pater Benediktus. Seien Sie mir viele Male willkommen, Herr Kooperator.<<

Sie sch?ttelten einander die H?nde.

>>Ich w?rde gestern gern auf Ihr Zimmer gekommen sein, um Sie zu begr?ssen,<< sprach Benediktus weiter. >>Aber, als Sie eintrafen, hatte ich gerade im Spital zu tun und sp?ter f?rchtete ich, Sie zu st?ren.<<

>>Sie w?rden mich keineswegs gest?rt haben, -- im Gegenteil!<<

Eine kurze Pause trat ein. Der Pater sah ein Blumenbeet an und Harteck betrachtete den M?nch.

>>Wollen wir nicht ein wenig auf und ab gehen?<< fragte der Geistliche sodann. Der Pater war damit einverstanden.

>>Wie lange sind Sie schon hier?<< lautete die n?chste Frage des Priesters.

>>Seit einem Jahre.<<

>>Es gibt hier viel zu tun, wie ich geh?rt habe?<<

>>Sehr viel. Das Dorf ist gross und alle umliegenden Ortschaften, ja sogar das Nachbarst?dtchen z?hlen zu unserem Sprengel. Der Herr Dekan bekommt in einem fort Besuche, Gesuche und Briefe und hat zur Seelsorge wenig Zeit.<<

>>Was f?r ein Mensch ist der Dekan?<<

>>Hm, ... er ist ein sehr eifriger und t?tiger Mann. Nur besch?ftigt er sich zu viel mit Politik. Er hat vor kurzem f?r den Landtag kandidiert und ist unbegreiflicherweise nicht gew?hlt worden. Seitdem ist er stets leidlich verstimmt.<<

>>Ich habe von seiner Niederlage geh?rt und mich dar?ber gewundert. Ist man denn hier im Ort und in der Umgebung so liberal gesinnt?<<

>>Es scheint so. Die Herren in der Nachbarstadt haben den Ausschlag gegeben; die wollten durchaus einen Advokaten durchbringen und haben es auch durchgesetzt. Unsere Bauern sind ebenfalls aufgehetzt worden.<<

>>Von wem?<<

>>Nun, von den Liberalen im Orte, ... dem Schullehrer, dem Arzte, den drei Herren von der Eisenbahn und den paar Kr?mern, die sich der Himmel weiss wie weise d?nken, wenn sie einem geistlichen Herrn Opposition machen. Viele bleiben auch jetzt der Kirche fern, wenn der Herr Dekan predigt; dass er nicht immer zum Sanftesten spricht, ist ihm wohl nicht zu ver?beln.<<

Darauf sagte der Priester nichts.

>>Wie steht es mit der Schule?<< fragte er sodann.

>>Hm, ... k?nnte besser sein. Es gibt eben fortw?hrend Reibereien. Der Schullehrer ist ein Liberaler und m?chte am liebsten, dass die Kinder gar keinen Religionsunterricht gen?ssen, und die Glaubenslehre soll und muss doch der Hauptgegenstand sein. Der Herr Dekan, seinerseits, ist wieder mit der Unterrichtsmethode des Lehrers nicht zufrieden ... Er ?berb?rde die Kinder, meint er, und mache es den ?lteren Knaben und M?dchen vor lauter Lernen unm?glich, ihren Eltern bei den Haus- und Feldarbeiten zu helfen. Wir brauchen, meint der Herr Dekan, t?chtige Bauern und B?uerinnen, aber keine Gelehrten.<<

Auch dieser Rede stimmte Harteck weder bei, noch widersprach er ihr.

>>Sind die Leute fromm?<< fragte er.

>>Wie man es nimmt. Die Weiber gehen noch an, ... die M?nner jedoch, besonders die Burschen, sitzen lieber im Wirtshaus als in der Kirche. Das macht das b?se Beispiel. Seit jener verungl?ckten Kandidatur herrscht zwischen dem gn?digen Herrn und den Bauern eine gewisse Spannung. Der Herr Dekan zeigt ihnen unverhohlen, dass er unzufrieden mit ihnen ist, und sie gehen ihm, so viel sie k?nnen, aus dem Wege. Hoffentlich wird es mit der Zeit anders werden.<<

>>Auf welche Weise bringt man hier die freien Stunden zu? Mit wem kann man verkehren?<<

>>Mit den Bauern kann man jetzt ebenfalls nicht verkehren? Ich m?chte die Leute doch kennen lernen.<<

>>Sie k?nnen das halten, wie Sie wollen. Ob der Herr Dekan es gern sehen w?rde, kann ich freilich nicht sagen.<<

Eine Zeitlang wandelten sie schweigend nebeneinander her. Der Priester schien in Nachdenken versunken.

>>Wird hier Musik getrieben?<< fragte er dann pl?tzlich.

>>Musik? Ach freilich! Der Schullehrer hat so eine Art von Musikverein ins Leben gerufen, und der spielt an jedem Sonn- und Feiertag im Gasthausgarten vom B?renwirt. Die Leute sollen recht gut spielen. Ich, f?r meine Person, habe mit derlei Dingen nichts zu schaffen.<<

>>Wer singt denn auf dem Chor?<<

>>Die T?chter vom B?renwirt, vom Kaufmann und vom Arzte. Die Tochter des Arztes hat eine sch?ne Altstimme.<<

>>Wer spielt die Orgel?<<

>>Der Schullehrer. Dem Herrn Dekan ist das zwar nicht ganz recht, aber ausser dem Schullehrer versteht niemand im Orte die Orgel zu spielen. Und dem Mann tr?gt es Geld ein, und ausserdem macht es ihm in doppelter Weise Vergn?gen ... Dazu ist die Kirche, die er sonst nie besucht, doch gut.<<

>>Wieso macht ihm das Spiel in doppelter Weise Vergn?gen? Wie meinen Sie das?<<

>>Nun, ich habe geh?rt, dass er sich um die Hand der Tochter des Arztes bewerbe, und da das Fr?ulein auf dem Chor singt, ist es ihm nat?rlich angenehm, sie begleiten zu d?rfen.<<

>>Ach so!<<

Abermals trat eine Pause ein.

>>Wo liegt das Spital?<< fragte der Priester nach einer Weile.

>>Das ist eine m?hevolle Aufgabe f?r einen einzelnen. K?nftighin werde ich sie mit Ihnen teilen.<<

>>Das ist nicht n?tig. Mir sind meine Berufspflichten niemals noch zu schwer oder zu viel gewesen. Sie werden mit der Seelsorge und dem Unterricht genug zu tun haben. Lassen Sie mir meine Kranken!<<

Der junge Kooperator nickte und streichelte den Kopf seines Hundes, der sich dicht an ihn dr?ngte und augenscheinlich beachtet werden wollte.

>>Jetzt haben Sie mich nach allem gefragt, nur nach der Kirche nicht,<< bemerkte der M?nch nach einer Stille. >>Ohne Zweifel haben Sie dieselbe schon besichtigt?<<

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