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Read Ebook: An anthology of German literature by Thomas Calvin
Font size: Background color: Text color: Add to tbrJar First Page Next PageEbook has 1949 lines and 187754 words, and 39 pagesOF PART SECOND PART I In Modern German Translations Das h?rt' ich sagen ... Dass zwei K?mpfer allein sich kamen entgegen, Hildebrand und Hadubrand, zwischen zwei Heeren. Sohn und Vater besorgten ihre R?stung, Bereiteten ihr Schlachtkleid, die Schwerter fest sie g?rteten, 5 Die Recken ?ber die Ringe; dann ritten sie zum Kampfe. Hildebrand erhob das Wort; er war der hehrere Mann, In der Welt erfahrener. Zu fragen begann er Mit wenigen Worten, wer sein Vater w?re Von den Helden im Volke ... 10 ... "oder welcher Herkunft bist du? So du mir einen nennst, die andern weiss ich mir, Kind, im K?nigreiche: kund sind mir alle Geschlechter." Hadubrand erhob das Wort, Hildebrands Sohn: "Das sagten l?ngst mir unsere Leute, 15 Alte und weise, die fr?her waren, Dass Hildebrand hiess mein Vater; ich heisse Hadubrand ... Vorl?ngst zog er ostw?rts, Otakers Zorn floh er, Hin mit Dietrich und seiner Degen vielen. Er liess elend im Lande sitzen 20 Das Weib in der Wohnung, unerwachsen den Knaben, Des Erbes beraubt, da ostw?rts er hinritt. Dem m?chtigen Otaker war er masslos erz?rnt, Der beste der Degen war er bei Dietrich; Seitdem entbehrte Dietrich den Beistand 25 --Er war so freundlos-- meines Vaters: Der war dem Volke voran stets; fechten war immer ihm lieb. Kund war er manchen k?hnen Mannen. Nicht w?hne ich mehr, dass er wandelt auf Erden." Hildebrand erhob das Wort, Heribrands Sohn: 30 "Das wisse Allvater oben im Himmel, Dass nimmer du Worte bis heute gewechselt Mit so nah gesipptem Mann." ... Da wand er vom Arme gewundene Ringe, Aus Kaiserm?nzen gemacht, wie der K?nig sie ihm gab, 35 Der Herrscher der Hunnen: "Dass ich um Huld dir's gebe!" Hadubrand erhob das Wort, Hildebrands Sohn: "Mit dem Ger soll man Gabe empfahen, Spitze wider Spitze. Ein Sp?her bist du, Alter Hunne, lockst du mich 40 Mit deinen Worten, willst mit dem Speer mich werfen, Bist worden so alt nur immer Trug sinnend. Das sagten mir Leute, die zur See gefahren Westw?rts ?ber den Wendelsee: Hinweg nahm der Krieg ihn, Tot ist Hildebrand, Heribrands Sohn." 45 Hildebrand erhob das Wort, Heribrands Sohn: ... "Wohl h?r' ich's und seh' es an deinem Harnisch, Dass du daheim hast einen Herrn so gut, Dass unter diesem F?rsten du fl?chtig nie wurdest." ... "Weh nun, waltender Gott, Wehgeschick erf?llt sich! 50 Ich wallte der Sommer und Winter sechzig, Da stets man mich scharte zu der Schiessenden Volk: Vor keiner der St?dte zu sterben doch kam ich; Nun soll mit dem Schwerte mich schlagen mein Kind, Mich strecken mit der Mordaxt, oder ich zum M?rder ihm werden! 55 Magst du nun leichtlich, wenn langt dir die Kraft, An so altem Recken die R?stung gewinnen, Den Raub erbeuten, wenn du Recht dazu hast! Der w?re der ?rgste aller Ostleute, Der den Kampf dir weigerte, nun dich so wohl l?stet 60 Handgemeiner Schlacht! Es entscheide das Treffen, Wer heute sich d?rfe der Harnische r?hmen Oder der Br?nnen beider walten!" Da sprengten zuerst mit den Speeren sie an In scharfen Schauern; dem wehrten die Schilde. 65 Dann schritten zusammen sie , Hieben harmlich die hellen Schilde, Bis leicht ihnen wurde das Lindenholz, Zermalmt mit den Waffen.... Two incantations that date back to pagan times, albeit the manuscript, discovered at Merseburg in 1841, is of the 10th century. The dialect is Frankish. No. 1 is for loosening a prisoner's fetters, the other for curing the sprained leg of a horse. The translation is B?tticher's. Einst sassen Idise, sassen nieder hier und dort. Die hefteten Hafte, die hemmten das Heer, Die klaubten an den Kniefesseln: Entspring den Banden, entfleuch den Feinden! Phol und Wodan ritten zu Walde. Da ward Balders Pferd der Fuss verrenket. Da besprach ihn Sinthgunt, Sonne, ihre Schwester; Da besprach ihn Frija, Volla, ihre Schwester; Da besprach ihn Wodan, wie er es wohl konnte, Sei's Beinverrenkung, sei's Blutverrenkung, Sei's Gliedverrenkung: Bein zu Beine, Blut zu Blute, Gelenk zu Gelenken, als ob geleimt sie seien! A Christian prayer in prose, preceded by nine defective verses which probably preserve old epic turns of expression. The dialect is Bavarian, the theme that of Psalm XC, 2. The manuscript dates from the year 814. Wessobrunn was the seat of a Bavarian monastery. Das erfuhr ich unter dem Volke als das vornehmste Wunder, Dass Erde nicht war, noch ?berhimmel, Noch Baum noch Gebirge war; Dass gar keiner noch Sonne schien, Noch der Mond leuchtete, noch das Meer so herrlich. Und als da nichts war von Enden noch Wenden, Da war der eine allm?chtige Gott, Der M?nner mildester, und manche waren mit ihm Glorreiche Geister. Und Gott der heilige.... Allm?chtiger Gott, der du Himmel und Erde geschaffen, und der du den Menschen so vieles Gute verliehen hast, gib mir in deiner Gnade rechten Glauben und guten Willen, Weisheit und Klugheit und Kraft, den Teufeln zu widerstehen und B?ses zu vermeiden und deinen Willen zu wirken. A fragment of 103 alliterating verses written in the Bavarian dialect and dating from the 9th century. The beginning and end of the poem are lost. The extant verses describe the fate of the soul after death and the terrors of the final judgment. The title, which means 'destruction of the earth,' was given to the fragment by Schmeller, its first editor . The translation is B?tticher's. So h?rt' ich k?nden Kund'ge des Weltrechts, Dass der Antichrist wird mit Elias streiten. Der W?rger ist gewaffnet, Streit wird erhoben: Die Streiter so gewaltig, so wichtig die Sache. Elias streitet um das ewige Leben, 35 Will den Rechtliebenden das Reich st?rken; Dabei wird ihm helfen, der des Himmels waltet. Der Antichrist steht bei dem Altfeinde, Steht beim Satan; er wird ihn versenken: Auf der Walstatt wird er wund hinsinken 40 Und in dem Streite sieglos werden. Doch glauben viele Gottesgelehrte, Dass Elias auf der Walstatt Wunden erwerbe. Wenn Elias' Blut auf die Erde dann tr?ufelt, So entbrennen die Berge, kein Baum mehr stehet, 45 Nicht einer auf Erden, all Wasser vertrocknet, Meer verschlingt sich, es schwelt in Lohe der Himmel, Mond f?llt, Mittelgart brennt, Kein Stein mehr steht. F?hrt Straftag ins Land, F?hrt mit Feuer, die Frevler zu richten: 50 Da kann kein Verwandter vor dem Weltbrand helfen. Wenn der Erdflur Breite ganz nun verbrennt, Und Feuer und Luft ganz leer gefegt sind, Wo ist die Mark, wo der Mann stritt mit den Magen? Die St?tte ist verbrannt, die Seele steht bedr?ngt, 55 Nicht weiss sie, wie b?ssen: so wandert sie zur Pein. Wenn laut erhallet das himmlische Horn, Und sich der Richter anschickt zur Reise, Dann erhebt sich mit ihm gewaltige Heerschar, 75 Da ist alles so kampflich, kein Mann kann ihm trotzen. So f?hrt er zur Richtstatt, wo errichtet der Markstein, Da ergeht das Gericht, das dorthin man berufen, Dann fahren die Engel hin ?ber die Marken, Wecket die Toten, weisen zum Thinge. 80 Dann wird erstehen vom Staube m?nniglich, Sich l?sen von Grabes Last; dann wird das Leben ihm kommen, Dass all seine Sache er sagen m?sse, Und nach seinen Werken ihm werde das Urteil. Da wanderte des Waltenden Sohn Mit den vieren vorw?rts; sich den f?nften dann erkor 1190 Kristus an einer Kaufst?tte, eines K?niges J?nger, Einen mutigen, klugen Mann, Mattheus geheissen, Er war beamteter edler M?nner. Er sollte zu H?nden seines Herrn hier annehmen Zins und Zoll. Treue zeichnete ihn aus, 1195 Den angesehenen Adeligen; alles zusammen verliess er, Gold und Geld, die Gaben in Menge, Hochwerte Sch?tze, und er ward unseres Herrn Dienstmann. Es erkor sich des K?nigs Degen Kristus als Herrn, Der milderen Gem?tes gab, als der, dessen Mann er war, 1200 Ihn, der waltet ?ber diese Welt; wonnigere Gaben gew?hrt dieser, Lange w?hrende Lebensfreude. Voll Lust waren beisammen die Landess?hne, Die Helden heiteren Herzens, hin und her eilten Diener, Schenken mit Schalen trugen schimmernden Wein In Kr?gen und Kannen. Gross war der K?hnen Jubel, Beseliget in dem Saale. Da dort unter sich auf seinen Sitzen 2010 Am fr?hlichsten das Volk sein Freudenget?n erhob; Als der Wonne voll sie waren, da gebrach es ihnen an Wein, Den Landeskindern an Lautertrank, nichts war ?brig gelassen Irgendwo in dem Hause, was vor die Heerschar f?rder Die Schenken tr?gen, sondern die Sch?ffer waren 2015 Des Lautertrankes leer. Da war es nicht lange hernach, Dass dieses sofort erfuhr der Frauen sch?nste, Kristi Mutter; sie kam, mit ihrem Kinde zu sprechen, Mit ihrem Sohne selbst, sie sagte ihm sogleich, Dass da die Wehrhaften nicht mehr des Weines h?tten 2020 F?r die G?ste beim Gastmahle; bittend begehrte sie, Dass hief?r der heilige Krist Hilfe sch?fe Den Wehrhaften zu Willen. Da hatte hinwieder sein Wort bereit Der m?chtige Gottessohn, und zu seiner Mutter sprach er: "Was liegt dir und mir an dieser Mannen Trank, 2025 An dieses Festvolkes Wein? Warum sprichst du, Frau, hier?ber so viel, Mahnst mich vor dieser Menge? Noch sind meine Zeiten nicht gekommen!" Dann hegte doch sicheres Zutraun In ihres Herzens Tiefe die heilige Jungfrau, Dass nach diesen Worten des Waltenden Sohn, 2030 Der Heilande bester, helfen wollte. Es trug da auf den Amtleuten der Edelfrauen sch?nste, Den Schenken und Sch?pfwarten, die dort den Scharen aufwarten sollten, Nicht von Wort noch Werk irgendwas zu unterlassen, Was sie der heilige Krist heissen w?rde 2035 Zu leisten vor den Landess?hnen. Leer standen dort Der Steinf?sser sechse; da gebot so stille Der m?chtige Gottessohn, so es der M?nner viele In Wahrheit nicht wussten, wie er es mit seinen Worten gesprochen; Er hiess die Schenken da mit schimmerndem Wasser 2040 F?llen die Gef?sse und hat dies da mit seinen Fingern dort Selber gesegnet; mit seinen H?nden Verwandelt' er Wasser in Wein. Er liess aus den weiten Gef?ssen Sch?pfen mit einer Schale; und zu den Schenken sprach er da, Hiess sie von den G?sten, die bei dem Gastmahle waren, 2045 Dem Hehrsten in die Hand geben Ein volles Gef?ss, dem, der ?ber das Volk dort Dem Wirte zun?chst gewaltet. Da hiess er die anderen Wehrm?nner 2235 Weiter wandern; und mit wenigen nur bestieg Einen Kahn Kristus, der Heiland, Schlummerm?de zu schlafen. Die Segel liessen schwellen Die wetterweisen Wehrm?nner, leiteten den Wind hinein, Trieben auf dem Meerstrom, bis in die Mitte kam 2240 Der Waltende mit seinen Wehrhaften. Da begann des Wetters Gewalt, St?rme stiegen auf, die Stromfluten wuchsen, Her schwang sich Wolkengeschwirr, es sch?umte der See, Es w?tete Wind und Wogen; die Wehrm?nner bangten, Das Meer war wildmutig, nicht w?hnte der M?nner einer 2245 L?nger zu leben. Da eilten sie, den Landeswart Zu wecken mit ihren Worten und wiesen ihm des Wetters Wut, Baten, dass ihnen hilfreich w?rde Kristus, der Heiland, Wider die Wasser, oder "wir werden hier in Weh und Angst Versinken in diesem See." Selbst erhob sich 2250 Der gute Gottessohn, gn?dig sprach er zu seinen Getreuen, Forderte sie auf bei der Wellen Aufruhr die Angst zu besiegen: "Warum seid ihr so in Furcht? Noch nicht ist gefestigt euer Herz, Euer Glaube zu gering; vergehen wird kurze Zeit, Und stille wird werden die Sturmflut, 2255 Wonnesam der L?fte Wehen." Da sprach zu dem Winde er Und zu dem See ebenso und hiess sie sanfter sich Beide gebaren. Seinem Gebote gehorchten sie, Dem Worte des Waltenden; die Wellen wurden stille, Friedlich die Flut. Da fing das Volk unter sich an, 2260 Die Wehrhaften, sich zu wundern; manche fragten mit Worten, Was das f?r ein so m?chtiger unter den M?nnern w?re, Dass ihm so der Wind und die Woge auf sein Wort gehorchten, Beide seinem Gebote. Die weisen M?nner standen In tiefem Kummer, Kristi J?nger, Vor dem Frevel der Frechheit und zu ihrem F?rsten riefen sie: 4860 "W?re es dein Wille," sagten sie, "waltender Herr, Dass durch des Speeres Spitze wir sterben sollten, Wund durch die Waffen, dann w?re f?r uns nichts so wertvoll, Als dass wir hier f?r unsern Herrn hinsinken m?ssten, Erbleicht im Kampfbegier." Erbost wurde da 4865 Der schnelle Schwertdegen, Simon Petrus, M?chtig wallte ihm innen sein Mut, dass er nicht vermochte ein Wort zu sprechen; So harmvoll war ihm um das Herz, dass man seinen Herrn da Binden wollte. Erbost schritt er dahin, Der treugemute Degen, zu treten vor seinen F?rsten, 4870 Hart vor seinen Herrn; nicht war sein Herz in Zweifel, Nicht bl?de in seiner Brust, sondern sein Beil zog er, Das scharfe, an seiner Seite, schlug es entgegen Dem vordersten der Feinde mit der F?uste Kraft. Da ward Malchus durch des Beiles Macht 4875 An der rechten Seite ger?tet durch die Waffe, Das Geh?r ward ihm verhauen, an dem Haupte wurde er wund, Dass die Todeswunde traf Kinn und Ohr, Das Bein zerbarst. Blut sprang nach, Wallend aus der Wunde. Da war schartig an seinen Wangen 4880 Der vorderste der Feinde; da schaffte das Volk Raum, Des Beiles Biss f?rchtend. Da sprach aber der Gottgeborene, Selber zu Simon Petrus, hiess sein Schwert ihn stecken, Das scharfe, in die Scheide: "Wenn ich gegen diese Schar," sprach er, "Gegen dieser M?nner Ansturm Kampfweise wollte ?ben, 4885 Dann mahnte ich den erlauchten, m?chtigen Gott, Den heiligen Vater im Himmelreiche, Dass er mir zahlreiche Engel von oben sendete, Kampfeskundige; ihrer Waffen Kraft w?rden nimmer Diese M?nner ertragen. Keine Macht st?nde je, selbstgeeint, 4890 So fest unter den V?lkern, dass ihm das Leben gefristet Werden m?chte; aber es hat der waltende Gott, Der allm?chtige Vater, es anders geordnet, Dass wir mit Milde ertragen alles, was uns diese M?nnerschar Bitteres bringet. Nimmer sollen erbost 4895 Wir uns wehren wider den Angriff, weil jeder, der Waffenhass, Grimmen Gerkampf, gerne ?ben will, Oft hinschwindet durch des Schwertes Sch?rfe, Blutigen Todes stirbt; durch unsere Taten Soll nichts verw?stet werden." Hinschritt er da zu dem wunden Manne, 4900 F?gte mit Vorsicht das Fleisch zusammen, Die Wunde am Haupte, dass sofort geheilet ward Des Beiles Biss, und es sprach der Gottgeborene Zu der w?tenden Wehrschar: "Wunder d?nket mich m?chtig," sprach er, "Wenn ihr meinem Leben was Leides wolltet tun, 4905 Warum ihr mich nicht fasstet, da ich unter eurem Volke stand, In dem Weihtume innen und Worte so zahlreich, Wahrhaftige, sagte. Da war Sonnenschein, Trauliches Tageslicht, da wolltet ihr mir nichts tun Leides in diesem Lichte, und nun leitet ihr mir eure Leute zu 4910 In d?sterer Nacht, so man Dieben tuet, Wenn man sie fahen will, die Frevler, die da haben Verwirket ihr Leben." Das Wehrtum der Juden Ergriff nun den Gottessohn, das grimme Volk, Der Hassenden Haufe, die Heerschar umdr?ngte ihn 4915 Der ?berm?tigen M?nner, nicht achteten sie die Missetat, Hefteten mit eisenharten Banden seine H?nde zusammen, Seine Arme mit Fesseln. Nicht war ihm so furchtbare Pein Zu ertragen Not, Todesqual Zu erdulden, solche Marter; aber f?r die Menschheit tat er es, 4920 Weil die Erdgeborenen er wollte erl?sen, Heil entnehmen der H?lle f?r das Himmelreich, F?r die weite Welt des Wohlseins; deshalb widersprach er auch nicht Dem, was mit trotzigem Willen sie ihm wollten antun. Da wurde dar?ber frech das ?berm?tige Volk der Juden, 4925 Die Heerschar wurde hochm?tig, weil sie Kristus den Heiligen, In leidigen Banden hinleiten konnte, F?hren in Fesseln. Die Feinde schritten wieder Von dem Berge zu der Burg, es ging der Gottgeborene Unter dem Haufen, an den H?nden gebunden, 4930 Trauernd zu Tale. Er wandelte zur Wohnung, gewirkt war die S?nde, Die bittre am Bruder; er liess ihn am Boden liegen In einem tiefen Tale bet?ubt im Blute, Des Lebens ledig; zur Lagerstatt hatte 30 Den Sand der Geselle. Da sprach Gott selbst jenen an, Der Waltende, mit seinen Worten-- ihm wallte sein Herz Unmilde dem M?rder-- er fragte ihn, wo er den Mann h?tte, Den blutjungen Bruder. Der B?se drauf sprach-- Er hatte mit seinen H?nden grosse Harmtat 35 Frevelnd gewirkt; die Welt war so sehr Mit S?nden besudelt:-- "Zu sorgen nicht brauch' ich, Zu wachen, wohin er wandle, noch wies mich Gott an, Dass ich sein h?tte irgend zu h?ten, Zu warten in der Welt." Er w?hnte f?rwahr, 40 Dass er verhehlen k?nne seinem Herren Die Untat und bergen. Ihm gab Antwort unser Herr: "Ein Werk vollf?hrtest du, des f?rder dein Herz Mag trauern dein Lebtag, das du tatst mit deinen H?nden; Des Bruders M?rder bist du; nun liegt er blutig da, 45 Von Wunden weggerafft, der doch kein einig Werk dir, Kein schlechtes, beschloss; aber erschlagen hast du ihn, Hast getan ihm den Tod; zur Erde trieft sein Blut; Die S?fte entsickern ihm, die Seele entwandelt, Der Geist, wehklagend, nach Gottes Willen. 50 Es schreit das Blut zum Sch?pfer und sagt, wer die Schandtat getan, Das Meinwerk in diesem Mittelkreis; nicht mag ein Mann freveln, Mehr unter den Menschen in der M?nnerwelt Mit bittren Bosheitswerken, als du an deinem Bruder hast Untat ge?bt." Da ?ngstete sich 55 Kain nach des Herrn Worten; er bekannte wohl zu wissen, Nie m?ge vor dem Allm?chtigen ein Mann, solang die Welt steht, Eine Tat vertuschen: "So muss ich darob nun betr?bten Sinn Bergen in meiner Brust, dass ich meinen Bruder schlug Durch meiner H?nde Kraft. Nun weiss ich, dass ich muss unter deinem Hasse leben 60 F?rder, unter deiner Feindschaft, da ich diesen Frevel getan. Nun mich meine Schandtat schwerer d?nkt, Die Missetat m?chtiger als die Milde deines Herzens: So bin ich des nicht w?rdig, allwaltender Gott, Dass du die schreckliche Schuld mir vergebest, 65 Von dem Frevel mich befreiest. Der Frommheit und Treue Vergass mein Herz gegen deine Heiligkeit; nun weiss ich, dass ich keinen Tag mehr leben kann; Erschlagen wird mich, wer auf meinem Weg mich findet, Austilgen ob meiner Untat." Da gab ihm Antwort selber Des Himmels Herrscher: "Hier sollst du f?rder 70 Noch leben in diesem Lande. So leid du allen bist, So befleckt mit Freveln, doch will ich dir Frieden schaffen, Ein Zeichen an dir setzen, dass du sicher magst Weilen in dieser Welt, ob du des auch nicht w?rdig seist: Fl?chtig doch sollst du friedlos f?r und f?r 75 Leben in diesem Lande, solang du dieses Licht schaust; Verfluchen sollen dich die Frommen, du sollst nicht f?rder vor deines Herrn Antlitz treten, Noch Worte mit ihm wechseln; wallend wird Die Strafe f?r den Bruder dich brennen in der H?lle." Es hat viel Leute schon gegeben, die waren stark in dem Bestreben, Durch B?cherschreiben zu bereiten sich gut Ger?cht f?r alle Zeiten; Und darauf auch gerichtet war ihr starkes Sehnen immerdar, Dass man in B?chern es erz?hlte, wie ihnen Tatenlust nicht fehlte. Dazu verlangte ihre Ehre, dass auch ihr Scharfsinn sichtbar w?re, 5 So wie der Anmut sch?ne Feinheit in ihres Dichtens klarer Reinheit. Sie haben alles, wie's sich schickt, sorgsam und kunstvoll ausgedr?ckt, Und haben's gut herausgefunden-- zwar dunkel scheint's, doch wohl verbunden-- Wodurch es dann auch dazu kam, dass jedermann sie gern vernahm, Und wer daran Gefallen fand, des Witz sich ?bte und Verstand. 10 Wie leicht wohl k?nnte man daf?r gar vieler Leute Namen hier Aufz?hlen und besonders nennen, von denen wir die B?cher kennen. Griechen und R?mer, hochber?hmt, die machen's, wie es sich geziemt, Und haben's also hergestellt, wie es dir immer wohlgef?llt. Sie machen's nach dem rechten Mass und schlecht und recht ohn' Unterlass; 15 So muss es denn ein Ganzes sein, grad' so, als w?r's aus Elfenbein. Wenn man die Taten so erz?hlt, die Lust zum Leben keinem fehlt. Und willst du dich zur Dichtung kehren, so wirst du deine Einsicht mehren. So wohl der Prosa schlichtes Wesen wirst mit Genuss du immer lesen, Als auch des Metrums feine Zier ist eine reine Freude dir. 20 Sie machen es mit vieler S?sse und messen gut der Verse F?sse, Ob kurz, ob lang sie m?ssen sein, auf dass es w?rde glatt und fein. Auch darauf stets ihr Trachten geht, dass jede Silbe sicher steht, Und dass ein jeder Vers so klingt, wie jeder Versfuss es bedingt. Sie z?hlen mit Genauigkeit die L?ng' und K?rze jeder Zeit, 25 Und sichre Grenzen sind gezogen, wonach das Silbenmass gewogen. Auch s?ubern sie's mit rechter Reinheit und auch mit ausgesuchter Feinheit, So wie ein Mann mit Fleiss und Treu' die K?rner sondert von der Spreu. Ja, selbst den heil'gen B?chern geben sie eine Versform rein und eben, Kein Fehler findet sich darin, so liest du es mit frohem Sinn.-- 30 Nun, da so viele es betreiben, dass sie in eigner Zunge schreiben, Und da sie eifrig danach streben, sich selber r?hmend zu erheben, Wie sollten da die Franken zagen, auch selber den Versuch zu wagen, Dass sie's mit Eifer dahin bringen, auf Fr?nkisch Gottes Lob zu singen? Zwar ist der Sprache nicht bekannt der Regeln festgef?gtes Band, 35 Doch fehlt der grade Ausdruck nicht, noch auch die Einfalt sch?n und schlicht. Sie sind genau so unverzagt, wie man es von den R?mern sagt. Auch darf man nicht zu sagen wagen, dass k?hnern Mut die Griechen tragen. 60 Ganz ebenso ist es bewandt mit ihrem Wissen und Verstand. Sie sind voll Mut und Tapferkeit an jedem Ort, zu jeder Zeit, Viel Macht und Ansehn haben sie, und K?hnheit fehlet ihnen nie. Zum Schwerte greifen sie verwegen, das ist die Art der wackern Degen. Vollauf versehn und wohl im Stande, so wohnen sie in reichem Lande. 65 Von alters her ihr Gut sich mehrt, derhalben sind sie hochgeehrt. Gar sch?n und fruchtbar ist ihr Land; wem w?re dies nicht wohlbekannt? Es gibt dort vielerlei Gewinnst-- es ist nicht eigenes Verdienst-- Dort kann man Erz und Kupfer haben, das zum Gebrauche wird gegraben. Und denket nur, wie wunderbar! Eissteine gibt es dort sogar. 70 Und von Metallen man noch f?ge dazu das Silber zur Gen?ge; Auch lesen sie daselbst im Land Gold, das sie finden in dem Sand. Es ist ihr Sinnen fest und stet, das immer nur aufs Gute geht, Und ist zum Nutzen hingewandt, so wie sie's lehret ihr Verstand. Sie sind zu jeder Zeit bereit, zu sch?tzen sich vor Feindes Neid; 75 Der mag nichts gegen diese wagen, zu Boden wird er stets geschlagen. Kein Volk gibt's, das ihr Land ber?hrt, das ihre Gegenwart nicht sp?rt; Sie dienen ihnen notgedrungen, von ihrer T?chtigkeit bezwungen. Sie haben alles Volk besiegt, wo nicht die See dazwischen liegt. Nach Gottes Willen und Gedanken hat jedermann Furcht vor den Franken, 80 Da nirgendwo ein Volk wohl lebt, das da nach Kampf mit jenen strebt. Den Feinden haben sie mit Waffen Beweise oft genug geschaffen Und haben gr?ndlich sie belehrt nicht mit dem Wort, nein, mit dem Schwert, Mit Speeren scharf und spitz geschliffen, deshalb hat alle Furcht ergriffen. Kein Volk gibt's, das nicht deutlich w?sste: tr?gt es nach Frankenkrieg Gel?ste, 85 Dann sinken sie dahin geschwind, wenn's Meder auch und Perser sind! Ich las dereinst in einem Buch und weiss es drum genau genug: Ganz eng verwandt sind mit einander das Frankenvolk und Alexander, Der aller Welt ein Schrecknis war, die er besiegte ganz und gar, Die er darnieder zwang und band mit seiner allgewalt'gen Hand. 90 Da kamen Leute in das Land von Osten, denen war bekannt Der Sonne und der Sterne Lauf; denn all ihr Sinnen ging darauf. 10 Nun fragten diese nach dem Kind bei der Gelegenheit geschwind Und k?ndeten zugleich die M?re, dass dieses Kind der K?nig w?re, Und forschten eifrig immerfort nach dieses Knaben Heimatort Mit stetem Bitten und mit Fragen, man m?cht' es ihnen doch ja sagen Und auch die Wegfahrt zeigen an, auf der zum Kind man kommen kann. 15 Nun sprachen sie auch von dem Zeichen, das seltsam war und ohnegleichen, Dass hier von einer Jungfrau zart jemals ein Mensch geboren ward, Und dass ein Zeichen sch?n und klar im Himmelsraum erschienen war. Sie sagten, dass sie hoch und fern pl?tzlich erblickten einen Stern, Und machten ruchbar laut und frei, dass dies der Stern des Herren sei: 20 "Sein Stern sich uns gezeiget hat, wenn wir auch irrten in der Stadt, Wir sind gekommen anzubeten, dass seine Gnade wir anflehten. So ist uns denn im Osten fern daheim erschienen dieser Stern. Lebt nun wohl einer hier im Land, dem davon etwas ist bekannt? So viel wir Sterne auch gez?hlt, der hat bis jetzt uns stets gefehlt; 25 Derhalben glauben alle wir, ein neuer K?nig zeigt sich hier. Das haben Greise uns gelehrt zu Hause, klug und hochgeehrt; Nun bitten wir euch vorzutragen, was eure B?cher davon sagen." Als nun zum K?nig selbst sofort die Kunde drang von diesem Wort, Ward durch die Nachricht er sogleich von Angst erf?llt und schreckensbleich, 30 Und auch so mancher andre Mann daraus viel Traurigkeit gewann. Die h?rten ungern und mit Schmerzen, was uns mit Freude f?llt die Herzen. Die weisen Schriftgelehrten dort versammelten sich dann sofort Und forschten, wo auf dieser Erde wohl Christ der Herr geboren werde, Und wandten sich in diesen Tagen auch an die Priester mit den Fragen. 35 Doch mocht' er arm sein oder reich, stets lautete die Antwort gleich. Sie nannten ihm sogleich die Stadt, wie's fr?her schon bezeuget hat Vom alten Bunde manch Prophet, so wie es aufgeschrieben steht. Als es ihm so ward offenbar, wo Christ der Herr geboren war, Ersann er schnell und f?rchterlich nun eine grosse Bosheit sich. 40 Er liess die Weisen zu sich kommen von denen ihr durch mich vernommen, Die fing er heimlich an zu fragen und ohne andern es zu sagen Und forschte dann mit Emsigkeit nach dieses Sternes Ankunftszeit Und bat sie selber zu ergr?nden, wo wohl das Kindlein sei zu finden: "Vergesst nicht, mir zu offenbaren den Weg, den dieser Stern wird fahren, 45 Und reiset dann an jenen Ort und fraget nach dem Kindlein dort. Wenn ihr dort angekommen seid, dann forscht nach ihm mit Emsigkeit Und tut es schleunig mir zu wissen, der Arbeit seid nur recht beflissen; Ich bete ihn dann selber an, dazu riet mir gar mancher Mann, Auf dass ich selber danach strebe, dass ich dem Kind Geschenke gebe." 50 Wie kl?glich jener Mann da log und gegen Recht und Wahrheit trog! Er w?nschte, dass der Heiland st?rbe, dass unser Segen so verd?rbe! Als sie geh?rt des K?nigs Wort und nach dem Ziele eilten fort, Da zeigte ihnen sich von fern sogleich der wunderbare Stern! Wie waren sie da hochentz?ckt, als sie ihn alsobald erblickt! 55 Erfreut vers?umten sie es nicht, ihn zu behalten im Gesicht, Er f?hrte sie auch dorthin klar, wo Gottes Kind zu finden war. Und da, wo ging des Sternes Bogen, sind sie ihm willig nachgezogen; Da haben sie das Haus gesehn und nicht gez?gert hinzugehn. Da fanden sie denn auch geschwind die Mutter mit dem guten Kind 60 Und fielen eilig vor ihm nieder, die guten M?nner, treu und bieder; Sie beteten das Kindlein an und baten es um Gnade dann. Daran ermahnt uns diese Reise, dass auch wir selbst in gleicher Weise Mit Eifer daf?r Sorge tragen, das Land der Heimat zu erfragen. Doch ist dies, glaub' ich, nicht bekannt: das Paradies wird es genannt. Hoch r?hmen ich es kann und muss, doch fehlet mir der Rede Fluss. Und wenn auch jedes meiner Glieder Rede und Sprache g?be wieder, 5 So h?tt' ich's niemals unternommen, mit seinem Lob zu End' zu kommen. Doch siehst du's nicht mit eignen Augen, was k?nnen meine Worte taugen? Und selbst dann wird sehr viel dran fehlen, dass du es k?nntest her erz?hlen. Dort gibt es Leben ohne Tod, Licht ohne Finsternis und Not, Dazu der Engel sch?ne Schar und sel'ge Minne immerdar. 10 Das haben selbst wir aufgegeben, des m?ssen wir in Trauer leben, Und innen muss uns heimatw?rts sich klagend sehnen unser Herz. Sind wir doch selbst herausgegangen, in unserm ?bermut befangen, Denn uns verlockte leis' und stille des Herzens eigner b?ser Wille. Wir haben Schuld auf uns geladen, das ist jetzt klar zu unserm Schaden. 15 Nun weinen wir im fremden Land, von Gott verstossen und verbannt. Ja, unbenutzt liegt und verloren das Erbgut, das f?r uns erkoren. Nichts n?tzt uns dieses grosse Gut, das macht nur unser ?bermut. So wird denn, ach! von uns entbehrt das Sch?ne, das uns war beschert, Wir m?ssen bittre Zeiten dulden von nun an nur durch unsre Schulden. 20 Viel Leid ist uns und Not bekannt mit Schmerzen hier in diesem Land, Voll Wunden sind wir und voll Pein um unsre Missetat allein, Viel Elend und M?hseligkeit, das ist hier stets f?r uns bereit. Zur Heimat k?nnen wir nicht reisen, wir jammervollen, armen Waisen. O weh, du fremdes Schreckensland, wie hab' ich dich als hart erkannt! 25 Ach, wie so schwer ertrag' ich dich, das sage ich dir sicherlich! Nur M?h' und Not wird dem gegeben, der nicht kann in der Heimat leben. Ich hab's erfahren ja an mir, nichts Liebes fand ich je an dir. Ich fand an dir kein ander Gut als Jammer und betr?bten Mut, Ein tief verwundet, wehes Herz und mannigfaches Leid und Schmerz! 30 Doch kommt uns einmal in den Sinn, dass uns verlangt zur Heimat hin, Und hat sich unser Herz gewandt voll Sehnsucht nach dem Vaterland, Dann fahren wir, wie jene Mannen, auf andrer Strasse gleich von dannen, Auf dem Weg, welcher f?hrt allein in unser Vaterland hinein. Einen K?nig weiss ich, er heisst Herr Ludwig, Er dient Gott gerne; ich weiss, er lohnt es ihm. Als Kind ward er vaterlos; daf?r ward ihm bald Ersatz: Der Herr berief ihn, sein Erzieher ward er. Er gab ihm T?chtigkeit, herrliche Degenschaft, 5 Den Thron hier in Franken; so brauch' er ihn lange! Das teilte er dann sofort mit Karlmann, Seinem Bruder, die F?lle der Wonnen. Als das alles geendet ward, wollte Gott ihn pr?fen, Ob er M?hsal so jung dulden k?nnte. 10 Er liess heidnische M?nner ?ber See kommen, Das Volk der Franken ihrer S?nden zu mahnen. Einige w?rden bald verloren, einige erkoren. Z?chtigung duldete, wer fr?her misgelebet. Wer dann ein Dieb war, und von dannen sich rettete, 15 Nahm seine Fasten; danach ward er ein guter Mann. Mancher war L?gner, mancher Raubm?rder, Mancher voll Zuchtlosigkeit, und er befreite sich davon. Der K?nig war entfernt, das Reich ganz zerr?ttet, Christus war erz?rnt: leider, des entgalt es. 20 Doch Gott erbarmte sich dessen, er wusste all die Not. Er hiess Ludwig sofort dahin reiten: "Ludwig, mein K?nig, hilf meinen Leuten! Die Normannen haben sie hart bedr?ngt." Da sprach Ludwig: "Herr, so tue ich, 25 Wenn mich der Tod nicht hindert, alles, was du gebietest." Da nahm er Gottes Urlaub, er hob die Kriegsfahne auf, Er ritt dahin in Frankreich gegen die Normannen. Gott sagten Dank, die seiner harrten, Sie sagten alle: "Mein Herr, wie lange harren wir dein!" 30 Da sprach laut Ludwig der gute: "Tr?stet euch, Gesellen, meine Notgef?hrten, Her sandte mich Gott und mir selber gebot, Ob es euch Rat d?nkte, dass ich hier f?chte, Mich selber nicht schonte, bis ich euch rettete. 35 Nun will ich, dass mir folgen alle Gottes Holden. Beschert ist das Hiersein, so lange Christus will. Will er unsere Hinfahrt, deren hat er Gewalt. Wer hier mit Kraft Gottes Willen tut, Kommt er gesund davon, ich lohne es ihm; 40 Bleibt er darin, seinem Geschlechte." Da nahm er Schild und Speer, kraftvoll ritt er, Er wollte die Wahrheit darlegen seinen Widersachern; Da war es nicht sehr lang, er fand die Normannen, Gott sagte er Lob, er sieht, dessen er begehrte. 45 Der K?nig ritt k?hn, sang ein heilig Lied, Und alle sangen zusammen: "Kyrie eleison!" Der Sang war gesungen, der Kampf war begonnen. Blut schien auf den Wangen, froh k?mpften da die Franken, Da focht der Degen jeglicher, keiner so wie Ludwig, 50 Hurtig und k?hn; das war ihm angeboren. Manchen durchschlug er, manchen durchstach er. Er schenkte zu Handen seinen Feinden Bitteres Trankes; so weh ihnen stets des Lebens! Gelobt sei Gottes Kraft! Ludwig ward sieghaft. 55 Und allen Heiligen Dank! Sein ward der Siegkampf. Heil aber Ludwig, K?nig kampfselig! So bereit wie er stets war, wo irgend des Not war, Erhalte ihn der Herr bei seiner Herrlichkeit! Siehe, da eilte herab von der Burg des Palastes Gesinde, 215 Freute sich sehr, ihn wiederzusehn, und hielt ihm das Streitross, Bis der preisliche Held dem hohen Sattel entstiegen, Richtet die Frage an ihn, ob g?nstig die Sache verlaufen. Wenig erz?hlte er nur, denn m?de war er, und trat dann Ein in die Burg und eilte darauf zum Gemache des K?nigs. 220 Aber er fand auf dem Wege die einsam sitzende Hildgund Und er sagte zu ihr nach s?ssem Kuss und Umarmung: "Bringe mir schnell zu trinken, denn m?de bin ich und durstig." Eilig f?llte mit Wein sie drauf den k?stlichen Becher, Reichte dem Helden ihn dar, der fromm ihn bekreuzte und annahm 225 Und mit der Hand darauf die Rechte der Jungfrau umfasste. Schweigend stand sie dabei und sah dem Manne ins Antlitz. Und es reichte ihr Walter sodann das geleerte Gef?ss hin; Wohl war beiden bekannt, dass einst sie verlobt mit einander. Und er sprach zu der teueren Maid mit folgenden Worten: 230 "Lange erdulden zusammen wir schon das Los der Verbannung Und sind dessen bewusst, was einstmals unsere Eltern ?ber unser zuk?nft'ges Geschick mit einander bestimmten. Was verhehlen wir dies so lange mit schweigendem Munde?" Aber die Maid, die w?hnte, es rede im Scherz der Verlobte, 235 Schwieg ein Weilchen und sagte darauf als Erwiderung dieses: "Warum heuchelt die Zunge, was tief in der Brust du verdammest, Und ?berredet der Mund zu dem, was im Herzen du abweist? Gleich als w?re es Schmach, dir solche Verlobte zu freien!" Drauf antwortete ihr der verst?ndige J?ngling und sagte: 240 "Fern sei, was du geredet! O wolle nicht falsch mich verstehen! Kund ist dir, dass ich nie mit verstelltem Herzen gesprochen; Glaube mir nur, es steckt nicht Trug noch Falsches dahinter. Niemand ist in der N?h', wir sind hier beide alleine. Wenn ich w?sste, du w?rst mir geneigt mit ergebenem Herzen, 245 Und du w?rdest verschweigen die klug ersonnenen Pl?ne, Wollte ich dir entdecken ein jedes Geheimnis des Herzens." Da nun begann das M?dchen, die Kniee des J?nglings umfassend: "Alles, wozu du mich rufst, will ich gern, mein Gebieter, erf?llen Und will nichts in der Welt vorziehn den wilkommnen Befehlen." 250 Jener darauf: "Mit Verdruss ertrage ich unsre Verbannung Und gedenke gar oft der verlassenen Marken der Heimat. Drum begehre ich, bald zu heimlicher Flucht mich zu r?sten. Lange zuvor schon w?re dazu ich imstande gewesen, Doch es schmerzte mich tief, dass allein Hildgunde zur?ckblieb." 255 Also redete drauf aus innerstem Herzen das M?gdlein: "Was du begehrst, will ich, das ist mein einzig Verlangen. Drum befiehl nur, o Herr; ob Gl?ck uns werde, ob Ungl?ck, Gerne bin ich bereit, es dir zu Liebe zu tragen." Walter raunte der Maid in das Ohr nun folgende Worte: 260 "Siehe, es trug der Herrscher dir auf, der Sch?tze zu h?ten; Drum behalte es wohl und merke es dir, was ich sage: Nimm vor allem den Helm und das Eisengewand des Gebieters, Aus drei Dr?hten gewirkt, mit dem Zeichen der Schmiede versehen, W?hle auch zwei von den Schreinen dir aus von m?ssigem Umfang, 265 F?lle in diese sodann so viel der pannonischen Spangen, Dass du einen zur Not bis zum Busen zu heben verm?gest. Dann verfertige mir noch vier Paar Schuhe, wie br?uchlich, Dir die n?mliche Zahl und lege sie auch in die Truhen, Und so werden dieselben vielleicht bis zum Rande gef?llt sein. 270 Heimlich bestelle dir auch bei Schmieden gebogene Angeln: Fische m?ssen uns Zehrung sein auf dem Wege und V?gel; Vogelsteller und Fischer zu sein, bin ich selber gen?tigt. Alles dieses besorge du klug im Verlaufe der Woche. Nunmehr hast du geh?rt, was uns auf der Reise vonn?ten. 275 Jetzt verk?nde ich dir, wie die Flucht wir m?gen bereiten: Wenn zum siebenten Mal den Kreislauf Ph?bus vollendet, Werd' ich dem K?nig, der K?nigin auch und den F?rsten und Dienern R?sten ein fr?hliches Mal mit aussergew?hnlichem Aufwand Und mich mit Eifer bem?hn, durch Getr?nk sie in Schlaf zu versenken, 280 Bis nicht einer imstande zu merken, was ferner noch vorgeht. Du magst aber indes nur m?ssig des Weines geniessen, Und nur eben bei Tische den Durst zu vertreiben bestrebt sein. Stehen die anderen auf, so eile zum Werk, dem bewussten. Aber sobald des Trankes Gewalt dann alle bezwungen, 285 Eilen wir beide zugleich, die westlichen Lande zu suchen." Gl?hender Rausch f?hrt bald in der ganzen Halle die Herrschaft, 315 Und es stammelt das breite Geschw?tz mit triefendem Munde; St?mmige Recken konnte man schaun auf wankenden F?ssen. Also verl?ngert bis sp?t in die Nacht das Opfer des Bacchus Walter und zieht zur?ck, die nach Hause zu gehen begehren, Bis, von der Macht des Trankes besiegt und vom Schlafe bezwungen, 320 In den G?ngen zerstreut, sie alle zu Boden gesunken. H?tte er preisgegeben das Haus den verzehrenden Flammen, W?re nicht einer den Brand zu entdecken imstande gewesen. Endlich rief er das M?dchen herbei, das teure, und hiess es, Eilig herbeizutragen die l?ngst bereiteten Sachen, 325 Selber zog aus dem Stall er hervor das beste der Rosse, Welches er "L?we" genannt um seiner Vorz?glichkeit willen; Stampfend stand es und nagte voll Mut an den sch?umenden Z?geln. Als er darauf mit dem Schmuck es umh?llt in ?blicher Weise, H?ngt er die Schreine, mit Sch?tzen gef?llt, dem Ross an die Seiten, 330 F?gt auch Speisen hinzu, nicht viel f?r die L?nge des Weges. Und die wallenden Z?gel vertraut er der Rechten der Jungfrau, Selber jedoch, von dem Panzer umh?llt nach der Weise der Recken, Setzt er den Helm sich aufs Haupt, den rot umwallte der Helmbusch, Schnallt die goldenen Schienen sich drauf um die m?chtigen Waden, 335 G?rtet sodann an die Linke das Schwert mit der doppelten Schneide, An die Rechte ein zweites dazu nach pannonischer Sitte, Welches mit einer der Seiten allein die Wunden verursacht, Rafft sodann mit der Rechten den Speer, mit der Linken den Schildrand, Und entflieht dem verhassten Land, von Sorge befangen. 340 Aber es f?hrte das Ross, beladen mit Sch?tzen, die Jungfrau, Die in den H?nden zugleich die haselne Gerte dahertrug, Der sich der Fischer bedient, die Angel ins Wasser zu tauchen, Dass der Fisch voll Gier nach dem K?der den Haken verschlinge; Denn der gewaltige Held war selbst mit gewichtigen Waffen 345 Rings beschwert und zu jeglicher Zeit des Kampfes gew?rtig. Alle N?chte verfolgten den Weg sie in Eile; doch zeigte Fr?he den L?ndern das Licht der r?tlich erstrahlende Ph?bus, Suchten sie sich zu verbergen im Wald und erstrebten das Dunkel, Und es jagte sie Furcht sogar durch die sicheren Orte. 350 Und es pochte die Angst so sehr in dem Busen der Jungfrau, Dass sie bei jedem Ges?usel der Luft und des Windes erbebte, Dass sie vor V?geln erschrak und dem Knarren bewegten Gezweiges. Hass der Verbannung erf?llte ihr Herz und Liebe zur Heimat. D?rfern wichen sie aus und mieden das weite Gefilde; 355 Folgend auf dichtbewachs'nem Gebirg dem gewundenen Umweg, Irren mit zagendem Fuss sie durch pfadelose Gebiete. Als sich massen die drei um die zweite Stunde des Tages, 1285 Wandten sich gegen den einen zugleich die Waffen der beiden. Hagen bricht den Frieden zuerst; er sammelt die Kr?fte Und versendet alsbald die verderbliche Lanze, doch diese, Wie sie in sausendem Wirbel entsetzenerregend heranschwirrt, Lenkt jetzt Alphars Sprosse, der nimmer sie weiss zu ertragen, 1290 Klug beiseit mit der Decke des seitw?rts gehaltenen Schildes, Denn wie den Schild sie ber?hrt, da gleitet sie ab wie von glattem Marmel, und schwer verletzt sie den Berg, denn bis zu den N?geln Bohrt sie sich ein in die Erde. Dann warf mit k?hnlichem Herzen Aber mit m?ssiger Kraft die eschene Lanze der stolze 1295 Gunter. Sie flog und sass in dem untersten Teile von Walters Schilde, und wie er alsbald ihn sch?ttelt, da fiel aus des Holzes Wunde zur Erde herab das Eisen, das wenig vermochte. Ob des Zeichens betr?bt, ergreifen das Schwert die best?rzten Franken; in Zorn verwandelt der Schmerz sich, sie st?rmen voll Eifer, 1300 Von den Schilden gedeckt, auf den aquitanischen Helden. Dieser jedoch vertrieb sie entschlossen mit wuchtiger Lanze Und erschreckte den st?rmenden Feind durch Mienen und Waffen. Gunter, der K?nig, ersann deswegen ein t?richtes Wagnis: Seinen Speer, der vergebens versandt und zur Erde gefallen-- 1305 Denn er lag, aus dem Schilde gesch?ttelt, zu F?ssen des Helden,-- Leise heran sich schleichend, in heimlicher Weise zu holen, Da ja die K?mpfer, versehn mit k?rzeren Waffen, mit Schwertern, Nicht bis nah an den Feind heranzugelangen vermochten; Denn der schwang zum Stosse die vorgehaltene Lanze. 1310 Darum hiess er durch Augenwink den Vasallen vorangehn, Dass er, von ihm verteidigt, das Werk zu vollbringen verm?ge. Ohne Verzug geht Hagen voran, den Gegner zu reizen, W?hrend der F?rst in der Scheide das edelsteinblitzende Schwert birgt Und die Rechte befreit, um sicher den Streich zu vollf?hren. 1315 Doch was weiter? Er langte geb?ckt mit der Hand nach der Lanze Und schon fasste er sie und zerrte sie heimlich und m?hlich, Allzuviel verlangend vom Gl?ck. Doch der herrliche Recke, Wie er ja stets in dem Kampf der Vorsicht weise gedachte Und behutsam verfuhr , 1320 Wurde gewahr, wie jener sich b?ckt, und merkte das Treiben. Aber er duldet es nicht, denn schnell vertreibt er den Hagen, Welcher zur?ck sich zieht vor der hoch erhobenen Waffe, Springt dann hinzu und presst mit dem Fuss die entrissene Lanze, Und dem K?nig, ertappt bei dem Raub, schreit so er entgegen, 1325 Dass dem wanken die Kniee, als w?r' er durchbohrt von dem Speere. Und er h?tte ihn flugs zum hungrigen Orkus gesendet, W?re nicht schnell zur Hilfe geeilt der waffengewalt'ge Hagen, den Herrn mit dem Schild besch?tzend und wider des Gegners Haupt die entbl?sste Sch?rfe des schrecklichen Schwertes erhebend. 1330 W?hrend Walter dem Hieb ausweicht, erhebt sich der andre; Kaum entronnen dem Tod, steht dort er betroffen und zitternd. Doch nicht Rast noch Verzug; es erneut sich die bittere Fehde. Bald best?rmen den Mann sie vereinzelt, bald in Gemeinschaft, Und indes er voll Eifer zum einen sich wendet, der anst?rmt, 1335 Springt der andere ihm in die Quere, die Streiche vereitelnd. So steht, wenn man ihn hetzt, der numidische B?r, von den Hunden Rings im Kreise umstellt, mit drohend erhobenen Pranken, Duckt mit Gebrumme das Haupt und zwingt die umbrische Meute, Wenn sie sich naht, zu klagen und winseln in seiner Umarmung; 1340 Dann umbellen ihn rings aus der N?he die wilden Molosser, Und es schreckt sie die Furcht, zu nahen dem grausigen Untier. Also wogte der Kampf bis zur neunten Stunde des Tages. Dreifach war die Not, die sie alle zusammen erlitten: Furcht vor dem Tode, Beschwerde des Kampfs und gl?hende Sonne. 1345 Aber indessen beschlich ein Gedanke die Seele des Helden, Welcher im schweigenden Busen jedoch die Worte zur?ckhielt: Zeigt nicht andere Wege das Gl?ck, so werden die Gegner Mich, den Erm?deten, noch durch eitele Listen ber?cken. Also sprach er daher mit erhobener Stimme zu Hagen: 1350 "Hagedorn, gr?n zwar stehst du im Laub und verm?chtest zu stechen, Doch du versuchst mich zu t?uschen voll List mit possierlichen Spr?ngen. Aber ich gebe dir Raum, dass du n?her zu kommen nicht zauderst, Und dann zeig' die gewaltige Kraft, die so wohl mir bekannt ist; Mich verdriesst's, so gewalt'ge Beschwer vergeblich zu tragen." 1355 Sprach's und im Sprunge sich hebend, entsandt' er auf jenen die Lanze, Welche den Schild durchschl?gt, ein wenig vom Panzer mit fortreisst, Doch den gewaltigen Leib des Gegners nur m?ssig verwundet, Denn er strahlte, bewehrt mit auserlesenen Waffen. Doch als Walter, der Held, die Lanze versendet, da st?rmt er 1360 Mit dem gezogenen Schwerte in ungest?merem Andrang Los auf den K?nig, und als er den Schild ihm zur Seite gedr?ngt hat, Trifft er also gewaltig und staunenerregend den Gegner, Dass er das ganze Bein mit dem Knie bis zum Schenkel ihm abschl?gt; ?ber den Schildrand st?rzt er alsbald zu den F?ssen ihm nieder. 1365 Da erblasst der entsetzte Vasall bei dem Fall des Gebieters. Alphars Sprosse erhebt nun aufs neue die blutige Klinge Und begehrt, dem Gefall'nen die t?dliche Wunde zu spenden. Hagen, der Recke, jedoch, des eignen Schmerzes vergessend, Beugt schnell nieder das Haupt und h?lt es dem Hiebe entgegen, 1370 Und es vermag der Held die geschwungene Faust nicht zu hemmen. Aber der Helm, geschmiedet mit Fleiss und trefflich bereitet, Trotzt dem Hieb, und es spr?hen alsbald in die H?he die Funken. ?ber die H?rte betroffen, zerspringt, o Jammer! die Klinge, Und in der Luft und im Grase ergl?nzen die klirrenden Teile. 1375 Aber sobald der Krieger die St?cke des Schwertes erblickte, Z?rnte er sehr und tobte in allzugewaltigem Zorne, Schleudert, seiner nicht Herr, das Heft, dem entfallen die Klinge, War es auch ausgezeichnet durch Gold und k?nstliche Arbeit, Weit in die Ferne sogleich, die traurigen Tr?mmer verachtend. 1380 Doch indes er gerade die Hand so weit in die Luft streckt, Schl?gt sie Hagen vom Arm, des gelegenen Hiebes sich freuend. Mitten im Wurf fiel jetzt zu Boden die tapfere Rechte, Welche dereinst gef?rchtet von vielen V?lkern und F?rsten Und vordem ergl?nzte durch ungez?hlte Troph?en. 1385 Aber der herrliche Held, der Weichen im Ungl?ck nicht kannte, Wusste mit starkem Mute die Schmerzen des Fleisches zu tragen Und verzweifelte nicht, und keine Miene verzog er, Schob den verst?mmelten Arm sogleich hinein in den Schildrand, Griff mit dem unverletzten sodann alsbald zu dem Halbschwert, 1390 Das er, wie ich erw?hnt, sich rechts an die Seite geg?rtet, Bittere Rache sogleich an dem grimmigen Feinde zu ?ben. Hagens rechtes Auge zerst?rt sein Hieb, und die Schl?fe Schneidet er auf und zugleich die beiden Lippen zerspaltend, Schmettert er zweimal drei der Z?hne dem Feind aus dem Munde. 1395 Hagen, der dornige, drauf und der aquitanische Recke, Unbesieglich an Mut, doch am ganzen Leibe ermattet, Scherzten nach manchem Get?se des Kampfs und entsetzlichen Schl?gen Mit einander in lustigem Streit bei dem Becher. Der Franke Sagte zuerst: "Mein Freund, fortan wirst Hirsche du jagen, 1425 Handschuh' dir aus den Fellen in grosser Zahl zu gewinnen. F?lle, das rate ich dir, den rechten mit feinem Gew?lle, Dass mit dem Bilde der Hand du Fremde zu t?uschen verm?gest. Weh, was sagst du dazu, dass die Sitte des Volks du verletzest, Dass man sieht, wie das Schwert du rechts an der H?fte befestigst, 1430 Und dein Ehegespons, wird einstens der Wunsch dich beschleichen, Mit der Linken, wie nett! umf?ngst in verkehrter Umarmung? Doch was rede ich mehr? Was immer du k?nftig auch tun musst, Wird die Linke verrichten." Darauf entgegnete Walter: "Dass du so vorlaut bist, das wundert mich, scheeler Sigambrer! 1435 Jage ich Hirsche, so musst den Eberbraten du meiden, Blinzelnd wirst du hinfort auf deine Bedienten herabschaun Und mit querem Blicke die Schar der Helden begr?ssen. Aber der alten Treue gedenk, will dies ich dir raten: Wenn nach Hause du kommst, und dem heimischen Herde genaht bist, 1440 Mache dir Brei aus Mehl und Milch und vergiss auch den Speck nicht; Das vermag dir zugleich zur Nahrung und Heilung zu dienen." Also sprachen sie. Drauf erneuten sie wieder das B?ndnis, Hoben beide zugleich den K?nig, den Schmerzen verzehrten, Auf sein Ross; dann trennten sie sich: es zogen die Franken 1445 Wieder gen Worms, und es eilte der Aquitaner zur Heimat. Freudig ward er allda mit grossen Ehren empfangen, Feierte, wie es der Brauch, mit Hildgund festliche Hochzeit Und regierte, nachdem sein Erzeuger von hinnen geschieden, Allen teuer, das Volk noch dreissig gl?ckliche Jahre. 1450 Welche Kriege er ferner gef?hrt und Triumphe gefeiert, Das kann nimmer der Griffel, der stumpf mir geworden, beschreiben. Der du dies liest, verzeihe der zirpenden Grille, erw?ge Nicht, wie rauh die Stimme noch ist, bedenke das Alter, Da sie, noch nicht entflogen dem Nest, das Hohe erstrebte. 1455 Dies ist das WALTERSLIED.-- Euch m?ge der Heiland beh?ten! Am Tag der Hochzeit Erscheint das Fr?ulein, ihre Anverwandten Umgeben sie. Nun nahen auch die andern, Bald ist der Hof von G?sten ganz gef?llt, Begr?sst von Rudlieb mit dem Wilkommskuss. 5 Ein Mahl erwartet sie; als es geendet, Begeben sich zun?chst in ihre Zimmer Die Damen mit dem Fr?ulein; ein'ge Ritter Begleiten sie und tragen ihnen Kissen. Zum Dank wird ihnen Wein gereicht. Der erste 10 Ergreift den Becher, trinkt und gibt ihn weiter, Und so die Reihe um, bis dass ihn leer Der Schenk zur?ckempf?ngt. Sie gr?ssen neigend Und gehn zur?ck zu Rudlieb und den Herren. Nun spricht der Ritter: "Weil euch Gott allhier 15 Versammelt hat, so h?rt mich an und helft, Dass unter schon Verlobten eine Ehe Geschlossen werde. Das soll heut geschehen, Ihr aber seid bei dieser Handlung Zeugen. Es hat sich so gef?gt, dass dieser J?ngling, 20 Mein Neffe, und das Fr?ulein gegenseitig In Liebe kamen, als sie W?rfel spielten; Sie wollen nun das Eheb?ndnis schliessen." Die Herren sagen: "Alle m?ssen wir Dazu verhelfen, dass der junge Mann, 25 Der so vortrefflich sonst, nicht Schande leide Und ganz der Buhlerin entrissen werde, Die da verdient, den Feuertod zu leiden, Und preisen Gott, dass in der Welt doch Eine Sich fand, die jener Hexe Macht zerbrach." 30 Da steht der J?ngling auf, sagt allen Dank F?r ihre G?te und bekennt in Reue, Wie sehr sein fr?h'res Leben ihn gesch?ndet: "Ihr seht, wie n?tig eine Frau mir ist; Und h?tten wir auch eine hier gefunden, 35 So will ich dennoch mich mit diesem Fr?ulein, Verloben und verbinden; meine Bitte Ergeht an euch, uns Zeugen jetzt zu sein, Wenn wir, wie es der Brauch ist, Ehgeschenke, Uns geben." "Alle tun hierin dir Beistand," 40 Erwidern jene. Und nun sendet Rudlieb Nach den drei Frauen, die alsbald erscheinen; Das Fr?ulein geht voran, gesenkten Hauptes; Von seinem Sitz erhebt sich jeder h?flich. Nach kurzer Zeit, als alle Platz genommen, 45 Steht Rudlieb auf und bittet sich Geh?r: Den Freunden und den Stammgenossen k?ndet Er das geschloss'ne B?ndnis und die Liebe, Die eins zum andern hat und fragt den J?ngling, Ob er zur Frau sie wolle. Der bejaht. 50 Nun fragt man sie, ob sie zum Mann ihn wolle. Sie l?chelt: "Soll ich den zum Manne nehmen, Den ich im Spiel als Sklaven mir gewann, Den mir der W?rfel brachte, der versprach Allein mir zu geh?ren, ob er siege, 55 Ob er verliere? M?g' er treu mir dienen Zu jeder Zeit, in jedem Augenblick! Je treuer, desto lieber ist er mir." Da lachen alle zu des Fr?uleins Worten, Die so behutsam sind und doch so freundlich. 60 Und da sie sehen, dass auch die Mutter nicht Zuwider ist, und dass sich beider Gut Die Wage h?lt, so kommt man ?berein, Als Gattin ihm das Fr?ulein zu gew?hren. Der Br?utigam zieht Schwert und wischt's am Hute 65 Steckt an das Heft den goldnen Ehering Und beut ihn so zur Braut, indem er spricht: "Wie dieser Ring den Finger rund umschliesst, Verpflicht' ich dich zu ewig fester Treue, Die du mir h?ltst bei Strafe deines Lebens." 70 Doch sie versetzt sehr klug und angemessen: "Ein gleiches Recht f?r beide. Warum soll ich Dir bessre Treue wahren als du mir? Sag', h?tte es wohl Adam zugestanden, Der Eva ungetreu zu sein, da Gott doch 75 Aus seiner Rippe Eine Eva schuf Und Adam das verk?ndete? Liest man, Dass ihm zwei Even sind erlaubt gewesen? Du wolltest buhlen und verbeutst das mir? Nein, es f?llt mir nicht bei, auf solchen Pakt 80 Mich zu verpflichten, geh mir immer hin Und buhl', um wen du willst, doch ohne mich. Es gibt noch manchen, den ich freien kann." So sprechend weist sie Schwert und Ring zur?ck. Der J?ngling spricht: "Geliebte, wie du willst, 85 Geschehe es. Vergehe ich mich jemals, Will ich das, was ich in die Ehe bringe, An dich verlieren, und du darfst mich t?ten." Sie l?chelt hold, sich wieder zu ihm wendend: "Auf das hin schliessen wir die Eh' in Treuen." 90 Dann k?sst er sie, indem er "Amen" ruft. Antiquus dierum, Er wuchs mit den Jahren: Der je ?ber der Zeit war, 195 Vermehrte t?glich seinen Wuchs; So gedieh das edle Kind, Gottes Geist war in ihm. Als er dreissig Jahr alt war, Von dem all diese Welt genas, 200 Da kam er zum Jordan; Getauft ward er da, Er wusch ab unsre Schuld, Er selbst hat keine. Den alten Namen legten wir da ab; 205 Von der Taufe wurden wir Gottes Kinder. Sodann nach der Taufe Zeigte sich die Gottheit. Dies war das erste Zeichen: Aus dem Wasser macht' er Wein. 210 Dreien Toten gab er das Leben, Von dem Blute heilt' er ein Weib, Die Krummen und die Lahmen, Die machte er gerade. Den Blinden gab er das Licht, 215 F?r keine Belohnung sorgte er. Er erl?ste manchen Besessenen, Den Teufel hiess er von dannen fahren. Mit f?nf Broten speiste er F?nftausend und mehr, 220 Dass sie alle genug hatten; Zw?lf K?rbe trug man davon. Zu Fuss ging er ?ber den Fluss, Zu den Winden rief er "ruhet." Die gebundenen Zungen, 225 Die l?ste er den Stummen. Ein wahrer Gottes Born, Die heissen Fieber l?schte er. Krankheit floh von ihm, Den Siechen hiess er aufstehn. 230 Mit seinem Bette fortgehn. Er war Mensch und Gott; Also s?ss ist sein Gebot. Er lehrt' uns Demut und Sitte, Treue und Wahrheit dazu, 235 Dass wir uns treu ben?hmen, Unsre Not ihm klagten; Das lehrt' uns der Gottessohn Mit Worten und mit Werken. Mit uns wandelte er 240 Dreiunddreissig Jahr Undeinhalb, unsrer Not wegen. Sehr gross ist seine Gewalt. Seine Worte waren uns das Leben; F?r uns starb er seitdem, 245 Er ward nach eignem Willen An das Kreuz gehangen. Da hielten seine H?nde Die harten Nagelbande, Galle und Essig war sein Trank; 250 Also erl?st' uns der Heiland. Von seiner Seite floss das Blut, Von dem wir alle geheiligt. Zwischen zwei Verbrechern Hingen sie den Sohn Gottes. 255 Von Holz entstand der Tod, Von Holz fiel er, gottlob! Der Teufel schnappte nach dem Fleisch, Die Angel war die Gottheit; Nun ist es wohl ergangen, 260 Daran ward er gefangen. Reicher und edler J?ngling, Gewahre deine ?ngstliche Lage Und geh zu deines Vaters Grab; 665 Nimm den Deckstein davon ab Und schaue seine Gebeine, Seufze und weine. Du magst wohl sagen, wenn du willst,-- Es kostet deiner Herrlichkeit nicht viel:-- 670 "Lieber Vater und Herr, Nun sage mir, was dich plagt. Ich sehe dein Gebein verfaulen, Das hat die Erde ganz zersetzt; Es kriechet b?ser W?rmer voll. 675 Diese stinkende H?hle Erzeigt meinem Sinne Einen furchtbaren Geruch darinne. Auch ist mir schwer zu Mute, Da du einst so sch?n warst, 680 Dass du so schnell verdorben. Das ist eine j?mmerliche Ordnung: Was einst bl?hte wie die Lilie, Das wird wie ein Kleid, das der Meltau Benagt und zerfrisst. 685 Der ist unselig, der es vergisst." So h?ttest du wohl reden k?nnen, Wenn der Jammer dich bewegt h?tte Aus Liebe zu deinem Vater. Nun gedenke des Sinnes, 690 Wie er dir antworten w?rde, Wenn es naturgem?ss w?re, Oder wenn Gott es erlaubte. Ich will die Rede nicht lang machen; Ich spreche f?r ihn und mit ihm, 695 Vernimm du es mit Aufmerksamkeit: "Ich will dir das, lieber Sohn, Wonach du fragtest, kund tun. Meine Sachen stehen in Unordnung; Von der Strafe Grimmigkeit, 700 Die ich t?glich erleiden muss, Kann ich mich nicht loswinden. Ich habe Feuer und Finsternis Zur Rechten und zur Linken, Oben und auch unten. 705 F?nde jemand meine Not beschrieben, Er h?tte immer davon zu reden. Das, lieber Sohn, habe ich zu beklagen, Doch was bedarfst du langer Rede? Die Ketten der Rache Gottes 710 Halten mich fest gebunden; Ich habe herben Lohn gefunden F?r alles, was ich beging Und leider ungeb?sst liess. Alles Mass hatte ich vergessen 715 Im Trinken und im Essen, Jetzt werde ich bezwungen Von Durst und von Hunger. Ehemals brannte mein Fleisch Im Schweisse der Liederlichkeit; 720 Nun brennt mich der Fluch Gottes In dem Feuer, das keiner l?schen kann. Ich leide Schmerz und Ungemach; Weh, dass ich diese Welt je gesehen! Begehrlichkeit und Hoffahrt, 725 Die beiden haben mir verschlossen Die Tore der inneren H?lle; Da sind die schwarzen Pechwellen Mit den heissen Feuerflammen. Ich h?re da Z?hneknirschen, 730 Weinen und Jammern, Sehr kl?gliches Rufen Derer, die keine Hoffnung haben, Dass sie jemals erl?st werden Aus dem Abgrunde. 735 Ach, dass ich je so handelte, Dass ich ihr Genoss werden musste! Gern m?chte ich es ewig b?ssen, W?rde die Wohltat mir zu Teil, Dass ich den Teufel nicht ans?he 740 Und sein Antlitz vermiede; Wie sollte mich das erfreuen! Jetzt mach' ich meine Klage zu sp?t; Doch rat' ich dir, mein lieber Sohn, Dass du an mir ein Beispiel nehmest 745 Und der Welt nicht so nachhangest, Dass du meine Not vergessest; Sonst muss es dir wie mir ergehen." H?tt' ich tausend Munde, Ich k?nnte nie berichten In vollem Mass das Wunder, 80 Das von dir geschrieben ist. Alle Zungen verm?gen nicht Zu sagen noch zu singen, Fraue, deiner Ehren Noch deines Lobes volles Mass. 85 Der ganze Himmelshof Singet dein Lob: Es preisen dich die Cherubim, Es ehren dich die Seraphim. All das grosse Heer 90 Der heiligen Engel, Die vor Gottes Antlitz Stehen seit dem Anfang, Propheten und Apostel Und alle Gottes Heilige 95 Freun sich immer dein, K?nigliche Jungfrau. Wohl m?ssen sie dich ehren: Du bist die Mutter ihres Herrn, Der da Himmel und Erde 100 Im Anfang werden hiess; Der mit einem Worte Die ganze Welt erschuf, Dem alles ist untertan, Dem nichts kann widerstehn, 105 Dem alle Kraft weichet, Dem nichts gleichet, Den ehret und f?rchtet All diese Welt. Es w?re mir lang zu sagen, 110 Wie hehr du bist im Himmel: Niemand hat davon Kunde Als die Seligen, die da sind. Des einen bin ich von dir gewiss: Dass, Fraue, du so geehret bist 115 Wegen deiner grossen G?te, Wegen deiner Demut Wegen deiner Reinheit, Wegen deiner grossen Milde. Deshalb ruf' ich dich an; 120 Fraue, nun erh?re mich; Allerheiligstes Weib, Vernimm mich s?ndiges Weib! All mein Herze Fleht zu dir ernstlich, 125 Mir gn?dig zu sein, Bei deinem Sohne zu helfen, Dass er in seiner G?te Meine Missetaten Vergesse g?nzlich 130 Und mir gn?dig sei. Leider, meine Schwachheit Hat mich oft verleitet, Dass ich durch meine Schuld Verwirkte seine Huld. 135 Fraue, das macht mir bange; Deswegen f?rchte ich, Dass er seine Gnade Von mir kehren werde. Deshalb fleh' ich zu dir. 140 Nun muss es an dir liegen, Mir, Jungfrau milde, Zu seiner Huld zu helfen. Hilf mir zu wahrer Reue, Dass ich meine S?nden 145 M?ge beweinen Mit innigen Tr?nen. Hilf mir kr?ftiglich, Dass ich die H?llenstrafe Nimmer erleide; 150 Dass ich auch vermeide Hinfort alle Dinge, Die wider Gottes Huld sind. Und geruhe mich zu st?rken In allen guten Werken, 155 Dass ich verbringe mein Leben Wie die heiligen Weiber, Die uns aller Tugenden Ein Vorbild gegeben: Sara, die dem?tige, 160 Anna, die geduldige, Esther, die milde, Judith, die verst?ndige, Und die andern Frauen, Die in der Furcht Gottes 165 Sich hier so betrugen, Dass sie Gott wohl behagten. Auch ich nach deiner G?te, Nach deiner Demut, M?chte mein Leben gestalten: 170 Dazu hilf mir, heiliges Weib! In deine Hand begebe ich Mich und all mein Leben. Dir ?berlass' ich all meine Not, Dass du hilfsbereit seiest, 175 In was f?r Drangsalen Ich dich immer anrufe. Fraue, deinen H?nden Sei mein Ende befohlen! Und geruhe mich zu weisen 180 Und mich zu erl?sen Aus der grossen Not, Wenn der leide Tod An mir soll scheiden Den Leib von der Seele. 185 In jener grossen Angst Komm du mir zum Troste! Und hilf, dass meine Seele Werde zu Teile Des lieben Gottes Engeln, 190 Nicht den leiden Teufeln; Dass sie mich dahin bringen, Wo ich soll finden Die ewige Freude, Die im Himmel haben 195 Die hochseligen Gotteskinder, Die dazu erw?hlt sind; Dass ich dort schaue Unsern lieben Herrn, Unsern Sch?pfer, 200 Unsern Heiland, Der uns aus nichts erschuf, Der uns auch kaufte Mit seines Sohnes Blut Von dem ewigen Tode. 205 Wer soll mir dazu helfen, Wer soll mich so l?utern, Dass ich es w?rdig w?re? Das sollst du, Jesus, mein Herr. Gib mir, Herr, deinen Geist, 210 Da du selbst wohl weisst All meine Krankheit Und all meine Unwissenheit; Auf dass ich schauen d?rfe Mit meinen Augen 215 Dein unverl?schlich Licht: Das versage du mir nicht! Es ist das ewige Leben, Das ich, armes Weib, Mit deiner Hilfe suche: 220 Das lass mich, Herre, finden! Darum sei mein Bote zu dir Deine eigne Mutter: O, wie selig bin ich dann, Nimmt sie sich meiner an! 225 Maria, Gottes Traute, Maria, Trost der Armen, Maria, stella maris, Zuflucht des S?nders, Burg des Himmels, 230 Born des Paradieses! Der uns die Gnad' entfloss, Die uns Elenden erschloss Das rechte Vaterland; Nun gib uns, Fraue, deine Hand, 235 Weise uns den Ausweg Aus jener grossen Tiefe: Das ist des Teufels Gewalt. Darein uns hat gebracht Eva, unsere Mutter; 240 Jetzt fliehen wir alle zu dir. Wir weinen und seufzen Zu deinen lieben F?ssen. Lass dich nun erbarmen Der Not, die wir Armen 245 In diesem engen Tale Mannigfach erdulden! Stella maris, bist du genannt Nach dem Stern, der an das Land Das m?de Schiff geleitet, 250 Wo es die Ruh' erwartet. Geleite uns an Jesum, Deinen guten Sohn, Der uns begnaden soll. In ihm sollen wir ruhen, 255 Er soll uns erl?sen Von allen unsern N?ten, Von allen schweren S?nden: Das sind des Meeres Wellen, Die uns nun, ach, umschwellen. 260 Nun hilf uns, heilige Jungfrau! A free translation, made about 1130 by a priest living in the Middle Rhine country, of a French poem by Alberic de Besan?on. It consists of 7302 verses in short couplets. Except 105 verses at the beginning the French original is lost. It was itself a versification of a highly fabulous old saga current in Latin prose. As the 105 French verses correspond to 192 verses in the German, it is evident that Lamprecht did not follow Alberic slavishly and that he drew in part upon some other source, perhaps the Latin original. The selections below are from a letter which Alexander writes, toward the end of his career, to his mother Olympias and his teacher Aristotle. In this letter he recounts at length the wonderful things that he has seen. Nachdem ich Darius besiegt Und das ganze Land Persien Und auch das ber?hmte Indien 4930 Mir untertan gemacht, Hob ich mich bald von dannen Mit meinen lieben Mannen Nach Caspen Porten. Leid und Furcht w?hnte ich 4935 Nicht mehr zu erdulden. Wir kamen zu einem Wasser, Da liess ich mein Heer ausruhen; Wir dachten den Durst zu stillen. Als wir zu dem Wasser kamen 4940 Und es in den Mund nahmen, War es bitter wie Galle; Unerquickt blieben wir alle. Nun brachen wir vom Lager auf Und sahen ?ber ein Feld hin, 4945 Wo eine sch?ne Stadt war, Die war geheissen Barbaras, Eine Meile ?ber das Wasser. Meine Ritter all die Weile Wollten schwimmen in dem Flusse. 4950 Da n?herte sich der Schaden: Krokodile kamen, Die meiner Gesellen nahmen Siebenundzwanzig, Die verloren das Leben; 4955 Ich kann es wahrhaftig sagen, Da ich es selbst ansah, Wie sie sie hinunter frassen; Ich musste sie fahren lassen. Da brach mein Heer auf 4960 Nach reiflicher ?berlegung Und kam wieder zu dem Wasser, Das fr?her bitter war; Jetzt war es s?ss und gut, Des freute sich unser Mut. 4965 Da schlugen wir unsre Zelte Auf dem Felde beim Flusse Und machten ein grosses Feuer. Die Ruhe ward uns sauer, Denn aus dem Walde kamen 4970 Manch f?rchterliches Tier Und schreckliches Gew?rme. Mit denen mussten wir k?mpfen Beinah die ganze Nacht; Durst hatte sie dahin gebracht, 4975 Sie wollten sich im Wasser laben. Skorpionen taten uns viel Schaden, Die waren breit und lang Und hatten f?rchterlichen Gang, Teils rote, teils auch weisse; 4980 Sie machten uns grosse Not, Sie erbissen uns manchen Mann. Da kamen auch L?wen, Die waren gross und stark. Gr?ssere Furcht war nie 4985 Unter einem Heere; Den L?wen mussten wir uns wehren. Danach kam zu uns gelaufen Manch furchtbarer Eber, Gr?sser noch als die L?wen. 4990 Mit den Z?hnen hieben sie Alles, was vor ihnen stand; Dass einer von uns am Leben blieb, Daf?r Gott habe Dank! Ihre Z?hne waren lang, 4995 Eine Klafter oder mehr; Die taten uns viel weh. Da kamen auch manche Elefanten gegangen, Um vom Fluss zu trinken; 5000 Wir litten Ungemach. Auch wurden wir heimgesucht Von masslos langen Schlangen Mit aufgerichteter Brust; Wir litten grosse Unlust. 5005 Es kamen auch Menschen, Die gleich Teufeln waren: Sie waren wie Affen Unter den Augen geschaffen, Sie hatten sechs H?nde, 5010 Lang waren ihre Z?hne; Hart plagten sie mein Heer. Den Leuten mussten wir uns wehren Mit Speeren und Geschossen; Sie starben unges?ttigt. 5015 Unsre Not war mannigfach; Da brannten wir den Wald. Das ward deshalb getan, Dass wir Frieden haben k?nnten Vor den schrecklichen Tieren. 5020 Nicht lange danach Sah ich das grausamste Tier, Das fr?her oder sp?ter Jemand geschaut hat. Das sah ich mit meinen Augen; 5025 Schrecklicheres Tier gibt es nicht. Es hatte Geweih wie der Hirsch, Mit drei starken Stangen, Die gross und lang waren. W?r' ich nicht dabei gewesen, 5030 Es h?tte das Leben verloren Ein grosser Teil meines Heers. Es waren sechsunddreissig derer, Die es mit den H?rnern erschlug; Es war f?rchterlich genug. 5035 Auch sag' ich euch wahrhaftig, Dass derer f?nfzig waren, Die es zertrat mit den F?ssen. Der edle herrliche Wald War wunderbar sch?n; Das nahmen wir alles wahr. 5195 Hoch waren die B?ume, Die Zweige dicht und breit; In Wahrheit sei es gesagt, Das war eine grosse Wonne. Da konnte nie die Sonne 5200 Bis auf die Erde scheinen. Ich und die Meinen Liessen unsre Rosse stehen Und gingen stracks in den Wald, Nach dem wonniglichen Gesang; 5205 Die Zeit deuchte uns sehr lang, Bis wir dahin kamen, Wo wir vernahmen, Was das Wunder sein mochte. Manch sch?nes M?gdelein 5210 Haben wir da gefunden, Die da in diesen Stunden Spielten auf dem gr?nen Klee. Hunderttausend und mehr, Spielten sie und sprangen; 5215 Ei, wie sch?n sie sangen! So dass wir, klein und gross, Wegen des s?ssen Get?ses, Das wir im Walde h?rten, Ich und meine Helden k?hn, 5220 Vergassen unser Herzeleid Und all die grosse Arbeit Und all das Ungemach, Und was uns Schweres geschehen war. Uns allen deuchte es, 5225 Wie es wohl mochte, Dass wir genug h?tten F?r unser ganzes Leben An Freude und Reichtum. Da vergass ich Angst und Leid, 5230 Ich und mein Gesinde, Und was uns von der Kindheit Je Leides zu teil geworden Bis auf diesen Tag. Mir deuchte sofort, 5235 Ich k?nnte nie krank werden, Und k?nnte ich immer da sein, W?rde ich ganz genesen Von all der Angst und Not Und nicht mehr f?rchten den Tod. 5240 Wollt ihr nun recht verstehen, Wie es war um die Frauen, Woher sie kamen, Und welch Ende sie nahmen, Das mag euch besonders 5245 Zum grossen Wunder gereichen. Als der Winter zu Ende war, Und der Sommer anfing, Und es begann zu gr?nen, Und die edlen Blumen 5250 Im Walde begannen aufzugehn, Da waren sie sehr lieblich. Hell war ihr Blumenglanz, In Rot und auch in Weiss Ergl?nzten sie weithin. 5255 Blumen hat es nie gegeben, Die sch?ner sein k?nnten. Sie waren, wie uns deuchte, Ganz rund wie ein Ball Und fest geschlossen ?berall. 5260 Sie waren wunderbar gross; Als die Blume sich oben erschloss, Das merket in eurem Sinne, So waren darinne M?gdelein ganz vollkommen; 5265 Ich sag' es, wie ich's vernommen. Sie gingen und lebten Und hatten menschlichen Sinn Und redeten und baten, Genau als h?tten sie 5270 Ein Alter von zw?lf Jahren. Sie waren, das ist wahr, Sch?n geschaffen am Leibe; Nie sah ich an einem Weibe Ein sch?neres Antlitz 5275 Noch Augen so liebsam. Ihre H?nde und ihre Arme Waren gl?nzend wie Hermelin, Auch ihre F?sse und Beine. Unter ihnen war keine, 5280 Die nicht sch?ner H?bschheit pflag. Sie waren z?chtig heiter Und lachten und waren froh Und sangen auf solche Weise, Dass niemand fr?her oder sp?ter 5285 Eine so s?sse Stimme vernahm. Wollt ihr es glauben, So mussten diese Frauen Immer im Schatten sein, Sonst k?nnten sie nicht gedeihn; 5290 Welche die Sonne beschien, Blieb nicht mehr am Leben. Das Wunder war mannigfach: Als der Wald t?nend wurde, Von den s?ssen Stimmen, 5295 Die darinne sangen, Die V?gel und die M?gdelein, Wie konnt' es wonniglicher sein, Fr?h oder sp?t? All ihre Leibeskleidung 5300 War fest angewachsen An der Haut und am K?rper. Ihre Farbe war dieselbe, Die die Blumen hatte, Rot und auch weiss wie Schnee. 5305 Als wir sie zu uns kommen sahen, Zog uns der Leib zu ihnen. Solch begehrenswerte Weiber Sind der Welt unbekannt. Nach meinem Heere schickte ich sofort. 5310 Als sie zu mir kamen Und auch vernahmen Die herrlichen Stimmen, Da gingen sie verst?ndnisvoll Und schlugen ihre Zelte 5315 Im Walde, nicht auf dem Felde. Da lagen wir nun im Schalle Und freuten uns alle Der seltsamen Br?ute. Ich und meine Leute, 5320 Wir wollten da bleiben. Wir nahmen sie zu Frauen Und hatten mehr Wonne Als wir je gewonnen Seit unserer Geburt. 5325 Weh, dass wir sobald verloren Das grosse Vergn?gen! Dies Wunder sah ich alles Selbst mit meinen Augen; Das m?get ihr glauben. 5330 Dies w?hrte, wie ich euch sage, Drei Monate und zw?lf Tage, Dass ich und meine Helden k?hn In dem gr?nen Walde waren Und auf den sch?nen Auen 5335 Bei den lieben Frauen Und Wonne mit ihnen hatten Und mit Freude lebten. Dann geschah uns grosses Leid, Das ich nicht genug beklagen kann. 5340 Als die Zeit zu Ende ging, Da war unsere Freude vor?ber, Die Blumen verwelkten Und die sch?nen Frauen starben; Die B?ume verloren ihr Laub, 5345 Die Brunnen flossen nicht mehr, Die V?gel h?rten auf zu singen. Dann begann Unfreude Mein Herz zu bedr?cken Mit mannigfachem Schmerze. 5350 Furchtbar war das Ungemach, Das ich alle Tage sah An den sch?nen Frauen. O weh, wie bereute ich sie, Als ich sie sterben sah 5355 Und die Blumen verbl?hen! Da schied ich traurig von dannen Mit allen meinen Mannen. Die Boten traten vor, 675 Sehr oft fielen sie nieder, In seidenem Gewande, Mit Palmen in der Hand. Immer wieder aufs neue Fielen sie zur Erde nieder. 680 Sie fanden den Kaiser f?rwahr ?ber dem Schachbrette. Sein Antlitz war wonniglich. Es gefiel den Boten sehr, Dass sie ihn sehen durften. 685 Es gl?nzten ja seine Augen Wie der Morgenstern. Man erkannte ihn von weitem, Niemand brauchte zu fragen, Welcher der Kaiser w?re; 690 Keiner war ihm ?hnlich. Sein Antlitz war herrlich. Mit ganz ge?ffneten Augen Konnten sie ihn nicht ansehn: Der Glanz blendete sie 695 Wie die Sonne zu Mittag. Den Feinden war er schrecklich, Den Armen war er vertraut, Im Ungl?ck war er gn?dig, Gott gegen?ber war er treu. 700 Er war ein gerechter Richter, Er lehrte uns die Gesetze, Ein Engel schrieb sie ihm vor; Er verstand alle Rechte, Im Kampf ein guter Knecht, 705 In aller Tugend ausgezeichnet. Freigebigerer Herr ward nie geboren. Der Bote sprach zu Marsilie: "Der K?nig aller Himmel, Der uns von der H?lle erl?ste 2020 Und die Seinen tr?stete, Der gebe dir Gnade, Dass du seinen Frieden habest, Und rette dich vom ewigen Tode. Der K?nig von Rom entbietet dir, 2025 Dass du Gott ehrest, Dich zum Christentum bekehrest, Dich taufen lassest, An Einen Gott glaubest; Davon will er Gewissheit haben. 2030 Er l?sst dir wahrlich sagen: Empf?ngst du das Christengesetz, Soll dein Land in Frieden bleiben. Er belehnt dich mit halb Spanien, Den andern Teil soll Roland haben; 2035 Und wirst du sein Mann, So beh?ltst du grosse Ehre. Der Kaiser entbietet dir ferner: Greifst du etwa zur Gegenwehr, Sucht er dich mit einem Heere auf; 2040 Er zerst?rt alle deine H?user Und vertreibt dich daraus. Weder auf Erden noch auf dem Meere Magst du dich seiner erwehren. Er l?sst dich fangen, 2045 Auf einem Esel f?hren Vor seinen Thron zu Achen; Da nimmt er Rache an dir: Er l?sst dir das Haupt abschlagen. Das soll ich dir vom Kaiser sagen." 2050 Marsilie blickte umher, Er wurde sehr bleich, Er hatte ?ngstliche Gedanken, Er konnte kaum sitzen auf der Bank, Es ward ihm kalt und heiss, 2055 Hart plagte ihn der Schweiss, Er sch?ttelte den Kopf, Er sprang hin und her. Seinen Stab ergriff er, Mit Zorn hob er ihn empor, 2060 Nach Genelun schlug er. Genelun mit List Wich dem Schlage aus. Er trat vor dem K?nig zur?ck, Das Schwert ergriff er, 2065 Er blickte auf ihn zur?ck, Er sagte zu dem K?nige: "Du ?bst also Gewalt." Halb zog er das Schwert, Er sprach: "Karl, meinem Herrn, 2070 Diente ich immer mit Ehren. In harten Volksk?mpfen Erwirkte ich mit dem Schwert, Dass ich nie beschimpft ward. Ich brachte dich mit Ehren hierher, 2075 Ich habe dich lange gef?hrt. Noch niemals bin ich gefangen. Und vollbringst du den Schlag, So ist es dein letzter Tag; Oder aber ich sende zum Tode 2080 Irgend welchen Heiden, Dessen Verlust du nie verschmerzest. Ich w?hne, du tobst oder rasest. Jetzt muss ich bereuen, Dass ich deinen Ungetreuen 2085 Jemals folgte diesen Weg. Man hat mich im Stich gelassen, Ich stehe nun ganz allein. Was ist aus den Eiden geworden, Die sie mir schworen, 2090 Als wir fortkamen?" Die F?rsten sprangen auf, Sie drangen dazwischen, Sie verwiesen es dem K?nig. Sie sagten: "Herr, du tust ?bel, 2095 Den Kaiser so zu beschimpfen. Wenn du zu ihm sendest, Wird deine Botschaft Ruhmvoll zu Ende gef?hrt. Sie sprechen uns Treue ab; 2100 Nun m?ssen wir bereuen, Dass Friede je gemacht ward. Du liessest ja seine Mannen k?pfen. Nun gebiete deinem Zorn! Wir wollen gern vermitteln, 2105 Und das noch mehr, O Herr, wegen deiner Ehre Als um seinetwillen. Stille nun deinen Unmut!" Als die Helden vernahmen, Dass die Heiden sich sammelten, 3395 Baten sie ihre Priester Sich fertig zu machen; Diese griffen ihr Amt an. Den Leib Gottes empfingen sie, Sie fielen zum Gebet nieder, 3400 Sie riefen zum Himmel Viele Stunden hindurch. Sie beschworen Gott bei den Wunden, Wodurch er die Seinen erl?ste, Dass er sie tr?ste, 3405 Dass er ihnen ihre S?nden vergebe Und selbst ihr Zeuge sei. Mit Beichte machten sie sich fertig, Zum Tode r?steten sie sich, Und waren jedoch gute Knechte, 3410 Zum M?rtyrtum bereit Um ihrer Seelen willen. Sie waren Gottes Degen, Nicht wollten sie entfliehen, Sie wollten wieder gewinnen 3415 Unsere alte Erbschaft. Danach strebten die Helden, Ja f?hrten die edlen Herren Ein christliches Leben. Alle hatten Eine Gesinnung, 3420 Ihre Herzen waren mit Gott. Sie hatten Zucht und Scham, Reinheit und Gehorsam, Geduld und Minne; Sie brannten wahrlich im Innern 3425 Nach der S?sse Gottes. Sie sollen uns helfen, Dieses arme Leben zu vergessen; Denn jetzt besitzen sie Gottes Reich. Als die Degen Gottes 3430 Mit Psalmen und Segen, Mit Beichte und Glaube, Mit tr?nenden Augen, Mit grosser Demut, Mit mancherlei Gutem, 3435 Sich zu Gott gewendet, Ihre Seelen gelabt Mit Himmelsbrote, Mit dem Blute des Herrn, Zum ewigen Leben, 3440 Da waffneten sie sich; Gott lobten sie jetzt, Sie waren allesamt froh, Wie zu einem Brautlauf. Sie heissen alle Gottes Kinder, 3445 Die Welt verschm?hten sie, Sie brachten das reine Opfer. Mit dem Kreuze geschm?ckt Eilten sie gern zum Tode; Sie kauften das Reich Gottes. 3450 Sie waren einander treu; Was dem einen deuchte gut, Das war die Meinung aller. David der Psalmist Hat von ihnen geschrieben, 3455 Wie Gott, mein Herr, die belohnt, Die br?derlich zusammenhalten. Er gibt ihnen selbst seinen Segen; Sie sollen immer fr?hlich leben. Eine Zuversicht und Eine Minne, 3460 Ein Glaube und Eine Hoffnung, Eine Treue war in ihnen allen. Keiner liess den andern im Stiche, F?r alle war Eine Wahrheit; Des freut sich die Christenheit. 3465 Die verbrecherischen Heiden, Die Gott nicht f?rchteten, Hoben ihre Abg?tter empor, Mit grosser Hochfahrt kamen sie, Sie fielen vor Mahmet nieder; 3470 Es war ihr ganzes Gebet, Dass er ihnen erlaube, Roland zu enthaupten, Und, wenn sie ihn erschlagen, Sein Haupt vor sich zu tragen. 3475 Sie versprachen ihn zu ehren, Sein Lob immer zu mehren Mit Tanz und Saitenspiel; Des ?bermuts war da viel. Sie vertrauten ihrer Kraft, 3480 Sie wussten nicht recht, Dass wer gegen Gott strebt, Der ohne Gott lebt. Sie verschm?hten ihren Sch?pfer, Unsern wahren Heiland, 3485 Den obersten Priester, Der keinen ohne Trost l?sst, Wenn er mit Demut Suchet das Gute. Roland fasste mit beiden H?nden Den guten Olivant Und setzte ihn an den Mund. 6055 Er begann zu blasen; Der Schall ward so gross, Es l?rmte so unter den Heiden, Dass keiner den andern h?ren konnte. Sie verstopften selbst die Ohren. 6060 Die Hirnschale barst ihm, Dem guten Weigande; Alles ?nderte sich an ihm, Er konnte kaum noch sitzen, Sein Herz zerbrach innen. 6065 Seine bekannte Stimme Vernahmen sie allesamt, Der Schall flog ins Land. Bald kam zu Hof das M?re, Dass des Kaisers Bl?ser 6070 Bliesen alle zugleich. Dann wusste man wahrlich, Dass die Helden in Not waren. Da gab es ein grosses Jammern. Der Kaiser schwitzte vor Angst, 6075 Er verlor zum Teil die Fassung, Er ward sehr ungeduldig. Das Haar riss er von der Haut; Da machte starke Vorstellungen Genelun der Verr?ter; 6080 Er sprach: "Dieses Ungest?m Geziemt nicht einem K?nig. Du betr?gst dich ungeb?hrlich. Was hast du dir vorzuwerfen? Den Roland, wie er im Grase schlief. 6085 Hat wohl eine Bremse gebissen, Oder er jagt wohl einen Hasen; Dass das Blasen eines Hornes Dich so ausser Fassung bringt!" Der Kaiser sprach zu ihm: 6090 "Weh dass ich dich je gesehen, Oder Kenntnis von dir gewonnen! Das beklage ich immer vor Gott. Von dir allein Muss Frankreich immer weinen. 6095 Wegen des grossen Schatzes, Den Marsilie dir gab, Hast du den Mord vollbracht. Ich r?che ihn, wenn ich's vermag. Was trieb dich dazu?" 6100 Auf sprang der Herzog Naimes, Er sprach: "Du Teufels Mann, Du hast schlimmer als Judas getan, Der unsern Herrn verriet. Nie verwindest du diesen Tag. 6105 Dies hast du gebraut, Du sollst es wahrlich trinken." Er h?tte ihn gern erschlagen, Der Kaiser hiess ihn abstehen; Er sprach: "Eine andre sei seine Strafe. 6110 Ich will hernach ?ber ihn richten; Und wenn das Urteil ergeht, Er stirbt wohl einen schlimmeren Tod." Am Fenster stand die Prinzessin, Bald kam der junge Held ?ber den Hof gegangen. Da ward er wohl empfangen 2180 Von zweien Rittern ehrlich. Dann ging der Recke Dietrich, Wo die Kemenate offen stand; Darein ging der wohlgestalte Held. Den hiess die junge Prinzessin 2185 Selber wilkommen sein Und sagte, was er da bitte, Das w?rde sie gerne tun Nach ihrer beider Ehre. "Ich habe dich gern, o Herr, 2190 Wegen deiner T?chtigkeit gesehn; Aus anderm Grund ist's nicht geschehn. Diese niedlichen Schuhe, Die sollst du mir anziehen." "Sehr gerne," sprach Dietrich, 2195 "Da du es von mir verlangst." Der Herr setzte sich ihr zu F?ssen, Sehr sch?n war sein Gebaren. Auf sein Bein setzte sie den Fuss, Nie wurde Frau besser geschuht. 2200 Da sprach der listige Mann: "Nun sage mir, sch?ne Herrin, Bescheid auf deine Treue, Wie du eine Christin bist,-- Es warb um dich mancher Mann,-- 2205 Hing' es von deinem Willen ab, Welcher unter ihnen allen Hat dir am besten gefallen?" "Das sag' ich dir," sprach die Dame, "In allem Ernst und in Treue, 2210 O Herr, auf meiner Seele, Wie ich getaufte Christin bin: K?men aus allen Landen Die teuren Weigande Mit einander zusammen, 2215 Da w?re kein Mann darunter, Der dein Genoss sein k?nnte. Das nehm' ich auf meine Treue, Dass nie eine Mutter gebar Ein Kind so liebensw?rdig, 2220 Dass es mit Fug, Dietrich, Neben dir stehen k?nnte. Du bist ein ausgezeichneter Mann. Sollte ich aber die Wahl haben, N?hme ich den Helden gut und k?hn, 2225 Dessen Boten her ins Land kamen Und jetzt wahrlich liegen In meines Vaters Kerker. Er heisst mit Namen Rother Und sitzt im Westen ?bers Meer. 2230 Ich will immer Magd bleiben, Bekomm' ich nicht den Helden sch?n." Als Dietrich das vernahm, Da sprach der listige Mann: "Willst du Rother minnen, 2235 Den will ich dir bald bringen. Es lebt keiner auf Erden, Der mir mehr Gutes getan h?tte; Des soll er noch geniessen. Ehe ihn der Hochmut meisterte, 2240 Half er mir oft in der Not; Wir genossen fr?hlich das Land Und lebten gl?cklich zusammen. Der gute Held war mir stets gn?dig, Wie wohl er mich jetzt vertrieben." 2245 "In Treue," sprach die Prinzessin, "Ich verstehe deine Rede; Ist der Rother dir so lieb, Hat er dich nicht vertrieben. Von wannen du f?hrst, k?hner Held, 2250 Bist du als Bote her gesandt. Dir sind des K?nigs Mannen lieb. Nun verhehle es mit Worten nicht; Was mir heute gesagt wird, Das wird immer wohl verschwiegen 2255 Bis an den j?ngsten Tag." Der Herr sprach zu der Dame: "Jetzt ?berlass' ich meine Sache Der Gnade Gottes und der deinen; Es stehen ja deine F?sse 2260 In K?nig Rothers Schosse." Die Dame erschrak sehr; Sie zog den Fuss weg Und sprach zu Dietrich Sehr bescheidentlich: 2265 "Nie ward ich so ungezogen; Mein ?bermut hat mich betrogen, Dass ich meinen Fuss Setzte auf deinen Schoss. Und bist du der grosse Rother, 2270 Kannst du, K?nig, nimmermehr Einen besseren Ruhm gewinnen. Der ausserordentlichen Dinge Bist du ein listiger Meister. Welches Geschlechts du auch seist, 2275 Mein Herz war ungl?cklich; Und h?tte dich Gott hergesandt, Das w?re mir inniglich lieb. Ich mag doch nicht glauben, Dass du mir Unwahres sprichst. 2280 Und w?r's dann aller Welt leid, Ich r?umte sicherlich Zusammen mit dir das Reich. So bleibt es aber ungetan. Doch lebt kein Mann so sch?n, 2285 Den ich vorziehen w?rde, W?rest du der K?nig Rother." Darauf sprach Dietrich : "Nun hab' ich keine Freunde 2290 Als die armen Herren, Die in dem Kerker sind. K?nnten mich diese sehen, H?ttest du an ihnen den Beweis, Dass ich dir Wahres gesprochen." 2295 "In Treue," sprach die Prinzessin, "Dir werd' ich beim Vater mein Irgendwie erwirken, Dass ich sie herauskriege. Aber er wird sie keinem geben, 2300 Er hafte denn mit seinem Leben, Dass niemand entkomme, Bis alle zur?ckgebracht In den Kerker w?rden, Wo sie in der Not waren." 2305 Drauf antwortete Dietrich: "Ich will es auf mich nehmen Vor Constantin, dem reichen, Und morgen sicherlich Werde ich zu Hofe gehn." 2310 Die Jungfrau so sch?n K?sste den Herrn. Da schied er mit Ehren Aus der Kemenate. Dietrich der Weigand Nahm Ymelot bei der Hand, 2820 F?hrte ihn zu Constantin, Und ?bergab ihn diesem. Dann sprach der listige Mann: "Wir sollten einen Boten haben, Der den Frauen sagte, 2825 Was wir hier vollbracht." "In Treue," sprach Constantin, "Der Bote sollst du selbst sein Um meiner Tochter willen; Und sage du der K?nigin 2830 Und den Frauen allesamt, Dass wir nach Hause reiten Mit sehr fr?hlichen Herzen. Einen Teil deines Volkes Lass du mit mir bleiben." 2835 Da sprach der listige Mann, Dass er gerne t?te, Was der K?nig verlange. Dietrich ging von dannen Mit seinen Heimatsmannen, 2840 Die andern schickte er zum K?nig; Der bat sie grossen Dank haben. Zu sich nahm er seine Leute, Die ?bers Meer mitgefahren, Und erkl?rte den K?hnen, 2845 Was er beabsichtige; Die teuren Weigande Wollten gern nach Hause. Dietrich fuhr von dannen. Ein M?rchen, das war herrlich, 2850 Brachte er zu Constantinopel, Der ber?hmten Burg: Er sagte, er sei entflohen Mit allen seinen Mannen. Da weinte die Frau K?nigin: 2855 "Ach weh, wo ist Constantin Und die Weigande Aus manchem Lande? Dietrich, lieber Herr, Sollen wir sie wiedersehen?" 2860 "Nimmermehr, das weiss Gott! Erschlagen hat sie Ymelot Und reitet her mit Heereskraft; Er will die Stadt zerst?ren, Ich kann mich ihm nicht wehren 2865 Und muss fliehen ?bers Meer. Die Weiber und die Kinder, So viel ihrer in der Burg sind, Denen wird zuteil der Tod: Es erschl?gt sie Ymelot." 2870 Da nahm Constantins Weib Ihre Tochter, die herrliche, Und sie baten Dietrich Beide sehr ernsthaft, Sie von den Heiden zu retten, 2875 Die mit einem Heere k?men. Da hiess der listige Mann Die sch?nen Zelter Der K?nigin fortziehen; Er f?hrte sie zu den Schiffen. 2880 Da gab es, k?nnt ihr glauben, Von manchen sch?nen Frauen Weinen und H?nderingen; Sie konnten sich nicht fassen. Es kam eine grosse Gesellschaft 2885 Zu Dietrich aus der Stadt. Sie wollten alle aufs Meer, Um sich vor Ymelot zu retten. Da tr?stete sie der schlaue Mann; Er hatte es aus List getan. 2890 Dietrich hiess seine Mannen Sofort in die Schiffe gehen. Asprian, der gute Held, Trug den Kammerschatz darein, Sie eilten alle aufs Meer. 2895 Da hiess K?nig Rother Die Mutter am Gestade bleiben, Die Tochter in ein Schiff gehn. Es gab ein grosses Weinen. Sie sprach: "Ach, Herr Dietrich, 2900 Wem willst du, tugendhafter Mann, Uns armen Weiber ?berlassen?" So sprach die gute K?nigin: "Nun nimm mich mit ins Schiff Zu meiner sch?nen Tochter." 2905 Da sprach der listige Mann: "Ihr sollt Euch wohl gehaben; Constantin ist nicht geschlagen, Ymelot haben wir gefangen, Constantin ist's wohl ergangen. 2910 Er reitet hierher ins Land Mit guten Nachrichten; Er kommt ?ber drei Tage. Ihr k?nnt ihm wahrlich sagen, Seine Tochter sei mit Rother 2915 Westw?rts gefahren ?bers Meer. Nun befehlt mir, herrliche Frau; Ich heisse ja nicht Dietrich." "Wohl mir," sprach die K?nigin, "Dass ich je ins Leben trat. 2920 Nun lasse Gott, der gute, In seiner grossen Gnade, Dich meine Tochter sch?n Recht lang in Freude haben! Es ist wahr, teurer Degen, 2925 Sie w?re dir leichter gegeben, Als du sie gewonnen hast, H?tte es in meinem Willen gestanden. Wie Constantin das Leben Des jungen Weibes qu?lte, 2930 Das ist mir das mindeste, Da du nun Rother bist. Nun fahre, teurer Degen, Und Sankt Gilge segne dich!" Da sprach das sch?ne M?gdlein: 2935 "Gehabt Euch wohl, Mutter mein!" Die Frauen so liebsam Gingen lachend von dannen Zu Constantins Saal Und g?nnten es dem Rother wohl, 2940 Dass Gott ihn bringe Mit Ehren ins Heimatland. Another example of the secular minstrelsy brought into vogue by the crusading spirit. The poem originated in the 12th century, but the only complete versions known to us are of the 13th. It contains 6022 verses in the dialect of the Middle or Lower Rhine. The saga is of unusual psychological interest. Ernst is a brave and upright Bavarian whom a base calumny deprives of the favor of the emperor Otto. For a while he maintains himself in a bitter feud with the empire, but finally gives up the hopeless fight and sets out, with a few loyal followers, for Jerusalem. In the Orient he has many wonderful adventures, one of which is related below, and so deports himself that on his return the emperor receives him back into favor. Die Helden weilten da nicht mehr, 3915 Sie fuhren auf der wilden See Mit fr?hlichem Gem?te. Jetzt meinten die guten Helden, Es m?sse ihnen wohl gehen. Da stieg nun ein Schiffsmann 3920 Zu oberst auf den Mastbaum; Die Meeresstr?mung trieb sie Schnell nach jenem Hafen zu. Und nun erschrak er sehr dar?ber, Als er den Berg erkannte; 3925 Es ward ihm leid und bange. Hinunter in das Schiff Rief er also zu den Recken: "Ihr Helden so schmuck, Nun wendet euch geschwind 3930 Hin zu dem ewigen Wesen! Es kostet uns das Leben, Bleiben wir hier stecken. Der Berg, den wir gesehen, Der liegt auf dem Lebermeer! 3935 Es sei denn, dass Gott uns rettet, Wir sterben hier allzusammen. Wir fahren gegen den Stein zu, Von dem ihr mich reden h?rtet. Jetzt sollt ihr euch hinkehren 3940 Zu Gott in wahrer Reue Und aus dem Herzen tilgen, Was ihr wider ihn getan. Ich will euch, Helden, wissen lassen Von der Kraft des Felsen 3945 Und von der Herrschaft, Die er in seiner Art hat: Treibt ein Schiff ihm entgegen Innerhalb dreissig Meilen, So hat er in kurzer Zeit 3950 Es an sich gezogen; Das ist wahr und nicht erlogen. Haben sie irgendwelches Eisen, Das darf niemand weisen; Sie m?ssen gegen ihren Willen dran. 3955 Wo ihr die Schiffe liegen seht, Vor dem dunkeln Berge dort Gleich an des Steines Kante, Da m?ssen wir auch sterben Und vor Hunger verenden-- 3960 Es ist nicht abzuwenden,-- Wie alle anderen getan haben, Die hierher segelten. Nun bittet Gott, dass er Uns helfe und gn?dig sei. 3965 Wir sind nahe dem Felsen." Als der Herzog das vernahm, Sprach der F?rst lobesam Zu den Herren sonderlich: "Jetzt sollt ihr inniglich, 3970 Meine lieben Notgesellen, Zu unserm Herrn flehen, Dass er uns gn?diglich In sein Reich empfange Wir gehn an diesem Stein zugrunde. 3975 Nun lobt ihn allzusammen Mit Herzen und mit Zungen. Es ist uns wohl gelungen, Sterben wir auf dieser wilden See: Wir sind geborgen auf immerdar 3980 Bei Gott in seinem Reich. Nun freut euch allzugleich, Dass wir ihm so nah gekommen." Als sie das vernahmen, Behielten sie es im Herzen. 3985 Nun taten die guten Helden, Wie der F?rst ihnen geraten: Ordneten ihre Sachen schnell, Gaben alles Gott anheim, Und beherzigten sein Gebot 3990 Mit Beichte und mit Busse Mit sehr grossem Eifer, Wie man Gott gegen?ber sollte. Also machten sie sich bereit. Als die ungl?cklichen M?nner 3995 Ihre Gebete verrichteten Und ihre Sachen ordneten, Gab es ein j?mmerlich Rufen, Das sie zu Gott erhoben. Ihren Sch?pfer sie baten, 4000 Dass er ihre Seelen bewahre. Jetzt waren die Helden gefahren So nahe dem Felsen, Dass sie deutlich sehen konnten Die Schiffe mit hohen Masten. 4005 Der Fels zog die Helden So geschwinde zu sich, Seine Kraft brachte das Schiff So kr?ftiglich heran, Dass die andern Schiffe 4010 Diesem entweichen mussten. Es kam so gewaltsam Dem Steine zugefahren, Dass die Schiffe allesamt Auf einander stiessen. 4015 Auch gaben die Mastb?ume Sich manchen harten Stoss. Die St?sse waren so stark, Dass manches Schiff zerbrach. So ward mancher Gast empfangen, 4020 Der seitdem verendete Und niemals wiederkehrte. Es ist auch wirklich ein Wunder, Dass diese nicht erschlagen wurden Durch die hohen Mastb?ume, 4025 Die, alt und morsch geworden, Von andern Schiffen fielen Auf ihr Schiff mit Gewalt. Als diese herabst?rzten, Konnte nichts mehr bestehn, 4030 Was um das Schiff lag. Dass das Schiff sich erhielt, War ein grosses Wunder; Es musste alles und jedes Fallen in das Meer. 4035 Der Herzog und seine M?nner Mussten unerh?rte Not leiden, Da sie einen schrecklichen Tod ?fters vor sich sahen. Doch kamen die k?hnen M?nner 4040 Mit dem Leben davon; Gottes Hilfe erschien ihnen. Als das Schiff stehen blieb, Taten sie, wie Leute noch tun, Die lange in einer St?tte gelegen 4045 Und etwas Neues sehen m?gen: Die zieren Helden sprangen Schnell aus dem Schiffe Und gingen allesamt, Um das mannigfache Wunder 4050 In den Schiffen zu besehen. Sie standen dicht wie ein Wald Um den Berg auf dem Meer. Weder fr?her noch sp?ter Sah jemand so grossen Reichtum, 4055 Als die mutigen Helden In den Schiffen fanden, So dass sie in langen Stunden Ihn nicht ?berschauen konnten. Sie sahen den gr?ssten Schatz, 4060 Den jemand haben k?nnte. Nie hat der weise Mann gelebt Der ihn je in Acht nehmen Oder vollauf beschreiben k?nnte. Silber, Gold und Edelsteine, 4065 Purpur, Sammet, gl?nzende Seide, Lag dort so mannigfaltig, Dass niemand es beachten k?nnte. Als sie das Wunder beschaut, Begannen sie weiter zu gehen. 4070 Der Herzog und seine M?nner Stiegen auf den Felsen, Ob sie irgendwo Land s?hen. Kein Auge konnte ersp?hen, Dass sie zu Lande k?men; 4075 Das war den Recken leid. Der Berg lag im weiten Meer; Da mussten die Helden hilflos H?chst j?mmerlich ersterben Und am Hunger zugrunde gehen; 4080 Den Recken war schwer zu Mute. Da mussten die Helden Vor dem Steine Angst erleiden. Sie sagten allesamt, Sie w?rden es g?tlich erdulden, 4085 Da ihnen der m?chtige Gott Das harte Geschick verh?ngt, Wie auch den andern allen, Die vor ihnen gekommen waren Und das Leben verloren hatten. 4090 Da sie die Not nicht meiden wollten, W?rden sie gerne den Tod Um seine Huld erleiden, Und w?rden die grosse Not Als S?ndenbusse betrachten. 4095 Der Herzog und seine M?nner Hatten Trost beim Kinde der Maid. Nun schwebte das Gesinde So lange Zeit auf dem Meer, Dass fr?her oder sp?ter im Leben 4100 Sie nie solches Weh ertrugen, Da es ihnen an Speise gebrach Und an der guten Nahrung, Die sie mitgebracht hatten Von dem Lande Grippia, 4105 Woselbst die Weigande Dieselbe tapfer erworben. Am Hunger starben sie, Die auf dem Schiffe waren, So dass keiner am Leben blieb 4110 Von der ganzen Mannschaft Ausser dem Herzog allein Und sieben Mann mit ihm. Die andern trug ein Greif fort, Wie sie nacheinander starben. 4115 Die Lebenden handelten so: Wen jeweilig der Tod nahm, Den trugen die Helden lobesam Bald aus dem Schiffsraume; Ihn legten die zieren Degen 4120 Oben aufs Verdeck. Das habt ihr nun ?fters Als Wahrheit sagen h?ren: Die Greife kamen geflogen Und trugen sie ins Nest. 4125 Auf diese Weise ward zuletzt Dem Herzog und seinen M?nnern Von den Greifen geholfen; Also retteten sie sich. Die andern wurden zu Aase 4130 Den Greifen und ihren Jungen. Diesen war es schon gelungen, Menschen in grosser Anzahl Von dannen in ihre Neste Nach Gewohnheit zu tragen; 4135 Davon die mutigen Helden, Der Herzog und seine Mannen, Wieder ans Land kamen. Der F?rst litt Ungemach, Als er seine Gef?hrten sah 4140 Vor Hunger verbleichen Und so j?mmerlich sterben, Und er ihnen nicht helfen konnte. Darum musst' er manche Stunde Erleiden Jammersnot, 4145 Indem sie der Tod Vor seinen Augen hinwegnahm, Bis der Recke lobesam Nur sieben Mann ?brig hatte. Auch diese behielten das Leben 4150 Kaum vor Hungersnot: Sie hatten nur ein halbes Brot, Das teilten die Helden unter sich. Es war j?mmerlich genug, Da sie nichts mehr hatten. 4155 Da ergaben sie sich dem Herrn, Mit Leib und Seele Gottes H?nden; Dann fielen die tapfern Helden Zum Gebet nieder und baten Vor allem inniglich den Herrn, 4160 Dass er ihnen gn?dig sei Und helfe aus der grossen Not; Sie f?rchteten sehr den Tod. Als diese Ungl?cklichen Ihr Gebet verrichtet hatten, 4165 Was sp?ter ihnen zu statten kam, Sprach der Graf Wetzel also: "Ich habe in diesen Stunden Uns eine List erfunden, Wie sie nicht besser sein k?nnte. 4170 Sollen wir je gerettet werden, Muss es gewiss davon kommen, Dass wir suchen und sp?hen Und gar nicht aufh?ren. Bis wir in den Schiffen finden 4175 Irgendwelche Art H?ute; Dann schl?pfen wir armen Leute In unsre gute R?stung. Hat man uns dann eingen?ht In die H?ute," sprach der Degen, 4180 "So wollen wir uns legen Oben auf das Schiffsverdeck. So nehmen uns da die Greife Und tragen uns von dannen. Sie k?nnen uns nichts anhaben, 4185 Die Greife, wegen der R?stung, Die uns oft beschirmt hat; Die mag uns noch einmal helfen. Und haben wir uns versichert, Dass die alten auf Beute fort sind, 4190 So schneiden wir uns aus Und steigen zur Erde nieder. Soll es aber anders werden, Will es Gott, dass wir nicht entkommen, So mag es uns doch lieber sein, 4195 Dass wir dort redlich tot liegen, Als dass wir hier diese starke Not So j?mmerlich erleiden." Reasoning from incongruities in the text, the famous scholar Lachmann concluded that the poem consists of twenty old songs, or ballads, pieced together with new matter in the shape of introductions, transitions, and amplifications. This theory gave rise to a great controversy which still divides scholarship to some extent, with opinion tending more and more to the confirmation of Lachmann's general view, but to the rejection of his specific conclusions. That is to say: The poem is a working-over of old songs; but just how many of these there were, where the dividing lines come, and how much merit of originality may rightly be claimed for the nameless 12th century poet, cannot be definitely settled. The most popular modernization is that of Simrock, 56th edition, 1902, from which the selections below are taken. It has its defects, but none of the many attempts to improve upon it has met with a generally recognized success. Es wuchs in Burgunden solch edel M?gdelein, Dass in allen Landen nichts Sch?n'res mochte sein. Kriemhild war sie geheissen und ward ein sch?nes Weib, Um die viel Degen mussten verlieren Leben und Leib. Es pflegten sie drei K?nige, edel und reich, 5 Gunter und Gernot, die Recken ohnegleich, Und Geiselher der junge, ein auserw?hlter Degen; Sie war ihre Schwester, die F?rsten hatten sie zu pflegen. Die Herren waren milde, dazu von hohem Stamm, Unmassen k?hn von Kr?ften, die Recken lobesam. 10 Nach den Burgunden war ihr Land genannt: Sie schufen starke Wunder noch seitdem in Etzels Land. Zu Worms am Rheine wohnten die Herren in ihrer Kraft. Von ihren Landen diente viel stolze Ritterschaft Mit r?hmlichen Ehren all ihres Lebens Zeit, 15 Bis j?mmerlich sie starben durch zweier edeln Frauen Streit. In ihren hohen Ehren tr?umte Kriemhilden, Sie z?g' einen Falken, stark-, sch?n- und wilden, Den griffen ihr zwei Aare, dass sie es mochte sehn; Ihr konnt' auf dieser Erde gr?sser Leid nicht geschehn. 20 Sie sagt' ihrer Mutter den Traum, Frau Uten; Die wusst' ihn nicht zu deuten als so der guten: "Der Falke, den du ziehest, das ist ein edler Mann; Ihn wolle Gott beh?ten, sonst ist es bald um ihn getan." "Was sagt Ihr mir vom Manne, vielliebe Mutter mein? 25 Ohne Reckenminne will ich immer sein; So sch?n will ich verbleiben bis an meinen Tod, Dass ich von Mannesminne nie gewinnen m?ge Not." Add to tbrJar First Page Next Page |
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