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Munafa ebook

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Read Ebook: Der Hansische Stahlhof in London Ein Vortrag gehalten im Saale des goldenen Sterns zu Bonn am 11. März 1856 by Pauli Reinhold

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Ebook has 14 lines and 9237 words, and 1 pages

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DER HANSISCHE STAHLHOF IN LONDON.

Ein Vortrag, gehalten im Saale des goldenen Sterns zu Bonn am 11. M?rz 1856 Von

Bremen. Druck und Verlag von Heinrich Strack. 1856

In dem Genusse derselben haben sie dann fast ein ganzes Jahrhundert verharrt, -- jenes wunderbare Jahrhundert, in welchem die Menschheit die Auffindung eines grossen Continents und die Reformation der Kirche erlebt hat. Vor der Entdeckung Amerikas durch Columbus, an die sich bald die Colonien der Spanier und Portugisen im S?den, der Engl?nder und Franzosen im Norden anreihen, sind in Kurzem der Glanz Venedigs und Genuas und die Machtanspr?che der nordischen Hanse in den Schatten getreten. In dem k?hnen Trachten J?rgen Wullenwevers, von L?beck aus noch einmal ?ber Nordeuropa zu gebieten, haben sich auf eine kurze Frist die noch nicht gel?uterten Str?mungen des kirchenverbessernden Geistes mit der mercantilen Politik gekreuzt; noch einmal flackerte der Gedanke an eine hanseatische Weltmacht auf, aber rasch sank die taube Flamme in sich zusammen. Inzwischen waren dem Welthandel und dem Unternehmungsgeiste der europ?ischen Nationen ganz andere Wege er?ffnet worden, bisher g?nzlich unbekannte Produkte wurden zu den nothwendigsten Lebensbed?rfnissen der Menschheit, an die Stelle der gebrechlichen Fahrzeuge, mit denen man bisher im Mittelmeere, in der Ostsee und an den atlantischen Gestaden Handel getrieben, waren ganz andere gewaltige Schiffe getreten. Die Hanse hatte sich ?berlebt; auch die Gr?sse ihrer Schiffe war gewachsen; sie konnten nicht mehr wie bisher durch die Londoner Br?cke hindurch segeln und ruhig vor ihrem Stahlhofe vor Anker legen. Dennoch steiften sie sich bei den g?nzlich ver?nderten Zeitumst?nden auf den Buchstaben ihrer alten Vorrechte, keinem Engl?nder gew?hrten sie in der Heimath was sie selber in der Fremde genossen. Als daher einmal, besonders auf kaiserliches Gebot, englische Unterthanen aus Elbing und Stade ausgetrieben waren, verstand die grosse K?nigin Elisabeth keinen Spass. Sie liess von ihren Admiralen Drake und Norris, vor denen die stolzen Spanier an den K?sten der alten und neuen Welt zu zittern gelernt, in kurzer Frist einige 60 hanseatische Schiffe aufbringen und vertrieb durch k?nigliches Decret vom Januar 1598 die deutschen Gildegenossen aus dem Stahlhofe. Die Geb?ude und Werften desselben sind dann eine Weile als Admiralit?tsmagazin verwendet worden, bis man sich zu Hamburg und L?beck dazu verstand die Merchant-Adventurers unter denselben Bedingungen bei sich aufzunehmen, die den Hansen in London gew?hrt wurden. Von da an haben sie sich ihr altes Besitzthum so gut es ging wieder zu Nutz gemacht bis zu der grossen Feuersbrunst, die im Jahre 1666 den bedeutendsten Stadttheil Londons in Asche legte. Allein ehe ich von dem Ausgange des Stahlhofs rede, ist es Zeit, so weit dies m?glich ist, die Baulichkeiten und das Leben und Treiben derer, die einst darin gehaust, zu schildern.

Das Grundst?ck, welches, wir k?nnen nicht mit Bestimmtheit sagen weshalb, der Stahlhof heisst, hatte in der That, zumal in dem mittelalterlichen London, eine ganz vortreffliche Lage. Nur etwas oberhalb London Bridge, der bis in die neueren Zeiten einzigen Br?cke der Stadt, nicht zu weit von der B?rse und der Kathedrale, reicht es von seinen breiten Werften am Flusse weit landeinw?rts bis an die S?dseite von Thamesstreet; im Westen wird es von der Gasse Dowgate, deren Name noch an das alte Wasserthor von London erinnert, im Osten vom Allerheiligeng?sschen abgegrenzt. Der urspr?ngliche Hof war klein genug, es sind dann aber im 14. und 15. Jahrhunderte mehrere herrschaftliche H?user und Baulichkeiten der Nachbarschaft hinzugekauft worden. Sobald dieselben bei einander waren, wurde ein solider, den Anforderungen einer mittelalterlichen Genossenschaft entsprechenden Bau aufgef?hrt, recht wohl zu vergleichen mit dem Artushofe zu Danzig, der Rumeney zu Soest und anderen ?hnlichen alten Kaufhallen. Besonders stattlich muss sich die n?rdliche Fronte desselben nach der Thamesstreet ausgenommen haben, in mehreren Stockwerken, mit drei runden durch Eisenbeschlag sicher verwahrten Pforten, deren jede mit einer sinnreichen Inschrift versehn war. Nach der einen bietet dies Haus: Freude und F?lle aller G?ter, Friede, Ruhe und ehrbare Lust; nach der zweiten ist das Gold der Vater schmeichelnder K?nste und der Sohn des M?hsals; die dritte drohte demjenigen, der die Zucht bricht, mit der verdienten Strafe. Hoch dar?ber aber am Dache spreitete der Doppeladler des Reichs seine Fl?gel aus. Starke Ringmauern umgaben den wie eine kleine Festung mitten in der Stadt gelegenen Ort und haben bei mancher Gelegenheit den Einwohnern Schutz gew?hrt. Bisweilen war es der raufs?chtige rohe P?bel des Themseufers, der mit den Fremdlingen, deren Sprache unverst?ndlich und deren Tracht und Erscheinung auff?llig war, Streit angefangen. Aber auch bei der grossen communistischen Erhebung der Leibeigenen und der niedersten Hefe der englischen Bev?lkerung unter dem f?rchterlichen Demagogen Wat Tyler im Jahre 1381, wo niemand, der sich eines Ranges oder Besitzes erfreute, seines Lebens sicher war, konnten sich die Hansen nur hinter ihren Mauern bergen, w?hrend namentlich die Flanderer und andere Fremden zu Haufen erschlagen worden sind.

Die Baulichkeiten, die von diesen Mauern burgartig umschlossen wurden, waren mancherlei Art. Hoch ?ber den ?brigen ragte besonders die grosse Halle empor; sie diente bei den allgemeinen Versammlungen als Rathsstube; bei den althergebrachten, h?ufig wiederkehrenden Festlichkeiten fanden hier die Schmausereien und Gelage statt. Ueber den hohen Kaminen und dem k?nstlich verzierten Gesimms waren in dichter Reihe die gl?nzend geputzten silbernen und zinnernen Geschirre, das Prachtger?th der Corporation, aufgestellt; darunter mag sich, wie wir es heute noch in hanseatischen Zunfth?usern antreffen, manch seltsamer Zierrath aus der Fremde befunden haben. Von besonderem Werthe aber m?ssen zwei Gem?lde gewesen sein, welche sich die auch in der Heimath die Kunst gern f?rdernden Deutschen von einem Landsmanne, dem ber?hmten Meister Hans Holbein, hatten anfertigen lassen. Sie stellten als Gegenst?cke in allegorischem Gewande den Triumph des Reichthums und den Triumph der Armuth dar. Auf der einen Seite der Halle erhob sich ein Thurm, die Threse oder Schatzkammer, in welcher man die pergamentenen Urkunden und besonders werthvollen Kleinodien und Kunstwerke aufbewahrte; auf der anderen lag eine steinerne ger?umige K?che, wo in reichlichem Masse f?r den Mittagstisch an Alt- und Festtagen gesorgt wurde. Zwischen der Halle und der Mauer auf der Westseite befand sich ein Garten, in welchem die Deutschen nach ihrer Weise und Bed?rfniss sich einige aus der Heimath her?bergef?hrte Weinst?cke und feine Obstb?ume angepflanzt hatten. An Sommerabenden pflegten sie dort nach der Arbeit auszuruhen, w?hrend die j?ngeren Leute sich beim Ballspiel und ?hnlichen Vergn?gungen erg?tzten. In langen Reihen aber erstreckten sich die Speicher, die Verkaufsbuden und die Gesch?ftslokale bis an den Fluss und nahmen bei Weitem den gr?ssten Raum des Grundst?ckes ein. Hier hatten die einzelnen Kaufmannschaften der deutschen Hanse ihre Comptoire, hier stapelten sie in regelm?ssig vorgeschriebenen Abtheilungen ihre Waaren auf. Daran grenzten dann breite Werften mit einem hohen Krahnen, wo bei der Fluth die Wellen der Themse hinaufschlugen und die Schiffe mit ihren Frachten bequem anlegen konnten. Das war recht eigentlich eine St?tte des Weltmarkts, wo, ehe man nur von den amerikanischen Produkten etwas ahnte, die Hauptbed?rfnisse der Menschen aus- und eingeladen wurden. Aus Norwegen, Russland, Polen und den Gebieten des Hochmeisters in Preussen wurde Eisen, Holz, Hanf, Talg, Wachs und Pelzwerk eingef?hrt; die Ostsee selber lieferte in grossen Massen ihre Fische, vor allen den H?ring, der damals noch nicht in andere Gew?sser ausgewandert war, den als besonderen Leckerbissen betrachteten St?r und viele Schiffsladungen voll Stockfisch, mit dem die Engl?nder wohl auf Feldz?gen ihre Truppen zu f?ttern pflegten. Auch befanden sich unter den Waaren bisweilen lebendige Wesen, besonders seltene Edelfalken aus Norwegen oder Livland, wof?r der englische die Jagd mit aller Leidenschaft betreibende Adel hohe Summen bezahlte. Aus den vom Rheine her kommenden Schiffen sah man manch gehaltvolles St?ckfass edlen Weins auswinden; T?cher und Leinwand, fein und grob, kamen besonders aus Flandern her?ber. Der Verkehr mit Spanien und Portugal schloss sich unmittelbar an die den orientalischen Handel betreibenden Nationen S?deuropas an und vermittelte die Zufuhr von allerhand Leckereien wie Feigen, Datteln, Mandeln, Zimmt, von Farben, edlen Specereien, Medicamenten, Metallen und selbst Goldstaub und Juwelen. Von solchen Dingen verkauften die Hansen wohl weniger an ihre englischen Gesch?ftsfreunde, sie bef?rderten sie weiter nach Hamburg und L?beck, nach Bergen und Riga. Dem Engl?nder aber kauften sie die Erzeugnisse seiner Viehzucht und seines Ackerbaus, Wolle und starke Rindsh?ute, Korn, Bier und K?se ab. Auf dem Stahlhofe sind in der That alle Handelsartikel der damals bekannten Welt umgesetzt und verladen worden.

Aber es sieht fast aus, als h?tte ich nur von Essen und Trinken zu erz?hlen, als h?tten unsre Landsleute in England, deren Besch?ftigung allerdings sehr materieller Natur gewesen, vorzugsweise gern solche Gen?sse bef?rdert. Doch fehlte es ihnen auch nicht ganz an Lust f?r andere Dinge; sie selbst deuteten in ihren Sinnspr?chen darauf hin, wie Reichthum guten Geschmack und Freude an der Kunst erzeuge und hege; sie selbst gaben ihren kunstreichen Landsleuten Gelegenheit ihre Halle mit sch?nen Bildern zu schm?cken. Noch h?here und ernstere Gef?hle hielt in ihnen ihr christlicher Glaube wach, den ja die ehrsamen B?rger der deutschen Reichs- und Hansest?dte stets vielfach beth?tigt haben. Gerade das abenteuernde, lebensgef?hrliche Seemannsleben und die riskanten Spekulationen der Kaufleute n?hrten, zumal in den vorreformatorischen Zeiten, eine biedere, einfache Fr?mmigkeit, die im fleissigen Besuche des Gottesdiensts und in Stiftungen allerlei Art ihren Ausdruck fand. Seltsam genug finden wir von einer eigenen Kapelle im Londoner Stahlhofe kaum eine Spur; die Genossenschaft war dagegen dem benachbarten Kirchspiele Allerheiligen eingepfarrt. Diese Kirche, Allerheiligen die Gr?ssere genannt, erscheint fr?hzeitig unter dem Namen der Seemannskirche. Obgleich sich die Nachricht, die Deutschen h?tten sie gestiftet, nicht best?tigen l?sst, so hingen sie doch mehrfach mit ihr zusammen. Sie unterhielten wahrscheinlich einen eignen Altar, weihten zu besonderen Festen die langen Wachskerzen und liessen an bestimmten Festtagen von ihnen gestiftete Messen lesen. Auch die Reformation hat dieses Band, das recht augenscheinlich beweist, wie innig hier von uralten Zeiten her deutsches Wesen mit englischem durchwachsen war, nicht gelockert. Freilich scheinen die Deutschen die neue, gereinigte Lehre nur langsam und vorsichtig angenommen zu haben, denn als im Jahre 1526 von dem ber?hmten eifrig katholischen Kanzler Sir Thomas More in Person bei ihnen Haussuchung nach den Schriften Luthers gehalten wurde, fand man nur alte und neue Testamente, Evangelien und deutsche Gebetb?cher; sie selbst, alt und jung konnten noch mit gutem Gewissen am Kreuze auf dem St. Paulskirchhofe schw?ren, dass sich unter ihnen kein Ketzer bef?nde. Bald darauf siegte die Reformation in England wie in den meisten zur Hanse geh?renden St?dten, und die Stahlhofsgenossen wohnten von nun an dem englisch-protestantischen Gottesdienste in Allerheiligen bei. Dort besassen sie l?ngst mehrere Reihen alter Gest?hle, die sie auch nach dem durch den grossen Brand n?thig gewordenen Wiederaufbau erneuert haben. Mehrere kunstvoll in buntem Glase gemalten Fenster, in denen als Mittelpunkt der doppelk?pfige Reichsadler nicht fehlt, sind ebenfalls von ihnen gestiftet. Auch nach dem Brande haben sie der Kirche ein noch heute erhaltenes und viel bewundertes Schnitzwerk aus dauerhaftem Eichenholze geschenkt, das den Chor von dem Hauptschiffe scheidet. Es ist das Werk eines Hamburger Holzschneidemeisters und stellt vielfach gewundene S?ulen, Pilaster und B?gen dar. An der zum Altar f?hrenden Pforte ist wiederum der Reichsadler angebracht, dar?ber erhebt sich das k?nigliche Wappen von England. Noch im Jahre 1747 haben sich die Kirchenst?hle im Besitze des Stahlhofmeisters und der ?brigen Repr?sentanten der Gilde befunden, obgleich seitdem das kirchliche Leben der Deutschen in London eine ganz andere Wendung genommen hatte.

Das w?ren also die Geb?ude des Kaufhofes; es bleibt nur noch ?brig von dem Leben der Genossenschaft und ihrer Mitglieder so viel mitzutheilen, als uns interessiren kann. Dieser kleine Staat im Staate hatte nat?rlich auch seine Verfassung, die in ihren Formen der Zeit ihrer Entstehung und den mittelalterlichen Zust?nden entsprach. Die s?mmtlichen wirklichen Mitglieder der Korporation, die Meister, hatten bei den Versammlungen, in denen man alle seine Interessen wahrte, volles Stimmrecht. Allj?hrlich w?hlten sie aus sich selbst einen Aeltermann, der mit zwei Amtsgeh?lfen und einem Ausschusse von neun Mitgliedern die Verwaltung in H?nden hatte. Bei der Wahl jedoch wurde ?ngstlich darauf gesehen, dass die Vertreter aller einzelnen Hansest?dte der Reihe nach in den Ausschuss kamen. Unter dieser Leitung wurden in der sogenannten Morgensprache die Angelegenheiten der kleinen Welt verhandelt und die darauf bez?glichen gesetzlichen Bestimmungen getroffen. Fast kl?sterlich war die Zucht des Orts: alle im Stahlhofe selbst lebenden Meister und Gesellen, sogar der Hauswart mussten unverheirathet sein. Scharfe Vorschriften bezweckten dauernde Ordnung und Ruhe. Schimpfworte, Schl?ge und andere th?tliche Verletzungen waren mit hohen Geldbussen belegt; harte Strafen standen auf Trunkenheit, W?rfelspiel und unsittliche Auff?hrung. Um neun Uhr des Abends wurden die Pforten geschlossen und keinem w?hrend der Nacht aufgethan. Ein jeder Meister war verpflichtet auf seiner Kammer Helm und Harnisch und alle zur vollen R?stung geh?rigen Waffen in gutem Stande zu erhalten. Diese Vorschriften bezweckten aber s?mmtlich eine strenge Wahrung der rechtlichen Beziehungen zu dem Lande, in welchem man die Gastfreundschaft genoss. Es kam darauf an, niemals selber den Anstoss zu einem Zwiste zu geben. Als Vermittler bei allen Streitigkeiten oder civilrechtlichen F?llen mit den Einheimischen w?hlte man sich daher auch immer einen der 12 Aelterm?nner der City von London oder gar den Lordmayor selbst zum Schiedsrichter. Bei Criminalsachen wurden die Geschworenen, wie das ja auch noch heute bei der gemischten Jury in England der Fall ist, zur H?lfte aus Engl?ndern, zur andern aus den Deutschen gew?hlt.

Die Pflichten gegen?ber der Obrigkeit der Stadt und des Landes waren durch alten Gebrauch scharf vorgezeichnet und wurden ?ngstlich beobachtet. So war z.B. das Instandhalten der Waffen keineswegs unn?tz: die Deutschen waren gebunden an der Vertheidigung der Stadt Theil zu nehmen, alten Vertr?gen zufolge mussten sie das nach Norden f?hrende Thor Bishopsgate in dauerhafter Wehr erhalten, und, sobald es die Umst?nde verlangten, bewachen und vertheidigen. Das alte Bischofsthor war daher, wie es uns beschrieben wird, ein Werk deutscher Baukunst, dessen von oben herab schauende Statuen: ein Bischof segnend in der Mitte, rechts K?nig Aelfred und links sein Eidam der Earl Aethelred von Mercia, wieder an die graue s?chsische Vorzeit gemahnten. Noch bis in die protestantischen Zeiten hinein, als die Stadt London von keinem Feinde mehr bedroht wurde, haben die Hansen an Erf?llung dieser alten Pflicht festgehalten.

An bestimmten Tagen des Jahrs feierten sie dann auch Feste bei sich zu Hause. Es war besonders der 4. December, der Tag der heiligen Barbara, an welchem, nachdem man vorher in Allerheiligen dem Gottesdienste beigewohnt, die feierliche Jahresmahlzeit in der grossen Halle gehalten wurde. Doppelt blank waren dann die Schaugef?sse geputzt, die W?nde mit Teppichen geschm?ckt. Die Meister sassen an der Hochtafel, die Gesellen etwas niedriger an langen Tischen; unter den Gerichten durfte von Alters her der Kabeljau nicht fehlen. Vor allen andern G?sten wurden j?hrlich der Pfarrer von Allerheiligen und der Pf?rtner des k?niglichen Gerichtshofs der Sternkammer eingeladen.

Der deutsche Kaufmann lebt nun dort nach wie vor, freilich nicht mehr auf dem Stahlhofe; oft steht er in der Bl?the seines Gesch?fts ganz dem Einheimischen, in einzelnen Beispielen sogar den h?chsten gl?nzendsten Erscheinungen gleich. Aller mittelalterliche Zwang ist dahin, freie Concurrenz steht auch dem Fremdlinge offen. Es ist ein sch?nes Zeichen, dass darum auch der Gemeinsinn und die Erinnerung an die gemeinsame Heimath nicht verschwunden sind, wenn wir seit einigen Jahren, haupts?chlich auch durch freiwillige Beitr?ge der deutschen Kaufleute in London, dort ein vortrefflich geleitetes deutsches Hospital aufbl?hn und die ungetheilte Aufmerksamkeit der Engl?nder erregen sehen, wo bei der Aufnahme eines Kranken nur eins von ihm gefordert wird, n?mlich dass er unsre Muttersprache rede.

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