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Read Ebook: Der Deutsche Lausbub in Amerika: Erinnerungen und Eindrücke. Band 1 (von 3) by Rosen Erwin
Font size: Background color: Text color: Add to tbrJar First Page Next PageEbook has 979 lines and 55108 words, and 20 pagesDeck gegangen. W?hrend der Sam Houston sich durch das Hafengewirr schl?ngelte, nannte er mir die gewaltigen Wolkenkratzer bei Namen und pries in begeisterten Reden die Vortrefflichkeit der New Yorker Variet?s und lobte die Appetitbr?tchen der New Yorker Bars. Als aber die Wolkenkratzer untertauchten in einer einzigen gewaltigen Steinmasse, als die hin- und herhuschenden Dampfer seltener wurden und die Millionenstadt langsam am Horizont verschwand, wurde er ungeduldig. >>Gehen wir 'runter!<< hatte er gesagt und mir erkl?rt, dass sich auf dem alten Kasten die Zeit nat?rlich nur durch Pokerspielen totschlagen lasse. >>Aber spielen Sie ja nicht mit!<< Ich f?hlte mich beleidigt. Wenn man die B?nke der Obersekunda neben dem Sohn eines amerikanischen Konsuls gedr?ckt hat, so ist man in die Anfangsgr?nde des amerikanischen Nationallasters eingeweiht! Die Geheimnisse der Paare und der vier Asse und des Flush und des Bluffens waren mir l?ngst keine Geheimnisse mehr. Selbstverst?ndlich w?rde ich pokern!! ?berall auf dem Boden des Barraumes waren wollene Decken ausgebreitet, und auf den Decken sassen und kauerten die M?nner von vorhin, in kleinen Gruppen von vier und f?nf, mit Karten in den H?nden, mit ernsten Gesichtern. Vor jedem lagen kleine H?uflein Silbergeld und zerkn?llte Dollarscheine. Biergl?ser und Whiskyflaschen standen umher. >>Na, nun will ich aber meinen Hut aufessen, wenn das nicht unanst?ndige Eile ist!<< schmunzelte der Riese. >>Das gesegnete Schiff ist noch gar nicht richtig unterwegs, und da fangen die schon mit dem Pokern an. Sechs Partien! Hoh!! Und ich will meinen Hut noch einmal aufessen, wenn das nicht eine sehr vergn?gte Reise wird! 's ist doch ein wahrer Segen, dass diesmal keine Frauen und Kinder im Zwischendeck sind.<< F?nf Minuten sp?ter war ich mit Jack , Tommy und zwei anderen schon mitten im eifrigsten Pokerspielen, und in weiteren zehn Minuten hatte ich unter dem schallenden Gel?chter der Runde meinen ersten Bluff verloren ... Jack hatte n?mlich vier Asse! >>Gegen vier Asse anzubluffen ist Pech!<< sagte Jack trocken. >>Tun Sie's nicht wieder.<< >>F?nf Dollars mehr ...<< >>Das -- und noch f?nf!<< >>Halte ich -- und f?nf mehr!<< So wurde gefl?stert; in gleichg?ltigem Ton, gelassen, ruhig. Und doch wusste sogar meine unerfahrene Jugend, dass unter der Maske ?usserlicher Ruhe die Spielleidenschaft zittern musste -- aber wie diese M?nner sich beherrschten! Wie sie mir imponierten! Wie ich sie beneidete um ihre k?hle Ruhe und ihren eisernen Willen! Nichts war nat?rlicher, als zu versuchen, es ihnen gleichzutun. Und ich gab mir grosse M?he, recht unbefangen auszusehen. Meine Karten betrachtete ich nur so nebenbei, als interessierten mich ihre Werte eigentlich gar nicht, und mein Geld rollte so leichthin auf die Decke, als k?nne ich es nicht rasch genug loswerden. Es verfl?chtigte sich auch wirklich mit erstaunlicher Schnelligkeit. Aber das war mir nicht etwa eine Mahnung, vern?nftig zu sein und aufzuh?ren, sondern ich spielte nur um so toller darauf los. Um ein Uhr nachmittags kam der Steward und brachte das Essen. Kein Mensch liess sich dadurch st?ren. Die Blechteller mit den Beefsteaks und den gebratenen Kartoffeln, die Blecht?pfe mit starkem schwarzem Kaffee wurden auf die Decken gestellt, als sei das selbstverst?ndlich, und mit gleicher Selbstverst?ndlichkeit holte sich der Steward von jeder Decke einen Vierteldollar aus dem Topf f?r seine M?he, ohne ein Wort zu sagen. Man ass so nebenbei und spielte, spielte, spielte. R?cke wurden ausgezogen, Westen ge?ffnet, Kragen abgebunden. Berusste Heizer kamen aus dem Maschinenraum gestiegen und pokerten mit, Matrosen mischten sich unter die Spielergruppen. Der Barraum war eine Spielh?lle. Ich verlor und gewann, gewann und verlor, rauchte unz?hlige Zigaretten, dachte an nichts als Karten und Geld. Um keinen Preis h?tte ich meinen Platz auf der Wolldecke aufgegeben -- >>Drei Dollars mehr ...<< >>Wer gibt?<< Als die schmutzige Heizerhand den Geldhaufen einstrich, in dem mein letztes Silberst?ck lag, kam der Schiffsingenieur die Zwischendeckstreppe herunter. >>Pokerschiff ist gut,<< sagte Jack. >>Drolliger Junge, dieser Ingenieur. Wer gibt?<< Ich war am Geben. Und ich wechselte meinen letzten Zehndollarschein. Lass dich nicht verbl?ffen, sagte ich mir, nur ja nichts anmerken lassen! Was die anderen k?nnen, kannst du auch! Sp?t nachts kletterten Jack und ich an Deck, denn im Kojenraum war es viel zu heiss zum Schlafen. Zwischen F?ssern und Tauwerk vorne am Bug machten wir uns aus den Pokerdecken ein Lager zurecht. Ich lag da und starrte in den Mond, und unklar stieg in mir die Ahnung auf, dass ich ein furchtbarer Esel gewesen sei. Reingefallen, mein Junge ... Die Silberst?cke und die Dollarnoten, mit denen am Morgen noch mein Geldt?schchen vollgepfropft gewesen war, trieben sich jetzt in den Taschen anderer Leute herum -- mir waren nur ein paar Dollars ?briggeblieben. Zu dumm -- -- Da lachte ich hell auf. >>Haben Sie gewonnen?<< Und im flimmernden Mondenschein, unter Wellengemurmel und Maschinenget?se, wurde mir zum ersten Male amerikanische Weisheit gepredigt, von einem einfachen Arbeiter. Poker war weiter nichts als ein Abklatsch des Lebens. Bluffen musste man im Leben wie beim Pokern, nicht verbl?ffen lassen durfte man sich. Wenn man f?nfzehn Cents in der Tasche hatte und nicht wusste, wo man seine n?chste Mahlzeit herkriegen sollte, -- musste man aussehen und auftreten, als h?tte man ungez?hlte Dollarnoten in der Tasche und einen offenen Kredit bei der n?chsten Nationalbank. Dabei stellte man sich besser, als wenn man jedem Menschenkind entgegenschrie: Bemitleide mich, ich ?rmster habe nur noch f?nfzehn Cents! Schneid musste man haben. Beim Pokern musste man durch eiserne Ruhe den Anschein erwecken, als h?tte man ausgezeichnete Karten -- im Leben musste man sich arbeitskr?ftiger und kl?ger und besser stellen als man war. Nur nicht unterkriegen lassen! Glaub' an dich selbst, und die anderen werden an dich glauben. Sag' den Leuten, du seist stark, und man wird nicht gerne mit dir anbinden. Hilf dir selber, und alle Welt wird dir helfen. Bete nicht: Lieber Gott, hilf mir, ich bin ja so schwach -- sondern bete: Lieber Gott, ich bin ja so stark, lass mich so bleiben! Und man musste stets daran denken, dass das n?chste Spiel das Gl?ck bringen konnte, beim Pokern wie im Leben ... Da schlief ich seelenvergn?gt ein. Wieder wurden die Decken ausgebreitet, und wieder rollten die Dollars, und wieder kamen die Heizer und die Matrosen in jeder dienstfreien Minute. Ich stand im Banne des Pokerschiffs wie jeder andere. Aus meinen wenigen Dollars wurde ein Silberh?uflein -- dann schmolz es zusammen -- dann wuchs es im ewigen Hin und Her. Der Tag verging mir wie im Flug. Drei Tage. Am dritten Tage kamen wir in Key West an. Als ein Schiffsoffizier in den Barraum hinunterrief, wer wolle, k?nne auf etwa zwei Stunden an Land gehen, sprang ich auf und eilte die Treppe empor. Die anderen aber blieben sitzen und pokerten weiter. Der amerikanische Prediger Talmage nannte einst in einer jener Sensationspredigten, die eine halbe Stunde nach Schluss des sonnt?glichen Gottesdienstes in seiner ber?hmten Washingtoner Kirche an alle Zeitungen Amerikas telegraphiert wurden , das Pokern die Nationals?nde der Vereinigten Staaten. Unzweifelhaft spiegle das Teufelsspiel um das goldene Kalb die besonderen Charakters?nden des Amerikaners getreulich wieder! Alle Gl?cksspiele zwar seien frevelhaft, doch dem Pokerspiel fehle sogar das vers?hnende Moment des Leichtsinns. Das sei kein Gl?cksspiel mehr -- sondern raffiniertes wohlberechnetes S?ndigen! Mit bewusster Gier setze sich der Amerikaner an den Pokertisch und locke mit ehrbarem kaltem L?cheln dem armen Nebenmenschen einen Dollar nach dem andern ab. Die M?nner, die vier Asse in der Hand hielten und dabei ein betr?btes Gesicht machten, als h?tten sie nicht einmal zwei K?nige, um den armen N?chsten durch diese optische Vorspiegelung falscher Tatsachen saftig hineinzulegen -- diese M?nner seien schlimmere S?nder denn die Z?llner von dereinst! Ein moderner Tanz um das Goldene Kalb! Es illustriere im Kleinen die grossen amerikanischen S?nden -- die Goldgier; die Anmassung, sich kl?ger zu d?nken als der Nachbar; die Sucht, sich durch unehrliche Mittel zu bereichern, und vor allem einen frevelhaften Mangel an christlicher N?chstenliebe. Der Mann, der mit selbstzufriedenem L?cheln die s?ndigen Resultate eines niedertr?chtigen Bluffs einstreiche, sei der alte Pharis?er in moderner amerikanischer Auflage. Nur noch viel schlimmer! >>Pokert nicht mehr, oh Amerikaner, und ihr werdet bessere Menschen werden!<< -- also predigte Ehrw?rden Talmage -- und ein vergn?gtes Schmunzeln ging ?ber das ganze Land. Denn jener Kampf im Pokerspiel von Selbstbeherrschung gegen Selbstbeherrschung, von Unversch?mtheit gegen Unversch?mtheit, von Geldwert gegen Geldwert und von Bluff gegen Bluff ist wahrlich typisch f?r die Art der M?nner des Yankeelands, und Prediger Talmage h?tte wissen k?nnen, dass seine Mitb?rger gerade auf das stolz sind, was er ihre Nationals?nden nannte! Man lachte furchtbar ?ber die Predigt. Und sie l?ste in jedem braven Amerikaner den frommen Wunsch aus, doch recht h?ufig als moderner Pharis?er mit frommem Augenaufschlag saftige Bluffresultate einstreichen zu k?nnen ... Das ist eben die Nationals?nde! Auf der Gangplanke des Sam Houston stiess ich mit einem Herrn in weissen Leinenkleidern und riesigem grauem Schlapphut zusammen. >>N--nein!<< Ich sah ihn erstaunt an. >>Ja? Stimmt's? Nein, ich bin kein Zauberer. Alles pokerte. Und nat?rlich pokerten Sie mit. Und nat?rlich verloren Sie!<< Wir schritten in weichem feinem Sand dahin, auf einem breiten Weg, einges?umt von Palmen in endloser Reihe. Die dunkelgr?nen F?cherwipfel stachen scharf ab von dem gelben Sand und dem tiefblauen wolkenlosen Himmel. Die Luft war feucht und schw?l. Holzh?tten tauchten auf. Im Hintergrunde schimmerten weissget?nchte H?user. Es war wie ein M?rchen -- die Palmen ringsum, die schwere Luftschw?le, das grelle Tropenlicht; der merkw?rdige Mann neben mir mit den weissen Haaren und dem frischen Gesicht, der vom ersten Augenblick an einen unbeschreiblichen Eindruck auf mich machte. Ich glaube, ich w?re ihm blindlings gefolgt, irgendwohin. Er war als junger Mensch in Key West gewesen. W?hrend wir unter den Palmen dahinschritten erz?hlte er von den Milliarden und Abermilliarden Zigarren, die allj?hrlich in dem H?ttengewirr des Inselst?dtchens von den geschickten Fingern kleiner Creolinnen verfertigt werden; von den Schmugglern Key Wests, von den Wreckern, von den Flibustiern, von K?mpfen mit Zollkuttern, vom Menschenriffraff der Florida Keys -- von den Spielen Key Wests hinter verschlossenen T?ren, bei denen Berge von Gold sich auf den Tischen h?ufen und jeder Spieler den Revolver schussgerecht vor sich auf dem Tisch liegen habe. Die Flibustier Floridas segeln Waffentransporte nach einsamen Landungspl?tzen an der kubanischen K?ste, wo Leute warten, die sehr arm sind, aber trotzdem f?r Waffen s?ndhaft viel Geld ?brig haben. Revolution?re. Die gibt's immer da dr?ben. Oft genug jagt ein Kriegsschiff solch einem Segler ein halbes Dutzend Granaten in den Leib. Aber die Waffen werden mit Gold aufgewogen -- und solange Key West steht, wird es seine Flibustier haben, ebenso wie es stets das Hauptquartier der Wrecker sein wird. Das sind desperate Schiffskapit?ne mit kleinen Segelbooten und einer Mannschaft von Inselnegern, die mit Taucheranz?gen umgehen k?nnen. Sie kreuzen still und unauff?llig an der K?ste. Wenn ein Schiff an den gef?hrlichen B?nken strandet, so ist bald ein Wrecker da und schickt seine Taucher hinab, die alles nach oben bef?rdern, was des Nehmens wert ist, ohne sich lang darum zu scheren, wem die Ladung geh?rt. Der Wrecker betrachtet alles als gute Beute. Er wird ein reicher Mann, wenn es ihm gelingt, Onkel Sam's Kanonenbooten zu entwischen. Ich h?rte in atemloser Spannung zu. Johnny Young lachte, als er endete, und sah mich vergn?gt an. >>Ja, ja -- ich hab' was ?brig f?r rapides Leben trotz meiner sechzig Jahre. Herrgott, w?r' ich noch jung! K?nnt' ich noch einmal mittollen! Sehen Sie, ein anderer w?rde Ihnen sagen, Sie seien verflucht leichtsinnig gewesen, Ihre junge Nase in Pokerkarten zu stecken und Ihr bisschen Geld zu verlieren, anstatt die Centst?cke zusammenzuhalten f?r die Not der ersten Zeiten in einem neuen Land. Ich sage: Das Geld, das ein junger Mensch wie Sie mitbringt, ist so wertlos f?r ihn wie altes Papier! Es hindert ihn nur im Lebenskampf. Denn je schneller er vor das Problem gestellt wird, entweder zu hungern oder Geld zu verdienen, desto rascher lernt er Land und Leute und Art kennen. Das mag bittere Medizin sein, aber es ist gute Medizin. Ich kann unsere Million?re nicht leiden, die einem in salbungsvollen Memoiren vorl?gen, wie fleissig sie in die Kirche zur Sonntagsschule gingen, wie sie Pfennig f?r Pfennig sich zusammensparten, wie sie mit ihrem so erworbenen Erstlingskapital von hundert Dollars sich weitere hundert Dollars hinzuerarbeiteten, wie sie in harter Plage und getreuer Pflichterf?llung steinreiche Leute wurden. Das ist verdammter Schwindel. Mit dem Bravsein und dem Pfennigfuchsen hat noch kein grosser Kaufmann Menschenkenntnis und Wagemut gelernt. Geh' hinaus ins Land, w?rde ich zu einem jungen Mann sagen. Lass dir das Leben um die Ohren pfeifen und lerne das Menschenpack kennen, so wie es ist und nicht wie's in frommen Bilderb?chern steht. Ist einer stark, dann kann er starke Medizin vertragen, und ist einer schwach, dann ist's nicht schade um ihn.<< Meine Augen m?ssen vor Begeisterung geleuchtet haben. Wie wunderbar musste es sein, mitten im Leben zu stehen und zu sehen und zu lernen und stark zu sein. Mir war's, als springe Kraft und Selbstvertrauen von dem alten Mann auf mich ?ber. Da schrillten vom Deck die mahnenden Pfeifensignale des Dampfers. >>Ich wollte Ihnen ja noch einen Rat geben,<< sagte Herr Johnny Young aus San Antonio. >>Beinahe h?tte ich's vergessen. Gehen Sie zum Zahlmeister und l?sen Sie sich eine Karte f?r einen Kaj?tenplatz nach. Der Unterschied f?r die Strecke Key West -- Galveston wird nicht besonders gross sein. Es ist gescheiter, bequem untergebracht zu sein, statt auf hartem Boden zu schlafen und das Geld beim Pokern zu verlieren. So. In einer halben Stunde geht der Dampfer. Ich habe noch dringende Privatgesch?fte.<< Und mit einem verabschiedenden Kopfnicken tauchte er in das H?ttengewirr. Meine Koffer liess ich aus dem Schiffsraum holen, zwei Anz?ge liess ich mir aufb?geln von der Stewardess, ich fiel ?ber die Waschsch?ssel in der eleganten kleinen Kaj?te her, ich probierte ein halbes Dutzend Kravatten, ich machte Toilette wie ein Backfisch vor seinem ersten Ball. W?hrend ich den kunstvollen Knoten der Halsbinde schlang, dachte ich an den schmutzigen Barraum und die pokernden Menschen in Hemd?rmeln. Wie war's denn nur m?glich gewesen! Die Stewardess bekam ein Trinkgeld, das sie einen Knix machen liess. Im verlassenen Rauchsalon drehte und wand ich mich in eitler Selbstgef?lligkeit vor dem Spiegel -- bewunderte im Esszimmer die ?berladene Einrichtung in Weiss und Gold, das strotzende Silber auf dem Bufett -- promenierte auf dem segeltuch?berspannten Kaj?tendeck unter eleganten Damen und Herren -- liess mir vom Steward einen bequemen Deckstuhl bringen und schl?rfte aus spitzem Champagnerkelch Sherry mit Eis und Sodawasser. Da schritt schwerf?llig Jack der Riese unten ?bers Deck. Er sah mich sitzen, betrachtete mich, betrachtete mich noch einmal, sch?ttelte den Kopf und sagte laut und vernehmlich: >>Jetzt will ich aber verdammt sein!<< >>Wie tapfer von Ihnen, dass Sie dieses gr?ssliche Zwischendeck studierten!<< sagte Miss Daisy. >>Es war sehr interessant,<< murmelte ich. Da lachte ich, lustig und leichtsinnig, als sei's ein Scherz, und sprudelte hervor, wie wenig Geld ich h?tte, und wie ich so gar nicht w?sste, was beginnen. Gelbe Sandb?nke tauchten am Morgen auf, immer klarer hervortretend in langgezogenen Streifen; das tiefe Blau des Golfmeeres wurde heller, gr?nlicher. Gegen Mittag waren wir mitten im Hafenl?rm. Scharf umrissen lagen im grellen Sonnenlicht die H?usermassen Galvestons da. Dutzende von Negern sprangen an Deck, als der Sam Houston am Pier anlegte, priesen Hotels an und bem?chtigten sich der Gep?ckst?cke der Passagiere. W?hrend der Menschenstrom die Gangplanken hinabflutete, guckte ich noch einmal in den Zwischendecksraum. Da waren die Decken, da rollte das Geld, da waren die M?nner und lachten einen Schiffsoffizier aus, der, purpurrot im Gesicht, mit der Hafenpolizei drohte, wenn sie nicht sofort mit dem verdammten Pokern aufh?ren und sich zum Kuckuck scheren w?rden. >>Zehn Dollars mehr!<< h?rte ich eine tiefe Bassstimme sagen -- Dann ging ich von Bord. Unten am Pier riss mir ein baumlanger Neger den Koffer aus der Hand. >>City of Galveston, Herr? Feinstes Hotel!<< Ich schlenderte hinter ihm drein, an Mr. Johnny Young aus San Antonio vorbei, der eben in einen Wagen stieg. Abschiednehmend l?ftete ich den Hut. Johnny Young nickte mir l?chelnd zu und deutete mit weitausholender Armbewegung auf das Getriebe. Mein letzter Dollar. Den Weg zur Arbeit finden -- den Wegweiser ... -- W?r' ich nur ein Schuster! -- Beim Herrn Kanzleichef im deutschen Konsulat. -- Auf dem Telegraphenamt. -- Das letzte Silberst?ck. -- Der gute Samariter. -- Nun f?ngt ein neues Leben an ... In der Situation lag Humor: Add to tbrJar First Page Next Page |
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