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Munafa ebook

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Read Ebook: Römische Elegien by Goethe Johann Wolfgang Von

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Ebook has 21 lines and 8774 words, and 1 pages

Johann Wolfgang Goethe

R?mische Elegien

Wie wir einst so gl?cklich waren, M?ssens jetzt durch euch erfahren.

Saget, Steine, mir an, o sprecht, ihr hohen Pal?ste! Strassen, redet ein Wort! Genius, regst du dich nicht? Ja, es ist alles beseelt in deinen heiligen Mauern, Ewige Roma; nur mir schweiget noch alles so still. O wer fl?stert mir zu, an welchem Fenster erblick ich Einst das holde Gesch?pf, das mich versengend erquickt? Ahn ich die Wege noch nicht, durch die ich immer und immer Zu ihr und von ihr zu gehn, opfre die k?stliche Zeit? Noch betracht ich Kirch und Palast, Ruinen und S?ulen, Wie ein bed?chtiger Mann schicklich die Reise benutzt. Doch bald ist es vorbei: dann wird ein einziger Tempel Amors Tempel nur sein, der den Geweihten empf?ngt. Eine Welt zwar bist du, o Rom; doch ohne die Liebe W?re die Welt nicht die Welt, w?re denn Rom auch nicht Rom.

Ehret, wen ihr auch wollt! Nun bin ich endlich geborgen! Sch?ne Damen und ihr, Herren der feineren Welt, Fraget nach Oheim und Vetter und alten Muhmen und Tanten, Und dem gebundnen Gespr?ch folge das traurige Spiel. Auch ihr ?brigen fahret mir wohl, in grossen und kleinen Zirkeln, die ihr mich oft nah der Verzweiflung gebracht, Wiederholet, politisch und zwecklos, jegliche Meinung, Die den Wandrer mit Wut ?ber Europa verfolgt. So verfolgte das Liedchen >>Malbrough<< den reisenden Briten Einst von Paris nach Livorn, dann von Livorno nach Rom, Weiter nach Napel hinunter, und w?r er nach Smyrna gesegelt, Malbrough! empfing ihn auch dort, Malbrough! im Hafen das Lied. Und so musst ich bis jetzt auf allen Tritten und Schritten Schelten h?ren das Volk, schelten der K?nige Rat. Nun entdeckt ihr mich nicht sobald in meinem Asyle, Das mir Amor der F?rst, k?niglich sch?tzend, verlieh. Hier bedecket er mich mit seinem Fittich; die Liebste F?rchtet, r?misch gesinnt, w?tende Gallier nicht: Sie erkundigt sich nie nach neuer M?re, sie sp?het Sorglich den W?nschen des Manns, dem sie sich eignete, nach. Sie erg?tzt sich an ihm, dem freien, r?stigen Fremden, Der von Bergen und Schnee, h?lzernen H?usern erz?hlt; Teilt die Flammen, die sie in seinem Busen entz?ndet, Freut sich, dass er das Gold nicht wie der R?mer bedenkt. Besser ist ihr Tisch nun bestellt; es fehlet an Kleidern, Fehlet am Wagen ihr nicht, der nach der Oper sie bringt. Mutter und Tochter erfreun sich ihres nordischen Gastes, Und der Barbare beherrscht r?mischen Busen und Leib.

Lass dich, Geliebte, nicht reun, dass du mir so schnell dich ergeben! Glaub es, ich denke nicht frech, denke nicht niedrig von dir. Vielfach wirken die Pfeile des Amors: einige ritzen, Und vom schleichenden Gift kranket auf Jahre das Herz. Aber m?chtig befiedert, mit frisch geschliffener Sch?rfe Dringen die andern ins Mark, z?nden behende das Blut. In der heroischen Zeit, da G?tter und G?ttinnen liebten, Folgte Begierde dem Blick, folgte Genuss der Begier. Glaubst du, es habe sich lang die G?ttin der Liebe besonnen, Als im Id?ischen Hain einst ihr Anchises gefiel? H?tte Luna ges?umt, den sch?nen Schl?fer zu k?ssen, O, so h?tt ihn geschwind, neidend, Aurora geweckt. Hero erblickte Leandern am lauten Fest, und behende St?rzte der Liebende sich heiss in die n?chtliche Flut. Rhea Silvia wandert, die f?rstliche Jungfrau, den Tiber, Wasser zu sch?pfen, hinab, und sie ergreifet der Gott. So erzeugte die S?hne sich Mars! -- Die Zwillinge tr?nket Eine W?lfin, und Rom nennt sich die F?rstin der Welt.

Froh empfind ich mich nun auf klassischem Boden begeistert, Vor- und Mitwelt spricht lauter und reizender mir. Hier befolg ich den Rat, durchbl?ttre die Werke der Alten Mit gesch?ftiger Hand, t?glich mit neuem Genuss. Aber die N?chte hindurch h?lt Amor mich anders besch?ftigt; Werd ich auch halb nur gelehrt, bin ich doch doppelt begl?ckt. Und belehr ich mich nicht, indem ich des lieblichen Busens Formen sp?he, die Hand leite die H?ften hinab? Dann versteh ich den Marmor erst recht: ich denk und vergleiche, Sehe mit f?hlendem Aug, f?hle mit sehender Hand. Raubt die Liebste denn gleich mir einige Stunden des Tages, Gibt sie Stunden der Nacht mir zur Entsch?digung hin. Wird doch nicht immer gek?sst, es wird vern?nftig gesprochen, ?berf?llt sie der Schlaf, lieg ich und denke mir viel. Oftmals hab ich auch schon in ihren Armen gedichtet Und des Hexameters Mass leise mit fingernder Hand Ihr auf den R?cken gez?hlt. Sie atmet in lieblichem Schlummer, Und es durchgl?het ihr Hauch mir bis ins Tiefste die Brust. Amor sch?ret die Lamp' indes und gedenket der Zeiten, Da er den n?mlichen Dienst seinen Triumvirn getan.

>>Kannst du, o Grausamer, mich mit solchen Worten betr?ben? Reden so bitter und hart liebende M?nner bei euch? Wenn das Volk mich verklagt, ich muss es dulden! und bin ich Etwa nicht schuldig? Doch ach! Schuldig nur bin ich mit dir! Diese Kleider, sie sind der neidischen Nachbarin Zeugen, Dass die Witwe nicht mehr einsam den Gatten beweint. Bist du ohne Bedacht nicht oft bei Mondschein gekommen, Grau, im dunklen Surtout, hinten gerundet das Haar? Hast du dir scherzend nicht selbst die geistliche Maske gew?hlet? Soll's ein Pr?late denn sein -- gut, der Pr?late bist du! In dem geistlichen Rom, kaum scheint es zu Glaubens, doch schw?r ich: Nie hat ein Geistlicher sich meiner Umarmung gefreut. Arm bin ich, leider! und jung, und wohlbekannt den Verf?hrern: Falconieri hat mir oft in die Augen gegafft, Und ein Kuppler Albanis mich mit gewichtigen Zetteln Bald nach Ostia, bald nach den vier Brunnen gelockt. Aber wer nicht kam, war das M?dchen. So hab ich von Herzen Rotstrumpf immer gehasst und Violettstrumpf dazu. Denn >ihr M?dchen bleibt am Ende doch die Betrognen< Sagte der Vater, wenn auch leichter die Mutter es nahm. Und so bin ich denn auch am Ende betrogen! Du z?rnest Nur zum Scheine mit mir, weil du zu fliehen gedenkst. Geh! Ihr seid der Frauen nicht wert! Wir tragen die Kinder Unter dem Herzen, und so tragen die Treue wir auch; Aber ihr M?nner, ihr sch?ttet mit eurer Kraft und Begierde Auch die Liebe zugleich in den Umarmungen aus!<< Also sprach die Geliebte und nahm den Kleinen vom Stuhle, Dr?ckt ihn k?ssend ans Herz, Tr?nen entquollen dem Blick. Und wie sass ich besch?mt, dass Reden feindlicher Menschen Dieses liebliche Bild mir zu beflecken vermocht! Dunkel brennt das Feuer nur augenblicklich und dampfet, Wenn das Wasser die Glut st?rzend und j?hlings verh?llt; Aber sie reinigt sich schnell, verjagt die tr?benden D?mpfe, Neuer und m?chtiger dringt leuchtende Flamme hinauf.

O wie f?hl ich in Rom mich so froh, gedenk ich der Zeiten, Da mich ein graulicher Tag hinten im Norden umfing, Tr?be der Himmel und schwer auf meine Scheitel sich senkte, Farb- und gestaltlos die Welt um den Ermatteten lag, Und ich ?ber mein Ich, des unbefriedigten Geistes D?stre Wege zu sp?hn, still in Betrachtung versank. Nun umleuchtet der Glanz des helleren ?thers die Stirne. Ph?bus rufet, der Gott, Formen und Farben hervor. Sternhell gl?nzet die Nacht, sie klingt von weichen Ges?ngen, Und mir leuchtet der Mond heller als nordischer Tag. Welche Seligkeit ward mir Sterblichem! Tr?um ich? Empf?nget Dein ambrosisches Haus, Jupiter Vater, den Gast? Ach, hier lieg ich und strecke nach deinen Knieen die H?nde Flehend aus. O vernimm, Jupiter Xenius, mich! Wie ich hereingekommen, ich kanns nicht sagen: es fasste Hebe den Wandrer und zog mich in die Hallen heran. Hast du ihr einen Heroen herauf zu f?hren geboten? Irrte die Sch?ne? Vergib! Lass mir des Irrtums Gewinn! Deine Tochter Fortuna, sie auch! die herrlichsten Gaben Teilt als ein M?dchen sie aus, wie es die Laune gebeut. Bist du der wirtliche Gott? O dann so verstosse den Gastfreund Nicht von deinem Olymp wieder zur Erde hinab! >>Dichter! Wohin versteigest du dich?<< -- Vergib mir: der hohe Kapitolinische Berg ist dir ein zweiter Olymp. Dulde mich, Jupiter, hier, und Hermes f?hre mich sp?ter Cestius Mal vorbei, leise zum Orkus hinab.

Wenn du mir sagst, du habest als Kind, Geliebte, den Menschen Nicht gefallen, und dich habe die Mutter verschm?ht, Bis du gr?sser geworden und still dich entwickelt -- ich glaub es: Gerne denk ich mir dich als ein besonderes Kind. Fehlet Bildung und Farbe doch auch der Bl?te des Weinstocks, Wenn die Beere, gereift, Menschen und G?tter entz?ckt.

Herbstlich leuchtet die Flamme vom l?ndlich geselligen Herde, Knistert und gl?nzet, wie rasch! sausend vom Reisig empor. Diesen Abend erfreut sie mich mehr: denn eh noch zur Kohle Sich das B?ndel verzehrt, unter die Asche sich neigt, Kommt mein liebliches M?dchen. Dann flammen Reisig und Scheite, Und die erw?rmte Nacht wird uns ein gl?nzendes Fest. Morgen fr?he gesch?ftig verl?sst sie das Lager der Liebe, Weckt aus der Asche behend Flammen aufs neue hervor. Denn vor andern verlieh der Schmeichlerin Amor die Gabe, Freude zu wecken, die kaum still wie zu Asche versank.

Euch, o Grazien, legt die wenigen Bl?tter ein Dichter Auf den reinen Altar, Knospen der Rose dazu, Und er tut es getrost. Der K?nstler freuet sich seiner Werkstatt, wenn sie um ihn immer ein Pantheon scheint. Jupiter senket die g?ttliche Stirn, und Juno erhebt sie; Ph?bus schreitet hervor, sch?ttelt das lockige Haupt; Trocken schaut Minerva herab und Hermes, der leichte, Wendet zur Seite den Blick, schalkisch und z?rtlich zugleich. Aber nach Bacchus, dem weichen, dem tr?umenden, hebet Cythere Blicke der s?ssen Begier, selbst in dem Marmor noch feucht. Seiner Umarmung gedenket sie gern und scheinet zu fragen: Sollte der herrliche Sohn uns an der Seite nicht stehn?

H?rest du, Liebchen, das muntre Geschrei den Flaminischen Weg her? Schnitter sind es; sie ziehn wieder nach Hause zur?ck, Weit hinweg. Sie haben des R?mers Ernte vollendet, Der f?r Ceres den Kranz selber zu flechten verschm?ht. Keine Feste sind mehr der grossen G?ttin gewidmet, Die, statt Eicheln, zur Kost goldenen Weizen verlieh. Lass uns beide das Fest im stillen freudig begehen! Sind zwei Liebende doch sich ein versammeltes Volk. Hast du wohl je geh?rt von jener mystischen Feier, Die von Eleusis hieher fr?he dem Sieger gefolgt? Griechen stifteten sie, und immer riefen nur Griechen, Selbst in den Mauern Roms: >>Kommt zur geheiligten Nacht!<< Fern entwich der Profane; da bebte der wartende Neuling, Den ein weisses Gewand, Zeichen der Reinheit, umgab. Wunderlich irrte darauf der Eingef?hrte durch Kreise Seltner Gestalten; im Traum schien er zu wallen: denn hier Wanden sich Schlangen am Boden umher, verschlossene K?stchen, Reich mit ?hren umkr?nzt, trugen hier M?dchen vorbei, Vielbedeutend geb?rdeten sich die Priester und summten; Ungeduldig und bang harrte der Lehrling auf Licht. Erst nach mancherlei Proben und Pr?fungen ward ihm enth?llet, Was der geheiligte Kreis seltsam in Bildern verbarg. Und was war das Geheimnis? als dass Demeter, die grosse, Sich gef?llig einmal auch einem Helden bequemt, Als sie Jasion einst, dem r?stigen K?nig der Kreter, Ihres unsterblichen Leibs holdes Verborgne geg?nnt. Das war Kreta begl?ckt! das Hochzeitsbette der G?ttin Schwoll von ?hren, und reich dr?ckte den Acker die Saat. Aber die ?brige Welt verschmachtete; denn es vers?umte ?ber der Liebe Genuss Ceres den sch?nen Beruf. Voll Erstaunen vernahm der Eingeweihte das M?rchen, Winkte der Liebsten -- Verstehst du nun, Geliebte, den Wink? Jene buschige Myrte beschattet ein heiliges Pl?tzchen! Unsre Zufriedenheit bringt keine Gef?hrde der Welt.

Amor bleibet ein Schalk, und wer ihm vertraut, ist betrogen! Heuchelnd kam er zu mir: >>Diesmal nur traue mir noch. Redlich mein ichs mit dir: du hast dein Leben und Dichten, Dankbar erkenn ich es wohl, meiner Verehrung geweiht. Siehe, dir bin ich nun gar nach Rom gefolget! Ich m?chte Dir im fremden Gebiet gern was Gef?lliges tun. Jeder Reisende klagt, er finde schlechte Bewirtung; Welchen Amor empfiehlt, k?stlich bewirtet ist er. Du betrachtest mit Staunen die Tr?mmer alter Geb?ude Und durchwandelst mit Sinn diesen geheiligten Raum. Du verehrest noch mehr die werten Reste des Bildens Einziger K?nstler, die stets ich in der Werkstatt besucht. Diese Gestalten, ich formte sie selbst! Verzeih mir, ich prahle Diesmal nicht; du gestehst, was ich dir sage, sei wahr. Nun du mir l?ssiger dienst, wo sind die sch?nen Gestalten, Wo die Farben, der Glanz deiner Erfindungen hin? Denkst du nun wieder zu bilden, Freund? Die Schule der Griechen Blieb noch offen, das Tor schlossen die Jahre nicht zu. Ich, der Lehrer, bin ewig jung und liebe die Jungen. Altklug lieb ich dich nicht! Munter! Begreife mich wohl! War das Antike doch neu, da jene Gl?cklichen lebten! Lebe gl?cklich, und so lebe die Vorzeit in dir! Stoff zum Liede, wo nimmst du ihn her? Ich muss ihn dir geben, Und den h?heren Stil lehret die Liebe dich nur.<< Also sprach der Sophist. Wer widerspricht ihm? und leider Bin ich zu folgen gew?hnt, wenn der Gebieter befiehlt. -- Nun, verr?terisch h?lt er sein Wort, gibt Stoff zu Ges?ngen, Ach, und raubt mir die Zeit, Kraft und Besinnung zugleich; Blick und H?ndedruck, und K?sse, gem?tliche Worte, Silben k?stlichen Sinns wechselt ein liebendes Paar. Da wird Lispeln Geschw?tz, wird Stottern liebliche Rede: Solch ein Hymnus verhallt ohne prosodisches Mass. Dich, Aurora, wie kannt ich dich sonst als Freundin der Musen! Hat, Aurora, dich auch Amor, der lose, verf?hrt? Du erscheinest mir nun als seine Freundin und weckest Mich an seinem Altar wieder zum festlichen Tag. Find ich die F?lle der Locken an meinem Busen! das K?pfchen Ruhet und dr?cket den Arm, der sich dem Halse bequemt. Welch ein freudig Erwachen, erhieltet ihr, ruhige Stunden, Mir das Denkmal der Lust, die in den Schlaf uns gewiegt! -- Sie bewegt sich im Schlummer und sinkt auf die Breite des Lagers, Weggewendet; und doch l?sst sie mir Hand noch in Hand. Herzliche Liebe verbindet uns stets und treues Verlangen, Und den Wechsel behielt nur die Begierde sich vor. Einen Druck der Hand, ich sehe die himmlischen Augen Wieder offen. -- O nein! Lasst auf der Bildung mich ruhn! Bleibt geschlossen! Ihr macht mich verwirrt und trunken, ihr raubet Mir den stillen Genuss reiner Betrachtung zu fr?h. Diese Formen, wie gross! Wie edel gewendet die Glieder! Schlief Ariadne so sch?n: Theseus, du konntest entfliehn? Diesen Lippen ein einziger Kuss! O Theseus, nun scheide! Blick ihr ins Auge! Sie wacht! -- Ewig nun h?lt sie dich fest.

Z?nde mir Licht an, Knabe! -- >>Noch ist es hell. Ihr verzehret ?l und Docht nur umsonst. Schliesset die L?den doch nicht! Hinter die H?user entwich, nicht hinter den Berg, uns die Sonne! Ein halb St?ndchen noch w?hrts bis zum Gel?ute der Nacht!<< -- Ungl?ckseliger! Geh und gehorch! Mein M?dchen erwart ich. Tr?ste mich, L?mpchen, indes, lieblicher Bote der Nacht!

C?sarn w?r ich wohl nie zum fernen Britannien gefolget, Florus h?tte mich leicht in die Popine geschleppt! Denn mir bleiben weit mehr die Nebel des traurigen Nordens Als ein gesch?ftiges Volk s?dlicher Fl?he verhasst. Und noch sch?ner von heut an seid mir gegr?sset, ihr Schenken, Osterien, wie euch schicklich der R?mer benennt; Denn ihr zeiget mir heute die Liebste, begleitet vom Oheim, Den die Gute so oft, mich zu besitzen, betr?gt. Hier stand unser Tisch, den Deutsche vertraulich umgaben; Dr?ben suchte das Kind neben der Mutter den Platz, R?ckte vielmals die Bank und wusst es artig zu machen, Dass ich halb ihr Gesicht, v?llig den Nacken gewann. Lauter sprach sie, als hier die R?merin pfleget, kredenzte, Blickte gewendet nach mir, goss und verfehlte das Glas. Wein floss ?ber den Tisch, und sie, mit zierlichem Finger, Zog auf dem h?lzernen Blatt Kreise der Feuchtigkeit hin. Meinen Namen verschlang sie dem ihrigen; immer begierig Schaut ich dem Fingerchen nach, und sie bemerkte mich wohl. Endlich zog sie behende das Zeichen der r?mischen F?nfe Und ein Strichlein davor. Schnell, und sobald ichs gesehn, Schlang sie Kreise durch Kreise, die Lettern und Ziffern zu l?schen; Aber die k?stliche Vier blieb mir ins Auge gepr?gt. Stumm war ich sitzen geblieben und biss die gl?hende Lippe, Halb aus Schalkheit und Lust, halb aus Begierde, mir wund. Erst noch so lange bis Nacht! Dann noch vier Stunden zu warten! Hohe Sonne, du weilst, und du beschauest dein Rom! Gr?sseres sahest du nichts und wirst nichts Gr?sseres sehen, Wie es dein Priester Horaz in der Entz?ckung versprach. Aber heute verweile mir nicht und wende die Blicke Von dem Siebengebirg fr?her und williger ab! Einem Dichter zuliebe verk?rze die herrlichen Stunden, Die mit begierigem Blick selig der Maler geniesst; Gl?hend blicke noch schnell zu diesen hohen Fassaden, Kuppeln und S?ulen zuletzt und Obelisken herauf; St?rze dich eilig ins Meer, um morgen fr?her zu sehen, Was Jahrhunderte schon g?ttliche Lust dir gew?hrt: Diese feuchten, mit Rohr so lange bewachsnen Gestade, Diese mit B?umen und Busch d?ster beschatteten H?hn. Wenig H?tten zeigten sie erst; dann sahst du auf einmal Sie vom wimmelnden Volk gl?cklicher R?uber belebt. Alles schleppten sie drauf an diese St?tte zusammen: Kaum war das ?brige Rund deiner Betrachtung noch wert. Sahst eine Welt hier entstehn, sahst dann eine Welt hier in Tr?mmern, Aus den Tr?mmern aufs neu fast eine gr?ssere Welt! Dass ich diese noch lange von dir beleuchtet erblicke, Spinne die Parze mir klug langsam den Faden herab, Aber sie eile herbei, die sch?n bezeichnete Stunde! -- Gl?cklich! h?r ich sie schon? Nein, doch ich h?re schon Drei. So, ihr lieben Musen, betrogt ihr wieder die L?nge Dieser Weile, die mich von der Geliebten getrennt. Lebet wohl! Nun eil ich und f?rcht euch nicht zu beleidgen: Denn ihr Stolzen, ihr gebt Amorn doch immer den Rang.

>>Warum bist du, Geliebter, nicht heute zur Vigne gekommen? Einsam, wie ich versprach, wartet ich oben auf dich.<< -- Beste, schon war ich hinein; da sah ich zum Gl?cke den Oheim Neben den St?cken, bem?ht, hin sich und her sich zu drehn. Schleichend eilt ich hinaus! -- >>O welch ein Irrtum ergriff dich! Eine Scheuche nur wars, was dich vertrieb! Die Gestalt Flickten wir emsig zusammen aus alten Kleidern und Rohren, Emsig half ich daran, selbst mir zu schaden bem?ht.<< -- Nun, des Alten Wunsch ist erf?llt: den losesten Vogel Scheucht' er heute, der ihm G?rtchen und Nichte bestiehlt.

Manche T?ne sind mir Verdruss, doch bleibet am meisten Hundegebell mir verhasst: kl?ffend zerreisst es mein Ohr. Einen Hund nur h?r ich sehr oft mit frohem Behagen Bellend kl?ffen, den Hund, den sich der Nachbar erzog. Denn er bellte mir einst mein M?dchen an, da sie sich heimlich Zu mir stahl, und verriet unser Geheimnis beinah. Jetzo, h?r ich ihn bellen, so denk ich mir immer: sie kommt wohl! Oder ich denke der Zeit, da die Erwartete kam.

Eines ist mir verdriesslich vor allen Dingen, ein andres Bleibt mir abscheulich, emp?rt jegliche Faser in mir, Nur der blosse Gedanke. Ich will es euch, Freunde, gestehen: Gar verdriesslich ist mir einsam das Lager zu Nacht. Aber ganz abscheulich ists, auf dem Wege der Liebe Schlangen zu f?rchten, und Gift unter den Rosen der Lust, Wenn im sch?nsten Moment der hin sich gebenden Freude Deinem sinkenden Haupt lispelnde Sorge sich naht. Darum macht Faustine mein Gl?ck: sie teilet das Lager Gern mit mir, und bewahrt Treue dem Treuen genau. Reizendes Hindernis will die rasche Jugend; ich liebe, Mich des versicherten Guts lange bequem zu erfreun. Welche Seligkeit ists! wir wechseln sichere K?sse, Atem und Leben getrost saugen und fl?ssen wir ein. So erfreuen wir uns der langen N?chte, wir lauschen, Busen an Busen gedr?ngt, St?rmen und Regen und Guss. Und so d?mmert der Morgen heran; es bringen die Stunden Neue Blumen herbei, schm?cken uns festlich den Tag. G?nnet mir, o Quiriten! das Gl?ck, und jedem gew?hre Aller G?ter der Welt erstes und letztes der Gott!

Schwer erhalten wir uns den guten Namen, denn Fama Steht mit Amorn, ich weiss, meinem Gebieter, in Streit. Wisst ihr auch, woher es entsprang, dass beide sich hassen? Alte Geschichten sind das, und ich erz?hle sie wohl. Immer die m?chtige G?ttin, doch war sie f?r die Gesellschaft Unertr?glich, denn gern f?hrt sie das herrschende Wort; Und so war sie von je, bei allen G?ttergelagen, Mit der Stimme von Erz, Grossen und Kleinen verhasst. So ber?hmte sie einst sich ?berm?tig, sie habe Jovis herrlichen Sohn ganz sich zum Sklaven gemacht. >>Meinen Herkules f?hr ich dereinst, o Vater der G?tter<<, Rief triumphierend sie aus, >>wiedergeboren dir zu. Herkules ist es nicht mehr, den dir Alkmene geboren: Seine Verehrung f?r mich macht ihn auf Erden zum Gott. Schaut er nach dem Olymp, so glaubst du, er schaue nach deinen M?chtigen Knieen -- vergib! nur in den ?ther nach mir Blickt der w?rdigste Mann, nur mich zu verdienen, durchschreitet Leicht sein m?chtiger Fuss Bahnen, die keiner betrat; Aber auch ich begegn ihm auf seinen Wegen und preise Seinen Namen voraus, eh er die Tat noch beginnt. Mich verm?hlst du ihm einst: der Amazonen Besieger Werd auch meiner, und ihn nenn ich mit Freuden Gemahl!<< Alles schwieg; sie mochten nicht gern die Prahlerin reizen: Denn sie denkt sich, erz?rnt, leicht was Geh?ssiges aus. Amorn bemerkte sie nicht: er schlich beiseite; den Helden Bracht er mit weniger Kunst unter der Sch?nsten Gewalt. Nun vermummt er sein Paar: ihr h?ngt er die B?rde des L?wen ?ber die Schultern und lehnt m?hsam die Keule dazu, Drauf bespickt er mit Blumen des Helden str?ubende Haare, Reichet den Rocken der Faust, die sich dem Scherze bequemt. So vollendet er bald die neckische Gruppe; dann l?uft er, Ruft durch den ganzen Olymp: >>Herrliche Taten geschehn! Nie hat Erd und Himmel, die unerm?dete Sonne Hat auf der ewigen Bahn keines der Wunder erblickt.<< Alles eilte: sie glaubten dem losen Knaben, denn ernstlich Hatt er gesprochen; und auch Fama, sie blieb nicht zur?ck. Wer sich freute, den Mann so tief erniedrigt zu sehen, Denkt ihr? Juno. Es galt Amorn ein freundlich Gesicht. Fama daneben, wie stand sie besch?mt, verlegen, verzweifelnd! Anfangs lachte sie nur: >>Masken, ihr G?tter, sind das! Meinen Helden, ich kenn ihn zu gut! Es haben Trag?den Uns zum besten!<< Doch bald sah sie mit Schmerzen: er wars! -- Nicht den tausendsten Teil verdross es Vulkanen, sein Weibchen Mit dem r?stigen Freund unter den Maschen zu sehn, Als das verst?ndige Netz im rechten Moment sie umfasste, Rasch die Verschlungnen umschlang, fest die Geniessenden hielt. Wie sich die J?nglinge freuten, Merkur und Bacchus! sie beide Mussten gestehn: es sei, ?ber dem Busen zu ruhn Dieses herrlichen Weibes, ein sch?ner Gedanke. Sie baten: L?se, Vulkan, sie noch nicht! Lass sie noch einmal besehn! Und der Alte war so Hahnrei, und hielt sie nur fester. -- Aber Fama, sie floh rasch und voll Grimmes davon. Seit der Zeit ist zwischen den Zweien der Fehde nicht Stillstand: Wie sie sich Helden erw?hlt, gleich ist der Knabe danach. Wer sie am h?chsten verehrt, den weiss er am besten zu fassen, Und den Sittlichsten greift er am gef?hrlichsten an. Will ihm einer entgehn, den bringt er vom Schlimmen ins Schlimmste. M?dchen bietet er an: wer sie ihm t?richt verschm?ht, Muss erst grimmige Pfeile von seinem Bogen erdulden; Mann erhitzt er auf Mann, treibt die Begierden aufs Tier, Wer sich seiner sch?mt, der muss erst leiden; dem Heuchler Streut er bittern Genuss unter Verbrechen und Not. Aber auch sie, die G?ttin, verfolgt ihn mit Augen und Ohren: Sieht sie ihn einmal bei dir, gleich ist sie feindlich gesinnt, Schreckt dich mit ernstem Blick, verachtenden Mienen, und heftig Strenge verruft sie das Haus, das er gew?hnlich besucht. Und so geht es auch mir: schon leid ich ein wenig; die G?ttin, Eifers?chtig, sie forscht meinem Geheimnisse nach. Doch es ist ein altes Gesetz: ich schweig und verehre: Denn der K?nige Zwist b?ssten die Griechen wie ich.

Zieret St?rke den Mann und freies mutiges Wesen, O! so ziemet ihm fast tiefes Geheimnis noch mehr. St?dtebezwingerin du, Verschwiegenheit! F?rstin der V?lker! Teure G?ttin, die mich sicher durchs Leben gef?hrt, Welches Schicksal erfahr ich! Es l?set scherzend die Muse, Amor l?set, der Schalk, mir den verschlossenen Mund. Ach, schon wird es so schwer, der K?nige Schande verbergen! Weder die Krone bedeckt, weder ein phrygischer Bund Midas verl?ngertes Ohr: der n?chste Diener entdeckt es, Und ihm ?ngstet und dr?ckt gleich das Geheimnis die Brust, In die Erde vergr?b er es gern, um sich zu erleichtern; Doch die Erde verwahrt solche Geheimnisse nicht, Rohre spriessen hervor und rauschen und lispeln im Winde: Midas! Midas, der F?rst tr?gt ein verl?ngertes Ohr! Schwerer wird es nun mir, ein sch?nes Geheimnis zu wahren, Ach, den Lippen entquillt F?lle des Herzens so leicht! Keiner Freundin darfs ich vertraun: sie m?chte mich schelten; Keinem Freunde: vielleicht br?chte der Freund mir Gefahr. Mein Entz?cken dem Hain, den schallenden Felsen zu sagen, Bin ich endlich nicht jung, bin ich nicht einsam genug. Dir, Hexameter, dir, Pentameter, sei es vertrauet, Wie sie des Tags mich erfreut, wie sie des Nachts mich begl?ckt. Sie, von vielen M?nnern gesucht, vermeidet die Schlingen, Die ihr der K?hnere frech, heimlich der Listige legt; Klug und zierlich schl?pft sie vorbei und kennet die Wege, Wo sie der Liebste gewiss lauschend begierig empf?ngt. Zaudre, Luna, sie kommt! damit sie der Nachbar nicht sehe; Rausche, L?ftchen, im Laub! niemand vernehme den Tritt. Und ihr, wachset und bl?ht, geliebte Lieder, und wieget Euch im leisesten Hauch lauer und liebender Luft, Und entdeckt den Quiriten, wie jene Rohre geschw?tzig, Eines gl?cklichen Paars sch?nes Geheimnis zuletzt.

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