Read Ebook: Das Weihnachtslied: Eine Erzählung für junge Mädchen by Walther Lina
Font size: Background color: Text color: Add to tbrJar First Page Next PageEbook has 932 lines and 47079 words, and 19 pagesso unwissend als sie." ,,Ich glaube es", sagte Frau Werner sanft, ,,es ist jetzt ein sehr schwerer ?bergang mit all' dem Kummer im Herzen. Aber diese Dinge sind wirklich nicht so schwierig zu erlernen, als es scheint. Sie sollen sehen: wenn unsere beiden Kinder die Sache zusammen angreifen, haben sie schliesslich noch die gr?sste Freude davon. W?rden Sie denn Ihrer Martha erlauben, manchmal ein St?ndchen zu uns zu kommen? Es ist viel Leben bei uns: acht Kinder, von denen Suschen das ?lteste ist." Frau Feldwart sah etwas bedenklich aus; ihr freundlicher Besuch fuhr fort: ,,Ich hatte nicht daran gedacht, Ihnen die Gesellschaft Ihres T?chterchens zu entziehen; ich denke mir aber, Sie bed?rfen so gut als mein Mann und ich der Mittagsruhe. W?hrend dieser Zeit ist meine unruhige Schar im Sommer auf dem Hof oder im Grasgarten, im Winter in dem grossen Hinterzimmer; sie versichern, es sei dies die fr?hlichste Stunde des Tages. Da k?nnte Martha mit vergn?gt sein." Die Einladung ward angenommen; Frau Werner erbot sich zu allem guten Beistande, falls derselbe gew?nscht werde, und Frau Feldwart dankte ihr herzlich, bat aber, ihr noch einige Zeit den Gegenbesuch zu erlassen. Kaum hatte Martha die g?tige Nachbarin hinausbegleitet, als es abermals klingelte. Es war jetzt schon d?mmerig, und Martha erschrak fast vor der grossen, kraftvollen Frauengestalt, welche den Rahmen der Flurth?r fast ausf?llte. Sie z?ndete schnell die Lampe an, und als ihr Licht das breite, von G?te und Freundlichkeit strahlende Gesicht der Eingetretenen beleuchtete, da konnte von Furcht oder Beklemmung keine Rede mehr sein. ,,Ich bin die Warburgerin", sagte die Riesin. ,,Die Trude schickt mich, und ich m?chte hier Aufwartefrau werden. Sehen Sie, ich habe f?nfe; mein Mann geht auf Arbeit in die Fabrik, und ich kann nicht mitgehen, sonst verlottert die Wirtschaft und die armen W?rmer verkommen; aber so ein paar Stunden fr?h und nachmittags, da nimmt sich schon meine alte Nachbarin der Kinder an. Alles kann einer f?r sieben doch nicht schaffen." Die verschiedenen Eindr?cke des Tages hatten Frau Feldwart doch so weit aus ihrer M?digkeit und Niedergeschlagenheit aufger?ttelt, dass sie die Verhandlungen mit der Warburgerin selbst ?bernahm; man wurde bald handelseinig, und kaum war dies geschehen, so hing mit unfassbarer Geschwindigkeit der Mantel der eben Gemieteten am Nagel; sie ergriff die Brunneneimer, fragte mit einem Blick auf den Kohlenkasten nach dem Kohlen- und Holzstall, und es war noch keine halbe Stunde vergangen, da war alles N?tige f?r den andern Morgen vorbereitet. Frau Warburger fragte, ob noch etwas in der Stadt zu bestellen sei, und ging dann, um Mutter und Tochter in einem so befriedigten Zustande zur?ckzulassen, wie es beide an diesem Morgen noch nicht f?r m?glich gehalten hatten. Martha sehnte sich zum erstenmale wieder nach einer stillen Besch?ftigung; am liebsten h?tte sie ein ernstes Lied gesungen, sie wusste aber, dass dies die Mutter jetzt noch nicht ertrug. Sie griff zu einer leichten, angefangenen H?kelei, aber ihre H?nde sanken immer wieder nieder, weil ihre Gedanken so weit umherwanderten. Zum erstenmale dachte sie, dass doch wohl Gott in seiner Weisheit sie davor bewahrt habe, jetzt schon zu heiraten und ernstere und reichere Pflichten auf sich zu nehmen, und zwar wehm?tig, aber gar nicht unlieblich erschien ihr die Aufgabe, w?hrend Siegfried im fernen Lande bem?ht war, die Mittel zur Gr?ndung eines h?uslichen Herdes zu erwerben, sich hier allm?hlich ausbilden zu k?nnen zu einer t?chtigen und brauchbaren Lebensgef?hrtin f?r ihn. S?sse Bilder der Zukunft umschwebten sie, aber das Bewusstsein, wie ungewiss, ja wie unwahrscheinlich ihre Verwirklichung sei, wollte ihr Herz wieder in Traurigkeit versenken. Aber nein! sie hatte ja heute so viel zu danken, sie musste den Kopf oben behalten. ,,Ich werde mir jetzt eine Arbeit suchen, die meine Gedanken voll in Anspruch nimmt", dachte sie, ,,ich will Suschen zum Andenken an den heutigen Tag etwas malen." Als sie sich der Mutter gegen?ber mit ihren Zeichenger?tschaften eingerichtet hatte, holte sich diese ein Buch zum Lesen, und es war das erste Mal, dass beide gem?tlich zusammensassen in den neuen R?umen. Konnte man doch nun auch dem anderen Morgen mit gr?sserer Ruhe entgegensehen. Die Warburgerin fand sich zum verwundern schnell zurecht. Als die notwendige Arbeit gethan war, scheuerte sie freiwillig noch die Hintertreppe, die von Thekla sehr vernachl?ssigt worden war. Als sie dann ihre H?nde gewaschen und ihren Mantel umgethan hatte, stellte sie sich mit untergeschlagenen Armen noch einmal auf die oberste Stufe, blickte mit einer Art verkl?rter Z?rtlichkeit auf das eben vollendete Werk und sagte: ,,Ne, was sch?neres giebt es doch auf der Welt nicht, wie so 'ne schloh-bl?tenweisse Treppe!" Martha hatte sie mit ihren Augen auf Schritt und Tritt begleitet; sie sah, dass sie eine ge?bte Arbeiterin vor sich hatte, und wollte von ihr lernen. ,,Welche verschiedenen Lose haben doch die Menschen!" dachte sie; ,,es ist eigentlich hart, immer nur zu scheuern, zu fegen und zu putzen!" Bei Frau Warburgers entz?ckter Anbetung der gescheuerten Treppe tr?stete sie sich: ,,Es ist am Ende einerlei, was man thut, wenn es nur mit solcher Befriedigung lohnt!" Zum Kochen kam wieder das Suschen und brachte eine Sch?ssel Spinat mit: ,,damit wir auch Gem?se zum Braten haben." Als nach Tische die Mutter in der Sofaecke sass, ging Martha zu Direktors, um ihr Versprechen zu halten. Sie wunderte sich, dass nicht ihre Freundin, sondern das M?dchen ihr die Th?r ?ffnete, und sie durch den Korridor zu dem Hinterzimmer brachte. Hier stand sie staunend einem feierlichen, lebenden Bilde gegen?ber. Suschens Geschwister waren in einem Halbkreis aufgestellt, der sechszehnj?hrige Bruder in der Mitte; von da ging es nach beiden Seiten abw?rts; an einer Seite sass das Kleinste an der Erde. Jedes Kind hielt ein Schneegl?ckchen in der Hand, Suschen stand vor ihnen mit dem R?cken nach der Th?r, hielt einen Weidenzweig mit K?tzchen als Taktstock, kommandierte, eins, zwei, drei -- und nun ging der L?rm los. Sie sangen: Heil sei dem Tag, an welchem du bei uns erschienen! , 's ist gar nicht lange her , Wir brauchen uns nicht erst drauf zu besinnen , Das freut uns desto mehr, Das freut uns desto mehr. Hierauf marschierten sie an Martha vor?ber, und jedes Kind reichte ihr sein Schneegl?ckchen, auch das zweij?hrige Mariechen wackelte den anderen nach. Martha wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte, es war f?r ihre jetzige Gem?tsverfassung etwas viel; aber das Ganze sah so reizend aus, die Kindergesichter strahlten fr?hlich, und es war mit so viel Liebe erdacht, dass sie sich doch von Herzen freuen musste und die kleine Marie und ihr Suschen abwechselnd umarmen. Die anderen wollten aber auch ber?cksichtigt sein. Da war zuerst der sechszehnj?hrige Sekundaner Wilhelm, die vierzehnj?hrige Luise, die zw?lfj?hrigen Zwillinge Arthur und Hans, die achtj?hrige, schm?chtige Anna, der vierj?hrige Gottfried und die zweij?hrige Marie. Alle umdr?ngten sie Martha, eins ?berschrie das andere, sie waren offenbar aufgeregt durch die Empfangsfeierlichkeit: ,,Hast du dieses Jahr schon Schneegl?ckchen gesehen? Sie sind ganz hinten aus dem Garten, Hans hat sie unterm Schnee hervorgesucht." ,,Kannst du auch singen?" ,,Kannst du Post- und Reisespiel?" ,,Kannst du Zwickm?hle?" ,,Sieh 'mal, das ist meine Puppenstube!" ,,Haben Sie ,Die Ahnen' schon gelesen, Fr?ulein Feldwart?" Sie wusste in der That nicht, wem sie zuerst antworten sollte, ja, zuweilen kamen Momente, wo sie sich am liebsten die Ohren zugehalten h?tte, denn solch ein Trubel war ihr g?nzlich ungewohnt. Aber sie fand sich schnell darin zurecht. ,,Kommt", sagte Suschen, ,,jetzt schlachten wir zuerst Martha zu Ehren die beiden Apfelsinen, die der Vater mitgebracht hat; jeder bekommt ein Viertel und Mariechen ein kleines Biskuit. Dann spielen wir; Luischen soll sagen, was?" ,,Ach, ich kann gar nicht spielen", sagte Luischen, ,,ich muss mein englisches Gedicht noch 'mal ?berlernen; das ist heute so schwer." ,,Wir m?ssen auch arbeiten", erkl?rten Hans und Arthur; ,,die Probe auf unser Exempel passt nie." ,,Ach", sagte Martha fr?hlich, ,,da kann ich mich vielleicht dankbar erweisen f?r den sch?nen Empfang, und euch ein wenig helfen." Es zeigte sich, dass Luischen erst um drei Uhr in die Schule musste; Martha vertiefte sich also zuerst mit den Zwillingen in die Exempel. Es gelang ihr bald, den wunden Punkt zu finden, und von da aus war die Sache bald berichtigt. Darauf setzte sie sich zu Luischen: ,,Nun lies mir 'mal zuerst dein Gedicht. Nein, liebes Luischen, so geht es wirklich nicht, du sprichst noch sehr falsch aus, und mir scheint, dass du an einigen Stellen auch den Sinn nicht recht verstehst, ich will dir jetzt immer Strophe f?r Strophe vorsagen, du sprichst mir langsam nach, und am Ende jedes Verses ?bersetzest du, was du gesagt hast." Es geschah, und Martha gelang es bald, der etwas fl?chtigen Sch?lerin ihre Aufgabe klar zu machen: sie hatte nun selbst ihre grosse Freude daran, als dieselbe nach und nach alle Schwierigkeiten ?berwand. ,,Bitte", sagte Luischen, ,,nun lies du es noch 'mal ganz; das klingt so h?bsch." Martha that es. W?hrend ihres Lesens hatte sich leise hinter ihr die Th?r ge?ffnet und Direktor Werners kluger Kopf war in derselben erschienen. Er sah recht wohlgef?llig auf die Leserin. ,,Das ist ja eine sehr gute Aussprache", sagte er, als Martha fertig war. Sie stand err?tend auf. ,,Seien Sie mir, willkommen, Fr?ulein Feldwart; ich wollte nur hier meine junge Gesellschaft an die Schulzeit erinnern; ich denke, wir sprechen uns bald l?nger." Er hatte schon die Hefte unterm Arm, den Hut in der Hand und empfahl sich schnell. Martha eilte zu ihrer Mutter; sie fing nun an, Licht und Luft um sich zu sehen; sie f?hlte, dass sie sich bald einarbeiten werde mit der Freundin zusammen. Die Mutter war nicht mehr so teilnahmlos wie fr?her, und die fr?hliche Kindergesellschaft dr?ben versprach so viel Erheiterung und Zuwachs an Interesse, wie Martha eben jetzt bedurfte und gebrauchen konnte. Nur ein grosser Sorgenstein lag noch auf ihrer Seele und bedr?ckte dieselbe t?glich mehr. Es war am 1. M?rz, als das letzte F?nfmarkst?ck aus ihrem Beutelchen herauswanderte, und vor dem 1. April war an keine neue Einnahme zu denken. Sie ?berlegte lange: sie glaubte wohl, dass Fleischer, B?cker und Kaufmann, die von ihr bis jetzt p?nktlich bezahlt worden waren, einige Wochen gern leihen w?rden; aber wenn sie in diesem Vierteljahre vom n?chsten schon zehrte, wie in aller Welt sollte sie da k?nftig auskommen? Dazu hatte sich so viel W?sche gesammelt; es w?rde auch teuer sein, sie waschen zu lassen. Die Mutter war eben erst wieder ein wenig teilnehmender geworden; sie beschloss, Frau Werner um Rat zu fragen. Diese h?rte mit der w?rmsten Teilnahme Marthas Klagen an und dachte lange dar?ber nach: ,,Du musst das doch deiner Mutter sagen, liebes Kind! Es giebt eine wahre und eine falsche Schonung. Wie willst du es anfangen, dich noch mehr einzuschr?nken, wenn deine Mutter keine Ahnung von euerer Lage hat? ?ber die W?sche sei ruhig, das wird sich mit Hilfe der Warburgerin billig einrichten lassen; die feinen Sachen w?scht Suschen mit dir allein und lehrt dich das St?rken und Pl?tten! Gehe nur jetzt und sprich mit deiner Mutter ordentlich und ehrlich ?ber euere Lage." Es wurde Martha recht schwer, und Frau Feldwart war sehr erschrocken; aber nach einigem Nachdenken fand sie einen Ausweg. Sie hatte einen Brillantschmuck, der ihr freies Eigentum war, f?r Notf?lle mitgenommen; der wurde mit Hilfe der Frau Werner bei einem soliden Goldschmied verkauft und ergab immerhin so viel Einnahme, dass der n?chsten, dringendsten Not damit gewehrt war. Aber Werners hatten bei dieser Gelegenheit einen tieferen Einblick in die Lage ihrer Nachbarn bekommen und dachten von dem Augenblicke ernstlich dar?ber nach, wom?glich einige Erwerbsquellen f?r Martha zu finden. Die Karte, welche dieselbe f?r Suschen gemalt hatte, war vollendet. Aus jeder Ecke schwebte eine Taube; alle vier hielten im Schnabel ein blaues Band, an welchem sie zwei Herzen, als kleine Personen dargestellt, eines mit einer Distel -- das andere mit einem Rosenkranze, einander entgegenzogen. Dazwischen stand geschrieben: Am 26. Februar Da haben uns zwei Taubenpaar' Verbunden. Der Tag stets unvergessen sei, Da wir uns bei der Rupferei Gefunden. Das ganze Bildchen war mit Vergissmeinnicht durchschlungen und sah allerliebst aus. Suschen war entz?ckt dar?ber. Ihr Vater betrachtete es lange; dann sagte er: ,,Suschen, die Karte musst du mir ein wenig borgen, Du sollst sie richtig wieder haben; ich habe eine Absicht damit." Frau Feldwart fand den Umgang mit Werners so entschieden erfrischend und erheiternd f?r Martha, dass sie bald nichts mehr dagegen hatte, wenn diese auch einmal zu einer anderen Zeit eine Viertelstunde zu Suschen ging, und sie fing auch an, sich an dem fr?hlichen Geplauder der M?dchen zu erfreuen, wenn diese her?ber kam. Eines Sonnabends erschien sie mit der Bitte, Martha m?ge doch am Nachmittag einige Stunden mit ihnen spazieren gehen, die Eltern gingen auch mit; es sollten im Stadth?lzchen Schneegl?ckchen, Leberblumen und Anemonen gesucht werden. Es war einer jener wunderlieblichen M?rztage, da die Sonne mit ihren warmen Strahlen die letzten Schneestreifen wegk?sst und durch die Milde der Luft die T?uschung hervorgebracht wird, als sei man schon viel weiter in der Jahreszeit vorger?ckt. Man zog sehr fr?hlich hinaus; die M?dchen trugen im Strickk?rbchen, die Knaben in der Botanisiertrommel ihr Vesperbrot. Mariechen wurde vom Kinderm?dchen im Wagen vorausgeschoben, Gottfried ging meistens an der Hand der Mutter, die wie eine richtige Gluckhenne ihre Augen ?berall hatte, damit keines der Kleinen zu Schaden kommen sollte; die anderen schw?rmten umher, lachend, singend und springend. Der Vater examinierte scherzhaft bald dieses, bald jenes Kind, bald deutsch, bald lateinisch. Suschen ging an Marthas Arme, in h?chst vertrauliche Mitteilungen vertieft, als pl?tzlich der Direktor rief: ,,Fr?ulein Martha, sehen Sie wohl dort den Turm?" Sie sah ihn. ,,Dort ist das Dorf und Gut, wo Ihre liebe Mutter geboren und erzogen ist und die alte Trude jetzt noch ihre Heimat hat; auch Ihre Urgrosseltern liegen dort begraben." ,,Ach, da m?chte ich hin", sagte Martha. ,,Aber freilich, es w?rde der Mutter zu schwer sein", f?gte sie traurig hinzu. Martha stand jetzt neben Direktor Werner, und er fing sogleich ein Gespr?ch mit ihr an, das sie neben ihm festhielt. Er fragte nach ihrer Ausbildung, ihren Lehrern, nach dem Gange ihres Unterrichtes, und fuhr dann fort: ,,Ich stelle dies Examen absichtlich mit Ihnen an, Fr?ulein Martha. Meine Frau und ich m?chten so gern ein Mittel finden, um Ihre Lage zu erleichtern. Ich weiss wohl, dass Sie bei dem jetzigen Zustande Ihrer lieben Mutter nicht daran denken k?nnen, Ihr Examen zu machen und eine Stelle als Lehrerin anzunehmen; aber es ist eine ganze Anzahl junger M?dchen hier, die eine englische Konversationsstunde dringend w?nschen; mein Suschen und die T?chter dort vom Amt sind auch dazwischen; ebenso suchen wir f?r Luise und ihren Bekanntenkreis Unterweisung im Zeichnen und Malen; w?rden Sie bereit sein, beides zu ?bernehmen? Ein Honorar wollte ich Ihnen schon ausmachen; es w?rde immerhin eine Hilfe f?r Ihre Kasse werden." Martha sah ihn fr?hlich an: ,,Wenn es meine Mutter erlaubt, thue ich das sehr gern; besonders wenn Sie mir behilflich sind, passende Lekt?re zu finden." Er versprach es, und Martha war gl?cklich. Sie hatte noch nie daran gedacht, dass sie imstande sein k?nne, etwas zu verdienen; der Gedanke war zu sch?n; sie schw?rmte sich mit Suschen beinahe wie die ber?hmte Milchfrau in sehr sch?ne Zukunftstr?ume hinein, so dass beide, im W?ldchen angelangt, erst aus ihrem Phantasiehimmel heruntergeholt werden mussten, bevor sie die lieblichen Fr?hlingskinder erblickten, die wie eine reiche Stickerei aus dem dunklen Moosteppich hervorgl?nzten. Frau Feldwart war am Abend nicht so leicht f?r die neuen Pl?ne zu begeistern; sie war zuerst entsetzt ?ber die Idee, dass Martha etwas verdienen sollte, und klagte hart ihr Schicksal an; aber sie kannte den Ernst ihrer Lage, und die grosse Freudigkeit ihres Kindes besiegte sie zuletzt. Nach einigen Tagen kam Suschen strahlend; der Direktor hatte die Taubenkarte nach M. geschickt; sie hatte dort Beifall gefunden, und Martha erhielt den Auftrag, mehr solcher Karten zu malen, unter Bedingungen, die immerhin einigen Vorteil versprachen -- lauter tr?stliche Aussichten! Die Urgrossmutter. In den ersten Wochen ihres Aufenthaltes in H. hatte das Befinden der Mutter Marthas Sorge so in Anspruch genommen, dass der Gedanke, sie auch nur auf Stunden zu verlassen, gar nicht aufkam. Suschen hatte schon ?fter von den sch?nen Gottesdiensten in der nahen Pfarrkirche und ihrem lieben Pastor erz?hlt. Jetzt klangen die Glocken so feierlich her?ber und luden zur Fastenkirche. ,,Mama, m?chten wir nicht auch einmal hingehen?" ,,Gehe du, Martha, ich kann noch nicht unter Menschen!" Add to tbrJar First Page Next Page |
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