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Munafa ebook

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Read Ebook: 500 Schwänke by Roda Roda Trier Walter Illustrator Weisgerber Albert Illustrator

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Ebook has 2676 lines and 31108 words, and 54 pages

Illustrators: A. Weisgerber Walter Trier

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Anmerkungen zur Transkription

Der vorliegende Text wurde anhand der Buchausgabe von 1922 so weit wie m?glich originalgetreu wiedergegeben. Typographische Fehler wurden stillschweigend korrigiert. Ungew?hnliche und heute nicht mehr verwendete Schreibweisen bleiben gegen?ber dem Original unver?ndert; fremdsprachliche Ausdr?cke sowie Passagen in Dialekt bleiben ebenfalls unkorrigiert.

F?r Zitate innerhalb w?rtlicher Rede wurden der besseren ?bersichtlickeit halber einfache Anf?hrungszeichen verwendet.

Das Original wurde in Frakturschrift gesetzt; besondere Schriftschnitte werden im vorliegenden Text mit Hilfe der folgenden Sonderzeichen gekennzeichnet:

~ ####################################################################

Roda Roda

Umschlag von A. Weisgerber Karikatur von Walter Trier

Dr. Eysler & Co. A. G., Berlin

Alle Rechte vorbehalten!

~Copyright 1922 by Dr. Eysler & Co. A. G., Berlin.

~ Druck: Dr. Eysler & Co. A. G., Berlin.

Paul Busson

gewidmet

Die Karikatur ist den Lustigen Bl?ttern entnommen

Wie ich hier sitze,

hat man mich am 13. April 1872 geboren. Nur das Monokel ist etwas sp?ter hinzugekommen.

Meine Bildung, soweit von Bildung die Rede sein kann, verdanke ich dem Gymnasium zu Ungarisch-Hradisch. Doch bekam ich, als ich dreizehn Jahre alt war, eine Gouvernante -- die bot mir manche Aufkl?rung, besonders auf biologischem Gebiet.

Anfangs wollt ich mich der Landwirtschaft widmen. Auch mein Vater war Agrarier gewesen -- doch im vergeblichen Kampf mit dem Klima hatte er den Glauben an Gott verloren. Infolgedessen erbte ich nur etwas Uhrkette von ihm -- die konservativ-patriotische Gesinnung der Landwirte hingegen in so hom?opathischer Verd?nnung, dass ichs mit ihr kaum elf Jahre beim Milit?r aushielt.

Ich darf mich r?hmen, ein ~selfmade-man~ zu sein; klomm den m?hsamen Pfad der Lyrik hinan -- bis es mir gelang, eines Julinachmittags 1906 sechsundvierzig Sch?ttelreime zu dichten. Dadurch gelangte ich zu einigem Wohlstand. Doch ich verprasste das Geld nicht, das mir so in den Schoss gefallen war, sondern kaufte daf?r ein ausgemustertes Pferd der K?niglich Bayerischen Post. Bald konnte ich einen wohlfeilen G?pel erstehen und bespannte ihn mit meinem Pferdchen. Es hiess Sophie. Tagaus, tagein trottete Sophie im Hof rund um den G?pel; ein Transmissionsriemen reichte von unten in meine Stube und trieb hier sechs Schreibmaschinen.

Die Jahreswende 1907 machte Epoche in meinem Leben. Ich erwarb eine kleine Wasserkraft und verkaufte das Pferd an den Hofcharcutier Deininger. Gleichzeitig trat ich in das Alter der Geschlechtsreife und schrieb meinen Entwicklungsroman. Er hatte viel Erfolg. Schon 1908 konnte ich einen Explosionsmotor einstellen und sechs neue Schreibmaschinen mit automatischer Verstabulatur.

Seitdem dichte ich meistens dramatisch, wenigstens vormittags. Zum zweiten Fr?hst?ck verfasse ich gern eine Erholungsballade -- seis ?ber Konradin, den letzten Hohenstaufen, seis ?ber Cesare Borgia oder K?nig Etzel.

Die Zeit von eins bis f?nf ist dem Humor geweiht. Auf dem Weg ins Caf? Stephanie lasse ich mich von einer jungen Dame begleiten, die neben mir hergaloppiert und meine Gedankensplitter aufzeichnet. Einer oder der andre erweist sich als misslungen; den werfen wir dann weg.

Von sechs bis sieben plagiiere ich, dann schimpfe ich ein St?ndchen ?ber meine Verwandten.

Um acht halte ich meine Hauptmahlzeit -- kalter Aufschnitt, den ich aus Piet?t von Deininger beziehe. In der Verdauungspause diktiere ich eine feinpsychologische Novelle. Grade in der Annaliese der Frauenseele glaube ich es zu einiger Meisterschaft gebracht zu haben.

So verbringe ich meine Tage. Auf den Nobelpreis aspiriere ich nicht; ich sehe ein, dass da mein Talent ein un?berwindliches Hindernis bildet. Doch ich hoffe, dass es mir gelingen wird, noch zu Lebzeiten in Breslau anerkannt zu werden; ein Schicksal, das bisher keinem Dichter beschieden war.

+Roda Roda+

Der Br?utigam in der Kolonie

Willem Reibetanz hatte eine Farm bei Windhuk und wollte gern auch eine Frau. Er gab ein Inserat ins Hamburger Echo auf.

Es kam zu einem Briefwechsel mit Lina und K?the Tiedemann. Zuerst zum Spass und dann im Ernst. Eines Tages reiste Lina zu ihrem Br?utigam nach Windhuk ab.

Lange warteten die Eltern auf eine Hochzeitskunde.

Endlich kam ein Kabel:

,,~lina ankam gestorbenem zustande verweigere annahme sendet kaethe.~"

Respekt

Wir zogen aus dem Wiener Rathauskeller heim -- eine ganze Karawane, unb?ndig aufgelegt -- und br?llten in die stille Nacht.

Da kam teufelswild ein Schutzmann auf uns zu und schrie: wir w?ren verhaftet.

Meine Kusine antwortete:

,,~Edite, bibite, collegiales ...!~"

,,Verzeihung," stammelte der Schutzmann, ,,Verzeihung! Die Herrschaften saan Ausl?nder."

Die Traurede

Als L?tkes heirateten -- Herrgott, war das eine Traurede!

,,Aejje die Braautlojte in den haajligen Stand der Aejje tr?ten ..." -- so fing die Rede an und floss unaufhaltsam fort -- eine deutsche Meile. Immerzu von der Braut, die der Pastor getaauft, erzoogen und konfirmiirt hatte.

Dann eine kleine Abschweifung zum Br?utigam.

,,Ond non, liebe Christen," sprach er, ,,kehren wir zor??ck zo der so oft ber?hrten Braaut ..."

Tugend

Der Pfarrer kam zu armen Leuten.

,,Eure Tochter ist doch hoffentlich brav und sittsam?"

,,Naa, naa, Hochw?rden -- dazu reicht's bei uns n?t."

Die Base

,,Wer ist denn die Dame dort, die immer her?berblickt?"

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