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Munafa ebook

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Read Ebook: Auf Schneeschuhen durch Grönland. Erster Band by Nansen Fridtjof Bloch Andreas Illustrator Holmboe Thorolf Illustrator Nielsen Eivind Illustrator Werenskiold Erik Theodor Illustrator Mann Mathilde Translator

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Ebook has 1050 lines and 97269 words, and 21 pages

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Anmerkungen zur Transkription

Der vorliegende Text wurde anhand der Buchausgabe von 1898 so weit wie m?glich originalgetreu wiedergegeben. Typographische Fehler wurden stillschweigend korrigiert. Ungew?hnliche und heute nicht mehr verwendete Schreibweisen bleiben gegen?ber dem Original unver?ndert; fremdsprachliche Ausdr?cke wurden nicht korrigiert.

Umlaute in Grossbuchstaben werden, mit Ausnahme norwegischsprachiger Ortsbezeichnungen , als deren Umschreibungen dargestellt.

Die Fussnoten wurden an das Ende des jeweiligen Kapitels verschoben.

Das Original wurde in Frakturschrift gesetzt; besondere Schriftschnitte werden im vorliegenden Text mit Hilfe der folgenden Sonderzeichen gekennzeichnet:

gesperrt: +Pluszeichen+ Antiqua: ~Tilden

~ ####################################################################

Auf Schneeschuhen durch Gr?nland.

Von

Dr. Fridtjof Nansen.

Autorisirte deutsche Uebersetzung von M. Mann.

Zweite Ausgabe.

Mit 159 Abbildungen und 4 Karten.

Erster Band.

Hamburg.

Verlagsanstalt und Druckerei Actien-Gesellschaft

Druck der Verlagsanstalt und Druckerei Actien-Gesellschaft in Hamburg.

Inhalt.

Seite

Einleitung.

Es war im Sommer 1882, als ich an Bord des norwegischen Seehundf?ngers ,,+Viking+" unter dem noch unbekannten Theil der gr?nl?ndischen Ostk?ste im Eise stecken blieb. 24 Tage lagen wir dort fest, und mit jedem Tage wurden wir zum Entsetzen der Besatzung der felsigen K?ste n?her getrieben. Die Berggipfel und Gletscher dort hinter dem Treibeise lagen am helllichten Tage da und gl?nzten. Am Abend und zur Nachtzeit, wenn die Sonne sie bei ihrem Rundgang ber?hrte und den Horizont hinter ihnen in ein Feuermeer verwandelte, trat ihre wilde Sch?nheit noch mehr hervor. Dass das Fernrohr vom Grossmast aus mehr als einmal am Tage gen Westen gerichtet wurde, und dass diese ganze unbekannte Welt meine junge Seele zu sich hin zog und lockte, ist wohl kaum zu verwundern. Unabl?ssig gr?belte ich dar?ber nach, +wie+ diese K?ste zu erreichen sei, die so Viele vergebens gesucht haben, und ich kam zu dem Resultat, +dass+ sie zu erreichen sei, wenn nicht +durch+ das Eis vermittels eines Schiffes -- wie man das fr?her versucht hatte --, so doch +?ber+ dasselbe, und zwar indem man Boote hinter sich herzog. Ich wollte sogar gleich einen Versuch machen und allein ?ber das Eis an Land spazieren. Dies Vorhaben scheiterte jedoch an dem Kapit?n, der es unter den obwaltenden Verh?ltnissen nicht verantworten zu k?nnen glaubte, dass irgend Jemand das Schiff auf l?ngere Zeit verliess.

Nach meiner Heimkehr schrieb ich infolge einer Aufforderung einen Artikel in der ,,Geografisk Tidsskrift" , in welchem ich meine Vermuthung aussprach, dass sich Gr?nlands Ostk?ste ohne Schwierigkeiten w?rde erreichen lassen, indem man mit einem norwegischen Seehundf?nger so weit wie m?glich vordr?nge, das Schiff dann verliesse und sich ?ber das Eis an Land beg?be. Dass mir schon damals der Gedanke vorschwebte, in das Innere des Landes vorzudringen, l?sst sich also nicht leugnen, -- dieser Gedanke gewann jedoch erst bei einer sp?teren Gelegenheit feste Gestalt.

Es war an einem Herbstabend im darauf folgenden Jahre -- also 1883 --, ich erinnere mich dessen, als sei es gestern gewesen. Ich sass und h?rte gleichg?ltig zu, wie aus den Zeitungen vorgelesen wurde. Da fesselte meine Aufmerksamkeit pl?tzlich ein Telegramm, welches berichtete, dass Nordenskj?ld gl?cklich von seiner Expedition nach Gr?nlands Innerem zur?ckgekehrt sei, dass er keine Oasen, sondern nur endlose Schneefelder gefunden habe, auf welchen seine beiden Lappen in kurzer Zeit eine unglaubliche Strecke zur?ckgelegt und sich ?usserst g?nstig ?ber die Schneeschuhbahn ge?ussert haben sollten. Der Gedanke, Gr?nland auf Schneeschuhen von einer K?ste bis zur anderen zu durchdringen, durchzuckte mich wie ein Blitz. Der Plan war fertig, so wie er sp?ter vorgelegt und ausgef?hrt wurde.

Mein Plan war in aller K?rze der folgende: Wenn man eine Expedition kr?ftiger Schneeschuhl?ufer auf zweckm?ssige Art ausr?stete, so mussten diese im stande sein, Gr?nland zu durchqueren, falls sie von der richtigen Seite anfingen; dieser letzte Punkt aber war von grosser Wichtigkeit.

Fing man, wie alle fr?heren Expeditionen, von der Westk?ste an, so konnte man sicher sein, nicht durchzudringen. Man w?rde in dem Falle die Fleischt?pfe Aegyptens hinter sich haben, w?hrend man vor sich nur die unbekannte Eisw?ste und die Ostk?ste hatte, die nicht viel besser ist. Und selbst f?r den Fall, dass man durchdrang, hatte man einen ebenso langen Weg zur?ckzulegen, um wieder in die Heimath zu gelangen.

Der einzig sichere Weg war meiner Meinung nach, durch das Treibeis vorzudringen, an Gr?nlands ?der, eisbedeckter Ostk?ste zu landen und sich von hier aus nach der bewohnten Westk?ste zu begeben. Auf diese Weise brach man alle Br?cken hinter sich ab, man hatte nicht n?thig, die Mannschaft vorw?rts zu treiben, -- die Ostk?ste w?rde kaum einen Einzigen zur Umkehr verlocken, w?hrend vor uns die Westk?ste lag, die uns mit allen Annehmlichkeiten der Civilisation winkte und zu sich zog. Da war keine Wahl, -- nur vorw?rts! Die Parole w?rde lauten: Der Tod oder Gr?nlands Westk?ste.

Im folgenden Jahr setzte ich meinen Plan einem Bekannten in D?nemark brieflich auseinander und machte den Vorschlag, eine d?nisch-norwegische Expedition nach der Ostk?ste Gr?nlands zu unternehmen. Die D?nen sollten die Ostk?ste untersuchen, w?hrend sich die Norweger auf Schneeschuhen ?ber das Inlandseis nach der Westk?ste begaben.

Dieser Vorschlag f?hrte jedoch zu keinem Resultat, und da ich anderweitig stark in Anspruch genommen war, ruhte die Sache w?hrend einiger Jahre. Erst im Herbst 1887 fasste ich den Entschluss, meinen Plan allen Ernstes wieder aufzunehmen. Meine urspr?ngliche Absicht war es, die Expedition mit Privatmitteln auszuf?hren, als ich aber von verschiedenen Seiten dringend aufgefordert wurde, die norwegische Universit?t um die n?thigen Mittel zu ersuchen, um der Expedition dadurch ein ?ffentliches, nationales Gepr?ge zu verleihen, willigte ich ein und reichte ein Gesuch um 5000 Kronen zu der Ausf?hrung einer Reise nach diesem Plan an die Universit?t ein.

Das Gesuch wurde auf das kr?ftigste von dem akademischen Kollegium unterst?tzt und der Regierung ?bersandt, damit diese die Sache in Erw?gung ziehen und das Gesuch auf regul?re Weise als Regierungsvorschlag an das Storthing weiter bef?rdern sollte. Von der Regierung erhielt ich indessen die Antwort, dass man nicht glaube, auf den Vorschlag eingehen zu k?nnen, und in den regierungsfreundlichen Organen hiess es sogar, dass man keinerlei Grund habe, das norwegische Volk die grosse Summe von 5000 Kronen bezahlen zu lassen, damit ein Privatmann eine Vergn?gungsreise nach Gr?nland unternehmen k?nne. Die Meisten, die von meinem Plan h?rten, hielten ihn f?r den reinsten Bl?dsinn, -- ich m?sse entweder nicht bei meinen f?nf Sinnen oder doch mindestens lebens?berdr?ssig sein, -- was denn in Gr?nlands Innerem zu holen sei? Gl?cklicherweise war eine Unterst?tzung seitens der Regierung oder anderer keine Nothwendigkeit f?r mich, denn ich erhielt von einem Manne in Kopenhagen das Anerbieten, mir die Summe, um welche ich eingekommen war, auszubezahlen. Dieser Mann war der Etatsrath +Augustin Gam?l+, der sich schon durch die Ausr?stung der +Dijmphna+-Expedition um die arktische Forschung verdient gemacht hatte. Dies Anerbieten von einem Ausl?nder und einem mir pers?nlich unbekannten Manne, zu einer Expedition beizutragen, welche von den Meisten f?r Wahnsinn erkl?rt wurde, erschien mir so edelm?thig, dass ich mich keinen Augenblick besinnen konnte, es anzunehmen.

Erst im Januar 1888 trat ich in einem Artikel in der norwegischen Zeitschrift ,,Naturen", betitelt ,,Gr?nlands Inlandsis", mit meinem Plan an die Oeffentlichkeit. Nachdem ich u. a. die zahlreichen fr?heren Versuche, in das Innere Gr?nlands vorzudringen, erw?hnt hatte, sage ich:

,,Mein Plan ist in aller K?rze der folgende: Mit drei bis vier der besten, ausdauerndsten Skil?ufer, die aufzutreiben sind, beabsichtige ich, mich anfangs Juni mit einem der norwegischen Seehundsfangfahrzeuge von Island aus nach Gr?nlands Ostk?ste zu begeben und ungef?hr beim 66? N. B. zu versuchen, mich so weit wie m?glich der K?ste zu n?hern.

Kann das Fahrzeug das Land nicht erreichen, was jedoch nach den von den Seehundsf?ngern gemachten Erfahrungen, die sich h?ufig dieser K?ste gen?hert haben, nicht unwahrscheinlich ist, -- so verl?sst die Expedition das Fahrzeug, sobald dies der K?ste so nahe wie m?glich gekommen ist, und begiebt sich ?ber das Eis an Land. Um ?ber das offene Wasser zu gelangen, das sich voraussichtlich in der N?he der K?ste befindet, zieht man ein leichtes Boot auf Schienen hinter sich her ?ber das Eis. Dass eine solche Fahrt ?ber das Treibeis m?glich ist, glaube ich auf Grund fr?herer Bekanntschaft mit demselben annehmen zu k?nnen. Im Jahre 1882 machte ich n?mlich mit dem Seehundsf?nger ,,Viking" aus Arendal eine Reise in diese Gegend, und wir sassen im Juni an der Ostk?ste von Gr?nland im Eise fest. 24 Tage hindurch trieben wir an der K?ste, an welcher ich jetzt an Land zu gehen gedenke, entlang, und ich hatte w?hrend der Zeit auf meinen zahlreichen Wanderungen und Jagdausfl?gen reichliche Gelegenheit, Bekanntschaft mit der Beschaffenheit des Eises und den Schneeverh?ltnissen zu machen, wie wir auch auf unserer Reise h?ufig infolge pl?tzlicher Einklemmungen gezwungen waren, unsere Boote lange Strecken ?ber die Eisschollen zu ziehen. -- Auf diese Weise glaube ich also das Land erreichen zu k?nnen. Am liebsten w?rde ich es sehen, wenn dies ein wenig nordw?rts von Kap Dan geschehen k?nnte, da die K?ste hier noch nicht von Europ?ern bereist ist und schon an der K?ste vielerlei von Interesse zu untersuchen sein w?rde. Weiter s?dw?rts dagegen ist die K?ste verh?ltnissm?ssig bekannt, da die d?nische Frauenboots-Expedition unter Kapit?n +Holms+ Leitung im Jahre 1884 bis zu einem etwas n?rdlich von Kap Dan gelegenen Punkt vordrang und in Angmagsalik, einer Kolonie heidnischer Eskimos, etwas s?dlich von dem genannten Vorgebirge, ?berwinterte. Nachdem wir die Untersuchungen an der K?ste gemacht haben, die sich ohne grosse Zeitvergeudung ausf?hren lassen, treten wir sobald wie m?glich die Wanderung ?ber das Inlandseis an. Gelangt die Expedition n?rdlich von Kap Dan ans Land, so beginnen wir unsere Wanderung am Ende eines der dort belegenen Fjorde; landen wir dagegen s?dlicher, so m?ssen wir uns in den tiefen Sermilikfjord begeben, um von hier aus auf das Eis zu kommen.

Die Expedition versucht gleich so hoch wie m?glich auf eisfreies Terrain zu gelangen, selbst wenn die Steigung hier bedeutend st?rker sein sollte als auf den Gletschern; hierdurch hat man n?mlich den Vortheil, dass man, wenn es sich endlich als nothwendig zeigt, auf das Eis zu gehen, voraussichtlich flacheres und ebeneres Eis finden und gleichzeitig das schlimmste Gletschereis vermeiden wird, das uns durch seine Unebenheiten und Spalten nicht geringe Gefahren und Hindernisse in den Weg legen kann. Auf das Eis gekommen, richtet die Expedition ihren Kurs auf Christianshaab an der Diskobucht, und sucht diesen Ort baldm?glichst zu erreichen. Indem man sich nach der Diskobucht begiebt, statt eine s?dlichere Richtung einzuschlagen, hat man auf der einen Seite den Vortheil, dass man auf dem n?rdlicheren Wege voraussichtlich eine bessere Schneeschuhbahn finden wird, und auf der anderen Seite den, dass man an der Diskobucht, wo keine tiefen Fjorde in das Land einschneiden, verh?ltnissm?ssig leicht bewohnte Orte antreffen wird, da die vor der K?ste belegene Diskoinsel mit ihren etagenf?rmigen Basaltklippen vom Inlandseise aus gesehen einen guten Wegweiser abgeben d?rfte, um von dort mit Leichtigkeit nach einer der beiden Kolonien Jakobshafen oder Christianshaab zu gelangen, die ungef?hr einen halben Grad voneinander entfernt an der Diskobucht liegen.

Die Entfernung von der Ostk?ste, wo ich zu landen gedenke, bis zu der Diskobucht betr?gt ungef?hr 670 ~km~; wenn man nun rechnet, dass man t?glich 20-30 ~km~ zur?cklegen kann, was f?r Schneeschuhl?ufer sehr m?ssig gerechnet ist, so wird die Reise nicht ?ber einen Monat w?hren; nimmt man aber Proviant f?r die doppelte Zeit mit, so scheint alle Wahrscheinlichkeit f?r einen gl?cklichen Ausgang vorhanden zu sein.

Der Proviant muss auf Schlitten gezogen werden. Ausser den gew?hnlichen Schneeschuhen denke ich eine andere Art Schneeschuhe mitzunehmen, die dort, wo der Schnee weich und nass ist, zweckm?ssiger sind.

Neben dem Proviant f?r ungef?hr zwei Monate, sowie den verschiedenen Arten von Schneeschuhen sollen ferner die nothwendigen Instrumente zur Ortsbestimmung etc. etc. mitgenommen werden."

Dass gegen einen Plan wie diesen auch in der Presse mehr oder weniger kr?ftige Einwendungen erhoben wurden, ist ja nicht zu verwundern; sie zeichneten sich jedoch durchgehend dadurch aus, dass sie auffallende +Unkenntniss+ der Eis- und Schneeverh?ltnisse sowie der Passage ?ber die Eis- und Schneefelder verriethen.

Ich kann mir das Vergn?gen nicht versagen, hier einige kleine Ausz?ge aus einem Vortrag wiederzugeben, der von einem jungen d?nischen Gr?nlandsfahrer in Kopenhagen gehalten und in der d?nischen Zeitschrift ,,Neue Erde" im Januar 1888 abgedruckt worden ist. Da heisst es u. a.:

,,Andere Pl?ne sind nicht weiter als bis auf das Papier gelangt, so z. B. der Vorschlag in einem Ballon quer ?ber das Inlandseis zu gehen, der schon Ende des vorigen Jahrhunderts gemacht wurde. Zu der letzten Klasse von Vorschl?gen, die bis dahin nur bis auf das Papier gelangten, geh?rt auch derjenige, der von dem nordischen Zoologen, dem Konservator an dem Museum zu Bergen, +Fridtjof Nansen+ gemacht ist." -- -- --

,,Es ist sehr viel, was f?r den Grundgedanken in +Nansens+ Expedition spricht, sowohl dass er sich von der Ostk?ste nach dem civilisirten Theil Gr?nlands hin?berzubegeben gedenkt , als auch, dass er als t?chtiger Skil?ufer Ski als Bef?rderungsmittel benutzen will. Aber mit dieser Anerkennung der Grundgedanken des Planes muss auch f?r Jeden, der etwas von den Verh?ltnissen kennt, die Anerkennung aufh?ren. Schon die Art und Weise, wie +Nansen+ die Ostk?ste zu gewinnen gedenkt, indem er n?mlich die sichere Schiffsplanke verlassen und gleich einem Eisb?ren von einer schaukelnden Eisscholle auf die andere wandern will, bis er das Ufer erreicht hat, ist ja so dummdreist, dass man nicht weiss, was man dazu sagen soll.

Jedoch den Fall gesetzt, das Gl?ck w?re dem K?hnen hold und +Nansen+ erreichte die Ostk?ste Gr?nlands, was will er dann anfangen, um das eigentliche, ebene Inlandseis zu erreichen, -- mit anderen Worten, wie will er ?ber den ?usseren Rand des Inlandseises gelangen, wo Fels auf Fels aus der Eisdecke emporragt und diese aller Wahrscheinlichkeit nach an den meisten Stellen unpassirbar macht." -- -- --

,,+Nansens+ Plan, gerade die steilen K?stenfelsen zu erklimmen und von dort auf das aufged?mmte hohe Eisfeld zu spazieren, verr?th deshalb eine vollst?ndige Unkenntniss der Verh?ltnisse." -- --

-- -- ,,Mit dem, was man vom Aussenlande sehen kann, h?rt meine Erfahrung auf, und ich kann deswegen nicht darauf eingehen, den Plan zu kritisiren, der darauf ausgeht, den inneren Theil des Inlandseises zu passiren, und eine gen?gende Menge Proviant mit sich zu f?hren, -- ich glaube ?brigens, dass sich dieser Plan m?glicherweise ausf?hren liesse, falls +Nansen+ wirklich ?ber den ersten Rand des Eises gelangen k?nnte.

Auf etwas ganz anderes dagegen halte ich mich f?r verpflichtet und berechtigt in der vorliegenden Angelegenheit aufmerksam zu machen: n?mlich, dass meiner Ansicht nach Niemand das moralische Recht hat, durch Wagnisse, die nur eine geringe Aussicht haben, zu irgend welchem Resultat zu f?hren, die Eskimo-Einwohner Ostgr?nlands zu bel?stigen, indem man von ihnen verlangt, dass sie Einem aus der Klemme helfen, in die man sich selber ohne jeglichen Zweck hineinbegeben hat. Es kann n?mlich f?r uns Wenige, die etwas von den Verh?ltnissen im d?nischen Ostgr?nland kennen, kein Zweifel dar?ber sein, dass man, -- so wie +Nansens+ Plan entworfen ist, falls nicht das Schiff die K?ste erreicht und auf ihn wartet, bis er gezwungen ist, seinen Plan aufzugeben, -- zehn gegen eins wetten kann, dass +Nansen+ entweder sein Leben und vielleicht das Anderer, ohne allen Zweck aufs Spiel setzt oder auch, dass er von den Eskimos aufgenommen und von diesen an der K?ste entlang bis zu den d?nischen Stationen an der Westk?ste gef?hrt wird. Niemand aber hat das Recht, die Ostgr?nl?nder ohne Zweck zu einer langen und f?r sie verderblichen Reise zu veranlassen." -- -- --

Diese Artikel waren sicher in bester Absicht geschrieben, aber sie geben doch ein klares Beispiel, welche fast abergl?ubische Angst viele Menschen -- und darunter selbst Sachverst?ndige und Autorit?ten -- vor dem Inlandseise und vor einer Passage ?ber die Schnee- und Eisfelder bis vor ganz kurzem empfunden haben m?ssen. Der Verfasser des oben erw?hnten Artikels hatte sich selber mehrere Jahre lang am Rande des Inlandseises aufgehalten, aber niemals war ihm der Gedanke gekommen, einen kleinen Spaziergang ?ber diesen Rand hinaus zu machen. Er w?rde sicher schon bei den ersten Schritten viele seiner groben Irrth?mer eingesehen haben und sich dar?ber klar geworden sein, ,,was eine v?llige Unkenntniss der Verh?ltnisse" bedeute.

In einem anderen wenn m?glich noch weniger sachkundigen Artikel hiess es, dass wenn Nansen selber so verr?ckt sein wolle, so etwas zu wagen, er doch sicher nicht einen einzigen Menschen mit sich bekommen w?rde, und allein k?nne er das Wagniss doch nicht unternehmen!

Auch in der englischen Presse erschienen mehrere Artikel gegen die Expedition.

Aber trotz aller dieser warnenden Stimmen und trotz der allgemeinen Ansicht, dass das Ganze eine Tollheit sei, fanden sich doch genug Menschen, die sich daran betheiligen wollten. Ich erhielt ?ber 40 Gesuche von Leuten in den verschiedensten Stellungen. -- Da waren Offiziere, Pharmaceuten, Kaufleute, Bauern, Seeleute, Studenten etc. etc. Und ausserdem waren noch Viele da, die kein direktes Gesuch einreichten, die aber sagten, dass sie mehr als gerne mitwollten, und dass sie sich melden w?rden, wenn sie w?ssten, dass es ihnen n?tzen k?nne. Es waren auch nicht allein Norweger, sondern aus D?nemark, Frankreich, Holland und England liefen gleichfalls Gesuche ein.

Ich konnte indessen nur Leute gebrauchen, die mit dem Schneeschuhlaufen vertraut und die als energische ausdauernde Menschen bekannt waren. Ich w?hlte folgende Norweger: +Otto Sverdrup+, fr?heren Schiffskapit?n, +Oluf Dietrichson+, damals Premier-Lieutenant, jetzt Kapit?n bei der norwegischen Infanterie, und +Kristian Kristiansen Trana+, einen norwegischen Bauernburschen. Da ich urspr?nglich die Absicht hatte, Rennthiere mitzunehmen, und da ich glaubte, Nutzen aus dem angeborenen Ortssinn der Naturv?lker, sowie ihrer Gabe, sich in alle m?glichen Lagen des Lebens zu finden, ziehen zu k?nnen, so schrieb ich an ein paar mir empfohlener M?nner in Finnmarken und fragte an, ob sie mir ein paar Berglappen verschaffen k?nnten, die geneigt seien mitzukommen. Ich f?gte hinzu, dass es muthige Leute sein m?ssten, bekannt als besonders ausdauernd und geeignet, sich auf unbekanntem Terrain zurecht zu finden; auch m?ssten sie von vorneherein v?llig ?ber die gefahrvolle Natur des Vorhabens unterrichtet sein, es m?sse ihnen eingesch?rft werden, dass ebenso viel Aussicht vorhanden sei, dass sie nicht zur?ckkehrten, als dass sie ihre Heimath gl?cklich wieder erreichten, -- ferner m?ssten es unverheirathete Leute in einem Alter zwischen 30 und 40 Jahren sein, da ich glaube, dass K?rper wie Geist in dem Alter am widerstandf?higsten und geeignetsten f?r ein solches Unternehmen seien.

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