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Read Ebook: Norwegische Volksmährchen vol. 1 gesammelt von P. Asbjörnsen und Jörgen Moe by Asbj Rnsen Peter Christen Moe J Rgen Engebretsen Tieck Ludwig Commentator Bresemann Friederich Translator
Font size: Background color: Text color: Add to tbrJar First Page Next PageEbook has 241 lines and 55861 words, and 5 pagesNorwegische Volksm?hrchen. Norwegische Volksm?hrchen, gesammelt von P. Asbj?rnsen und J?rgen Moe. Deutsch von Friederich Bresemann. Mit einem Vorworte von Ludwig Tieck. Erster Band. Verlegt von M. Simion in Berlin. Gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin. Vor funfzig Jahren etwa waren bei vielen ernsthaften, selbst gebildeten Leuten die M?hrchen, Erz?hlungen von Feen und seltsamen Erscheinungen von Gespenstern und Geistern in ?blem Ruf. Die Geschichten der Tausend und Einen Nacht genossen bei poetischen Gem?thern einige Achtung, sie waren wenigstens von den Leihbibliotheken nicht ausgeschlossen. Die Erz?hlungen meiner Mutter Gans waren ?ber ganz Europa verbreitet, doch nur in den H?nden der Kinder. Einige Jahre fr?her hatte unser deutscher Mus?us seine humoristischen Volksm?hrchen fast als st?rkendes Mittel in die damals ?berfluthende weichliche Sentimentalit?t hineingeworfen, und sie fanden allgemeinen Beifall, den sie auch bis jetzt sich erhalten haben, obgleich das poetische Element dieser alten Volks-Sagen und Dichtungen nicht selten durch Anspielungen auf ganz moderne Dinge und zu prosaische Zust?nde verfinstert ist. Man rechnete aber diese exotischen Pflanzen und Blumen nicht zur eigentlichen Literatur, und als ich um 1796 meine Versuche in dieser Art herausgab und uralte Geschichten in ein andres Gewand kleidete, wurde ich von vielen meiner Freunde und Wohlwollenden sehr ernsthaft getadelt. Wie hat sich seitdem diese Gegend der B?cherwelt verwandelt! Eine ganze reiche Literatur dieser M?hrchen ist entstanden und aus allen L?ndern der Erde zusammengetragen. Viele von diesen Volks- und Kinderm?hrchen sind durch Tradition und viele Jahre verwandelte und verderbte epische Gedichte, und es ist interessant und r?hrend ?berraschend, wenn von Zeit zu Zeit im versch?tteten Grunde der alte Baum noch gr?nend wiedergefunden wird, den ged?chtnisslose Jahre in ein unkenntliches Str?usschen zusammengetrocknet haben. Ergeht man sich in diesen Forschungen, so wird unser Sinn endlich verwirrt und schwindelnd, weil bei zu genauer Untersuchung Indien und Frankreich, Deutschland und Italien mit Island und dem Nordpol zusammenfliessen. Alle V?lker, alle Kinder haben sich von je an gr?sseren und kleineren M?hrchen erg?tzt, Kinder selbst haben manche erfunden, oder die sie h?rten auf ihre Art nachgeahmt, andre, alte und junge Frauen haben diese auf ihre Art wieder umgebildet, und so findet der Suchende jetzt in allen L?ndern zum Theil dieselben Sagen wieder, mehr oder minder vom Clima, dem S?den oder Norden gef?rbt. Und so nehme man auch diese Sammlung freundlich auf, diesen nordischen Strauss von Sp?tblumen und einigen seltsamen Pflanzen. Die interessantesten m?chten wohl die Erz?hlungen sein, die von einem leichten, gutm?thigen Humor angef?rbt sind. Wenn Aschenbr?del, Blaubart, und manche ganz allgemein verbreitete Legenden oft und unter mancherlei Gestalten vorkommen, so lasse man sich auch die oft nicht bedeutende Variation gefallen, und bei einfachen, nat?rlichen Kindern m?ssten die meisten dieser Geschichten Eingang und eine freundliche Aufnahme finden. Meinen Dank dem kundigen ?bersetzer, der mich diese Sagen hat kennen lernen, und dessen Wunsch ich gern gen?gt habe, ein kleines einleitendes Wort dieser Sammlung vorzusehen. L. TIECK. POTSDAM in den letzten Tagen des October 1846, unmittelbar nach einer schweren Krankheit. Inhalt: Seite Von Aschenbr?del, welcher die silbernen Enten, die Bettdecke und die goldne Harfe des Trollen stahl. Dem K?nigsschloss grade gegen?ber, an der andern Seite eines Wassers, wohnte ein Troll, der hatte sieben silberne Enten, die auf dem Wasser schwammen, so dass man sie von dem Schloss aus sehen konnte; die hatte sich der K?nig oft gew?nscht, und desshalb sagten die zwei Br?der zu dem Stallmeister: >>Wenn unser Bruder wollte, so hat er sich ger?hmt, dem K?nig die sieben silbernen Enten verschaffen zu k?nnen.<< Man kann sich wohl denken, es dauerte nicht lange, so sagte der Stallmeister es dem K?nig. Dieser sagte darauf zu Aschenbr?del: >>Deine Br?der sagen, Du k?nntest mir die silbernen Enten verschaffen, und nun verlange ich es von Dir.<< -- >>Das habe ich weder gedacht, noch gesagt,<< antwortete der Bursch. >>Du hast es gesagt,<< sprach der K?nig: >>und darum sollst Du sie mir schaffen.<< -- >>Je nun,<< sagte der Bursch: >>wenn's denn nicht anders sein kann, so gieb mir nur eine Metze Rocken und eine Metze Weizen; dann will ich's versuchen.<< Das bekam er denn auch und sch?ttete es in den Backtrog, den er von Hause mitgenommen hatte, und damit ruderte er ?ber das Wasser. Als er auf die andre Seite gekommen war, ging er am Ufer auf und ab und streu'te und streu'te, und endlich gelang es ihm, die Enten in den Trog zu locken und nun ruderte er, all was er nur konnte, wieder zur?ck. Als er auf die Mitte des Wassers gekommen war, kam der Troll an und ward ihn gewahr. >>Bist Du mit meinen sieben silbernen Enten davongereis't, Du?<< fragte er. >>Ja--a!<< sagte der Bursch. >>Kommst Du noch ?fter, Du?<< fragte der Troll. >>Kann wohl sein,<< sagte der Bursch. -- Als nun Aschenbr?del mit den sieben silbernen Enten zur?ck zu dem K?nig kam, wurde er noch beliebter im Schloss, und der K?nig selbst sagte, es w?re gut gemacht. Aber dar?ber wurden seine Br?der noch aufgebrachter und noch neidischer auf ihn und verfielen nun darauf, zum Stallmeister zu sagen, jetzt h?tte ihr Bruder sich auch ger?hmt, dem K?nig die Bettdecke des Trollen mit den silbernen und goldnen Rauten verschaffen zu k?nnen, wenn er bloss wolle; und der Stallmeister war auch diesmal nicht faul, es dem K?nig zu berichten. Der K?nig sagte darauf zu dem Burschen, dass seine Br?der gesagt h?tten, er habe sich ger?hmt, ihm die Bettdecke des Trollen mit den silbernen und goldnen Rauten verschaffen zu k?nnen, und nun solle er es auch, oder sonst solle er das Leben verlieren. Aschenbr?del antwortete, das h?tte er weder gedacht, noch gesagt; da es aber nichts half, bat er um drei Tage Bedenkzeit. Als die nun um waren, ruderte Aschenbr?del wieder hin?ber in dem Backtrog und ging am Ufer auf und ab und lauerte. Endlich sah er, dass sie im Berge die Bettdecke heraush?ngten, um sie auszul?ften; und als sie wieder in den Berg zur?ckgegangen waren, erschnappte Aschenbr?del die Decke und ruderte damit zur?ck, so schnell er nur konnte. Als er auf die Mitte gekommen war, kam der Troll an und ward ihn gewahr. >>Bist Du es, der mir meine sieben silbernen Enten genommen hat?<< rief der Troll. >>Ja--a!<< sagte der Bursch. >>Hast Du nun auch meine silberne Bettdecke mit den silbernen und goldnen Rauten genommen?<< -- >>Ja--a!<< sagte der Bursch. >>Kommst Du noch ?fter, Du?<< -- >>Kann wohl sein,<< sagte der Bursch. Als er nun zur?ckkam mit der goldnen und silbernen Decke, hielten Alle noch mehr von ihm, denn zuvor, und er ward Bedienter beim K?nig selbst. Dar?ber wurden die andern Beiden noch mehr erbittert, und um sich zu r?chen, sagten sie zum Stallmeister: >>Nun hat unser Bruder sich auch ger?hmt, dem K?nig die goldne Harfe verschaffen zu k?nnen, die der Troll hat, und die von der Beschaffenheit ist, dass Jeder, wenn er auch noch so traurig ist, froh wird, wenn er darauf spielen h?rt.<< Ja, der Stallmeister, der erz?hlte es gleich wieder dem K?nig, und dieser sagte zu dem Burschen: >>Hast Du es gesagt, so sollst Du es auch. Kannst Du es, so sollst Du die Prinzessinn und das halbe Reich haben; kannst Du es aber nicht, so sollst Du das Leben verlieren.<< -- >>Ich habe es weder gedacht, noch gesagt,<< antwortete der Bursch: >>aber es ist wohl kein andrer Rath, ich muss es nur versuchen; doch sechs Tage will ich Bedenkzeit haben.<< Ja, die sollte er haben; aber als sie um waren, musste er sich aufmachen. Er nahm nun einen Lattenspiker, einen Birkenpflock und einen Lichtstumpf in der Tasche mit, ruderte wieder ?ber das Wasser und ging dort am Ufer auf und ab und lauerte. Als der Troll herauskam, und ihn gewahr ward, fragte er: >>Bist Du es, der mir meine sieben silbernen Enten genommen hat?<< -- >>Ja--a!<< antwortete der Bursch. >>Du bist es, der mir auch meine Decke mit den goldnen und silbernen Rauten genommen hat?<< fragte der Troll. >>Ja--a!<< sagte der Bursch. Da ergriff ihn der Troll und nahm ihn mit sich in den Berg. >>Nun, meine Tochter,<< sagte er: >>nun hab' ich ihn, der mir meine silbernen Enten und meine Bettdecke mit den silbernen und goldnen Rauten gestohlen hat; setz' ihn jetzt in den Maststall, dann wollen wir ihn schlachten und unsre Freunde bitten.<< Dazu war die Tochter sogleich bereit, und sie setzte ihn in den Maststall, und da blieb er nun acht Tage lang und bekam das beste Essen und Trinken, das er sich w?nschen konnte, und so viel er nur wollte. >>Geh nun hin,<< sagte der Troll zu seiner Tochter, als die acht Tage um waren: >>und schneide ihn in den kleinen Finger, dann werden wir sehen, ob er schon fett ist.<< Die Tochter ging sogleich hin. >>Halt mal Deinen kleinen Finger her!<< sagte sie; aber Aschenbr?del steckte den Lattenspiker heraus, und in den schnitt sie. >>Ach nein, er ist noch hart wie Eisen,<< sagte die Trolltochter, als sie wieder zu ihrem Vater kam: >>noch k?nnen wir ihn nicht schlachten.<< Nach acht Tagen ging es wieder eben so, nur dass Aschenbr?del jetzt den Birkenpflock heraussteckte. >>Ein wenig besser ist er,<< sagte die Tochter, als sie wieder zu dem Trollen kam: >>aber noch war er hart zu kauen, wie Holz.<< Acht Tage darnach sagte der Troll wieder, die Tochter solle hingehen und zusehen, ob er jetzt nicht fett genug w?re. >>Halt mal Deinen kleinen Finger her!<< sagte die Tochter, als sie zum Maststall gekommen war. Nun hielt Aschenbr?del den Lichtstumpf hin. >>Jetzt geht's an,<< sagte sie. >>Haha!<< sagte der Troll: >>so reise ich fort, um G?ste zu bitten; inmittlerweile sollst Du ihn schlachten und die eine H?lfte braten und die andre H?lfte kochen.<< Als der Troll nun gereis't war, fing die Tochter an, ein grosses langes Messer zu schleifen. >>Sollst Du mich damit schlachten?<< fragte der Bursch. >>Ja, Du,<< sagte die Trolltochter. >>Aber es ist nicht scharf,<< sagte der Bursch: >>ich muss es Dir nur schleifen, damit Du mich desto leichter ums Leben bringen kannst.<< Sie gab ihm nun das Messer, und er fing an zu schleifen und zu wetzen. >>Lass es mich jetzt an Deiner Haarflechte probiren,<< sagte der Bursch: >>ich glaube, es wird nun gut sein.<< Das erlaubte sie ihm denn auch; aber sowie Aschenbr?del die Haarflechte ergriff, bog er ihr den Kopf zur?ck und schnitt ihr den Hals ab -- und kochte dann die eine H?lfte und bratete die andere und trug es auf den Tisch. Darauf zog er die Kleider der Trolldirne an und setzte sich in die Ecke hin. Als der Troll mit den G?sten nach Hause kam, bat er die Tochter -- denn er glaubte, dass sie es w?re -- sie m?chte doch auch kommen und mitessen. >>Nein,<< antwortete der Bursch: >>ich will kein Essen haben, ich bin so betr?bt.<< -- >>Du weisst ja Rath daf?r,<< sagte der Troll: >>nimm die goldne Harfe und spiele darauf.<< -- >>Ja, wo ist die nun?<< sagte der Bursch wieder. >>Du weisst es ja wohl, Du hast sie ja zuletzt gebraucht; dort hangt sie ja ?ber der Th?r,<< sagte der Troll. Der Bursch liess sich das nicht zweimal sagen; er nahm die Harfe und ging damit aus und ein und spielte; aber wie er so im besten Spielen war, schob er pl?tzlich den Backtrog hinaus ins Wasser und ruderte damit fort, dass es nur so saus'te. Nach einer Weile d?uchte es dem Trollen, die Tochter bliebe gar zu lange draussen, und er ging hin, sich nach ihr umzusehen; da sah er aber den Burschen in dem Trog weit weg auf dem Wasser. >>Bist Du es, der mir meine sieben silbernen Enten genommen hat?<< rief der Troll. >>Ja!<< sagte der Bursch. >>Du bist es, der mir auch meine Decke mit den silbernen und goldnen Rauten genommen hat?<< -- >>Ja!<< sagte der Bursch. >>Hast Du mir nun auch meine goldne Harfe genommen, Du?<< schrie der Troll. >>Ja, das hab' ich,<< sagte der Bursch. >>Hab' ich Dich denn nicht gleichwohl verzehrt?<< -- >>Nein, das war Deine Tochter, die Du verzehrtest,<< antwortete der Bursch. Als der Troll das h?rte, ward er so arg, dass er barst. Da ruderte Aschenbr?del zur?ck und nahm einen ganzen Haufen Gold und Silber mit, so viel der Trog nur tragen konnte, und als er nun damit zur?ckkehrte, und auch die goldne Harfe mitbrachte, bekam er die Prinzessinn und das halbe Reich, so wie der K?nig es ihm versprochen hatte. Seinen Br?dern aber that er immer wohl; denn er glaubte, sie h?tten nur sein Bestes gewollt mit Dem, was sie gesagt hatten. Der Gertrudsvogel. Der Vogel Dam. >>Der Vogel Dam ist hier, Wo Du nicht kannst, da hilft er Dir,<< Der K?nigssohn kleidete sich nun als ein Seemann aus -- ob der Trollk?nig ihm das gerathen hatte, oder ob es seine eigne Erfindung war, das muss ich ungesagt lassen -- und begab sich nach einer armseligen H?tte zu einer alten Frau, zu der sagte er, er w?re ein armer Matrose, der auf einem Schiff gewesen, das untergegangen sei, und er w?re der Einzige von der ganzen Mannschaft, der sich gerettet h?tte, und dann bat er sie, ihn nebst den Sachen, die er geborgen, bei sich beherbergen zu wollen. >>Ach, Gott helf mir!<< sagte die Frau: >>ich kann Niemandem Herberge geben. Ihr seht wohl, wie es hier beschaffen ist; ich habe nicht einmal Betten, worauf ich selbst liegen kann, viel weniger noch f?r Andre.<< Ja, das w?re einerlei, sagte der Seemann, wenn er bloss ein Dach ?ber dem Kopf h?tte, dann w?r's ihm ganz gleich, wie er l?ge. Ein Obdach konnte sie ihm denn nicht versagen, wenn er so damit f?rlieb nehmen wolle, wie sie's h?tte. -- Am Abend brachte der Seemann seine Sachen in die H?tte, und sogleich begann die Alte, die gern etwas Neues zu erz?hlen haben wollte, zu fragen, was f?r Einer er w?re, wo er wohl her sei, wo er gewesen, und wo er hin wolle, was das f?r Sachen w?ren, die er bei sich h?tte, in welchem Gesch?ft er reis'te, und ob er Nichts von den zw?lf Prinzessinnen geh?rt h?tte, die vor vielen lieben Jahren verschwunden w?ren, und dergleichen mehr, so dass es zu weitl?ufig sein w?rde, es alles zu erz?hlen. Der Seemann sagte aber, er bef?nde sich so schlecht und h?tte solche Kopfschmerzen von dem entsetzlichen Wetter, das da regiert h?tte, dass er sich auf keine Sache recht besinnen k?nne; sie m?chte ihm nur noch einige Tage Ruhe lassen, bis er sich von der schweren Arbeit, die er w?hrend des schlimmen Wetters gehabt, etwas erholt h?tte, dann solle sie nachher schon Alles erfahren. Den andern Tag begann die Frau aufs neue zu fragen und ihn auszuforschen; aber der Seemann hatte noch solche Kopfschmerzen von dem b?sen Wetter, dass er sich auf keine Sache recht besinnen konnte; doch liess er so von ungef?hr ein Wort fallen, als w?sste er wohl Etwas von den Prinzessinnen. Sogleich lief die Alte mit dieser Neuigkeit fort zu all den Klatschweibern rund umher, und nun kam die eine nach der andern gerannt und fragte nach den Prinzessinnen, ob der Seemann sie gesehen h?tte, ob sie bald k?men, ob sie schon auf der Reise w?ren u. s. w. Der Seemann aber hatte immer noch Kopfschmerzen von dem b?sen Wetter, so dass er nicht auf Alles Bescheid geben konnte; aber so Viel sagte er doch, dass wenn die Prinzessinnen nicht Schiffbruch gelitten h?tten in dem heftigen Sturm, sie dann wohl um vierzehn Tage, oder vielleicht noch etwas fr?her, ankommen w?rden; er k?nne aber, f?gte er hinzu: nicht mit Gewissheit sagen, ob sie noch am Leben w?ren; er h?tte sie zwar gesehen, sie k?nnten aber wohl nachher in dem b?sen Wetter umgekommen sein. Sogleich lief eins von den Klatschweibern zu dem K?nigsschloss und erz?hlte dort, es w?re in der H?tte bei der und der Frau ein Seemann, der h?tte die Prinzessinnen gesehen und h?tte gesagt, sie w?rden wohl um vierzehn Tage, oder vielleicht noch etwas fr?her, ankommen. Als der K?nig das h?rte, schickte er sogleich zu dem Seemann und liess ihm sagen, dass er zu ihm kommen und ihm die Sache selbst berichten solle. Der Matrose sagte: >>Ich habe nicht solche Kleider und sehe nicht so aus, dass ich zu dem K?nig gehen kann.<< Der Bote aber sagte, er solle nur kommen, der K?nig wolle und m?sse ihn sprechen, einerlei, er m?ge nun so, oder so aussehen; denn es w?re noch Niemand da gewesen, der Nachrichten von den Prinzessinnen h?tte bringen k?nnen. Da ging denn der Seemann endlich zu dem Schloss und trat zu dem K?nig ein; der fragte ihn, ob es wahr w?re, dass er die Prinzessinnen gesehen. >>Ja, das ist wahr,<< sagte der Seemann: >>aber ich weiss nicht, ob sie noch am Leben sind; denn als ich sie sah, war es ein solches Unwetter, dass wir Schiffbruch litten. Wenn sie aber damals nicht untergegangen sind, so m?gen sie wohl um vierzehn Tage, oder vielleicht noch etwas fr?her, kommen.<< Die wortschlaue Prinzessinn. Es war einmal ein K?nig, der hatte eine Tochter, die war so schlau und spitzfindig in Worten, dass Keiner sie zum Schweigen bringen konnte. Da setzte der K?nig einen Preis aus und liess bekannt machen, dass Der, welcher es k?nnte, die Prinzessinn und das halbe Reich haben sollte. Drei Br?der, welche dies h?rten, beschlossen, ihr Gl?ck zu versuchen. Zuerst machten sich die beiden ?ltesten auf, die sich am kl?gsten d?nkten; aber sie konnten Nichts bei der Prinzessinn ausrichten und mussten noch dazu mit blauer Haut wieder abziehen. Darnach machte sich Aschenbr?del auch auf. Als er eine Strecke weit gegangen war, fand er am Wege ein Weidenreis, das nahm er auf. Eine Strecke weiter fand er eine Scherbe von einer alten Sch?ssel, die nahm er auch auf. Als er noch etwas weiter gegangen war, fand er einen todten Staar, und etwas darnach ein krummes Bockshorn; ein wenig sp?ter fand er noch ein krummes Bockshorn, und als er ?ber das Feld zum K?nigshof gehen wollte, wo D?nger ausgestreu't lag, fand er darunter eine ausgegangene Schuhsohle. Alle diese Dinge nahm er mit sich zum K?nigsschloss, und damit trat er zu der Prinzessinn ein. >>Guten Tag!<< sagte er. >>Guten Tag!<< sagte sie und verzog das Gesicht. >>Kann ich nicht meinen Staar gebraten kriegen?<< fragte er. >>Ich bin bange, er birstet,<< antwortete die Prinzessinn. >>O, das hat keine Noth, ich binde dieses Weidenreis um,<< sagte der Bursch und nahm das Reis hervor. >>Aber das Fett l?uft heraus,<< sagte die Prinzessinn. >>Ich halte dies unter,<< sagte der Bursch und zeigte ihr die Scherbe von der Sch?ssel. >>Du machst es mir so krumm, Du!<< sagte die Prinzessinn. >>Ich mach es nicht krumm, sondern es ist schon krumm,<< sagte der Bursch und nahm das eine Horn hervor. >>Nein, etwas ?hnliches hab' ich noch mein Lebtag nicht gesehn!<< rief die Prinzessinn. >>Hier siehst Du was ?hnliches,<< sagte der Bursch und nahm das andre Bockshorn hervor. >>Ich glaube, Du bist ausgegangen, um mich zum Schweigen zu bringen,<< sagte die Prinzessinn. >>Nein, ich bin nicht ausgegangen, aber diese hier ist ausgegangen,<< sagte der Bursch und zeigte ihr die Schuhsohle. Hierauf wusste die Prinzessinn Nichts mehr zu antworten. >>Nun bist Du mein!<< sagte der Bursch, und darauf erhielt er die Prinzessinn und das halbe K?nigreich. Der reiche Peter Kr?mer. Nicht lange darnach kam Peter Kr?mer zu Hause, und das Erste, wonach er sich bei seiner Frau erkundigte, war, ob sie gethan h?tte, wie er in dem Brief geschrieben. >>Ja, das, d?ucht mir, war auch nett!<< sagte sie: >>aber ich durfte ja nicht anders.<< Nun fragte Peter, wo denn die Tochter sei. >>Ih nun, das kannst Du Dir ja wohl denken,<< sagte die Frau: >>sie ist bei ihm auf dem Geh?ft unten am Berg, so wie in dem Brief stand.<< Als Peter nun die ganze Geschichte erfuhr und den Brief sah, ward er so zornig, dass er aus der Haut fahren wollte, und lief sogleich auf das Geh?ft zu den jungen Leuten. >>Meine Tochter hast Du zwar bekommen,<< sagte er zu dem M?llerburschen: >>aber wenn Du denkst, sie zu behalten, so musst Du erst zu dem Drachen von D?benfahrt und mir drei Federn aus seinem Schwanz holen;<< -- denn Wer die hatte, konnte Alles bekommen, was er sich w?nschte. -- >>Wo soll ich aber den Drachen von D?benfahrt finden?<< fragte der Schwiegersohn. >>Das weiss ich nicht,<< sagte Peter Kr?mer: >>das mag Deine Sorge sein.<< Der Bursch begab sich nun getrost auf den Weg, und als er eine Zeitlang gewandert hatte, kam er zu einem K?nigsschloss. >>Hier will ich einkehren und vorfragen,<< dachte er: >>denn solche Leute wissen besser in der Welt Bescheid, als Unsereiner, vielleicht dass ich hier den Weg erfahre.<< Gedacht, gethan. Der K?nig fragte ihn, wo er her sei, und in welchem Gesch?ft er reise. >>O, ich soll zu dem Drachen von D?benfahrt und drei Federn aus seinem Schwanz holen,<< sagte der Bursch: >>wenn ich ihn bloss finden k?nnte.<< -- >>Dazu will viel Gl?ck,<< sagte der K?nig: >>denn ich habe noch nie geh?rt, dass Einer von solcher Reise zur?ckgekehrt ist. Wenn Du ihn aber antriffst, so kannst Du ihn von mir gr?ssen und ihn fragen, woher es kommt, dass ich niemals reines Wasser in meinem Brunnen habe; ich hab' ihn schon so oft s?ubern und ausmuddern lassen, aber nie kann ich reines Wasser bekommen.<< -- >>Ja, ich will ihn wohl fragen,<< sagte der Bursch. Auf dem Schloss liess er's sich wohl sein und bekam noch dazu Lebensmittel und Geld auf den Weg. Gegen Abend kam der Bursch zu einem andern K?nigsschloss. Als er in die K?che eintrat, kam der K?nig heraus und fragte ihn, wo er her sei, und in welchem Gesch?ft er reise. >>O, ich soll zu dem Drachen von D?benfahrt und drei Federn aus seinem Schwanz holen,<< sagte der Bursch. >>Dazu will viel Gl?ck,<< sagte der K?nig: >>denn ich habe noch nie geh?rt, dass Einer von daher zur?ckgekehrt ist. Wenn Du aber zu ihm kommst, so kannst Du ihn von mir gr?ssen und ihn fragen, wo wohl meine Tochter w?re, die vor vielen Jahren verschwunden ist; ich habe nach ihr suchen und forschen lassen ?berall, aber ich habe nie das Geringste von ihr erfahren k?nnen.<< -- >>Ich will ihn wohl fragen,<< sagte der Bursch. Auf dem K?nigsschloss lebte er gut und wohl, und als er den andern Tag fortging, bekam er sowohl Essen, als Geld mit auf den Weg. Gegen Abend kam er wieder zu einem K?nigsschloss. Hier kam die K?niginn heraus in die K?che und fragte ihn, wo er her sei, und in welchem Gesch?ft er reise. >>Ich soll zu dem Drachen von D?benfahrt und drei Federn aus seinem Schwanz holen,<< sagte der Bursch. >>Dazu will viel Gl?ck,<< sagte die K?niginn: >>denn ich habe noch nie geh?rt, dass Einer des Weges zur?ckgekehrt ist. Aber solltest Du ihn antreffen, so kannst Du ihn von mir gr?ssen und ihn fragen, wo ich wohl meine goldnen Schl?ssel wiederfinden soll, die ich verloren habe.<< -- >>Ich will ihn wohl fragen,<< sagte der Bursch. Am andern Morgen wanderte er weiter, und als er ein Ende gegangen war, kam er zu einem grossen breiten Fluss. W?hrend er nun da stand und nicht wusste, wie er hin?ber kommen sollte, kam ein alter krummgeb?ckter Mann auf ihn zu und fragte ihn, wo er hin wolle. >>Ich soll zu dem Drachen von D?benfahrt,<< sagte der Bursch: >>wenn ich bloss w?sste, wo er zu finden ist.<< -- >>Das kann ich Dir sagen,<< sprach der Mann: >>denn ich setze hier Alle ?ber, die zu ihm wollen. Er wohnt hier grade gegen?ber; wenn Du dort oben auf dem H?gel bist, kannst Du schon sein Schloss sehen; -- und wenn Du ihn dann zu sprechen bekommst, so kannst Du ihn von meinetwegen fragen, wie lange ich hier noch ?bersetzen soll.<< -- >>Ich will ihn wohl fragen,<< sagte der Bursch. Der Mann nahm ihn nun auf den R?cken und trug ihn ?ber den Fluss; und als der Bursch auf den H?gel gekommen war, sah er das Schloss grade vor sich und ging hinein. Als die Prinzessinn, die nur allein zu Hause war, ihn erblickte, rief sie: >>Ist es m?glich! darf denn eine Christenseele hieherkommen? Das ist noch nicht geschehen, so lange ich hier bin. F?r Dich ist es aber am besten,<< sagte sie: >>Du siehst zu, dass Du wieder fortkommst so schnell wie m?glich; denn kommt der Drache zu Hause, so riecht er Dich und frisst Dich sogleich auf, und mich machst Du dann dazu ungl?cklich.<< -- >>Nein,<< sagte der Bursch: >>ich kann nicht eher fort, als bis ich drei Federn aus seinem Schwanz habe.<< -- >>Die bekommst Du nun und nimmermehr,<< sagte die Prinzessinn. Als sie zu dem ersten K?nigsschloss kamen, fragte ihn die K?niginn, ob er den Drachen nach ihren goldnen Schl?sseln gefragt h?tte. >>Ja,<< sagte der Bursch und fl?sterte ihr ins Ohr: >>Er sagte, Du solltest nur zusehen zwischen den B?schen, wo Du lagst, damals, wie Du wohl weisst.<< -- >>Still! still! sag' ja Nichts!<< sagte die K?niginn und gab dem Burschen hundert Thaler. -- Als er zu dem zweiten K?nigsschloss kam, fragte der K?nig ihn, ob er sich bei dem Drachen nach seiner Tochter erkundigt h?tte. >>Ja,<< sagte der Bursch: >>das hab' ich, und hier ist Deine Tochter!<< Dar?ber ward der K?nig so froh, dass er dem M?llerburschen gern die Prinzessinn und das halbe Reich gegeben h?tte. Aber da dieser schon eine Frau hatte, gab er ihm zweihundert Thaler und Pferde und Wagen und so viel Gold und Silber, als er nur fortschaffen konnte. -- Wie er nun zu dem dritten K?nigsschloss kam, fragte ihn der K?nig, ob er seinen Auftrag bei dem Drachen ausgerichtet h?tte. >>Ja,<< versetzte der Bursch: >>er sagte, Du solltest nur den Brunnen umgraben und den alten verfaulten Stock herausnehmen, der auf dem Boden liegt, dann w?rdest Du schon reines Wasser bekommen.<< Da gab der K?nig ihm dreihundert Thaler. Von hier reis'te der Bursch gradesweges nach Hause, und er war so ausstaffirt mit Gold und mit Silber und so pr?chtig gekleidet, dass es nur so glitzerte. Als nun der reiche Peter die Federn aus dem Drachenschwanz erhielt, hatte er Nichts weiter gegen die Heirath einzuwenden. Da er aber all den Reichthum sah, den sein Schwiegersohn mitgebracht hatte, fragte er ihn, ob noch mehr da w?re. >>Ja,<< sagte der: >>es sind noch ganze Wagen voll da, und wenn Du nur hinreisen willst, so wirst Du wohl so Viel finden, als Du gebrauchst.<< Ja, Peter Kr?mer wollte gleich hinreisen. Nun sagte ihm sein Schwiegersohn den Weg so genau, dass er nicht n?thig hatte, weiter darnach zu fragen; >>aber die Pferde,<< sagte er: >>l?sst Du am besten an dieser Seite des Flusses; denn der Sundmann hilft Dir schon wieder her?ber.<< Peter reis'te nun fort und nahm einen guten Schnappsack voll Esswaaren mit und viele Pferde, die liess er aber an dieser Seite zur?ck, wie der Bursch ihm gesagt hatte. Als er nun zu dem Fluss kam, nahm ihn der Sundmann auf den R?cken und trug ihn fort bis in die Mitte, da warf er ihn ins Wasser und sprach: >>Nun kannst Du hier ?bersetzen, bis Du abgel?s't wirst!<< Und wenn Keiner ihn abgel?s't hat, so geht der reiche Peter Kr?mer noch den heutigen Tag da und setzt die Leute ?ber. Aschenbr?del, der mit dem Trollen um die Wette ass. Es war einmal ein Bauer, der hatte drei S?hne; es ging ihm aber nur d?rftig, und er war schon alt und schwach, und die S?hne wollten nicht recht an die Arbeit. Zu dem Geh?ft geh?rte ein grosser sch?ner Wald, und in dem, wollte der Vater, sollten die Burschen Holz hauen, damit sie Etwas von der Schuld abbezahlten. Als der Troll mit dem Wasser zur?ckkam, kochten sie einen t?chtigen Kessel voll Gr?tze. >>Willst Du, wie ich,<< sagte der Bursch: >>so wollen wir um die Wette essen.<< -- >>Ja, lass uns das!<< sagte der Troll; denn er dachte, hierin w?rde er es wohl mit dem Burschen aufnehmen k?nnen. Als sie sich aber zu Tische setzten, nahm der Bursch seinen Schnappsack und band ihn sich, ohne dass der Troll es bemerkte, vorn um den Leib, und nun sch?ttete er mehr in den Schnappsack, als er aufass. Als der Sack voll war, zog er sein Taschenmesser hervor und machte einen Schlitz in seinen Bauch, es war aber der Schnappsack, in den er schnitt. Der Troll sah ihn an, aber sagte Nichts. Als sie eine gute Zeit gegessen hatten, legte der Troll den L?ffel nieder. >>Nein, nun kann ich nicht mehr!<< sagte er. >>Du musst essen,<< sagte der Bursch: >>ich bin noch nicht einmal halb satt. Mach es, wie ich, und schneide ein Loch in Deinen Bauch, dann kannst Du so Viel essen, als Du willst.<< -- >>Ja, aber das thut wohl gewaltig weh,<< sagte der Troll. >>O, es ist nicht der Rede werth,<< versetzte der Bursch. Da nahm der Troll sein Messer und schnitt sich ein grosses Loch in den Bauch, und als er das gethan hatte, fiel er todt zur Erde nieder. Der Bursch aber nahm nun all das Gold und Silber, das er im Berge vorfand, und damit ging er nach Hause; und nun konnte er wohl Etwas von der Schuld abbezahlen. Von dem Burschen, der zu dem Nordwind ging und das Mehl zur?ckforderte. Es war einmal eine alte Frau, die hatte einen Sohn, und da sie schon sehr elend und gebrechlich war und nicht mehr recht fortkonnte, sollte der Bursch f?r sie aufs Stabur gehen und Mehl holen. Der Bursch ging auch hin; als er aber wieder die Treppe hinunterstieg, kam der Nordwind gestoben, nahm ihm das Mehl weg und fuhr damit durch die Luft. Der Bursch ging noch einmal aufs Stabur; als er aber die Treppe hinunterstieg, kam der Nordwind abermals gestoben und nahm ihm das Mehl weg, und eben so geschah es auch das dritte Mal. Das verdross den Burschen, und er meinte, es w?re Unrecht, dass der Nordwind ihm so mitspielen sollte, und er gedachte daher, ihn aufzusuchen und sein Mehl zur?ckzufordern. Er machte sich nun auf; aber der Weg war lang, und er ging und ging. Und endlich kam er zum Nordwind. >>Guten Tag!<< sagte der Bursch. >>Guten Tag!<< sagte der Nordwind, und seine Stimme war so grob: >>Was willst Du?<< -- >>O,<< sagte der Bursch: >>ich wollte Dich bitten, mir das Mehl wiederzugeben, das Du mir auf der Staburstreppe nahmst; denn Wenig haben wir nur, und wenn Du uns das Bischen, das wir haben, noch dazu nimmst, so wird's nichts Anders, als Hungerpfotensaugen.<< -- >>Ich habe kein Mehl,<< sagte der Nordwind: >>aber weil es Dir so d?rftig geht, will ich Dir ein Tuch geben, das schafft Dir Alles, was Du Dir nur zu essen w?nschest, wenn Du bloss sagst: 'Tuch, deck dich mit allerlei k?stlichen Speisen!'<< Damit war der Bursch sehr wohl zufrieden. Weil aber der Weg so lang war, dass er nicht in einem Tage nach Hause kommen konnte, kehrte er bei einem Gastwirth an der Landstrasse ein. Als nun die G?ste, die schon vor ihm gekommen waren, zu Abend essen wollten, breitete der Bursch sein Tuch auf einem Tisch aus, der in der Ecke stand, und sprach dann: 'Tuch, deck dich mit allerlei k?stlichen Speisen!' Kaum hatte er das gesagt, so that das Tuch seine Schuldigkeit. Da meinten Alle, besonders die Wirthsfrau, das w?re ein gar herrliches Tuch. Wie es nun Nacht geworden war, und Alle lagen und schliefen, schlich sich die Wirthsfrau herbei und stipitzte das Tuch und legte dann ein andres an die Stelle, das eben so aussah, wie jenes, aber das konnte nicht einmal mit trocknem Brod aufdecken. Als der Bursch am Morgen erwachte, nahm er sein Tuch und ging damit fort, und an diesem Tage kam er nach Hause zu seiner Mutter. >>Nun,<< sagte er: >>bin ich beim Nordwind gewesen; das ist ein recht schicklicher Mann, denn er hat mir dieses Tuch gegeben, und wenn ich bloss sage: 'Tuch, deck dich mit allerlei k?stlichen Speisen!' so bekomme ich Alles, was ich mir nur an Essen w?nsche.<< -- >>Ja, das mag wahr sein,<< sagte die Mutter: >>aber ich glaub' es nicht, eh' ich es sehe.<< Sogleich stellte der Bursch einen Tisch hin, legte das Tuch darauf und sprach: >>Tuch, deck' dich mit allerlei k?stlichen Speisen!<< Aber das Tuch deckte sich nicht einmal mit einem St?ck Brod. >>Es ist kein andrer Rath, ich muss wieder zum Nordwind,<< sagte der Bursch und machte sich auf den Weg. >>Guten Tag!<< sagte er, als er beim Nordwind ankam. >>Guten Tag!<< sagte der Nordwind: >>Was willst Du?<< -- >>Ich wollte gern Ersatz f?r's Mehl haben, das Du mir nahmst,<< sagte der Bursch: >>denn das Tuch, das Du mir gegeben hast, taugt nichts.<< -- >>Ich habe kein Mehl,<< sagte der Nordwind: >>aber da hast Du einen Bock, der macht lauter Goldducaten, wenn Du bloss sagst: 'Bock, mach Gold!'<< Damit war der Bursch wohl zufrieden; weil er aber so weit nach Hause hatte, dass er an einem Tage nicht hinkommen konnte, nahm er wieder Nachtherberge bei dem Gastwirth. Eh' er aber Etwas zu essen verlangte, probirte er seinen Bock, um zu sehen, ob es auch wahr sei, was der Nordwind ihm gesagt hatte; die Sache verhielt sich aber wirklich so. Als der Gastwirth das Experiment sah, meinte er, das w?re ein pr?chtiges Thier; und wie der Bursch eingeschlafen war, holte er sich den Bock und setzte einen andern an die Stelle, der machte aber keine Goldducaten. Am andern Morgen ging der Bursch weiter, und als er nach Hause zu seiner Mutter kam, sagte er: >>Der Nordwind ist dennoch ein guter Mann; er hat mir jetzt einen Bock gegeben, der macht lauter Goldducaten, wenn ich bloss sage: 'Bock, mach Gold!'<< -- >>Das k?nnte wahr sein,<< sagte die Mutter: >>aber es ist wohl nur wieder Schnickschnack, und ich glaub' es nicht, eh' ich es sehe.<< -- >>Bock, mach Gold!<< sagte der Bursch; aber es war kein Gold, was der Bock machte. Da ging der Bursch wieder zum Nordwind und sagte, der Bock tauge nichts, und er wolle Ersatz f?r's Mehl haben. >>Ja, nun hab' ich Dir nichts Anders zu geben,<< sagte der Nordwind: >>als den alten Stock, der da in der Ecke steht, der hat aber die Eigenschaft, dass, wenn Du sagst: 'Stock, schlag' zu!' er so lange zuschl?gt, bis Du wieder sagst: 'Stock, steh' still!'<< -- Weil nun der Weg nach Hause wieder nicht kurz war, so kehrte der Bursch auch an dem Abend wieder bei dem Gastwirth ein. Da er aber wohl so halbweges begreifen konnte, wie es mit dem Tuch und dem Bock zugegangen war, streckte er sich sogleich auf die Bank hin und fing an zu schnarchen. Der Wirth, der sich wohl denken mochte, dass der Stock zu Etwas tauge, suchte einen andern hervor, der diesem ganz ?hnlich war und wollte ihn an die Stelle setzen, denn er glaubte nicht anders, als dass der Bursch schliefe. Wie aber der Gastwirth den Stock wegnehmen wollte, rief der Bursch: >>Stock, schlag' zu!<< Der Stock auf den Gastwirth los, dass dieser ?ber Tisch und B?nke fuhr und rief und bat: >>Ach Herrgott! Herrgott! lass bloss den Stock wieder aufh?ren, sonst schl?gt er mich noch todt! Ich will Dir auch gern Dein Tuch und Deinen Bock wiedergeben.<< Als es dem Burschen schien, dass der Gastwirth wohl Genug h?tte, rief er: >>Stock, steh' still!<< Er nahm nun sein Tuch und steckte es in die Tasche, band dem Bock eine Schnur um die H?rner und nahm den Stock in die Hand, und fort ging er mit Allem, bis er nach Hause zu seiner Mutter kam; und nun hatte er guten Ersatz f?r's Mehl bekommen. Die Jungfrau Maria als Gevatterinn. Weit, weit von hier in einem grossen Wald wohnten ein Paar arme Leute. Die Frau kam ins Kindbett und gebar ein allerliebstes T?chterchen; aber da die Leute so arm waren, wussten sie nicht, wie sie das Kind getauft bekommen sollten. Da musste der Mann sich aufmachen und zusehen, ob er nicht Gevattern bekommen k?nne, die f?r ihn das Taufgeld bezahlten. Er ging den ganzen Tag von Einem zum Andern, aber Gevatter wollte Niemand sein. Gegen Abend, als er nach Hause ging, begegnete ihm eine sehr sch?ne Frau, die hatte so pr?chtige Kleider an und sah so gutm?thig und freundlich aus und erbot sich, das Kind zur Taufe zu schaffen, wenn sie es nachher behalten solle. Der Mann antwortete, er m?sste erst seine Frau fragen. Aber als er nach Hause kam und ihr die Sache vorstellte, sagte sie platt aus nein. Am andern Tage ging der Mann wieder aus; aber Gevattern wollten sie Alle nicht sein, wenn sie selbst das Taufgeld bezahlen sollten, und wie viel der Mann sie auch bitten mochte, so half doch Alles nichts. Als er am Abend nach Hause ging, begegnete ihm wieder die sch?ne Frau, die so sanft aussah, und sie machte ihm wieder dasselbe Anerbieten. Der Mann erz?hlte nun seiner Frau, Was ihm abermals begegnet war, und die sagte darauf, wenn er auch den n?chsten Tag keine Gevattern zu dem Kind bekommen k?nne, so m?ssten sie es wohl der Frau ?berlassen, da sie doch so gut und freundlich auss?he. Der Mann ging nun zum dritten Mal aus, bekam aber auch an diesem Tage keine Gevattern; und als ihm daher am Abend wieder die freundliche Frau begegnete, versprach er ihr das Kind, wenn sie es wollte taufen lassen. Am andern Morgen kam die Frau in die H?tte des Mannes und hatte noch zwei M?nner bei sich. Sie nahm nun das Kind und ging damit in die Kirche, und da wurde es getauft; darauf nahm sie es mit sich, und das kleine M?dchen blieb bei ihr mehre Jahre lang, und die Pflegemutter war immer gut und freundlich gegen sie. Als nun das M?dchen so gross geworden war, dass es schon unterscheiden konnte, und Verstand bekam, wollte die Pflegemutter einmal eine Reise machen. >>Du darfst in alle Zimmer gehen, in welche Du willst,<< sagte sie zu dem M?dchen: >>nur in diese drei Zimmer darfst Du nicht gehen,<< und darauf reis'te sie fort. Das M?dchen konnte es aber nicht unterlassen, die Th?r zu dem einen Zimmer ein wenig zu ?ffnen -- und wutsch! so flog ein Stern heraus. Als die Pflegemutter nach Hause kam, betr?bte es sie sehr, dass der Stern herausgeflogen war, und so unwillig war sie auf ihre Pflegetochter, dass sie ihr droh'te, sie fortjagen zu wollen. Aber das M?dchen bat und weinte so lange, bis sie endlich doch bleiben durfte. -- Nach einiger Zeit wollte die Pflegemutter abermals verreisen und verbot nun dem M?dchen, beileibe nicht in die zwei Zimmer zu gehen, in welchen sie noch nicht gewesen sei. Das M?dchen versprach ihr nun auch, sie wolle diesmal gehorsam sein. Als sie aber eine Zeitlang allein gewesen war und sich allerlei Gedanken gemacht hatte, Was doch wohl in dem zweiten Zimmer sein m?chte, konnte sie sich nicht enthalten, auch die zweite Th?r ein wenig zu ?ffnen -- und wutsch! flog der Mond heraus. Als die Pflegemutter zur?ckkehrte und sah, dass der Mond herausgeschl?pft war, ward sie wieder sehr betr?bt und sagte zu dem M?dchen, nun k?nne sie sie durchaus nicht l?nger behalten, sie m?sse jetzt fort. Aber da das M?dchen wieder so bitterlich weinte und gar zu artig bat, so durfte sie denn auch noch diesmal bleiben. -- Nach einiger Zeit wollte die Pflegemutter abermals verreisen, und da legte sie es dem M?dchen, das nun schon halb erwachsen war, recht ernstlich ans Herz, es ja nicht versuchen zu wollen, in das dritte Zimmer zu gehen, oder auch nur hineinzugucken. Als aber die Pflegemutter eine Zeitlang verreis't war, und das M?dchen so allein ging und sich langweilte, konnte sie es zuletzt nicht mehr aushalten. >>Ach,<< dachte sie: >>wie artig es sein m?sste, ein wenig in das dritte Zimmer zu gucken!<< Sie dachte zwar erst, sie wollte es doch nicht thun, der Pflegemutter wegen; aber als sie wieder auf den Gedanken zur?ckkam, konnte sie sich doch nicht l?nger halten; sie meinte, sie solle und m?sse durchaus hineingucken, und da machte sie die Th?r ein ganz klein wenig auf -- und wutsch! flog die Sonne heraus. Als die Pflegemutter nun zur?ckkehrte und sah, dass die Sonne hinausgeflogen war, ward sie so herzlich betr?bt und sagte zu dem M?dchen, nun k?nne sie durchaus nicht l?nger bei ihr bleiben. Die Pflegetochter weinte und bat noch artiger, als zuvor; aber es half Alles nichts. >>Nein, ich muss Dich jetzt strafen,<< sagte die Pflegemutter: >>aber Du sollst die Wahl haben, entweder das allersch?nste Frauenzimmer zu werden und nicht sprechen zu k?nnen, oder das allerh?sslichste und sprechen zu k?nnen; aber weg von hier musst Du.<< Das M?dchen sagte: >>So will ich denn lieber das allersch?nste Frauenzimmer werden und nicht sprechen k?nnen,<< -- und das ward sie denn auch; aber von der Zeit an war sie stumm. Als nun das M?dchen ihre Pflegemutter verlassen hatte und eine Zeitlang fortgewandert war, kam sie in einen grossen, grossen Wald; aber so weit sie auch ging, so konnte sie doch nie das Ende erreichen. Als es Abend wurde, kletterte sie auf einen hohen Baum, der oberhalb einer Quelle stand, und setzte sich darin zum Schlafen nieder. Nicht weit davon aber lag ein K?nigsschloss, und aus diesem kam fr?h am andern Morgen eine Dirne und wollte Wasser zum Thee f?r den Prinzen aus der Quelle holen. Als nun die Dirne das sch?ne Gesicht in der Quelle sah, glaubte sie, es w?re ihr eignes; sie warf sogleich den Eimer hin, lief nach Hause, hielt den Nacken steif und sagte: >>Bin ich so sch?n, so bin ich auch wohl zu gut, um Wasser im Eimer zu holen.<< Nun sollte eine Andre hin und Wasser holen; aber mit der ging es eben so: sie kam auch zur?ck und sagte, sie w?re viel zu sch?n und zu gut, um nach der Quelle zu gehen und Wasser f?r den Prinzen zu holen. Da ging der Prinz selbst hin; denn er wollte sehen, wie das zusammenhing. Als er nun zu der Quelle kam, erblickte er ebenfalls das Bild, und sogleich sah er nach dem Baum hinauf. Da ward er denn das sch?ne M?dchen gewahr, das dort in den Zweigen sass. Er schmeichelte sie herunter und nahm sie mit nach Hause und wollte sie durchaus zur Gemahlinn haben, weil sie so sch?n war. Aber seine Mutter, die noch lebte, machte Einwendungen: >>Sie kann nicht sprechen,<< sagte sie: >>es mag daher wohl ein Trollmensch sein.<< Aber der Prinz gab sich nicht eher zufrieden, bis er sie bekam. Als er nun eine Zeitlang mit ihr zusammengelebt hatte, ward sie schwanger, und wie sie geb?ren sollte, stellte der Prinz eine starke Wache um sie her. Aber in der Geburtsstunde schliefen alle ein; und als sie geboren hatte, kam ihre Pflegemutter, schnitt das Kind in den kleinen Finger und bestrich der K?niginn mit dem Blute den Mund und die H?nde und sagte: >>Nun sollst Du eben so betr?bt werden, als ich damals war, wie Du den Stern hattest hinausschl?pfen lassen,<< und darauf verschwand sie mit dem Kinde. Als Die, welche der Prinz zur Bewachung hingestellt hatte, die Augen wieder aufschlugen, glaubten sie, die K?niginn h?tte ihr Kind aufgefressen, und die alte K?niginn wollte daher, dass man sie verbrennen solle; aber der Prinz hatte sie so herzlich lieb, und nach vielem Bitten gelang es ihm, sie von der Strafe zu befreien, aber es war nur mit genauer Noth. Als die K?niginn zum zweiten Mal ins Wochenbett sollte, wurde eine Wache um sie gestellt, die war doppelt so stark, als die erste. Aber es ging wieder eben so, wie das vorige Mal, nur dass jetzt die Pflegemutter zu ihr sagte: >>Nun sollst Du eben so betr?bt werden, als ich damals war, wie Du den Mond hattest hinausschl?pfen lassen.<< Die K?niginn weinte und bat, -- denn wenn die Pflegemutter da war, konnte sie sprechen -- aber es half Alles nichts. Nun wollte die alte K?niginn durchaus, dass sie verbrannt werden sollte; aber der Prinz bat sie auch noch dieses Mal frei. Als die K?niginn zum dritten Mal ins Kindbett sollte, ward eine dreidoppelte Wache um sie gestellt; aber es ging wieder ganz so, wie zuvor: die Pflegemutter kam, w?hrend die Wache schlief, nahm das Kind, schnitt es in den kleinen Finger und strich der K?niginn das Blut um den Mund; nun, sagte sie, solle sie eben so betr?bt werden, als sie selbst damals gewesen sei, wie sie die Sonne hatte hinausschl?pfen lassen. Jetzt konnte der Prinz sie auf keine Weise mehr retten, sie musste und sollte verbrannt werden. Aber grade in dem Augenblick, da man sie auf den Scheiterhaufen brachte, erschien die Pflegemutter mit allen drei Kindern; die beiden ?ltesten f?hrte sie an der Hand, und das j?ngste trug sie auf dem Arm. Sie trat auf die junge K?niginn zu und sprach: >>Hier sind Deine Kinder, ich gebe sie Dir jetzt zur?ck. Ich bin die Jungfrau Maria, und so betr?bt, als Du nun gewesen bist, so betr?bt war ich damals, als Du den Stern, den Mond und die Sonne hattest hinausschl?pfen lassen. Jetzt hast Du f?r Das, was Du gethan, Deine Strafe erlitten, und von nun an sollst Du wieder sprechen k?nnen.<< Wie froh da der Prinz und die Prinzessinn waren, das l?sst sich wohl denken, aber nicht beschreiben; sie lebten nachher immer gl?cklich zusammen, und auch des Prinzen Mutter hatte von der Zeit an die junge K?niginn recht lieb. Die drei Prinzessinnen aus Witenland. Als der Bursch nun zu der ersten von den Prinzessinnen kam, rief diese und bat ihn so flehentlich, er m?chte doch zu ihr kommen; aber er ging ihr vor?ber, als ob er sie ganz und gar nicht bemerkte, eben so auch der zweiten, aber zu der dritten ging er hin. >>Willst Du thun, Was ich Dir sage, so sollst Du haben, Welche von uns Dreien Du willst,<< sagte die Prinzessinn. Ja, das wollte der Bursch gern, und nun erz?hlte sie ihm, dass sie hier von drei Trollen w?ren versenkt worden; fr?her aber h?tten sie auf dem Schloss gewohnt, das er dort dr?ben im Walde sehen k?nne. >>Nun musst Du,<< sagte sie: >>in das Schloss gehen und Dich von den Trollen eine Nacht f?r Jede von uns peitschen lassen; kannst Du das aushalten, so errettest Du uns.<< -- Ja, antwortete der Bursch: er wollt's versuchen. -- >>Wenn Du in das Schloss gehst,<< sagte die Prinzessinn weiter: >>so stehen da zwei L?wen in der Pforte, aber gehe nur mitten zwischen ihnen hindurch, so thun sie Dir Nichts. Gehe dann grade aus in ein kleines Zimmer, und da lege Dich nieder. Dann kommt der Troll an und schl?gt Dich; aber wenn er Dich genug geschlagen hat, so wasche Dich nur mit dem Wasser aus der Flasche, die dort an der Wand hangt, dann wirst Du sogleich wieder gesund, und darnach nimm das Schwert, das neben der Flasche hangt, und t?dte damit den Trollen.<< Ja, der Bursch that, wie die Prinzessinn ihm gesagt hatte: er ging mitten zwischen den L?wen hindurch, als ob er sie gar nicht beachte, schritt dann grade aus in die kleine Kammer, und da legte er sich nieder. Die erste Nacht kam ein Troll mit drei K?pfen und drei Ruthen und peitschte den Burschen gottsj?mmerlich; aber dieser hielt Alles ruhig aus, bis der Troll fertig war; da nahm der Bursch die Flasche und wusch sich damit die Wunden, ergriff dann das Schwert und hau'te dem Trollen den Kopf ab. Als er nun am andern Morgen zu den Prinzessinnen kam, standen diese bis an den G?rtel ?ber der Erde. Die zweite Nacht ging es eben so; aber der Troll, welcher jetzt kam, hatte sechs K?pfe und sechs Ruthen und peitschte ihn noch weit ?rger, als der vorige. Als aber der Bursch am Morgen zu den Prinzessinnen kam, standen diese nur noch bis ans Schienbein in der Erde. In der dritten Nacht kam ein Troll, der hatte neun K?pfe und neun Ruthen und schlug und peitschte den Burschen so lange, bis dieser zuletzt ohne Bewusstsein umfiel. Da nahm ihn der Troll und warf ihn gegen die Wand, aber bei der Gelegenheit fiel die Flasche herunter und bespritzte den Burschen ?ber und ?ber, so dass er augenblicklich wieder gesund ward. Er nun nicht faul ergriff das Schwert und hieb damit dem Trollen den Kopf ab; und als er darauf am Morgen zu den Prinzessinnen kam, standen diese mit dem ganzen Leibe ?ber der Erde. Nun heirathete er die j?ngste von ihnen und wurde darauf K?nig, und lebte gl?cklich und zufrieden mit ihr eine lange Zeit. Da bekam er einmal so grosse Lust, wieder nach Hause zu reisen und seine ?ltern zu besuchen. Das gefiel aber der K?niginn, seiner Gemahlinn, gar nicht; weil er aber nun durchaus fort wollte und musste, sagte sie zu ihm; >>Eins musst Du mir jedoch versprechen, dass Du n?mlich bloss Das thun willst, um was Dein Vater Dich bittet, aber nicht Das, um was Deine Mutter Dich bittet,<< und das versprach er ihr denn auch. Darauf gab sie ihm einen Ring, der hatte die Eigenschaft, dass Der, welcher ihn am Finger trug, zwei W?nsche thun konnte. Er w?nschte sich nun nach Hause, und als die ?ltern ihn sahen, konnten sie sich nicht genug dar?ber verwundern, wie stattlich und pr?chtig er aussah. Als er nun einige Tage zu Hause gewesen war, wollte seine Mutter, er sollte aufs Schloss gehen und dem K?nig zeigen, was f?r ein Mann aus ihm geworden sei. Der Vater aber sagte: >>Nein, das soll er nicht; denn alsdann k?nnen wir nicht l?nger die Freude haben, ihn bei uns zu sehen.<< Aber es half nichts; die Mutter bat und qu?lte ihn so lange, bis er endlich ging. Als er nun auf's Schloss kam, war er weit stattlicher an Kleidern und in Allem, als der andre K?nig; das war diesem nun gar nicht recht, und er sagte daher: >>Ja, aber nun sollst Du meine Gemahlinn sehen; ich glaube nicht, dass Deine so sch?n ist, wie meine.<< -- >>Gott g?be, sie st?nde hier, so solltest Du es sehen!<< sagte der junge K?nig, und sogleich stand sie da; aber sie war sehr betr?bt und sagte: >>Warum hast Du mir nicht gehorcht und nur auf Das geh?rt, was Dein Vater Dir sagte? Nun muss ich wieder fort, und Du hast keine W?nsche mehr.<< Darauf kn?pfte sie ihm einen Ring ins Haar, worauf ihr Name stand, und w?nschte sich wieder nach Hause. Da ward der junge K?nig sehr betr?bt und dachte an nichts Anders, als wie er nur wieder zu seiner Gemahlinn kommen sollte. >>Ich muss sehen, ob ich nicht irgendwo erfahren kann, wo Witenland liegt,<< dachte er und begab sich auf den Weg. Als er ein Ende gegangen war, begegnete ihm Einer, der war Herr ?ber alle Thiere im Walde, und sie kamen zu ihm, wenn er nur in sein Horn blies; den fragte der K?nig nach Witenland. >>Ich weiss nicht, wo es liegt,<< sagte der Mann: >>aber ich will meine Thiere fragen.<< Darauf blies er sie herbei und fragte, ob nicht Einer von ihnen w?sste, wo Witenland l?ge; aber das wusste Keiner. Add to tbrJar First Page Next Page |
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