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Read Ebook: Norwegische Volksmährchen vol. 1 gesammelt von P. Asbjörnsen und Jörgen Moe by Asbj Rnsen Peter Christen Moe J Rgen Engebretsen Tieck Ludwig Commentator Bresemann Friederich Translator
Font size: Background color: Text color: Add to tbrJar First Page Next Page Prev PageEbook has 241 lines and 55861 words, and 5 pagesDa ward der junge K?nig sehr betr?bt und dachte an nichts Anders, als wie er nur wieder zu seiner Gemahlinn kommen sollte. >>Ich muss sehen, ob ich nicht irgendwo erfahren kann, wo Witenland liegt,<< dachte er und begab sich auf den Weg. Als er ein Ende gegangen war, begegnete ihm Einer, der war Herr ?ber alle Thiere im Walde, und sie kamen zu ihm, wenn er nur in sein Horn blies; den fragte der K?nig nach Witenland. >>Ich weiss nicht, wo es liegt,<< sagte der Mann: >>aber ich will meine Thiere fragen.<< Darauf blies er sie herbei und fragte, ob nicht Einer von ihnen w?sste, wo Witenland l?ge; aber das wusste Keiner. Da gab der Mann ihm ein Paar Schneeschuhe. >>Wenn Du die anhast,<< sagte er: >>kommst Du zu meinem Bruder, der ?ber hundert Meilen weit von hier wohnt; der ist Herr ?ber alle V?gel in der Luft, Du kannst den fragen. Wenn Du aber dort angekommen bist, so kehre die Schuhe nur um, so dass die Spitze nach hier wendet, dann gehn sie von selbst wieder nach Hause.<< Als der K?nig nun an Ort und Stelle gekommen war, kehrte er die Schneeschuhe um, wie der Herr ?ber die Thiere ihm gesagt hatte, und darauf gingen sie von selbst wieder nach Hause. Er fragte nun wieder nach Witenland, und der Mann blies alle V?gel herbei und fragte sie, ob nicht Einer von ihnen w?sste, wo Witenland l?ge. Nein, das wusste wieder Keiner. Lange nach den andern V?geln kam auch noch ein alter Adler, der zehn Jahre lang in der Fremde gewesen war, aber der wusste es auch nicht. >>Nun,<< sagte der Mann: >>dann will ich Dir ein Paar Schneeschuhe leihen; wenn Du die anhast, kommst Du zu meinem Bruder, der hundert Meilen weit von hier wohnt; er ist Herr ?ber alle Fische im Meer, Du musst den fragen; vergiss aber nicht, die Schuhe wieder umzukehren, wenn Du dort angekommen bist.<< Der K?nig dankte dem Mann und legte die Schuhe an. Als er nun zu Dem gekommen war, der Herr ?ber alle Fische im Meer war, kehrte er die Schuhe wieder um, worauf diese, eben so, wie die andern, wieder nach Hause gingen. Der K?nig fragte nun wieder nach Witenland. Da blies der Mann alle Fische herbei; aber auch von ihnen wusste Keiner Bescheid. Endlich kam ein alter, alter Hecht; der Mann hatte viele M?he, ihn herbeizublasen, und als er ihn nach Witenland fragte, antwortete der Hecht: >>Ja, da bin ich gut bekannt; denn ich bin da zehn Jahre lang Koch gewesen. Morgen soll ich wieder dahin; denn die K?niginn, die ihren Gemahl verloren hat, macht morgen wieder Hochzeit.<< -- >>Wenn es sich so verh?lt, so will ich Dir einen guten Rath geben,<< sagte der Mann: >>Hier draussen auf einem Erlenmoor stehn drei Br?der, die haben da schon hundert Jahre gestanden und sich um einen Hut, einen Mantel und ein Paar Stiefeln gebalgt. Wenn Einer die drei Dinge hat, so kann er sich unsichtbar machen und sich so weit weg w?nschen, als er will. Du kannst sagen, Du wolltest die Sachen probiren und nachher zwischen ihnen das Urtheil sprechen.<< Der K?nig dankte dem Mann und that, wie er ihm gesagt hatte. >>Was steht Ihr hier best?ndig und balgt Euch?<< sagte er, als er zu den drei Br?dern gekommen war: >>lasst mich die Dinge probiren, dann will ich das Urtheil zwischen Euch sprechen.<< Ja, das wollten sie gern. Als er aber den Hut, den Mantel und die Stiefeln bekommen hatte, sagte er: >>Wenn wir uns das n?chste Mal wiedersehen, sollt Ihr das Urtheil erfahren,<< und damit w?nschte er sich fort. Als er durch die Luft fuhr, traf er mit dem Nordwind zusammen. >>Wo willst Du hin?<< fragte ihn der Nordwind. >>Nach Witenland,<< sagte der K?nig und erz?hlte ihm, Was ihm begegnet war. >>Ja, Du f?hrst wohl etwas schneller, als ich,<< sagte der Nordwind; >>ich muss nun in jeden Winkel und wehen und pusten. Wenn Du aber an Ort und Stelle kommst, so stelle Dich nur auf die Treppe neben der Th?r hin; dann werde ich gesaus't kommen, als wollte ich das ganze Schloss umwehen. Wenn dann der Prinz, der Deine Gemahlinn haben soll, herauskommt und sehen will, Was es giebt, so fass ihn nur beim Kragen und wirf ihn hinaus; dann will ich schon zusehen, wie ich ihn fortschaffe.<< Ja, der K?nig that, wie ihm der Nordwind gesagt hatte: er stellte sich auf die Treppe hin, und als der Nordwind gesaus't und gebraus't kam und einen Griff ins Schlossdach that, so dass es bebte und krachte, ging der Prinz hinaus und wollte sehen, Was es gab. Aber in demselben Augenblick ergriff der K?nig ihn beim Kragen und warf ihn hinaus. Da nahm ihn der Nordwind und fuhr mit ihm davon. Als der K?nig so mit guter Manier den Prinzen quitt geworden war, ging er ins Schloss. Anfangs erkannte die K?niginn ihn nicht, weil er durch das lange Wandern und seinen heftigen Kummer so bleich und mager geworden war. Als er ihr aber den Ring zeigte, ward sie herzlich froh; und nun wurde mit grossem Jubel erst die rechte Hochzeit gefeiert. Es giebt noch mehr solche Weiber. Es war einmal ein Mann und eine Frau, die wollten s?en, aber sie hatten kein Saatkorn und auch kein Geld, sich etwas zu kaufen. Eine einzige Kuh hatten sie, und mit der sollte der Mann in die Stadt gehen und sie verkaufen, damit sie Geld zu Saatkorn bek?men. Als es aber zum St?cke kam, wagte die Frau es nicht, den Mann allein reisen zu lassen, denn sie f?rchtete, er m?chte das Geld vertrinken. Sie machte sich daher selbst mit der Kuh auf den Weg und nahm auch noch ein Huhn mit. Dicht bei der Stadt begegnete ihr ein Schlachter. >>Willst Du die Kuh verkaufen, Mutter?<< fragte er sie. >>Ja,<< sagte die Frau. >>Was willst Du denn daf?r haben?<< -- >>F?r die Kuh verlange ich drei Groschen,<< sagte sie: >>aber das Huhn sollst Du f?r acht Thaler haben.<< -- >>Das Huhn kann ich nicht gebrauchen,<< sagte der Schlachter: >>und das wirst Du schon los, wenn Du zur Stadt kommst; aber f?r die Kuh will ich Dir drei Groschen geben.<< Sie verkaufte ihm nun die Kuh und erhielt ihre drei Groschen; aber in der Stadt war Niemand, der acht Thaler f?r ein magres sch?biges Huhn geben wollte. Die Frau ging desshalb wieder zur?ck zum Schlachter und sagte: >>Gevatter, ich kann mein Huhn nicht los werden; Du musst es mir auch nur abkaufen, da Du doch einmal die Kuh bekommen hast.<< -- >>Nun, wir werden schon Handels eins werden,<< sagte der Schlachter. Darauf tractirte er sie mit Essen und gab ihr so viel Branntwein, dass sie trunken ward und Sinn und Verstand verlor. W?hrend sie nun da lag und schlief, tauchte der Schlachter sie in ein Theerfass und legte sie dann in einen Federhaufen. Als sie darauf erwachte, war sie ?ber und ?ber gefiedert und wunderte sich und sprach: >>Bin ich's, oder bin ich's nicht? Nein, ich kann's nicht sein, das muss ein grosser sonderbarer Vogel sein. Wie soll ich's doch nur erfahren, ob ich's bin, oder nicht? Ja, nun weiss ich's: wenn mich die K?lber lecken, und der Hund mich nicht anbellt, wenn ich nach Hause komme, so bin ich's.<< Der Hund aber sah kaum das Unthier, so fing er an zu bellen, als ob Schelme und Diebe auf den Hof gekommen w?ren. >>Nein, das kann ich unm?glich sein,<< sagte sie. Als sie in den Stall kam, wollten die K?lber sie nicht lecken wegen des strengen Theergeruchs. >>Nein, das kann ich nicht sein,<< sagte sie, stieg auf das Staburdach und fing an, mit den Armen zu schlagen, als ob es Fl?gel w?ren, und sie in die H?he wollte. Als der Mann das gewahr ward, kam er mit der B?chse heraus und zielte nach ihr. >>Ach, schiess nicht! schiess nicht!<< rief sie: >>das bin ich.<< -- >>Bist Du es?<< sagte der Mann: >>was stehst Du denn da, wie eine Ziege? Komm herunter und thu mir Rechenschaft von Deinem Verkauf!<< Sie kroch nun herunter, aber sie hatte nicht einen Heller; denn die drei Groschen, die sie vom Schlachter bekommen hatte, die hatte sie in ihrer Besoffenheit weggeworfen; und als der Mann nun h?rte, wie Alles zugegangen war, ward er so zornig, dass er sagte, er wolle von Haus und Hof gehen, und nicht eher zur?ckkehren, als bis er drei andre Weiber f?nde, die eben so unklug w?ren. Er machte sich nun auf den Weg, und als er eine Strecke gegangen war, erblickte er eine neu aufgezimmerte H?tte, und ein Weib lief mit einem leeren Sieb aus und ein; aber so oft sie hineinlief, warf sie die Sch?rze ?ber das Sieb, als ob sie Etwas drin h?tte. >>Warum thut Ihr das, Mutter?<< fragte er die Frau. >>O, ich will nur ein wenig Sonne hineintragen,<< sagte sie: >>aber ich weiss nicht, wie es recht zugeht: wenn ich draussen bin, habe ich die Sonne im Sieb, aber sobald ich hineinkomme, ist sie weg. Da ich noch in meiner alten H?tte wohnte, hatte ich Sonne genug, obgleich ich nie das Geringste hineintrug. Wenn mir nur Einer Sonne schaffen k?nnte, so wollt' ich ihm gern dreihundert Thaler geben.<< -- >>Habt Ihr eine Axt,<< sagte der Mann: >>so will ich Euch schon Sonne verschaffen.<< Er bekam nun eine Axt und damit hau'te er die Fensterl?cher hinein, denn die hatte der Zimmermann vergessen. Sogleich schien nun die Sonne hindurch, und er bekam seine dreihundert Thaler. >>Das war Eine!<< dachte der Mann und ging weiter. Nach einer Weile kam er zu einem Hause, in welchem er ein entsetzliches Geschrei h?rte. Er ging hinein, und da sah er nun eine Frau, die damit besch?ftigt war, ihrem Mann den Kopf mit einem Waschbl?uel zu bearbeiten; ?ber den Kopf hatte sie ein Hemd ohne Halsloch gezogen. >>Wollt Ihr Euern Mann todtschlagen, Mutter?<< fragte er. >>Nein,<< sagte sie: >>ich will nur ein Halsloch in dieses Hemd haben.<< Der Mann schrie und geberdete sich ?bel und sprach: >>Gott tr?ste Den, der ein neues Hemd anhaben soll! Wenn Jemand meiner Frau lehren k?nnte, ein Halsloch auf eine andre Manier ins Hemd zu kriegen, so wollt' ich ihm gern dreihundert Thaler geben.<< -- >>Das soll bald gethan sein; gebt mir nur eine Schere,<< sagte der Andre. Er bekam nun eine Schere, schnitt ein Loch ins Hemd und ging mit seinen Dreihundert davon. >>Das war die Zweite!<< sagte er bei sich selbst. Endlich kam er zu einem Bauerhof, wo er sich eine Weile auszuruhen gedachte. Als er in die Stube trat, fragte die Frau ihn: >>Wo seid Ihr her, Gevatter?<< -- >>Ich bin aus Ringelreich,<< antwortete er. >>Nein, was Ihr sagt! seid Ihr aus dem Himmelreich? Dann kennt Ihr auch wohl den zweiten Peter, meinen seligen Mann.<< -- Die Frau war n?mlich zum dritten Mal verheirathet; ihr erster und ihr letzter Mann waren schlimm; darum glaubte sie, dass nur der zweite, der gut gewesen war, selig geworden sei. -- >>Ja, den kenn' ich sehr gut,<< sagte er. >>Wie geht's ihm denn?<< fragte die Frau. >>O, es geht ihm nur d?rftig,<< erwiederte der Ringelreicher: >>er schlendert von einem Hof zum andern und hat weder Essen in der Sch?ssel, noch Kleider auf dem Leibe -- an Geld ist nun gar nicht zu denken.<< -- >>Ach, Gott helf mir!<< rief die Frau: >>er brauchte eben nicht so elend einherzugehen, er, der so Viel hinterlassen hat; hier hangt ein ganzer Boden voll Kleider, die ihm geh?rten, und eine grosse Kiste mit Geld steht hier auch; wenn Ihr's mitnehmen wollt, Gevatter, so will ich Euch gern ein Pferd und einen Karren geben, damit Ihr's fortschaffen k?nnt; das Pferd kann er da behalten, und auf dem Karren kann er sitzen und von einem Hof zum andern fahren, denn er hat es eben nicht n?thig, zu Fuss zu gehen.<< Der Ringelreicher erhielt nun eine ganze Karrenfuhre voll Kleider und eine Kiste voll blankes Silbergeld und so viel Essen und Trinken, als er nur wollte, und damit setzte er sich auf und fuhr davon. >>Das war die Dritte!<< sagte er bei sich selbst. Aber draussen auf dem Felde ging der dritte Mann der Frau und pfl?gte, und da er Jemanden, den er nicht kannte, mit seinem Pferd und seinem Karren abreisen sah, ging er nach Hause zu seiner Frau und fragte sie, was Das f?r Einer w?re, der mit seinem blauen Pferd davon reis'te. >>Ach Der,<< sagte die Frau: >>das war ein Mann aus dem Himmelreich; er sagte, dass es dem zweiten Peter, meinem seligen Mann, so schlecht gehe, dass er von Hof zu Hof schlendern m?sse und weder Kleider, noch Geld h?tte; darum schickte ich ihm alle seine alten Kleider, die hier hangen, und auch die alte Geldkiste mit dem Silbergeld.<< Als der Mann das h?rte, merkte er sogleich, Was die Uhr geschlagen hatte, sattelte sein Pferd und ritt in vollem Galopp davon. Es dauerte nicht lange, so war er dicht hinter dem Ringelreicher. Wie dieser ihn aber gewahr ward, fuhr er den Karren ins Unterholz, riss dem Pferd eine Handvoll Haare aus und lief auf einen H?gel, wo er die Pferdehaare an eine Birke band; darnach legte er sich darunter auf die Erde hin und glotzte und stierte in die Wolken. >>Nein! nein!<< sagte er so bei sich selbst, als der dritte Peter geritten kam: >>nein, so Was hab' ich noch in meinem Leben nicht gesehen!<< Peter sah ihm verwundert eine Weile zu, endlich fragte er ihn: >>Was liegst Du da und glotz?ugst?<< -- >>Nein, so Was hab' ich noch mein Lebtag nicht gesehen!<< sagte der Andre: >>Hier fuhr so eben Einer mit einem blauen Pferd grade zum Himmel hinauf; da siehst Du noch die Haare, die an der Birke hangen, und da oben in den Wolken siehst Du das blaue Pferd.<< Peter sah bald zu den Wolken hinauf, bald nach Dem, welcher da lag und stierte; endlich sagte er: >>Ich sehe Nichts, als nur die Pferdehaare an der Birke.<< -- >>Nein, Du kannst es da auch nicht sehen,<< sagte der Andre: >>aber komm hieher und lege Dich auf diese Stelle hin, und dann musst Du grade in die Wolken sehen, und die Augen nicht wegkehren.<< Als nun der dritte Peter da lag und in die Wolken starrte, dass ihm die Augen voll Wasser liefen, schwang der Ringelreicher sich auf das Pferd und machte sich sowohl mit diesem, als mit dem Karren davon. Wie Peter es auf dem Wege rasseln h?rte, sprang er auf; aber er war so verst?rt, als er den Andern mit seinen beiden Pferden und seinem Karren davon jagen sah, dass er sich nicht eher besann, ihm nachzueilen, als bis es zu sp?t war. Er liess die Ohren ziemlich lang h?ngen, wie er nach Hause kam; als ihn aber seine Frau fragte, wo er das Pferd gelassen h?tte, sagte er: >>O, ich hab' es ihm f?r den zweiten Peter mitgegeben; denn ich dachte, es w?re nicht werth, dass er im Himmel auf einem elenden Rumpelkasten sitzen und von Hof zu Hof karren solle; nun kann er die Karre verkaufen und sich einen Wagen anschaffen.<< -- >>Daf?r sollst Du Dank haben,<< sagte die Frau: >>ich h?tte nie geglaubt, dass Du ein so guter Mann w?rst.<< Als nun der Andre mit den sechshundert Thalern und der Karrenfuhre voll Kleider und der Geldkiste nach Hause kam, sah er, dass aller Acker gepfl?gt und bes?'t war. Darum war die erste Frage, die er an seine Frau that, woher sie das Saatkorn bekommen h?tte. >>O,<< sagte sie: >>ich habe immer geh?rt: >>Wer da s?et, wird auch ernten;<< darum hab' ich denn das Salz ges?'t, das Die vom Dovrefjeld hier abgesetzt haben, und wenn wir bloss Regen bekommen, wird's wohl aufgehen, sollt' ich meinen.<< -- >>Verr?ckt bist Du, und verr?ckt bleibst Du, so lange Du lebst;<< sagte der Mann: >>aber es mag drum sein! denn die Andern sind auch nicht kl?ger, als Du.<< Einem Jeden gefallen seine Kinder am besten. Ein Sch?tz ging einmal in einem Wald; da begegnete ihm die Bruchschnepfe. >>Lieber Freund, schiess nicht meine Kinder!<< sagte die Schnepfe. >>Was sind denn das f?r welche, Deine Kinder?<< fragte der Sch?tz. >>Die sch?nsten Kinder, die im Wald gehen, sind meine,<< antwortete die Schnepfe. >>Ich will sie denn nicht schiessen,<< sagte der Sch?tz. Als er aber zur?ckkehrte, hatte er ein ganzes B?ndel junge Bruchschnepfen, die er alle geschossen hatte, in der Hand. >>Au! au! warum hast Du dennoch meine Kinder geschossen?<< sagte die Schnepfe. >>Waren diese denn Deine?<< fragte der Sch?tz: >>ich schoss die h?sslichsten, die ich fand.<< -- >>Ach ja,<< antwortete die Schnepfe: >>weisst Du denn nicht, dass einem Jeden seine Kinder am besten gefallen?<< Eine Freiergeschichte. Es war einmal ein Bursch, der ging aufs Freien aus. Da kam er unter anderm auch zu einem Kathen, wo die Leute in purer Armuth und D?rftigkeit lebten. Als aber der Freier kam, wollten sie gern wohlhabend scheinen, kannst Du glauben. Der Mann hatte einen neuen ?rmel in seine Jacke bekommen. >>Setz Dich nieder!<< sagte er zu dem Freier: >>aber 's sieht hier ?berall so st?ubig aus!<< und damit ging er umher und wischte und st?ubte mit seinem neuen Jacken?rmel ?berall auf den B?nken und Tischen herum; den andern Arm aber hielt er auf den R?cken. Die Frau hatte einen neuen Schuh bekommen, und mit dem stiess sie an alle B?nke und St?hle. >>Es liegt hier so Viel herum,<< sagte sie: >>es sieht hier so unordentlich aus.<< Darauf riefen sie die Tochter, sie sollte hereinkommen und aufr?umen. Die hatte eine neue M?tze bekommen und steckte den Kopf zur Th?r herein und nickte: >>Ich kann denn doch auch nicht ?berall sein,<< sagte sie. Ja, das waren rechte Wohlstandsleute, zu denen der Freier gekommen war. Die drei Muhmen. Es war einmal ein armer Mann, der wohnte in einer H?tte, weit weit weg in einem Walde, und ern?hrte sich mit der J?gerei. Er hatte eine einzige Tochter, die war ausserordentlich sch?n. Da aber die Mutter schon fr?h gestorben, und das M?dchen nun schon halb erwachsen war, sagte sie eines Tages zu ihrem Vater, sie wolle sich bei andern Leuten in Dienst geben, damit sie lernen k?nne, sich hiernach selbst ihr Brod zu verdienen. >>Ja, meine Tochter,<< sagte der Vater: >>Du hast bei mir freilich nichts Anders gelernt, als V?gel rupfen, aber Du magst es immerhin versuchen, Dir Dein Brod selbst zu verdienen.<< Das M?dchen ging nun fort, um sich einen Dienst zu suchen, und als sie eine Weile gegangen war, kam sie zu einem K?nigsschloss; da blieb sie, und die K?niginn mochte sie so wohl leiden, dass die andern Dirnen ganz neidisch auf sie wurden. Darum sagten sie eines Tages zu der K?niginn, das M?dchen h?tte sich ger?hmt, ein Pfund Flachs in vier und zwanzig Stunden spinnen zu k?nnen; denn sie wussten, die K?niginn hielt so viel auf Handarbeiten. >>Ja, hast Du das gesagt, so sollst Du es auch,<< sagte die K?niginn zu ihr: >>indessen macht es nichts, wenn Du auch etwas mehr Zeit dazu gebrauchst.<< Das arme M?dchen wagte nicht, zu sagen, dass sie niemals gesponnen h?tte, sondern bat nur um eine Kammer f?r sich allein; die bekam sie denn auch, und man brachte ihr einen Spinnrocken und Flachs. Da sass sie nun und war betr?bt und weinte und konnte sich gar nicht rathen. Sie stellte den Rocken vor sich hin und kehrte und dreh'te ihn, aber sie wusste ganz und gar nicht, wie sie's anfangen sollte; denn sie hatte nie zuvor in ihrem Leben nur einmal einen Spinnrocken gesehen. Als sie nun so betr?bt da sass, trat eine alte Frau zu ihr ein. >>Was fehlt Dir, mein Kind?<< fragte sie. >>Ach,<< antwortete das M?dchen: >>was kann es n?tzen, dass ich es Dir sage, denn Du kannst mir ja doch nicht helfen.<< -- >>Man kann nicht wissen,<< sagte die Frau: >>es w?re doch m?glich, dass ich Rath f?r Dich w?sste.<< Ja, ich kann es ihr ja wohl sagen, dachte das M?dchen und erz?hlte ihr nun, wie ihre Mitdienerinnen ausgesagt h?tten, sie habe sich ger?hmt, ein Pfund Flachs in vier und zwanzig Stunden spinnen zu k?nnen; >>aber ich Arme!<< sagte sie: >>ich habe nie in meinem Leben einen Spinnrocken gesehen, geschweige denn, dass ich so Viel sollte in vier und zwanzig Stunden spinnen k?nnen.<< -- >>Es mag nun drum sein, mein Kind!<< sagte die Frau: >>willst Du mich an Deinem Ehrentag Muhme nennen, so will ich den Flachs f?r Dich spinnen, und Du kannst Dich hinlegen und schlafen.<< Ja, das wollte das M?dchen gern und ging hin und legte sich schlafen. Am andern Morgen, als sie erwachte, lag aller Flachs gesponnen auf dem Tisch, und das so sauber und fein, dass man nie so sch?nes ebnes Garn noch gesehen hatte. Die K?niginn freu'te sich sehr ?ber das sch?ne Garn und hielt nun noch mehr von dem M?dchen, als vorher. Dar?ber wurden die andern noch neidischer auf sie und sagten nun zu der K?niginn, jetzt h?tte sie sich auch ger?hmt, das Garn, das sie gesponnen, in vier und zwanzig Stunden weben zu k?nnen. Die K?niginn sagte wieder, wenn sie das gesagt h?tte, so solle sie es auch, aber es machte nichts, wenn sie auch nicht eben in vier und zwanzig Stunden damit fertig w?rde. Das M?dchen wagte auch diesmal nicht, ihre Ungeschicklichkeit zu bekennen, sondern bat nur um eine Kammer f?r sich allein, dann wollte sie es versuchen. Da sass sie nun wieder und war betr?bt und weinte und wusste nicht, Was sie anfangen sollte. Es dauerte aber nicht lange, so trat wieder eine alte Frau herein und fragte: >>Was fehlt Dir, mein Kind?<< Das M?dchen wollte es ihr erst nicht sagen, aber zuletzt erz?hlte sie ihr denn, Was die K?niginn von ihr verlangte. >>Ei nun,<< sagte die Frau: >>es mag drum sein! willst Du mich an Deinem Ehrentag Muhme nennen, so will ich das Garn f?r Dich weben, und Du kannst Dich hinlegen und schlafen.<< Ja, das wollte das M?dchen gern, und damit ging sie hin und legte sich schlafen. Als sie aufwachte, lag alles Garn so sauber und dicht gewebt auf dem Tisch, wie nur m?glich. Sie brachte es nun der K?niginn, und diese freu'te sich ausserordentlich ?ber die sch?ne Leinwand und hielt jetzt noch weit mehr von dem M?dchen, als zuvor. Aber dar?ber wurden die andern noch neidischer und erbitterter auf sie und dachten an nichts Anders, als Was sie jetzt angeben sollten, um ihr zu schaden. Endlich verfielen sie darauf, zu der K?niginn zu sagen, jetzt h?tte sie sich auch ger?hmt, all die Leinwand, die sie gesponnen, in vier und zwanzig Stunden zu Hemden aufn?hen zu k?nnen. Es ging nun eben so, wie fr?her: das M?dchen wagte nicht, zu sagen, dass sie nicht n?hen k?nne; sie erhielt wieder ihre Kammer f?r sich allein und sass da und war betr?bt und weinte. Nun trat aber wieder eine alte Frau zu ihr ein und versprach ihr, die Leinwand f?r sie zu n?hen, wenn sie sie an ihrem Ehrentag Muhme nennen wolle. Ja, das wollte das M?dchen gern und that wieder, wie die Frau ihr sagte, ging hin und legte sich schlafen. Am andern Morgen, als sie erwachte, war alle Leinwand zu Hemden aufgen?h't, die auf dem Tisch lagen; eine so sch?ne Naht hatte man aber noch nie gesehen, und die Hemden waren alle h?bsch gezeichnet und v?llig fertig. Als die K?niginn die Arbeit sah, freu'te und verwunderte sie sich so sehr ?ber die sch?ne Naht, dass sie die H?nde ?ber dem Kopf zusammenschlug. >>Nein, eine so sch?ne Naht habe ich noch nie gesehen,<< sagte sie, und von nun an hatte sie das M?dchen so lieb, wie ihr eignes Kind. >>Wenn Du jetzt den Prinzen haben willst, so sollst Du ihn bekommen,<< sagte sie zu dem M?dchen: >>denn Du hast niemals n?thig, Etwas aus dem Hause zu geben, da Du Alles selbst spinnen und weben und auch n?hen kannst.<< Weil das M?dchen nun so sch?n war, und der Prinz sie gern leiden mochte, wurde auch sogleich die Hochzeit gehalten. Als sich aber der Prinz mit ihr zur Tafel gesetzt hatte, trat pl?tzlich ein altes h?ssliches Weib herein mit einer langen langen Nase -- die war gewiss drei Ellen lang. Da stand die Braut auf, ging auf die Alte zu und sagte: >>Guten Tag, Muhme!<< -- >>Ist das die Muhme meiner Braut?<< fragte der Prinz. Ja, das w?re sie. >>Ja, so m?ssen wir sie denn wohl mit bei Tafel sitzen lassen,<< sagte der Prinz; aber er sowohl, als die Andern meinten doch, sie w?re gar zu garstig, um mit ihnen bei Tafel zu sitzen. Nicht lange darnach trat wieder ein altes h?ssliches Weib ein, die hatte einen Allerwerthesten, so dick und so breit, dass sie nur mit genauer Noth zur Th?r herein konnte. Sogleich stand die Braut auf und gr?sste sie und sagte: >>Guten Tag, Muhme!<< und der Prinz fragte wieder, ob das auch eine Muhme seiner Braut w?re. >>Ja,<< antworteten beide, und sie musste sich nun ebenfalls an die Tafel setzen. Kaum aber hatte sie sich niedergesetzt, so trat wiederum ein altes h?ssliches Weib ein, mit Augen, so gross, wie ein Paar Teller, und so roth und fliessend, dass es ganz abscheulich aussah. Die Braut stand wieder auf und gr?sste sie und sagte: >>Guten Tag, Muhme!<< und der Prinz bat auch sie, sich an die Tafel zu setzen, aber er dachte bei sich selbst: >>Gott steh mir bei wegen all der Muhmen, die meine Braut hat!<< Als sie ein wenig gesessen hatten, konnte der Prinz sich nicht enthalten, zu sagen: >>Wie in aller Welt kann doch meine Braut, die so sch?n ist, so h?ssliche und missgestaltne Muhmen haben!<< -- >>Das will ich Dir sagen,<< versetzte die eine: >>ich war eben so sch?n, wie Deine Braut, da ich in ihrem Alter war; aber dass ich eine so lange Nase habe, kommt daher, weil ich so viel gesessen und gesponnen und dabei den Kopf best?ndig ger?ttelt und gesch?ttelt habe; davon hat sich die Nase ausgedehnt und ist so lang geworden, wie Du sie jetzt siehst!<< -- >>Und ich,<< sagte die zweite: >>ich habe von meiner Jugend an auf dem Webstuhl gesessen und immer hin und her gehuppelt; davon ist mein Allerwerthester so gross geworden und so angeschwollen, wie Du ihn jetzt siehst.<< Darauf sagte die dritte: >>Ich habe, seit ich ganz klein war, immer da gesessen und auf das N?hzeug gestiert; davon sind meine Augen so h?sslich und roth geworden.<< -- >>Na, so!<< sagte der Prinz: >>das war gut, dass ich das zu wissen bekam, wie die Leute von Dergleichen so h?sslich werden k?nnen; so soll denn nun meine Braut auch in ihrem Leben nicht wieder spinnen, noch n?hen, noch weben!<< Der Sohn der Wittwe. Es war einmal eine arme arme Wittwe, die hatte einen einzigen Sohn, f?r den qu?lte sie sich so lange ab, bis der Prediger ihn gefirmelt hatte. Da sagte sie, jetzt k?nne sie ihn nicht l?nger ern?hren, er m?sse nun fort und sich sein Brod selbst verdienen. Der Bursch wanderte darauf fort in die Welt, und als er eine gute Strecke Weges zur?ckgelegt hatte, begegnete ihm ein Mann, der fragte ihn, wo er hin wolle. >>Ich will fort in die Welt und zusehen, ob ich nicht einen Dienst bekommen kann,<< sagte der Bursch. >>Willst Du bei mir dienen?<< -- >>O ja, eben so gut bei Dir, als bei jedem Andern,<< versetzte der Bursch. >>Ja, Du sollst es gut bei mir haben,<< sagte der Mann: >>Du sollst mir bloss zur Gesellschaft sein, weiter verlange ich von Dir Nichts.<< Der Bursch trat nun seinen Dienst bei dem Manne an; er f?hrte ein herrliches Leben, hatte Essen und Trinken vollauf und nur Wenig oder gar Nichts zu thun; aber er sah sonst auch niemals eine Menschenseele. Eines Tages sagte der Mann zu ihm: >>Ich werde jetzt auf acht Tage verreisen; w?hrend der Zeit musst Du hier allein bleiben, aber Du darfst ja nicht in eins von diesen vier Zimmern gehen; thust Du das, so kostet es Dir das Leben, wenn ich zur?ckkomme.<< -- Nein, sagte der Bursch, er wollt's gewiss nicht thun. Als aber der Mann drei oder vier Tage fort gewesen war, konnte der Bursch sich nicht l?nger halten, sondern ging in das eine der Zimmer. Er sah sich hier ?berall um, aber bemerkte Nichts, als nur eine Borte ?ber der Th?r, und darauf lag eine Dornruthe. >>Das ist auch was Rechtes, um es mir so strenge zu verbieten, in dies Zimmer zu gehen, wenn hier weiter Nichts zu sehen ist!<< dachte der Bursch. Als die acht Tage um waren, kam der Mann wieder nach Hause. >>Du bist doch auch wohl in keins von den Zimmern gegangen,<< sagte er. >>Nein, ganz und gar nicht,<< sagte der Bursch. >>Nun, das werde ich gleich sehen,<< sagte der Mann, und darauf ging er grade in das Zimmer, in welchem der Bursch gewesen war. >>Ja, Du bist doch drin gewesen,<< sagte er, als er zur?ckkam: >>und nun muss ich Dich t?dten.<< Aber der Bursch weinte und bat so lange, bis er doch zuletzt mit dem Leben davon kam; aber t?chtige Schl?ge erhielt er. Als er die ausgestanden hatte, waren sie wieder eben so gute Freunde, als zuvor. Einige Zeit darnach verreis'te der Mann abermals; er sagte, dass er jetzt vierzehn Tage ausbleiben w?rde, und verbot dem Burschen wieder strenge, in irgend eins der Zimmer zu gehen, in welchen er noch nicht gewesen sei; aber in das, worin er schon gewesen, k?nne er immer wieder gehen, wenn er wolle. Es ging nun eben so, wie das vorige Mal, nur dass der Bursch sich jetzt acht Tage hielt, eh' er wieder in eines der verbotenen Zimmer ging. Er sah auch hier Nichts, als ?ber der Th?r eine Borte und darauf einen Feldstein und einen Wasserkrug. >>Nun, das ist auch was Rechtes, um davor so bange zu sein!<< dachte der Bursch. Als der Mann nach Hause kam, fragte er den Burschen wieder, ob er auch in irgend einem der Zimmer gewesen sei. Nein, sagte der Bursch, er w?re nicht drin gewesen. >>Nun, das werde ich gleich sehen,<< sprach der Mann, und da er nun sah, dass der Bursch dennoch drin gewesen war, sagte er: >>Nun kann ich Dich nicht l?nger schonen, jetzt musst Du das Leben verlieren.<< Aber der Bursch weinte und bat so lange, bis er denn zuletzt wieder mit einer Tracht Schl?ge davon kam, aber die war denn auch nicht schlecht. Als er sich davon erholt hatte, f?hrte er wieder ein herrliches Leben; und er und der Mann waren wieder eben so gute Freunde, wie zuvor. Einige Zeit darnach wollte der Mann abermals verreisen; er sagte, dass er jetzt drei Wochen abwesend sein w?rde, und sch?rfte dem Burschen ein, beileibe nicht in das dritte Zimmer zu gehen; wenn er es dennoch th?te, sagte er, k?nne er sich nur sogleich darauf gefasst machen, das Leben zu verlieren. Nach vierzehn Tagen konnte der Bursch sich nicht l?nger halten, sondern ging auch in das dritte Zimmer; er sah aber darin Nichts, als nur eine Fallth?r am Fussboden. Als er die aufhob und hinuntersah, erblickte er einen grossen kupfernen Kessel und drinnen pruttelte und kochte es, ohne dass Feuer darunter war. Ich m?chte doch wissen, ob's wohl warm ist, dachte der Bursch und steckte den Finger hinein; als er ihn aber wieder herauszog, war er ?ber und ?ber vergoldet; er schabte und wusch ihn, aber die Vergoldung wollte nicht wieder ab; da band er einen Lappen darum. Als darauf der Mann nach Hause kam und ihn fragte, Was seinem Finger fehle, sagte der Bursch, er habe sich so arg geschnitten; aber da riss der Mann ihm den Lappen ab und sah nun sogleich, Was dem Finger fehlte. Erst wollte er den Burschen durchaus t?dten; aber da dieser wieder so heftig weinte und so flehentlich bat, klopfte er ihn bloss so, dass er drei Tage lang zu Bette liegen musste. Darauf nahm er einen Krug von der Wand, worin eine Salbe war, und bestrich damit den Burschen, worauf dieser sogleich wieder frisch und gesund aufstand. Als einige Zeit vergangen war, wollte der Mann abermals verreisen und wollte nun einen ganzen Monat ausbleiben. Zu dem Burschen aber sagte er, wenn er es sich einfallen liesse, auch in das vierte Zimmer zu gehen, so k?nne er durchaus nicht hoffen, das Leben zu behalten; dieses Mal w?rde er ihn gewiss nicht schonen. Der Bursch hielt sich etwa drei ganze Wochen, aber l?nger konnt' er's nicht aushalten, sondern ging nun auch in das vierte Zimmer. Hierin stand ein grosses Pferd mit einem Schmutztrog beim Kopf und einem Heutrog beim Schwanz. Dem Burschen d?uchte das ungleich, und daher tauschte er um und setzte den Heutrog beim Kopf hin und den Schmutztrog beim Schwanz. Da sagte das Pferd: >>Weil Du ein so gutes Herz hast und mir Etwas zu essen g?nnst, will ich Dich erretten; denn kommt der Troll jetzt nach Hause und findet Dich hier noch vor, so t?dtet er Dich ganz gewiss. Gehe aber nun in das Zimmer hier grade gegen?ber und nimm eine von den R?stungen; aber du darfst ja keine von den blanken nehmen, sondern Du sollst die allerrostigste nehmen, die Du da siehst, und auf gleiche Weise sollst Du auch Schwert und Sattel w?hlen.<< Das that der Bursch; aber es war alles das sehr schwer f?r ihn zu tragen. Als er mit den Sachen zur?ckkam, sagte das Pferd, nun solle er sich nackt auskleiden und in das Zimmer gehen, wo der Kessel st?nde und kochte, und in dem solle er sich gut baden. >>Da werde ich wohl sch?n aussehen!<< dachte der Bursch, aber er ging doch hin. Als er sich nun gebadet hatte, war er so sch?n und gross geworden und so roth und weiss, wie Milch und Blut, dazu weit st?rker, als vorher. >>Sp?rst Du eine Ver?nderung?<< fragte ihn das Pferd. >>Ja,<< sagte der Bursch. >>Dann versuch' einmal, ob Du mich aufheben kannst,<< sagte das Pferd. Ja, das konnte der Bursch, und das Schwert konnte er schwingen, wie gar Nichts. Als das Pferd das sah, sprach es: >>Lege mir jetzt den Sattel auf und Dir selbst die R?stung an, und dann nimm die Dornruthe und den Stein und die Wasserflasche und den Salbenkrug; dann wollen wir fortreisen.<< Wie der Bursch das gethan hatte und auf das Pferd gestiegen war, ging es -- hast Du mich nicht gesehen! auf und davon. Als der Bursch nun ein gutes Ende geritten war, sagte das Pferd: >>Mir d?ucht, ich h?re ein Ger?usch; sieh Dich mal um, ob Du Etwas gewahr wirst.<< -- >>Ich sehe M?nner hinter uns,<< sagte der Bursch: >>wohl gegen zwanzig St?ck.<< -- >>Das ist der Troll,<< sagte das Pferd: >>er kommt mit seinen Leuten.<< Das Pferd trabte aber weiter, so lange bis Die, welche hinter ihnen waren, ganz nahe kamen. Da sagte das Pferd: >>Wirf jetzt die Dornruthe hinter Dich, aber so weit Du nur kannst!<< Das that der Bursch, und im selben Augenblick wuchs da ein grosser dicker Dornwald auf. Nun ritt der Bursch wieder eine weite Strecke fort, w?hrend der Troll sich nach Hause begab, um Axt und Beil zu holen, damit er sich durch den Wald hauen k?nne. Endlich sagte das Pferd wieder: >>Sieh Dich mal um, ob Du Etwas gewahr wirst.<< -- >>Ja, eine grosse Menge,<< sagte der Bursch: >>wie eine ganze Kirchengemeine.<< -- >>Ja, das ist wieder der Troll,<< sagte das Pferd: >>nun hat er noch mehr Leute mitgebracht. Wirf aber jetzt den Feldstein hinter Dich, aber so weit Du nur kannst.<< Als der Bursch das that, entstand pl?tzlich ein grosser hoher Berg von Feldsteinen hinter ihnen. Nun musste der Troll wieder nach Hause, um sich Ger?thschaften zu holen, womit er sich durch den Berg minire, und w?hrend er das that, ritt der Bursch wieder eine gute Strecke weiter. Zuletzt sagte das Pferd wieder, er solle sich mal umsehen, ob er etwas gewahr w?rde; und als der Bursch sich nun umsah, bemerkte er ein ganzes Kriegsheer, und Alle trugen so blanke R?stungen und Waffen, dass es nur so glitzerte. >>Ja,<< sagte das Pferd: >>es ist wieder der Troll; nun hat er alle seine Leute mitgebracht. Giess aber jetzt die Flasche mit Wasser hinter Dir aus; aber h?te Dich wohl, dass Du Etwas auf meinen Leib spritzest!<< Das that der Bursch; aber wie sehr er sich auch in Acht nahm, so spritzte er doch einen Tropfen an den Schenkel des Pferdes. Augenblicklich entstand ein grosses wogendes Wasser, und durch den Tropfen, den er auf das Pferd gespritzt hatte, kam dieses weit hinaus in dem Wasser zu stehen; aber es schwamm doch gl?cklich ans Land. Als der Troll nun zu dem Wasser kam, legte er sich mit allen seinen Leuten nieder, um es aufzutrinken, und da tranken sie so lange, bis sie barsten. >>Nun sind wir sie quitt!<< sagte das Pferd. Als sie nun eine lange lange Zeit gereis't hatten, kamen sie zu einer gr?nen Ebene mitten in einem Walde. >>Lege jetzt Deine R?stung ab und zieh wieder Deine Lumpen an,<< sagte das Pferd: >>nimm mir dann den Sattel ab und lass mich frei und h?nge Alles hier in die grosse hohle Linde hin; darnach musst Du Dir eine Perr?cke von Tannenmoos machen, und geh dann hinauf zu des K?nigs Schloss, das hier in der N?he liegt, und bitte dort um einen Dienst. Wenn Du mich dann n?thig hast, so komm bloss her und r?ttle an dem Gebiss, dann werde ich zu Dir kommen.<< Ja, der Bursch that, wie das Pferd ihm gesagt hatte, und als er sich die Moosperr?cke aufsetzte, war er so bleich und j?mmerlich und elend anzusehen, dass Keiner ihn mehr erkennen konnte. Er ging nun zu dem K?nigsschloss, und da bat er zuerst um einen Dienst in der K?che; er wolle dem Koch Wasser und Holz zutragen, sagte er. Aber die K?chinn fragte ihn: >>Warum hast Du die h?ssliche Perr?cke auf? Nimm die ab,<< sagte sie: >>ich will sonst Nichts von Dir wissen, so h?sslich Du aussiehst.<< -- >>Das kann ich nicht,<< sagte der Bursch: >>denn mein Kopf ist nicht so recht rein.<< -- >>Denkst Du, ich will Dich dann hier beim Essen haben, wenn es so mit Dir beschaffen ist?<< sagte der Koch: >>Geh hinunter zum Stallmeister! Du schickst Dich besser dazu, den Stall auszumisten.<< Als aber der Stallmeister ihm sagte, er solle die Perr?cke abnehmen, bekam dieser dieselbe Antwort, und nun wollte auch der ihn nicht behalten. >>Du kannst zum G?rtner gehen,<< sagte er: >>Du schickst Dich besser dazu, in der Erde zu w?hlen, Du.<< Beim G?rtner durfte er denn endlich bleiben; aber Keiner von den andern Bedienten wollte mit ihm zusammenschlafen; darum musste er denn allein schlafen unter der Treppe im Lusthause, das stand auf Stollen und hatte eine sehr grosse Treppe; darunter bekam er einiges Moos, und da lag er nun und schlief, so gut er konnte. Als er nun eine Zeitlang im K?nigsschloss gewesen war, geschah es eines Morgens, als die Sonne aufging, dass er seine Moosperr?cke abnahm und da stand und sich wusch, und da war er so sch?n, dass es eine Lust war, ihn anzusehen. Die Prinzessinn sah durch ihr Fenster den wackern G?rtnerburschen, und es d?uchte ihr, einen so sch?nen Menschen habe sie noch nie gesehen. Sie fragte den G?rtner, warum er dort draussen unter der Treppe liege. >>O, es will Keiner von den andern Bedienten mit ihm zusammenschlafen,<< sagte der. >>Lass ihn heute Abend heraufkommen und bei der Th?r drinnen in meiner Kammer liegen,<< sagte die Prinzessinn: >>so werden sie sich nachher wohl nicht weigern, mit ihm zusammenzuschlafen.<< Der G?rtner sagte das dem Burschen. >>Meinst Du aber, ich werde das thun?<< sagte der: >>man m?chte nachher sagen, es w?re Etwas zwischen mir und der Prinzessinn.<< -- >>Ja, Du hast auch wohl Ursache, Dich vor solchem Verdacht zu f?rchten,<< sagte der G?rtner: >>so wacker wie Du bist.<< -- >>Nun, wenn Ihr's denn so wollt, dann will ich es wohl thun,<< sagte der Bursch. Als er nun am Abend die Treppe hinauf sollte, schlarfte er so mit seinen Schuhen, dass sie ihn bitten mussten, leise zu gehen, damit der K?nig ihn nicht gewahr werde. Als er in die Kammer der Prinzessinn gekommen war, legte er sich sogleich bei der Th?r nieder und fing an zu schnarchen. Da sagte die Prinzessinn zu ihrem Kammerm?dchen: >>Schleich Dich zu ihm und nimm ihm die Moosperr?cke ab.<< Aber als sie sie ihm abnehmen wollte, erwachte der Bursch, hielt mit beiden H?nden die Perr?cke fest und sagte, die k?nne sie nicht bekommen. Darauf legte er sich wieder hin und schnarchte. Die Prinzessinn gab dem M?dchen wieder einen Wink, und diesmal gelang es ihr, ihm die Perr?cke abzunehmen. Da lag nun der Bursch so sch?n und so roth und weiss, wie die Prinzessinn ihn in der Morgensonne gesehen hatte. Nachher schlief der Bursch jede Nacht in der Prinzessinn ihrer Kammer. Es dauerte aber nicht lange, so erfuhr der K?nig, dass der Bursch jede Nacht in der Prinzessinn ihrer Kammer schlief, und dar?ber ward er so erbittert, dass er ihn beinahe ums Leben gebracht h?tte. Er warf ihn in einen finstern Thurm, und seine Tochter sperrte er auf ihr Zimmer ein, und sie durfte nicht heraus, weder Tag, noch Nacht; so viel sie auch weinte und f?r sich und den Burschen bitten mochte, es half Alles nichts, der K?nig ward dar?ber nur noch mehr erbittert. Einige Zeit darnach entstand Krieg und Unfriede im Lande, und der K?nig musste sich gegen einen andern K?nig r?sten, der ihm sein Land wegnehmen wollte. Als der Bursch das h?rte, bat er den Kerkermeister, zum K?nig zu gehen und ihm die Erlaubniss auszuwirken, Harnisch und Schwert tragen zu d?rfen und mit in den Krieg zu ziehen. Alle lachten laut auf, als der Kerkermeister seinen Auftrag anbrachte und den K?nig um einiges altes Ger?mpel zu einer R?stung f?r den Burschen bat, damit sie doch die Lust haben k?nnten, zu sehen, wie der arme Wicht in den Krieg z?ge. Na, das bekam er denn auch und dazu eine alte Kracke, die hinkte auf drei Beinen. Sie zogen nun gegen den Feind aus; aber sie waren noch nicht weit von dem K?nigshof gekommen, als der Bursch mit seiner Kracke in einem Moor stecken blieb und hups'te und jups'te: >>Hei, willst du auf! Hei, willst du auf!<< Daran hatten die Andern recht ihre Lust und lachten und hatten den Burschen zum besten, als sie an ihm vorbeiritten. Aber kaum waren sie vor?ber, so lief der Bursch zu der Linde, legte seine R?stung an und r?ttelte an dem Gebiss, und sogleich kam das Pferd an und sagte: >>Thue Du nun Dein Bestes, dann werde ich das meinige thun.<< Als der Bursch sie einholte, hatte die Schlacht schon begonnen, und der K?nig war in einer schlimmen Klemme. Aber ehe man sich's versah, hatte der Bursch den Feind in die Flucht geschlagen. Der K?nig und seine Leute wunderten sich und konnten nicht begreifen, Wer es nur sein mochte, der ihnen so gute H?lfe geleistet; denn Keiner war ihm so nahe gekommen, um mit ihm sprechen zu k?nnen, und als die Schlacht vor?ber war, da war er verschwunden. -- Wie sie nun zur?ckzogen, sass der Bursch noch in dem Moor und hups'te und jups'te auf seiner dreibeinigen Kracke. Da lachten Alle wieder. >>Nein, seh nur Einer! da sitzt der Narr noch und hups't und jups't!<< sagten sie. Als sie am andern Tage auszogen, sass der Bursch noch da. Sie lachten ihn wieder aus und machten sich ?ber ihn lustig. Aber kaum waren sie vor?ber, so lief der Bursch wieder zu der Linde, und Alles ging wieder grade so, wie den vorigen Tag. Alle wunderten sich und konnten nicht begreifen, was es f?r ein fremder Held sei, der ihnen H?lfe geleistet; denn Keiner war ihm wieder so nahe gekommen, um mit ihm sprechen zu k?nnen. Dass aber Niemand auf den Burschen rieth, versteht sich von selbst. Als sie am Abend nach Hause zogen und sahen, dass der Bursch noch immer auf der Kracke sass, lachten sie ihn wieder aus, und Einer von ihnen schoss einen Pfeil auf ihn ab und traf ihn ins Bein. Da fing der Bursch gottsj?mmerlich an zu schreien und zu lamentiren; aber der K?nig warf ihm sein Taschentuch zu, und das band er sich um das Bein. Als sie am dritten Morgen auszogen, sass der Bursch wieder im Moor. >>Hei, willst du auf! Hei, willst du auf!<< rief er zu der Kracke. >>Nein, wahrhaftig! er wird da sitzen m?ssen, bis er todthungert!<< sagten die Andern, als sie vor?berzogen, und machten sich wieder ?ber ihn lustig. -- Der Bursch lief aber wieder zu der Linde und kam eben in der Schlacht an, als Noth an den Mann ging. An diesem Tage t?dtete er den feindlichen K?nig, und damit war der Krieg auf einmal vorbei. Nun aber erkannte der K?nig den fremden Ritter sogleich an dem Taschentuch, das dieser sich um das Bein gebunden hatte; die vornehmsten Cavaliere nahmen ihn darauf in ihre Mitte und ritten mit ihm nach dem K?nigsschloss, und als die Prinzessinn ihn von ihrem Fenster aus sah, ward sie so froh, dass es gar nicht zu sagen ist. >>Da kommt mein Br?utigam auch,<< sagte sie. Er aber nahm den Salbenkrug und strich sich von der Salbe aufs Bein und bestrich auch alle Verwundeten damit, und da wurden sie augenblicklich alle wieder frisch und gesund. Hierauf bekam er die Prinzessinn zur Gemahlinn. Aber als er am Hochzeitstage in den Stall zu dem Pferd kam, stand dieses ganz betr?bt da und wollte gar nicht fressen. Der junge K?nig -- denn er war jetzt K?nig geworden und hatte das halbe Reich bekommen -- fragte, Was ihm fehle. Da sagte das Pferd: >>Jetzt hab' ich Dir durchgeholfen; aber nun will ich nicht l?nger leben. Nimm jetzt Dein Schwert und haue mir den Kopf ab!<< -- >>Nein, das thu' ich nicht!<< sagte der junge K?nig: >>Du sollst das beste Futter haben, das Du Dir w?nschen magst, und sollst von nun an best?ndig in Ruhe leben.<< -- >>Wenn Du nicht thun willst, Was ich Dir sage,<< versetzte das Pferd: >>dann muss ich Dich ums Leben bringen.<< Da konnte der K?nig nicht anders, sondern musste thun, wie das Pferd wollte. Als er aber das Schwert aufhob, um zuzuhauen, da war er so betr?bt, dass er das Gesicht wegkehren musste, um den Hieb nicht zu sehen. Kaum aber hatte er ihm den Kopf abgeschlagen, so stand ein sch?ner Prinz da, wo vorher das Pferd gestanden hatte. >>Wo in aller Welt kommst Du her?<< fragte der K?nig. >>Ich war das Pferd,<< antwortete der Prinz: >>Ehedem war ich K?nig in dem Lande, wo nachher der K?nig regierte, den Du gestern in der Schlacht get?dtet hast; er war es, der einen Zauberham auf mich geworfen und mich an den Trollen verkauft hatte. Weil er aber nun get?dtet ist, bekomm' ich mein Reich zur?ck, und Du und ich werden Nachbark?nige; aber wir wollen nie mit einander Krieg f?hren.<< Und das thaten sie denn auch nicht; sie blieben Freunde, so lange sie lebten, und kamen oft, einander zu besuchen. Die Tochter des Mannes und die Tochter der Frau. Es war einmal ein Mann und eine Frau, die heiratheten einander, und jeder von ihnen hatte eine Tochter. Die Tochter der Frau war faul und tr?ge und mochte nicht das Geringste thun; aber die Tochter des Mannes war fleissig und flink, und doch konnte sie der Stiefmutter nie Etwas zu Dank machen. Einmal sollten die beiden M?dchen am Brunnen sitzen und spinnen. Die Tochter der Frau aber bekam Flachs zu spinnen, und die Tochter des Mannes nichts Anders, als Schweinsborsten. >>Du bist nun immer so flink und ferm, Du,<< sagte die Tochter der Frau: >>aber dennoch f?rchte ich mich nicht, mit Dir um die Wette zu spinnen.<< Sie wurden nun dar?ber einig, dass Der, dem zuerst der Faden auslief, in den Brunnen sollte. Wie sie nun anfingen zu spinnen, so lief der Tochter des Mannes zuerst der Faden aus, und die musste nun in den Brunnen. Sie fiel unverletzt bis auf den Grund; dort unten aber sah sie weit um sich her eine sch?ne gr?ne Wiese. Add to tbrJar First Page Next Page Prev Page |
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